Immer mehr Gewalt auch in Familien

vom 09.09.2009, 19:23 Uhr

Gibt es heutzutage mehr Gewalt in den Familien?

Nein, es wird nur mehr darüber berichtet als früher!
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67%
Ja, eindeutig
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Keine Stimmen
Nein, wesentlich weniger
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Ich bin mir nicht ganz sicher
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Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 3

Heutzutage hört man (leider) fast täglich in den Nachrichten schlimme Dinge, die in den Familien geschehen oder sieht grausame Begebenheiten, die Kindern angetan wurde im Fernsehen. Mir kommt es vor, als wären die Fälle, die in die Öffentlichkeit geraten häufiger geworden. Also der vorige Satz sagt eigentlich schon aus, worauf ich hinaus will.

Gab es schon vor 20 oder 50 Jahren soviel Gewalt wie heutzutage oder ist es ungefähr gleich geblieben? Es kann ja sein, dass es immer gleich viel Gewalt gegeben hat, nur heutzutage eben mehr darüber berichtet wird, weil es kein Tabuthema mehr ist. Wenn es mehr Gewalt gibt wie früher, warum ist das so? Wenn nicht, warum hat man damals noch nicht so häufig darüber berichtet?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 09.09.2009, 21:40, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass es früher noch viel mehr Gewalt gab als das heute der Fall ist. Wenn meine Eltern mir von ihrer Kindheit erzählen, dann erwähnen sie auch immer, dass sie oft geschlagen wurden. Es war damals offenbar einfach normal, dass man von dem Vater mit dem Gürtel verdroschen wurde. Selbst in der Schule war doch Gewalt an der Tagesordnung und wenn meine Oma nicht parierte, dann gab es vom Lehrer mit dem Stock auf die Fingerknochen. Gewalt war doch früher fest in den Alltag eines Kindes integriert. Da möchte ich gar nicht erst wissen wieviele Familie den Bogen eindeutig noch weiter überspannten und ihre Kinder wirklich gequält haben. Wenn schon Schläge mit dem Gürtel gesellschaftlich in Ordnung waren, dann waren auch andere Sachen nicht der Rede wert.

Heute ist das zum Glück nicht mehr so. Die Gewalt wurde aus Schulen verbannt und strikt verboten und das ist auch richtig so. Dass sie hinter verschlossenen Türen trotzdem noch stattfindet, besonders in den Familie, ist eine traurige Tatsache. Aber heute mit Sicherheit nicht mehr so verbreitet wie noch vor 40 Jahren.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo!

Früher war die Gewalt in der Familie meines Erachtens noch größer als heute. Ich bin bestimmt nicht in einer sozialschwachen Gegend aufgewachsen und ich war auch mit Kindern befreundet von Arztfamilien und Rechtsanwälten. Aber ich kenne kein Kind, dass damals vor 40 Jahren wirklich gewaltfrei erzogen wurde.

Früher hat kein Hahn danach gekräht, wenn die Kinder mit Gürteln , Kleiderbügeln und anderen Gegenständen geschlagen wurden. Da war es nicht schlimm, wenn die Kinder mit blauen Flecken in die Schule kamen, weil sie wieder mal eine Ohrfeige bekommen haben. Früher wurde auch von Seiten des Jugendamtes nicht eingegriffen, wenn die Kinder den Hintern versohlt bekamen und die Éltern mit Gewalt die Kinder erzogen haben.

Früher kam nicht in den Medien, wenn ein Kind verprügelt wurde. Früher gab es keine Supernanny, die das aufdeckt und den Kindern hilft und den Eltern zeigt, dass es auch anders geht.

Ich bin 1962 geboren. Meine Schwester 1959 und wir beide wurden nicht gealtfrei erzogen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie meine Mutter den Kehrbesen mit der Schaufel rausholte und mit dem Besen drohte und ich mir den Hintern gehalten habe und immer nur gerufen habe "nur mit den Haaren! nur mit den Haaren!", weil ich wußte, wie weh es tut, wenn ich mit der Holzseite den Hintern verhauen bekam.

Meine Schwester hatte etwas mehr Glück als ich, weil sie sich immer rausreden konnte. Aber gewaltfrei ist was anderes.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin 79 geboren, da gab es bei keinem mit dem ich was zu tun hatte gewaltfreie Erziehung. Das war ganz normal und man hat auch darüber gesprochen. Am schlimmsten hatten es die ausländischen Freunde, vor allem Mädels. Da wurde nicht nur mit Gürtel usw. geschlagen sondern auch mit der Faust und die Treppe runter werfen, Treten, Kopfnüsse…

Bei mir hielt sich das ganze einigermaßen in Grenzen aber ich habe es gehasst. Als ich 13 war, und es nach langer Zeit mal wieder zu Streit kam - und mein Vater schon so auf mich zukam bin ich auf ihn los, hab ihn gepackt und ihm die Faust vor den Kopf gehalten und gesagt –versuchst nur-. Meine Mutter ist dazwischen gegangen. Es wurde nie darüber gesprochen und ich mache meinen Eltern auch keine Vorwürfe, sie kannten es nicht anders.

» Armin » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es ist heute nicht mehr Gewalt in Familien als früher. Nur es wird durch die Medien mehr hochgekocht. Wenn vor 20 Jahren ein Kind zu tode geprügelt wurde, dann hat man es meist nur regional erfahren. Heute wird darüber über mehrere Tage im Fernsehen berichtet. Und damit wird uns suggeriert, das es mehr Gewalt gibt.

Ich selbst bin zwar auch nicht ohne den einen oder anderen Klatsch aufgewachsen. Aber so wirklich Prügel kenne ich von meinen Eltern nicht. Allerdings hatte ich auch Klassenkameraden, wo sowas zur Tagesordnung gehörte. Und ich bin grad mal Jahrgang 1973. Bei einem Jungen ist auch schon mal die Mistgabel durch den Hof geflogen. Ein anderes Mädchen hat schon Prügel bekommen, wenn sie eine 3 mit nach Hause brachte.

Und zu Zeiten wo meine Großeltern Schulkinder waren, war eben auch körperliche Züchtigung in der Schule die reinste Normalität. Der Rohstock war allgegenwärtig und wurde auch oft und vorallem gern vom Lehrer genutzt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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