Kinder ADHS Hilfe

vom 04.09.2009, 22:02 Uhr

Unser Sohn hat wie ich glaube eine ADHS Störung und wir suchen Hilfe. Unser Kinderarzt ist wie wir glauben mit der Sache überfordert, wir würden Fachleute suchen die das richtig diagnostizieren können und unser Kind dann mit Medikamenten gut einstellen können. Das ist ein Problem dass man zwar häufig mit bekommt aber in unserem Bekanntenkreis scheint es der einzige Junge zu sein der so extrem darunter leidet wie unser Sohn.

Kennt ihr eine entsprechende ADHS Hilfe mit Adresse und allem was dazu gehört?

» Professor Quassel » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hm, in größeren Städten gibt es sogenannte SPZs. Das sind Sozialpädiatrische Zentren. Z. B. in Berlin gehört eines zur Charite. Dorthin kann man sich vom Kinderarzt überweisen lassen und die machen dann eine fundierte Diagnostik. Das halte ich auch für sehr wichtig, dass nicht irgendein Kinderarzt die Psychopharmaka für das Kind verschreibt. Falls es bei euch in der Nähe keine SPZ s gibt, frage mal in der Nächsten Klinik mit Kinderstation nach, wo die dich hinschicken würden.

Außerdem gibt es bestimmt Selbsthilfegruppen und Vereine, die sich um ADHS-Betroffene kümmern. Vielleicht kann man über die oder über ADHS-Foren Kontakt mit Leuten aufnehmen, die wissen wo es gute Diagnostik gibt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Also ich habe mich selbst schon aufgrund meines Studiums mit ADS/ADHS beschäftigen müssen und sehe den Eröffnungsbeitrag etwas differenzierter. Ich wil hier keinen persönlich angreifen, aber es kommt heutzutage immer häufiger vor, dass Eltern ihren Kindern entgegten den eigentlichen Experten (Kinderarzt) diese Störung zuordnen, obwohl dies eigentlich überhaupt nicht der Fall ist.

Viele der vermeintlichen ADHS-Fälle sind überhaupt keine, sondern haben ganz andere Ursachen, zu denen auch die typische Entwicklung des Kindes oder falsche Erziehung gehören kann. Deswegen sollte man nicht in jede kleine Aufmerksamkeitsstörung gleich ADHS interpretieren. Das zumindest raten Fachleute, doch viele Eltern missachten diese Ratschläge und wenden sich an den nächsten Experten, oftmals mit der Begründung, die anderen wäre damit überfordert gewesen. An sich wäre schon etwas mehr Vertrauen in den eigenen Kinderarzt angebracht, da dieser bei akuten Fällen durchaus auch den Kontakt zu speziellen Anlaufstellen herstellt.

Auch das Kind direkt mit Medikamenten zu behandeln ist oftmals eine völlig falsche Herangehehnsweise. Vielmehr wird in solchen Fällen ein besonders hohes Engagement der Eltern verlangt oder das Kind von anderen speziell dafür ausgebildeten Trainern betreut.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich weiß auch aus meinem Studium dass Kinderärzte oftmals tatsächlich überfordert sind die Diagnostik von ADHS exakt durchzuführen. Das hängt wohl damit zusammen, dass man dafür auch neurologisches testen muss, was i.d.R nur ein Neurologe kann. Aus dem Studium weiß ich auch, dass viele Kinder dummerweise von "wohlmeinenden" Kinderärzten als ADHS-Fälle "erkannt" wurden und mit Riatlin behandelt wurden, obwohl nie eine ADHS vorlag.

Ich weiß nicht, was schlecht daran sein soll, wenn die Eltern eine fundierte Diagnostik für ihr Kind wollen? Wenn Professor Quassel geschrieben hätte, ob man einen Arzt kennt, der gerne Ritalin ohne Diagnostik verordnet, dann hätte ich deinen Protest verstanden, Charlie Brown. Ich würde an Professor Quassels Stelle auch entweder einen zweiten Kinderarzt befragen oder eben zu Experten gehen. Ich sehe da nichts kritikwürdiges dran. Wenn die Diagnostik ordentlich geführt wird, wird auch nicht grundlos Medizin verordnet. Die Leute, die in den SPZ arbeiten, sind durchaus in der Lage zu diagnostizieren, ob das Kind vielleicht nicht eher eine andere Erziehung nötig hätte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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