Restposten im Tierheim?

vom 13.06.2009, 19:43 Uhr

Zum Glück gibt es nicht mehr so viele Menschen, die so denken, aber: es sind eben doch noch deutlich zu viele. In den Tierheimen in Deutschland sitzt ein ganz normaler Querschnitt der deutschen Haustiere, sieht man mal von beschlagnahmten Tieren ab. Es hat sich in der Arbeit der Tierheime in den letzten Jahren viel getan, die Qualität der Tierheime wurde deutlich verbessert und die Tierheime wurden genrell offener für Besucher und Ehrenamtliche.

Allerdings: es wäre an der Zeit, dass Tierheime generell selbstbewußter auftreten. Nicht nur gegenüber Züchtern, Zuchtverbänden usw. sondern viel mehr sich in der Öffentlichkeit zeigen, dazu gäbe es viele Möglichkeiten, die leider oft ungenutzt bleiben. Es gibt z.B. Infotage zum freiwilligen Sozialen Jahr, einen Tag des Ehrenamtes, usw. Bei all diesen Info-Tagen von Städten und Gemeinden sind kaum Tierheime oder Tierschutzvereine vertreten. Würde man hier mehr Öffentlichkeit schaffen, dann wären auch immer weniger Menschen der Meinung, dass Tiere aus dem Tierheim nur noch "Restposten" seien.

Ein Beispiel von ganz vielen: Klick. Wer mag sucht mal Sacha, es ist ca. der 25. Hunde von oben, ein schwarz.weißer Border-Collie. Wer sich diese wenigen Bilder anschaut und den kurzen Text dazu mal lesen mag, der wird merken, dass es keine Restp.... (mag das Wort gar nicht benutzen) gibt. Manchmal dauert es vielleicht etwas länger, aber was kann es Schöneres geben, wenn ein früher hilfloser, gequälter Hund nach vielen, vielen Monaten ein wunderbares neues Zuhause findet und am Ende Mensch UND Hund glücklich sind.

Ich habe es sicherlich schon einige Male geschrieben: Geht immer ins Tierheim, wenn es in dem einen nichts gibt, dann eben in einem anderen. Es gibt keinen Grund sich ein Tier beim Züchter zu holen, und schon gar nicht bei irgendwelchen privaten Hobbyzüchtern, bei denen - egal ob aus Deutschland oder dem Ausland - oft nur die reine Profitgier im Vordergrund steht.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Als "Restposten" kann man solche Tiere wirklich nicht bezeichnen. Aber natürlich haben sie schon ihre Erfahrungen gesammelt und ihre ganz eigene Geschichte. Holt man sich hingegen einen 12 Wochen alten Welpen vom Züchter hat der zwar seinen eigenen Charackter, aber die Erfahrung sammelt er dann bei einem selbst.

Nicht jeder Hundehalter kann und will also auf solche Tiere eingehen. Das ist bei Katzen und besonders bei Hunden nochmal sehr viel anstrengender, als bei Meerschweinchen - wenn nicht sogar gefährlich.

Wir waren auch nach dem Tod unseres Hundes beim Tierheim. Die haben sich erstmal gefreut wie Bolle, weil wir einen großen gesucht haben. Allerdings sollte der schon kinder - und tierleib sein. Interessanterweise kam nicht einer der Hunde in Frage und sowas kann man auch nicht anerziehen - oder sollte man wohl das ein oder andere Tier (oder Kind) zum üben nutzen (an dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich um Ironie handelt).
Natürlich nicht, und deswegen wäre so ein Hund für uns nicht tragbar. Das hat nichts damit zu tun, dass wir das nicht wollten, es geht einfach nicht.

Und nun hat unser Nachbar einen Tierheimhund. Der Gute ist beiswütig und agressiv. Froh ist er mit dem auch nicht, und so ein Hund merkt das. Gutmütigkeit hin oder her - man sollte sich schon gegenseitig mögen.

Wenn man aber viel Zeit mit der Suche nach dem Hund verbringt, findet man garantiert auch einem im Tierheim.

EDIT: Ich habe mir gerade die Seite, welche gepostet wurde angesehen: wirklich traurig :( was diese Hunde so alles mitmachen mussten. Da kann man ihnen nur wünschen, dass sie ein neues zu Hause finden, wo sie bleiben können.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo Jess0708,

oh weia, solche Aussagen kann ich ja gar nicht nachvollziehen, ich selbst suche meine Haustiere bevorzugt im Tierheim, wobei ich sagen muss: mittlerweile. Mein erstes Zwergkaninchen war aus einer Zoohandlung und wurde 9 Jahre alt. Als einer seiner Gefährten gestorben war, suchte ich gezielt nach einem Gefährten im Tierheim, weil ich die Altersregel bei Zwergkaninchen beachten wollte. Es gibt da ja die Faustregel, dass Kaninchen nicht mehr als 3 Jahre Altersunterschied haben sollten, also kam nur das Tierheim in Frage.

Es wurde dann ein webliches Kaninchen, gesagt wurde uns, sie sei 3 Jahre alt. Leider stimmte das ganz offenbar nicht, denn unsere Häsin ist in den folgenden Monaten noch ordentlich gewachsen. Verstanden haben sich die beiden zum Glück trotzdem und unsere Häsin lebt seitdem absolut glücklich hier bei uns und auch ganz nach ihrem Geschmack, denn sie ist hier ganz eindeutig der Chef. Als mein männliches Kaninchen mit 9 Jahren diesen März verstarb, holten wir für unsere trauernde Häsin zwei weitere Kameraden aus dem Tierheim, diesmal zwei kastrierte Männchen. Wir wollten eigentlich nur eines holen, um sicherstellen zu können, den Tieren auch gerecht zu werden, aber es waren eben nur zwei Kaninchen im Tierheim - da ist es einerseits schwer, sich zu entscheiden und andererseits dachten wir, wenn wir jetzt beide mitnehmen, bleibt keiner von beiden alleine. Also haben wir kurzerhand beide Männchen mitgenommen.

Ich muss mittlerweile sagen, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, ein Tier woanders zu "holen" als aus dem Tierheim. Zwar bürdet man sich damit auch eine große Verantwortung auf, weil die Tiere aus dem Tierheim in der Regel sehr vieles erlebt haben, was unter Umständen (je nach Tier, denke ich) auch nicht mehr gut zu machen ist, aber für die Tiere ist es sicherlich das beste, was ihnen passieren kann, wenn sie endlich zu einem Menschen oder in einen Haushalt kommen, der sie ganz gezielt aus dem Tierheim geholt hat.

Wenn ich mir unsere drei Ex-Tierheimler so anschaue, wenn ich sehe, wie gut sie sich entwickelt haben, wie sehr sie ihre Scheu abgelegt haben, sich hier auskennen, uns Menschen kennen, uns in ihr Leben integrieren etc., dann bin ich jedes Mal einfach wieder unheimlich froh, dass diese drei Lebewesen hier echt ein Heim gefunden haben, in dem sie sich so gut entwickeln konnten. Und das meine ich nicht eigenlobend, sondern einfach nur tief empfunden, wenngleich auch ein bisschen stolz :)

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Unsere ersten beiden Hauskatzen kamen aus dem Tierheim. Eine davon war noch sehr jung. Aus einem Wurf der einfach ausgesetzt wurde. Eigentlich sind wir nur in das Tierheim, da sich Bekannte von uns einen Hund holen wollten. Sie holten sich keinen Hund, dafür sind wir mit Katze nach Hause gegangen.

Ok diese Katze war noch sehr jung und hat daher noch nicht viele schlechte Erfahrungen sammeln können und es fiel recht einfach ihr Vertrauen zu gewinnen. Unsere zweite Katze holten wir auch aus dem Tierheim. Bei ihr war das ganze schon etwas schwieriger. Da brauchten wir viel Geduld um hr zu zeigen dass wir ihr nix böses wollten und sie uns vertrauen kann. Danach dankte sie es uns dementsprechend und war des Rest ihres Lebens (immerhin 18 Jahre die liebste und gutmütigste Katze).

Jedoch kann man auch bei Züchtern gewaltig "auf die Schnauze fallen", wenn man die Katze im Sack kauft. Meine Mutter hat sich dann in silberfarbene Perserkätzchen verguckt und diese musste dann unbedingt vom Züchter sein da sie auch auf Ausstellungen gehen wollte, evtl züchten. So kaufte sie dann einen Kater von einem großen bekannten Züchter und musste dafür auch weit fahren.

Die Katzen die sie gezeigt bekam waren sehr gepflegt und zutraulich. Ihr Kater stellte sich zu Hause als das reinste Nervenbündel heraus. Er ließ sich kaum anfassen und versteckte sich tagelang nur. Es kostete wieder eine Menge Zeit. Erst im Nachhinein erfuhren wir dass dieser Züchter seine Katzen überwiegend im Käfig hält und die freilaufenden Katzen wirklich nur die Vorzeigekatzen für Besuch waren. Also auch woanders kann man Probleme mit den Tieren haben, nur dass man da meistens nicht weiß auf was man sich einlässt. Da ist das Tierheim schon ehrlicher.

Eine Zeitlang habe ich im Tierheim ausgeholfen mit einer Klassenkameradin.Das hatte sich durch Zufall ergeben. Entweder sind wir mit den HUnden spazieren gegangen, wobei sich bei ihr ziemlich schnell ein Hund heraus kristallisiert hat zu dem sie eine starke Bindung aufgebaut hat. Am Ende hat sie ihn dann auch nach schwerer Überredungskunst ihren Eltern gegenüber, mit nach Hause genommen.

Eine andere Aufgabe war, einfach im Katzenhaus zu sitzen, nachdem sie WIldkatzen reinbekommen haben. Einfach nur um die Tiere an Menschen zu gewöhnen. Dabei mussten wir lediglich stundenlang im Katzenhaus sitzen, lesen oder uns unterhalten. Mit der Zeit wurden die Katzen dann zutraulicher. Die meisten zumindest. Andere schafften es nie auf Menschen zuzugehen. Aber es war ein tolles Gefühl wenn die Tiere dann soviel Vertrauen hatten, dass sie sich das erste Mal streichen liessen.

Ich weiss nicht ob es in jeden Tierheim so gehandhabt wird, dass so auf die Tiere eingegangen wird. Zumindest in unserem war es eben so, dass die Mitarbeiter und viele ehrenamtliche Mitarbeiter versuchten den Charakter der Tiere zu festigen und sie auf ein normales Leben vorzubereiten. Und wenn die Tiere dann einen Menschen gefunden haben dem sie vertrauen können, dann sind sie wahnsinnig dankbar dafür dass man ihnen ein gutes Leben bietet. Eben gerade darum weil die meisten leider schon die Erfahrung machen mussten dass es auch anders sein kann.

Am Anfang ist es natürlich oft mehr Arbeit aber bisher habe ich immer die Erfahrung gemacht dass es sich auszahlt und würde auch jederzeit seiber ein Tier aus dem Tierheim holen.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe bisher noch nie ein eigenes Tier gehabt und daher auch noch keine Erfahrungen mit Tierheimen, Züchtern oder Privatpersonen, die Tiere vermitteln, gemacht.

Prinzipiell habe ich nichts gegen Tiere aus dem Tierheim. Viel wichtiger als die Frage, ob das Tier aus dem Tierheim oder vom Züchter stammen sollte, sind für mich Faktoren wie die Art, das Alter und der Gesundheitszustand des Tieres. Bei einem kleinen Hamster oder Kaninchen ist es für mich persönlich nicht so relevant, aus welchen Umständen dieses Tier stammt.

Bei Hunden und Katzen habe ich gewisse Idealvorstellungen. Ich würde wahrscheinlich einen reinrassigen Hund aus einer guten Zucht mit Papieren kaufen und nicht irgendeinen Mischling aus dem Tierheim. Natürlich findet man auch im Tierheim Rassetiere, aber gerade die Rassen, die mir gefallen, findet man kaum im Tierheim. Auch meine Lieblingskatzen, die Siamkatzen, findet man im Tierheim nur sehr selten, während man die normalen Hauskatzen dort reichlich vorfindet. Falls ich einen Rassehund oder eine Rassekatze aus dem Tierheim aufnehmen würde, würde ich auch ein Jungtier bevorzugen. Junge Tiere sind oftmals leichter erziehbar und können so individuell geprägt werden.

Das Argument, dass Tiere aus dem Tierheim zu teuer sind, hat meiner Meinung nach keine Grundlage. Ich finde es gut, dass die Tierheime für ihre Tiere Geld nehmen. Wer ein Tier halten möchte, sollte über eine gesicherte finanzielle Basis verfügen und die Anschaffungskosten dürften dabei noch die geringsten der anfallenden Kosten darstellen. Zudem zahlt man auch beim Züchter Geld für ein Tier, so dass es letztendlich doch egal sein dürfte, ob man für das Tier Geld bei dem Züchter oder bei dem Tierheim bezahlt.

Auch wenn ich mich nicht pauschal für ein Tier aus dem Tierheim entscheiden würde, ohne die gesamten Fakten zu berücksichtigen, würde ich diese Tiere jedoch niemals als Restposten bezeichnen. Eine solche Wortwahl verbietet sich meiner Meinung nach bei Lebewesen einfach.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meine beiden Katzen habe ich aus dem Tierheim und ich habe mich bewusst für das Tierheim entschieden, um die Arbeit des Tierschutzes zu unterstützen.

Viele geben immer vor, dass sie die Tiere nicht aus dem Tierheim holen, weil die Gebühr angeblich so teuer wäre. Meine ältere Katze war damals kastriert und bereits das erste Mal geimpft und für sie wurde eine Gebühr von 50 Euro erhoben, die ich gerne gezahlt habe. Die jüngere Katze war zwar noch nicht kastriert oder geimpft (war ein Jungtier)dafür aber gechipt und wir haben, wenn ich mich richtig erinnere, 60 oder 70 Euro bezahlt. Natürlich bekomme ich beim Bauern um die Ecke oft ein Katzenjunges umsonst, aber bei meinen beiden Katzen haben die Gebühren mich nicht abgeschreckt.

Vor allem für Personen, die ein älteres Tier suchen, ist das Tierheim oft die richtige Adresse. Dort findet man leider viel zu häufig ältere und meist ruhigere Katzen.

Für mich ist das Tierheim nicht die letzte Adresse, sondern die erste Wahl.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es bei Hunden ein wenig anders aussehen könnte. Hunde brauchen ihr Herrchen und/oder Frauchen mehr als Katzen, die sich nicht so intensiv an eine Person binden. Da ich aber mit Hunden gar keine Erfahrungen habe, steht mir hier auch kein Kommentar dazu zu.

» gigja » Beiträge: 229 » Talkpoints: 19,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin seit Jahren aktives Mitglied in einem Tierschutzverein und allein dadurch habe ich nur noch Tiere, die kein anderer mehr haben wollte. Vorher habe ich durch meine Eltern schon früh gelernt, dass die Tiere nicht nur "Restposten" sind, sondern nicht nur Macken haben müssen.

Im Gegensatz zu Tieren aus der Zoohandlung hat man bei Tierheimtieren viele Vorteile. Sie sind immer durch einen Tierarzt auf Krankheiten untersucht, sind bereits kastriert und geimpft und es gibt auch ältere Tiere. Das ist vor allem für ältere Menschen sehr schön oder wenn ein neues Partnertier gesucht werden muss. Bei Tierheimtieren kann ich auch nach dem Charakter fragen. Für mich war das immer wichtig zu wissen, vor allem wenn ich ein neues Partnertier gesucht habe.

Meine vier Kaninchen sind alles "Restposten". Ausgesetzte, abgeschobene und ungewollte Kaninchen, die unheimlich dankbar für ein liebevolles Zuhause sind. Mein Janosch wurde völlig verfilzt im Wald gefunden, da er seine Hinterbeine nicht mehr bewegen konnte, wäre er fast verhungert. Heute läuft er mir wie ein Hund hinterher und ist einfach nur glücklich.

Ich mache mir nicht so viel aus Rassen, egal bei welchem Tier, für mich ist es viel wichtiger wie das Tier an sich ist. Welchen Charakter es mit bringt und ob es zu mir passt.

Für mich wird es nur noch Tiere aus dem Tierheim geben. Da überwiegen für mich klar die Vorteile als das Tier aus der Zoohandlung. Bis jetzt habe ich auch immer sehr wundervolle Tiere bekommen.

» Froeschly » Beiträge: 125 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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