Beruf Erzieher als Mann

vom 03.08.2009, 22:07 Uhr

Ich würde gern von Beruf Erzieher werden aber ich fürchte dass man da als Mann nicht so gute Karten hat weil das ja eher ein typischer Frauenberuf ist. Ich kenne niemand der das macht und ein Mann ist.

Wie sind meine Chancen wenn ich mit der Ausbildung anfange? Denn das ganze dauert ja sehr lange und wenn ich das schon auf mich nehme dann will ich auch wissen ob ich danach dann eine Stelle bekomme oder mir dann gleich wieder was anderes suchen muss? Kennt ihr euch da aus oder wisst ihr sonst was darüber?

» DreamDance » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zu meiner Zeit, als ich meine Ausbildung zur Erzieherin gemacht habe, hatten wir in der schulischen Ausbildung (Fachschule Sozialpädagogik + Jahrespraktikum) 2 Jungs in der Klasse und die Parallelklasse hatte 2 Jungs in der Klasse. Und das war vor fast 30 Jahren. Die Tendenz, dass Jungs Erzieher werden wollen ist seitdem gestiegen.

Im Kindergarten waren die Jungs sehr beliebt und es gab auch kein Elternteil oder Erzieher, der da Unterschiede machte. Das Jahrespraktikum haben alle 3 Jungs aus meinem Jahrgang dann in einem Kinderheim gemacht. Da sie sowieso vorhatten Heimerziehung zu machen, traf sich das ganz gut.

In den Kinderheimen sind heute auch fast mehr Jungs wie Mädels, die dort arbeiten. Wahrscheinlich werden grade in der Heimerziehung auch Jungs genommen, weil auch die Jungs im Heim einen Ansprechpartner brauchen.

Ich denke nicht, dass Erzieher/in unbedingt nur ein Beruf für Frauen ist. Sicher ist es ein Beruf, der überwiegend Frauen erlernen. Aber es gibt ja auch Berufe, die überwiegend Männer erlernen. Also scheue dich nicht diesen Beruf zu erlernen und auszuüben. Wenn er dir Freude macht, dann solltest du die Ausbildung in Angriff nehmen. Aussichten auf eine Anstellung nach der Ausbildung hast du genauso wie in einem anderen Beruf.

Die Ausbildung dauert , wenn sich nichts geändert hat 3 Jahre. So lange, wie jede andere Ausbildung auch. Ich weiß nicht, ob es in verschiedenen Bundesländern anders ist. Aber in Nordrhein Westfalen macht man eine 3 jährige Ausbildung, von denen man 2 Jahre in die Schule geht. Im ersten Jahr hat man einen Tag in der Woche ein Praktikum in einer Einrichtung mit Kindern und im zweiten Jahr hat man Blockpraktikum. Da hast du 6 Wochen ohne Schule Praktikum im ersten Halbjahr und im zweiten Halbjahr das gleiche. Dann hast du eine Zwischenprüfung und dann beginnt das Anerkennungsjahr, Das ist ein einjähriges Praktikum in einer Einrichtung mit Kindern, was durch einmal wöchentlichen Unterricht unterbrochen wird. Und dann hast du Abschlussprüfung und wenn du diese Prüfung schaffst, dann bist du staatlich anerkannter Erzieher.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Es wäre wunderbar, wenn endlich mehr Männer den Beruf Erzieher wählen würden! Ich weiß, dass männliche Erzieher händeringend gesucht werden.

Auf Grund der heutigen Lage, dass Familien oft nur aus Kindsmutter und Kindern bestehen, und Vater oftmals nicht mehr in der Familie ist wegen Scheidung, Trennung, abgehauen etc. und die Mutter alleiniges Sorgerecht hat, fehlt den Kindern oft eine männliche Bezugsperson. Dies kann in späteren Jahren zu sozialen Problemen führen!

Daher sind männliche Erzieher immer gern gesehen und gesucht! Also trau dich!

» Carmili » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,62 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja ich kann mich dem nur anschließen. Ich gehe selbst auf eine Schule, wo Erzieher ausgebildet werden und weiß, dass männliche Erzieher sogar deutlich bessere Chancen haben, als weibliche. Der Grund wurde schon genannt: Männer sind in diesem Beruf eine absolute Seltenheit, obwohl ein Mann in einem Kindergarten extrem gut tun würde.

Erstens bringt er frischen Wind hinein, zweitens ist das auch für den Kindergarten ein gutes Aushängeschild, wenn sie damit "angeben" können, einen dieser wenigen Exemplare zu "führen" und den Kindern Erziehung von Frauen UND Männern bieten zu können. (Ich denke, dass dazwischen durchaus deutliche Unterschiede in der Art und Weise des Erziehens liegen) und drittens ist es eigentlich absolutes Gift, wenn nur Frauen in einem Betrieb arbeiten und kein Mann mal mit der Faust auf den Tisch haut. Die schlagen sich dann mit der Zeit beinahe "die Köpfe ein" (im übertragenen Sinne). Es gibt furchtbare Lästereien - so meine Erfahrung aus verschiedenen Praktika - und da ist ein männlicher Erzieher einfach ein Geschenk des Himmels.

Übrigens: in den nächsten Jahren rechnet man ohnehin damit, ein riesiges Loch in den vorhandenen Erzieherstellen zu haben. Nicht weil zu wenig Plätze vorhanden sind, nein, die Erzieher selbst fehlen. Dann gehen nämlich sehr viele Erzieher in den Ruhestand und die Jobchancen sind super für Dich. Mach es also unbedingt! Ich weiß auch schon von diesem Jahr, dass Erzieher gute Aussichten haben. Unsere zwei Abschlussklassen haben allesamt eine Stelle bekommen nach der Abschlussprüfung. Das haben uns unsere Lehrer erzählt, also muss es ja stimmen.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass man in erster Linie einen Beruf ergreifen sollte, der den eigenen Neigungen und Fähigkeiten entspricht und mit dem man sich identifizieren kann. Ein Beruf begleitet einen ja unter Umständen viele Jahrzehnte lang, sofern man bis zur Rente in seinem erlernten Beruf arbeitet. Natürlich ist es sinnvoll, einen Beruf zu ergreifen, der auch eine Aussicht auf eine Anstellung mit sich bringt. Dennoch solltest du deine persönlichen Neigungen nicht völlig hintenanstellen.

Falls du dich dazu berufen fühlst, Erzieher zu werden, ist dieser Beruf mit Sicherheit genau der richtige für dich. Über die generellen Berufsaussichten junger Erzieher kann ich nichts sagen. Allerdings denke ich nicht, dass du schlechtere Chancen als deine weiblichen Mitbewerber hast. In vielen sozialen und gesundheitlichen Berufen dominieren die weiblichen Mitarbeiter. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade in diesen Bereichen Männer sehr gerne gesehen sind, da sie frischen Wind in ein reines Frauenteam bringen.

Ich finde es auch generell gut, wenn dieses starre System der angeblichen Männer- und Frauenberufe aufgebrochen und durchmischt wird. Es gibt in meinen Augen keinen rationalen Grund dafür, warum manche Berufe eher von Männern oder eher von Frauen ergriffen werden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich mache zurzeit eine Ausbildung zur Erzieherin und in meiner Klasse sind insgesamt 4 Jungen, in der Parallelklasse keine mehr, dort waren aber auch 2 - allgemein ist es ein "Frauenberuf" dennoch gibt es einige Jungen auf meiner Schule.

In den letzten beiden Jahren musste ich durch die Ausbildung in 2 verschiedenen Kindergärten Praktika absolvieren. Dort gab es keine männlichen Erzieher, da die wirklich selten sind, und dort haben die Eltern mich auch öfters gefragt, ob ich denn männliche Klassenkameraden hätte. Die Eltern fanden es immer sehr schön, wenn ein Erzieher Praktikum im Kindergarten oder sonstiges gemacht hat.

Genauso haben die Erzieherinnen immer gesagt, das wenn sich ein Mann bewirbt, der nicht total schlecht ist, würde er sofort genommen werden, da es so wenige gibt und es eine wirkliche berreicherung ist, wenn ein männlicher Kollege in der Einrichtung ist.

Erzieher sind selten aber immer wieder gesucht, denn durch die Seltenheit von männlichen Erziehern sind sie "beliebt" auf dem Markt! Dieses wird auch in der Schule zu meinen männlichen Klassenkameraden gesagt, das sie gute Chancen haben im Berufsleben. Deswegen, wenn du diesen Beruf machen möchtest, mache ihn, denn es ist wirklich eine Bereicherung Erzieher zu haben!

Du brauchst wirklich keine Befürchtungen zu haben, mach das was du für richtig hältst, der Erzieher Beruf ist echt schön ;)

» nuni » Beiträge: 75 » Talkpoints: 0,04 »


Ich find es super, dass du den Beruf als Erzieher wählen möchtest. Gerade als Mutter eines Jungen, muss ich sagen, männliche Erzieher sind selten, aber es muss viel mehr geben. Wir hatten da sehr viel Glück. Als wir in Norwegen gelebt haben, waren von 4 Erziehern in der Gruppe 3 männlich. Da ist es schon vebreiteter, dass es männliche Erzieher gibt. Und auch jetzt hat mein Sohn einen männlichen Erzieher.

Und ich find das so wichtig. Gerade in der heutigen Zeit, wo Väter häufig nicht mehr so präsent in den Familien sind (stressiger Job, Trennung von der Mutter uvm.), fehlt den Kindern oft eine männliche Bezugs- bzw. Autoritätsperson. Und für Jungen finde ich es sehr wichtig, dass sie nicht nur von Erzieherinnen und/ oder Lehrerinnen unterrichtet werden.

Ich würde auf jeden Fall die Ausbildung machen und ich denke, du hast gute Chancen auf einen Job nach deiner Ausbildung.

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» ich-bin-ich » Beiträge: 639 » Talkpoints: 9,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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