Warum machen Leichtathleten Versuche ungültig?

vom 21.08.2009, 20:11 Uhr

Da ja gerade wieder mal die Leichtathletik-Weltmeisterschaft läuft, schaue ich da natürlich recht oft rein. Neben den tollen Wettkämpfen fiel mir dabei auch auf, dass es bei Disziplinen wie Speerwurf, Diskuswerfen oder Kugelstoßen immer wieder vorkommt das die Athelten ihre Versuche absichtlich ungültig machen.

Also ich meine damit, dass sie wenn sie sehen, der Versuch ist etwas kürzer nochmal mit Absicht einen Schritt über die Begrenzung gehen, damit der Versuch nicht zählt.

Was haben die Sportler davon? Es kann ihnen doch eigentlich egal sein, ob der Versuch nun 2 Meter kürzer war oder ob er gar nicht gewertet wird. Sie bekommen ja dadurch auch keinen neuen Versuch, also was soll das bringen?

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich erkläre mir das so,dass es für einen Sportler vielleicht beschämend wäre, wenn andere sehen, wie schlecht seine (auch, wenn es nur eine einzelne ist und vielleicht mit dem Anlauf zu tun hat etc.) Leistung ist.

Es hört sich vermutlich besser an, wenn man jemandem sagt, er habe einmal absichtlich nicht geworfen und zwei ganz gute Würfe gehabt, als seine Durchschnittsleistung statistisch abzusenken und sich womöglich zu blamieren. Stelle dir einmal vor, Usain Bolt läuft immer total schnell und bei einem Rennen merkt er, dass es gar nicht so toll ist.

Da würde ich ihm eher zutrauen, dass er dann aus Stolz eben vorzeitig aussteigt und sagt, es sei ihm zu blöd gewesen, den anderen hinterherzurennen, als dass er dann als Letzter mit seiner persönlichen schlechtesten Zeit weitermacht und in der Zeitung verspottet wird. Da lohnt sich auch der Aufwand nicht mehr.

» Chaud » Beiträge: 47 » Talkpoints: 34,47 »


Es ist einfach so, das man das schlechte Ergebnis nicht angezeigt haben will. Ich war lange Zeit Kampfrichter bei der Leichtathletik und sowas ist ganz normal. Spart am Ende auch Zeit beim Wettkampf, da solche Versuche ja nicht gemessen werden.

Denn wer sonst immer Topwerte bringt, will natürlich einen Versuch, der 10 m kürzer war, nicht veröffentlichen. Wird ja auch gerne von den Journalisten ausgeschlachtet, wenn was daneben ging. Und ohne genaue Zahlen ist das Thema dann auch schneller abgehandelt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Während der Wettkämpfe, hatte ein Kommentator behauptet, die Athleten würden schlechte Würfe etc. deshalb ungültig machen, damit die Personen auf dem Feld, die die Weite messen nicht unnötig Arbeit haben. Was ich auch eine nachvollziehbare Erklärung finde, denn nicht alles wird ja augenscheinlich elektronisch gemessen. Außerdem wird so der Wettkampf beschleunigt, weil der nächste Athlet dran kommt und nicht erst noch die Messung gemacht werden muss.

Benutzeravatar

» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Danke bijin, dass ist mal eine halbwegs sinnvolle Erklärung. Denn das mit den schlechten Versuchen versteh ich nicht so richtig. Klar tauchen die Ergebnisse dann nicht auf. Aber zum einen sieht man ja trotzdem ungefähr wo das Wurfgerät gerade gelandet ist und ich sehe schon ob das nun 10 oder 20 Meter zu kurz war und zum anderen würde ich es jetzt auch nicht gerade gut finden zu sehen, dass ein Profisportler bei 6 Versuchen es nur einmal schafft einen gültigen Versuch zu werfen. Wirkt irgendwie, wenn man das Ergebnis dann sieht auch nicht gerade so, als würde er das gut können.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Als ehemaliger Leistungssportler würde ich eher die Meinung von Chaud unterstützen. Für das Selbstbewusstsein eines Athleten im Hinblick auf den weiteren Verlauf eines Wettbewerbs ist es besser, wenn man einen ungültigen Versuch anstatt einer unbefriedigenden Leistung in der Ergebnisliste stehen hat. Eine unbekannte, da nicht gemessene Weite oder Zeit, lässt sich oftmnals mental leichter Verdrängen als ein schlechtes Ergebnis.

Sicherlich wird auch etwas Zeit gespart, wenn der Wettkampfrichter schnell die rote Fahne heben kann, weil der/die Athletin den Versuch ungültig gemacht hat, doch sind die Personen, die die Weite messen zunächst dermaßen darauf fokussiert, den genauen Messpunkt des Versuchs wahrzunehmen, dass die anderen Wettkampfrichter erst viel später wahrgenommen werden, nämlich dann, wenn das Weitenmessgerät schon in der Abdruckstelle steckt.

Insofern wird nicht sonderlich viel Zeit gespart, zumal die nachfolgenden Sportlerinnen sich durch einen freiwilligen Fehlversuch eines Kontrahenten nicht hetzen lassen, sondern sich in aller Ruhe mental auf ihren eigenen Versuch einstimmen. So zumindest durfte ich es vor kurzem mehrmals bei der Leichtathletik Weltmeisterschaft in Berlin live miterleben.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^