Kind wehrt sich gegen Firmunterricht und Kirche

Hallo!

Ich denke, dass die Firmung dazu da ist um die Zugehörigkeit zum katholischen Glauben nochmals zu bestärken/ bestätigen, da man das zum Zeitpunkt der Taufe ja noch nicht kann, da man da zu jung ist. Wenn dein Sohn sich nun dagegen wehrt, solltet ihr das akzeptieren! Wieso soll er sich firmen lassen, wenn er den katholischen Glauben ablehnt? Ich würde ihn keinesfalls dazu zwingen, da es heuchlerisch wäre ihn firmen zu lassen, wenn er damit nichts anfangen kann und sich sogar dagegen sträubt!

Seid froh, dass er eine eigene Meinung hat und diese äußert. Vielleicht sieht er es ja in einigen Jahren anders, aber wenn nicht, dann sollte das trotzdem ihm überlassen bleiben. Man sollte niemanden zum Glauben zwingen!

Wie kommst du darauf, dass dein Sohn in schlechten Kreisen verkehrt, nur weil er nicht am Firmunterricht teilnehmen will? Gegen die Taufe und Kommunion können sich die Kinder nicht wehren. Spätestens bei der Firmung sollte aber jeder selbst entscheiden, ob er diese wünscht oder nicht.

Ich persönlich musste damals auch zur Kommunion gehen, obwohl ich schon als Kind nichts mit dem christlichen Glauben anfangen konnte. Die Firmung habe ich dann allerdings abgelehnt - ebenfalls gegen den Wunsch meiner Familie. Auch ich empfand dieses Konstrukt Kirche als antiquiert und nicht zu vereinbaren mit meiner naturwissenschaftlich geprägten Denkweise. Zudem bin ich nicht gläubig und ich war es auch nie.

Glauben hat zudem nicht unbedingt etwas mit der Kirche zu tun. Die Kirche ist eine Institution. Glaube kann, sofern man sich dafür interessiert, auch ohne die Kirche ausgelebt werden.

Ich finde es sehr gut, dass dein Sohn sich bereits Gedanken um die Firmung gemacht hat und eine klare Haltung dazu entwickelt hat. Dass diese Meinung nicht mit deiner persönlichen Überzeugung übereinstimmt, finde ich nicht schlimm. Dein Sohn ist ein eigenständiger Mensch und hat eigene Ziele und Ideale, die nicht mit deinen übereinstimmen müssen.

Ich finde es auch gut, dass dein Sohn sich nicht alles von anderen aufdrücken lässt. Am wenigsten sollte man sein Kind zu seinem eigenen Glauben überreden. Wenn man sein Kind wirklich von Herzen liebt, dann soll man auch so viel sein und seinen Sohn die eigene Entscheidung treffen lassen. Im Punkto verstaubt muss ich deinem Sohn übrigens recht geben. Das Christentum trägt selber Schuld daran, dass es immer mehr ehemalige Christen gibt, da allem Voran die Kirche nicht sehr innovativ ist.

Würde die Kirche und das Christentum sich wirklich für seine jungen Schäfchen interessieren, würde sie nicht kontinuierlich an veralteten Glaubenssätzen fest halten, die in der Kirche auswendig gelernt werden und mitgesprochen werden müssen. Außerdem sind die Lieder, die dort teilweise gesungen werden, eine Zumutung. Ich hatte eine Zeit lang wirklich Spaß, meinen Glauben in der Kirche auszuleben, da wir einmal in der Schule selber einen Gottesdienst gestalten konnten. Es waren die schönsten Gottesdienste überhaupt. Man spielte mit der Gitarre und sang moderne Lieder.

Ich frage mich übrigens auch gerade, was die Glaubensentscheidung, die bei uns auch Religionsfreiheit genannt wird, damit zu tun hat, ob dein Sohn in schlechten Kreisen verkehrt. Das würde ja bedeuten, dass du der Ansicht ist, jeder, der nicht an das Christentum glaubt, wäre dem Satan verfallen. Dies halte ich für ein Gerücht. Ich finde es immer noch schockierend, dass es in dieser Zeit noch Menschen gibt, die so engstirnig sind und ihren eigenen Glauben als den einzig richtigen ansehen und den auch den Kindern aufzwingen wollen. Es tut mir leid, ich möchte damit niemanden persönlich angreifen, aber man sollte vielleicht einmal vor der eigenen Haustüre kehren, vor man sich über die Entscheidungen anderer Gedanken macht.