Den besten Freund heiraten?

vom 25.05.2009, 23:16 Uhr

Hallo!

Eine Kollegin ist heute mit einer sehr interessanten Idee auf mich zugekommen. Und zwar möchte sie ihren besten Freund heiraten, um ihn zum Teil ihrer Familie zu machen.

Die beiden kennen sich jetzt schon seit über 40 Jahren und verstehen sich wohl einfach sehr gut, haben viele zusammen durch gemacht, unter anderem jüngst eine Krebserkrankung des Freundes, und wohnen auch im selben Haus in unterschiedlichen Wohnungen. Kennen gelernt haben sie sich schon im Jugendalter und haben seither einen sehr engen Kontakt, hatten früher auch mal eine kurze Beziehung, eine derartige Anziehungskraft besteht aber nicht mehr.

Beide sind in den sechzigern und haben jeder einen Beruf, kennen sich wie gesagt schon sehr lange und vertrauen sich blind, Sie haben beide keine engen Familienmitglieder und sind im Alltag schon sehr miteinander verknüpft, verbringen jeden Abend zusammen und leben beinahe eine Partnerschaft, nur eben auch platonischer Ebene. Aufgrund des eigenen Alters und der Kinderlosigkeit beider sehen sie auch keine Möglichkeit jeweils eine eigene Familie zu gründen.

Nach der Krebserkrankung des Mannes ist aber beiden klar geworden, dass sie im Falle eines Todes oder einer Erkrankung alle finanziellen und formalen Angelegenheiten dem jeweils Anderem übertragen möchten.

Was haltet ihr davon? Ist das überhaupt legal, einen Freund zu heiraten und dann nichts am getrennten wohnen zu ändern? Wie könnte man das eventuell neuen Partnern erklären, dass man schon mit dem besten Freund /Freundin verheiratet ist?

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Ich finde das es eine schwachsinnige Idee ist. Eine Heirat sollte aus Liebe stattfinden und nicht weil sich zwei Freunde so nah stehen. Das geht schon vom Prinzip her nicht.

Warum wollen die beiden dieses denn machen? Nur damit nach dem Tod der jeweils andere über die finaziellen und formallen Angelegenheiten auf ihn übertragen werden? Das ist doch gelogen, dieses kann man doch anders lösen. Man muß nicht heiraten, ein Testament, am besten noch notariell beglaubigt, reicht vollkommen aus.

Oder stecken doch mehr Gefühle im Kopf der beiden, als sie sich eingestehen wollen? Dieses könnte ich mir sehr gut vorstellen, denn die ganzen Jahre die die beiden zusammen verbracht haben sind nicht zu vergessen.

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» marizza » Beiträge: 199 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist schon ein bischen bekloppt. Schließlich gibts dafür den genialen Einfall eines Testamentes. Wo also ist das Problem? Man geht zum Notar, setzt fest, dass der andere alles erbt und gut ist.

Ich heirate doch nicht meinen besten Freund nur um ihn zum Teil meiner Familie zu machen - das dürfte man als bester Freund sowieso sein. Ist die Beziehung der beiden rein platonischer Natur oder steckt da doch mehr dahinter, als man aus deinem Text herauslesen kann?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Hallo!

Klar sollte eine Heirat im Prinzip eine Liebesheirat sein. Aber ich sehe es mal so. Wenn die zwei ihr gesamtes Vermögen dem jeweiligen anderen im Todesfalle übertragen wollen, dann nutzt auch das schönste Testament nichts, weil die Familie dann kommt und auch einen Pflichtteil haben will. Wenn sie aber verheiratet sind, dann erbt automatisch der Ehepartner.

Wie das mit den getrennten Wohnungen ist, ist ganz einfach. Da wird keiner nach fragen. Ich kenne ein ehepaar, dass aus Liebe geheiratet hat und dann erst zusammengezogen sind. Sie kontnen nicht miteinander udn auch nciht ohne einander. Sie haben sich ein Doppelhaus gekauft und jeder wohnt in einer Hälte. Sie können sich aus dem Weg gehen und wohnen in getrennten Wohnungen. Keiner fragt danach, ob sie verheiratet sind oder nicht. Wenn sie weggehen, dann sind sie ein Paar und wenn jemand Lust auf den anderen hat und umgekehrt, dann kommen sie sich besuchen.

Ich denke, dass es sehr viele Ehen gibt, die nicht aus Liebe, sondern aus Vernunft heraus geschlossen werden. Es ist zwar eine Scheinehe in dem Sinne, aber da man dadurch ja niemanden damit betrügt ausser sich selber und der jeweilige Partner keine Vorteile dem Staat gegenüber hat, wird es auch nicht illegal sein.

Die Frau muss sich nur im Klaren darüber sein, dass sie steuerliche Einbußen hat , wenn sie die Steuerklasse wechselt.

Ich finde es gar nicht ganz so abwägig, wenn man heiratet, um sein Erbe dem anderen zu sichern. Denn als Ehepartner braucht man auch keine Erbschaftssteuer zahlen, wenn man geerbt hat. So dumm finde ich es nicht. Und da ja beide Partner deutsche Staatsbürger sind und keiner dadurch eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt, ist das ganz alleine die Sache der Leute, die sich zu so einer Ehe entschliessen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo,

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich daran nichts verwerflich finde. Aber ich bin da auch etwas unkonventioneller und kümmere mich nicht um die Bedeutungstradition der Ehe.

Für mich spräche also nichts dagegen, einen Mensschen zu heiraten, den ich nicht liebe, sondern einfach nur sehr mag. Oder ist das nicht vielleicht doch auch Liebe, wenn man mit jemandem sehr eng befreundet ist? Wo ist denn der Unterschied zwischen der Liebe zu einem Partner und der zu engen Freunden? Der Geschlechtsverkehr, den die meisten nur dem Partner offiziell zugestehen würden? Und was ist dann mit Asexuellen, dürften die, obwohl sie sich lieben, aber gar kein sexuelles Interesse haben, dann niemals heiraten, oder wie?

Legal ist es sicherlich, schließlich geht es doch wohl niemanden etwas an, ob man den, den man heiratet, liebt, oder nicht. Es geht darum, bestimmte Rechte und Pflichten durch die Ehe zu erhalten und sich dann daran zu halten.

Ob man dann zusammen wohnt, ist da doch wohl egal. Ich kenne übrigens auch Paare, die verheiratet sind, aber noch getrennt wohnen. Beispielsweise, wenn ein Partner schon ein Kind hat, das noch zur Schule geht, und vorher eine Fernbeziehung vorlag. Also dass dann das Umziehen zum Partner in die fremde Stadt noch nicht in Frage kommt, weil das Kind eben noch minderjährig ist und zur Schule geht. Dennoch kann man dann doch schon heiraten.

Ich würde, wenn ich gar kein Interesse daran hätte, sonst noch Beziehungen zu führen, durchaus auch einen guten Freund oder eine gute Freundin heiraten. Allerdings sollte man darüber gut nachdenken und man sollte schon sehr gut befreundet sein, sonst gibt das bei Streit nur Probleme.

Dasselbe gilt für die Situation, in der man schon mit einem Freund verheiratet wäre und sich dann in jemanden "richtig" verlieben würde. Das sollte dann schon eher ausgeschlossen sein. Oder aber, es wäre mit dem besten Freund eine reine Vernunftbeziehung des Geldes wegen, und dieser hätte zugestimmt, bei "echter" Liebe dann sofort die Scheidung und eine neue Heirat zu akzeptieren.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann an dieser Idee auch nichts verwerfliches finden. Warum sollten sie nicht noch heiraten? Ich denke es geht auch nicht allein darum das Erbe zu sichern. Wie du geschrieben hast, ist der Mann an Krebs erkrankt. Wenn man nicht mit dem Patieten verwandt ist, bekommt man auch keinerlei Infos im Krankenhaus. Ich kann mir vorstellen, das dies auch ein Grund für die beiden ist.

Und wenn auch noch Gefühle da sein sollte, ist es doch um so besser. Ich würde auch nichts Schlimmes daran finden, wenn mir ein Ehepaar erzählt, das sie nicht zusammen wohnen. Manche Leute lieben sich halt, können aber nicht zusammen leben. Warum auch nicht? Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter, obwohl vor hundert Jahren war es bestimmt auch noch verwerflich. Ich bin da ganz froh heutzutage in einem tolerantem Jahrhundert, in einem toleranten Land zu leben.

» Shayariel » Beiträge: 65 » Talkpoints: 1,31 »


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