Jugend setzt sich gegen Spieleverbot ein

Am gestrigen Freitag demonstrierten 500 Jugendliche gegen das sogenannte Verbot von Killerspielen. Sie marschierten in Karlsruhe durch die Innenstadt und versuchten so soviel Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen.

Einige ihrer Mottos waren zum Beispiel "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Spiele klaut" oder "Wir sind keine Amokläufer". Es sollte also ein allgemeines Verbot wegen des in Winnenden stattgefundenen Amoklaufes geben um so diese Taten vorzubeugen. Doch diese Demonstration sah alles andere als aggressiv und gewaltbereit aus. Viele Polizisten und Ordner, die die Demonstration begleiteten hatten meist gar nichts zu tun oder konnten mit einem Lächeln im Gesicht die Masse führen. Ausschlaggebend für diese Demonstration war der Beschluss der Innenministerkonferenz, die einstimmig einen Verbot dieser sogenannten "Killerspiele" angefordert hat.

Es gab Schilder wie "Wollt ihr den totalen Generationskonflikt" oder "Im Fußball wird auch geschossen" und auch viele Schaulustige sind mit der Zeit mitgelaufen um zu gucken, wie diese Demonstration ausfallen wird. Es war auf jeden Fall ein gelungener und erster Akt, bei der sich die Jugend einsatzbereit in der Politik eingemischt hat um zu zeigen, dass sogenannte "electronic-sportler" auch nur normale Menschen sind.

Ich selbst war nicht da doch es gibt viele interessante Bilder auf dieser Seite. Ich denke diese Aktion war auf jeden Fall ein großer und wichtiger Schritt der Jugend in Richtung Jugendpolitik. Sie haben das Beste gegeben um auf sich aufmerksam zu machen und haben es auch sehr gut geschafft. Viele Politiker vertreten meiner Meinung nach die falschen Perspektiven, wenn es sich um einen Amoklauf handelt und es wird an falschen Punkten angesetzt um dieses traurige Phänomen zu klären. Selbst auf Spiegel Online gab es dazu einen Bericht , der nochmal deutlich macht, wieviel Aufmerksamkeit diese Aktion bisher bekommen hat.

Mich würde nun die Meinung älterer Menschen dazu interessieren, am Besten die der Eltern. Wie steht ihr zu dieser Aktion und was denkt ihr hat diese gegenüber dem Beschlusse des Killerspieleverbotes genützt?

Hallo,

Ich bin zwar erst 22 und spiele selbst PC-Spiele, auch Shooter, aber ich denke, ich darf mich trotzdem zu Wort melden.

Und zwar finde ich es sehr gut, wenn Menschen sich für etwas, was ihnen wichtig ist, einsetzen. Es wäre wünschenswert, wenn das auch bei anderen, wirklich schwerwiegenderen, Themen so wäre. Sicherlich, hier geht es um Zensur, und ich finde, dagegen muss auch etwas unternommen werden. Aber irgendwie wirkt es schon so, als wenn Leute wegen ihres Hobbies protestieren gehen, aber wenn es um Kriegseinsätze, beispielsweise, ginge, dann würden wohl weniger dagegen auf die Straße gehen. Das finde ich etwas schade.

Aber allgemein ist es eine gute Sache, dass man für seine Interessen eintritt. Etwas misslungen finde ich nur diesen Slogan "Wollt ihr den totalen Generationskonflikt?". Das klingt so, als wenn es auf "Wollt ihr den totalen Krieg?" anspielt, und das Zitat stammt von Joseph Goebbels. Nazi-Zitate, wenn auch verändert, zu verwenden, kommt bei vielen Menschen nicht gut an. Das heißt, dass man sich mit solchen Sprüchen auch Feinde machen kann, und das ist eben kontraproduktiv, wenn man Leute ja eigentlich für seine Sache überzeugen möchte.

Bei allen Protesten denke ich aber leider, dass diese die Politiker, die über solche Verbote entscheiden, wenig interessieren werden. Die denken sich, das wären eben nur verwirrte Jugendliche, vielleicht fühlen sie sich auch in ihren Vorurteilen, dass Jugendliche computerspielsüchtig seien, bestätigt, aber Gehör werden sie wohl kaum bekommen.

Man sieht es ja beispielsweise auch an den zahlreichen Protestaktionen zur Vorratsdatenspeicherung und zur Netzsperre. Da gingen auch sehr viele Menschen auf die Straße, manchmal auch medienwirksam. Dennoch hat die Politik sich nicht davon beeinflussen lassen. Da sieht man ja mal, wie viel der Wille des Volkes wert ist.