Kondolenz / Beileid: Ich weiß nicht was ich schreiben soll

Seit ein paar Tagen plagt mich eine Sache bei der ich allein nicht weiter komme, von meiner Lehrerin ist der Mann gestorben und die anderen in der Klasse haben mich beauftragt dass ich einen Brief an sie schreiben soll in dem wir ihr unser Beileid ausdrücken. Aber das ist nicht so einfach denn ich weiß nicht was ich schreiben soll. Ich kannte den Mann nur vom Sehen und ich habe auch keine Erfahrung mit sowas.

Gibt es da nicht im Internet irgendwelche Vorlagen für so einen Brief, wo finde ich sowas?

Hallo,

Es gibt im Internet und auch in Form gedruckter Bücher wirklich massenhaft Vordrucke für Kondolenzbriefe. Allerdings sind manche der Formulierungen auch nicht mehr wirklich aktuell, und außerdem sind das eben alles unpersönliche Standard-Sprüche.

Ich denke, wenn du dir einige Beispiele ansehen möchtest, einfach nur, um dir Ideen für deine eigenen Formulierungen zu holen, dann kannst du einfach mal nach den Suchbegriffen "Kondolenzbuch + Eintrag" oder "Kondolenzbrief" schauen, da findet man wirklich massenhaft verschiedene Beispiele.

Allerdings finde ich eigene Formulierungen, die etwas Persönliches haben, viel besser, als nur irgendwelche hohlen Phrasen abzuschreiben. Man sollte einfach schreiben, was man empfindet, man sollte den Angehörigen sein Beileid bekunden, und man sollte bei allem natürlich würde- und respektvoll bleiben. Keine dummen Witzchen zu machen und auch nicht schlecht über den Toten zu schreiben, dürfte ja wohl selbstverständlich sein.

Ich denke, wenn eine Formulierung nicht 100%ig sitzt, dann wird die Lehrerin das auch nicht so schlimm finden. Sie weiß doch, dass ihr Schüler seid, möglicherweise auch noch nicht einmal besonders alte, und keine professionellen Redenschreiber. Ich meine, sie wird es sicher trösten, wenn sie einfach tröstliche, persönliche Worte liest, egal, ob da irgendwo eine "ungewöhnliche" Formulierung drin wäre, oder vielleicht sogar ein kleiner Zeichensetzungsfehler. Ich finde, ihr solltet euch keinen Kopf machen. Ein Kondolenzbuch oder -brief ist für manche Trauernde zwar sehr wichtig, aber es kommt auf die Geste an sich an. Und die Frau wird doch aktuell wahrlich andere Sorgen haben, als ein falsches Komma oder soetwas.

Was übrigens auch eine gute Idee sein kann, ist, nicht für die gesamte Klasse einen Brief von einer einzelnen Person schreiben und dann von allen unterzeichnen zu lassen, sondern wirklich ein Buch herzustellen, in dem jeder ein paar Gedanken schreibt. Das lässt sich dann weniger leicht korrigieren und kontrollieren, und womöglich gibt es da dann auch einige Rechtschreibfehler, aber Geste und Inhalt zählen doch, und ich finde, soetwas wäre sehr persönlich.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie mein Geschichtslehrer vor einigen Jahren plötzlich starb. Da lag ein Kondolenzbuch aus, und jeder, der wollte, konnte sich eintragen. Ich habe zwar schon nachgedacht, wie ich meine Gedanken formulieren soll, aber eigentlich habe ich doch nur geschrieben, was ich gedacht habe. Den Lehrer mochte ich, er war ein toller Mensch, und der Unterricht mit ihm machte immer Spaß. Soetwas habe ich dann natürlich auch erwähnt. Dass es ein Verlust für uns alle ist, nicht nur als Lehrer, sondern auch als Persönlichkeit. Und, ganz unkonventionell, habe ich dann auch noch etwas unter meinen Text gezeichnet. Das kam den Verwandten, als sie es gesehen haben, vielleicht auch etwas seltsam vor, aber ich habe sehr gerne gezeichnet, und der Lehrer wusste das damals auch. Er hatte manchmal in den Pausen meine Zeichnungen gesehen und fand sie dabei sehr interessant, er lobte sie oft. Demnach war es für mich irgendwie einfach "natürlich", dass ich auch eine kleine Zeichnung in das Kondolenzbuch einfüge, ob unkonventionell oder nicht.

So finde ich, solltet ihr eher nach eurem Gefühl gehen, als nach irgendwelchen Richtlinien. Eigene Gedanken sind besser, als abgeschriebene, hohle Phrasen.