Als Designer arbeiten ohne zu studieren
Klingt jetzt vielleicht komisch aber. Also wenn man gerne Mode Designer(in) werden will, muss ich dazu unbedingt studieren oder eine Schneiderlehre machen oder sowas? Weil: wichtig ist ja eigentlich nur dass die Leute meine Entwürfe mögen, oder? Ich hab jetzt schon mal drei Kleider gemacht, zwei Röcke, drei Tops, eine Jacke und zwei Taschen und ich finde die sehen super aus! wem kann man denn Entwürfe mal zeigen, weil ich selbst kann die ja nicht en masse fabrizieren und dann vertreiben, wer macht sowas für mich?
Hab Angst abgewiesen zu werden, eben weil ich Design nicht studiert hab und einfach so mal Klamotten entworfen habe, lachen die mich aus wenn ich mit den Sachen da ankomm? braucht es vielleicht noch mehr Sachen, um die zu überzeugen, könnte ja auch immer Fotos davon machen und in eine Mappe rein? Aber erstmal müsste ich natürlich wissen WER Interesse an meinen selbst designten Kleidern hat.
Wenn Du wirklich gut bist, kannst Du das auch so schaffen. Erstmal solltest Du Dir Feedback von potentiellen Kunden holen. Finde selbst heraus ob Deine Kleidung bei den Leuten ankommt. Am besten kannst Du das, wenn Du deine Prototypen bei Ebay anbietest ( falls Du nicht nähen kannst solltest Du Dir unbedingt jemanden suchen). Hier kannst Du darauf hinweisen, dass es sich um Designer- Unikate handelt. Mit Ebay sprichst Du eine große Zielgruppe an. Auch ideal um erste Kontakte zu knüpfen.
Ich schreibe Dir das weil ich selbst ohne Studium designe. Es handelt sich bei mir jedoch um Möbel. Durch Ebay konnte ich meine Möbel verkaufen und gleichzeitig lernte ich z.B. ein Mädel von der Bravo dort kennen. Sie ist mittlerweile eine Stammkundin bei mir . Die Möbel benötigt sie als Kulisse für die Bravo Foto Love Story. Natürlich sollte man den Auktionsgewinn nicht vergessen, der Dir für die erste Zeit eine finanzielle Stütze sein kann. Das wird Dir Deine Angst nehmen und Du kannst die Zeit nutzen um Deine Sachen zu perfektionieren. Kommt die Kleidung gut an, dann hast Du mehr Selbstvertrauen und das brauchst Du auch. Falls nicht , dann gebe nicht gleich auf sondern nutze das als hilfreiche Kritik und arbeite weiter an Deinen Sachen.
Will dich jetzt nicht vollkommen desillusionieren, aber: Lass es lieber!
Ich studiere gerade selbst Modedesign im ersten Semester und merke selbst, wieviel ich tatsächlich noch lerne, obwohl ich mich selbst auch als jemanden eingeschätzt habe, der total viel darüber weiß. Zwar weniger modesoziologisch, aber einfach handwerklich, und glaube mir: Auch wenn du es hinkriegst, ein paar Bekleidungstücke aus vorgefertigten (oder sogar selbst abgewandelten) Schnitten zu nähen und dabei ein bisschen seine eigene Vorstellung mit einfließen zu lassen, hat das noch zu genau 0% mit Modedesign zu tun. Natürlich hat man selbst „lustige“ oder originelle Ideen, aber man kann nicht ohne jeglichen soziologischen Hintergrund irgendwas entwerfen und fertigen.
Zunächst einmal schaut das Ganze so aus: Es gibt zwei große Inspirationquellen der Bekleidungsindustrie: Haute-Couture-Modenschauen und Trendbücher. Der erstgenannte Punkt ist allerdings mit Vorbehalt zu betrachten: Dort sind es auch Einzelpersonen, die versuchen, das momentane gesellschaftliche Klima aufzugreifen und in ein dafür sinnvolles (zumindest ihrer Meinung nach) Thema umzusetzen und hieraus eine Kollektion zu gestalten.
Der zweite Punkt ist der eigentlich geläufigere: Es gibt sogenannte Trendbücher, die von 3-4 Trendagenturen weltweit entwickelt werden und von den Firmen für teures Geld gekauft werden. Und da stehen dann wirklich ALLE Trends drin, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch der momentanen Gesellschaft entsprechen. Das sind dann nicht nur Themen, sondern auch Farbnuancen, Textilien und eigentlich ALLE, was ein Bekleidungstuck ausmacht, also auch besondere Details oder Zubehör.
Und so lange du nicht in hohem Maße so denkst (kann ich selbst auch noch nicht so vollkommen), dann sind deine Entwürfe einfach nur „Spielerei“, und das wird jede Person, der du deine Entwürfe zeigst, sehen und es ablehnen, so etwas zu produzieren. Auch wenn es vielleicht seltsam scheint: Sogar ein unifarbenes T-Shirt ohne jegliche Details hat was mit der aktuellen Gesellschaftssituation zu tun, auch wenn das da natürlich dann schon sehr sehr spezifisch ist.
Natürlich kannst du es probieren, aber ich würde dir wirklich ganz ganz warm ans Herz legen, ein Studium oder zumindest eine Ausbildung zu machen. Bei einer Ausbildung dann aber bitte als staatlich geprüfter Modedesigner, bringt dir ja wenig, wenn du ’ne Ausbildung zum Schneider (egal, welcher Art) machst, dann kannst du zwar nähen, hast aber weiterhin nur wenig Ahnung über Farbe, Form und Gestaltung im Allgemeinen.
Ich bin zwar etwas Branchenfremd als Mediendesigner aber auch ich hab mich vor meiner Ausbildung für supertoll und kreativ gehalten (gut ich war es auch wirklich schon immer hihi), lernte eben aber erst durch die Ausbildung auf professionellem Niveau zu arbeiten. Man muss nicht unbedingt Modedesign studieren, erstens weil es in der Gestaltungbranche nicht um akademische Titel geht, eher um Eigenpotenzial und frischer Denke (Kreativität, unkonventionalität) und zweitens weil die staatlichen Ausbildungsgänge sehr überzeugend und umfassend Qualifikationen anbieten.
Wenn Du also vorhast Modedesign zu Deiner Lebensaufgabe zu machen, müsstest Du schon auf jeden Fall nach einem Handfesten Titel schauen, mit dem Du werben und überzeugen kannst. In den Lehrjahren sammelst Du alles notwendige an Wissen rund um die Modebranche und eben den Gestaltungsegeln bei Farbe und Form und Material!
Schau doch einfach mal nach Ausbildungsplätzen bei Modekonzernen. Bei mir in der Region ist BOSS vertreten und schon viele meiner bekannt Innen haben dort eine Ausbildung gemacht (die suchen regelmäßig talentierte, junge Leute).
Aber es gibt immer Quereinsteiger und dass ist auch gut so! Manchmal braucht es Unerfahrenheit um völlig neue Ufer zu betreten und die Welt zu begeistern... die brasilianischen Designer (Möbel, Medien, Mode) gelten als einer der besten und fast keiner hat dort ein Studium/ eine Ausbildung hinter sich gebracht, trotzdem machen sie uns allen etwas vor und wir kopieren oft sie anstatt umgekehrt.
Von daher kannst Du ruhig mal versuchen Deine Mode bei trendigen Klamottenläden in deiner Umgebung, etc. zu präsentieren. Ein Freund von mir hat so auch einen ansehnlichen Ruf bekommen und einige Trendshops haben nun seine Mode in den Regalen stehen.
Die Idee mit eBay finde ich übrigens sehr gut, gibt es doch kaum einen spezialisierten Markt als dieses Auktionsportal. Würde ich materielle Dinge designen wär eBay auf jeden Fall ein Nebengeschäft dass leicht zur Lebensaufgabe werden kann, wie schon so oft bewiesen.
Ich würd dir in deinem Fallauch vorschlagen: Mach dich Selbstständig! Ebay ist da sicherlich eine gute Anlaufstelle, aber Versuch es doch auch mal bei angesehenden Mode Boutiquen. Wenn du es wirklich drauf hast wird denen das entweder total egal sein oder sie werden dir das Studium fianzieren und dich nebenbei einstellen.
Philnetz hat geschrieben:
Wenn du es wirklich drauf hast wird denen das entweder total egal sein oder sie werden dir das Studium fianzieren und dich nebenbei einstellen...
Einfach veruschen man hat doich nichts zu verlieren...!
Natürlich kann man damit was verlieren:Nämlich Zeit. Wenn ich 3-4 Jahre damit vertue zu versuchen mir was aufzubauen, an statt gleich zu studieren, dann kann mich das in meiner Kariere gewaltig nach hinten werfen.
Klar, so was kann evtl. gut gehen, und wird uns ja in diversen Hollywood Schmolzen immer wieder vor gelebt. Aber in den meisten Fällen tut es das eben nicht.
Daher ist es meiner Meinung nach sinnvoll Deine Entwürfe Leuten zu zeigen, die Ahnung davon haben. Wenn Du jetzt schon Angst hast abgewiesen zu werden, dann solltest Du Dir einen anderen Beruf suchen, denn das wird dir immer wieder passieren!
Also ich finde die Angst davor, abgewiesen zu werden, sollte man auf jeden Fall beibehalten, solange man sie dann noch überwinden kann, weil nichts schlimmer ist als Selbstgefälligkeit bei der ganzen Arroganz, die ohnehin schon in der Mode-Branche besteht. Und das ist nicht nur ein Spruch, hab ich aus erster Hand selbst erfahren, wie das da so sein kann.
Zu der Selbstständigkeit: 4 von 10 (stimmt wirklich, die Zahl) Modedesign-Absolventen machen sich selbstständig. Denke mal, das ist jetzt nur auf D bezogen, würde aber auch reichen. Und jetzt überleg mal, wieviel neue "Labels" es überhaupt in irgendeine Presse schaffen, das sind vielleicht 2-3 ernstzunehmende, auch wenn MTV Designerama ( ) da weitaus mehr präsentiert. Wobei Designerama ernst genommen ja auch mehr als "Sprungbrett" gesehen werden sollte und weniger als richtige Modenschau von bereits etablierten "Jung-Designern".
Und was machen dann die ganzen anderen "Labels"? Ganz genau, die überlegen sich's dann meist doch anders nach ein paar Jahren des "Dahersiechens", weil im Normalfall man nicht über das Equipment, das Geld, die Beziehungen, die Fachleute, die betriebswirtschaftliche Grundlage und auch nicht die Fähigkeit besitzt, ein "Label" aus dem Boden zu ziehen, selbst, wenn man das nötige Geld dafür hätte.
Oder sie sind damit zufrieden, dass ihr restliches Leben nur daraus besteht, irgendwie halbtags "Designer" zu sein und den restlichen Tag dann was "Vernünftiges" zu arbeiten, um überhaupt irgendein Geld zu verdienen, weil die 2-3 "Stammkunden" bringen dann doch auch nicht so viel Geld ein.
Ich kenne dich nicht, eventuell ist es ja wirklich dein ausschließlicher Wunsch, Modedesignerin auf Teufel komm raus zu sein, dann mach dich ruhig selbstständig. Sofern du allerdings zu den Leuten gehörst, die außer dem persönlichen Traum auch eine gewisse finanzielle Grundlage besitzen möchten, rate ich dir herzlich zu einem Modedesign-Studium, und dann auch primär an einem eher technisch orientierten wie die FH Trier, FH Pforzheim oder die FHTW Berlin (ich weiß, dass ich selbst an der FH Trier bin, aber eben aus genau dem Grund). Werten will ich da jetzt nicht, welche besser oder schlechter ist, ist meist nur Geschmackssache.
Jetzt weißt du zumindest meine Meinung zu dem Thema "Selbstständigkeit". Wobei es eigentlich fast schon lustig ist, dass diese "Selbstständigkeitskrankheit" fast ausschließlich bei gestalterischen Studiengängen verbreitet ist, und auch da fast nur bei Modedesign, Grafikdesign und Architektur. Ich mein, ganz ehrlich, liebe Leute, wer hat denn ernsthaft genug Verblendung (oder Talent, was aber wirklich rare Ausnahmen sind) besitzt, sich so etwas zuzutrauen?
Habe noch von keinem Mediziner gehört, der ein eigenes Krankenhaus "mal schnell" aufmachen will oder einem BWLer, der "mal schnell" eine eigene Versicherungsfirma eröffnen will, nur, um zwei Beispiele zu nennen... Sollte einem eventuell doch zu denken geben...
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-902.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Wann ist die beste Reisezeit für Paris? 14022mal aufgerufen · 7 Antworten · Autor: Heidi63 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Urlaub & Reise
- Wann ist die beste Reisezeit für Paris?
- Privates Notebook Leasing sinnvoll? 13914mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: BlumenGrützi · Letzter Beitrag von blümchen
Forum: Finanzierung
- Privates Notebook Leasing sinnvoll?
- Sichtschutz für Terrasse und Garten 27722mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: SambaBoy · Letzter Beitrag von kurzweilig
Forum: Garten & Pflanzen
- Sichtschutz für Terrasse und Garten