Wenn man die eigene Mutter nicht mehr ertragen kann

vom 16.08.2009, 12:40 Uhr

Ich habe mich noch nie besonders gut mit meiner Mutter verstanden, was einfach daran liegt, dass wir sehr verschiedene Menschen sind. Seit ich von zu Hause ausgezogen bin, dachte ich eigentlich, dass es besser werden würde, weil das jetzt aber immerhin auch schon wieder 3 Jahre her ist, erkenne ich, dass es eher noch schlimmer wird. Ich probiere derzeit meine Eltern etwa alle 7 - 10 Tage zu besuchen und bleibe dann meistens 3 - 5 Stunden dort, wir essen dann gemeinsam und manchmal unternehmen wir auch etwas. Je nachdem wie gerade Zeit ist und was ansteht. Dabei bemerke ich, dass ich meine Mutter bald nicht mehr ertragen kann und mit jeder Woche komme ich näher an den Moment an dem ich kurz davor bin, auszurasten und total auszuflippen.

Gestern war ich bei ihr und habe ihr dann angeboten, ihr beim Einkaufen zu helfen, weil sie am Samstag immer einen Großeinkauf macht. Das mache ich gerne und erwarte dafür auch kein Dankeschön. Sie fuhr dann auch zum Supermarkt. Ich muss dazu erwähnen, dass sie auf dem Dorf lebt, das wirklich nur 4.000 Einwohner hat und der Supermarkt nur 3 Kilometer weit weg ist, allerdings in einer anderen Ortschaft. Wegen eines Straßenfestes aber war die Ortsdurchfahrt gesperrt und man sollte eine kleine Umleitung fahren von vielleicht 500 Metern. Ich habe sie dann darauf hingewiesen, dass sie diese Umleitung doch einfach fahren und den gelben Umleitungs-Schildern folgen soll. Sie weigerte sich dann, so zu fahren, weil sie laut eigener Aussage diese Strecke noch nie gefahren sie und gar nicht wisse wo sie dann rauskäme (dabei war es ein Umweg von 500 Metern! Sie wohnt da seit 15 Jahren und weiss noch nicht einmal wohin eine Straße führt, die 500 Meter weit weg ist.). Nein, wir mussten dann eine Strecke fahren, die ihr recht war und die einen Umweg von satten 8 Kilometern betrug. Wir umfuhren praktisch zwei andere Ortschaften, weil sie laut eigener Aussage nicht wisse, wie sie sonst fahren sollte. Ich saß neben ihr im Auto und mir ist fast der Kragen geplatzt, aber ich probierte ruhig zu bleiben.

Später am Nachmittag unternahmen wir dann einen kleine Ausflug mit der ganzen Familie und gingen wandern. Jeder hat sich ein paar Brötchen mitgenommen und etwas zu trinken nur sie meinte, sie möchte nichts mitnehmen, sie habe eh keinen Hunger. Nach nur einer Stunde kam von ihr schon das erste Jammern, sie habe jetzt Hunger, wir sollen doch jetzt schauen, dass wir was zu essen bekommen. Wir wollten natürlich alle noch nichts essen und wenn, dann hatten wir etwas dabei. Es endete dann damit, dass ich ihr mein mitgebrachtes Brötchen geben musste, weil sie anfing zu quängeln wie ein kleines Kind in einer Trotzphase. Nach einer weiteren halben Stunde aber fing sie schon wieder damit an, sie wolle jetzt etwas RICHTIGES essen und wir sollten in ein Restaurant. Das machte sie so lange bis uns allen dann der Kragen platzte und wir nachgaben und dann sind wir, extra wegen ihr, zu McDonalds gefahren und haben die Wnanderung unterbrochen. Unter anderem auch weil dort, wo wir waren, um die Uhrzeit einfach kein Restaurant mehr Essen anbot und uns nur McDonalds eingefallen ist.

Kaum waren wir bei McDonalds war sie die erste, die sich auf den Platz setzte mit der Bemerkung, sie wolle irgendeinen Hamburger haben, so groß wie möglich, mit Pommes und allem drum und dran. Sie machte nicht den Anschein, sie bewegen zu wollen. Auf meine Nachfrage, ob sie nicht wenigstens mal reingehen wolle und sich die Speisekarte ansehen wolle um zu gucken, was es gibt und was sie mag (da gibt es ja nun echt sehr viele Sorten von Hamburgern), war ihr aber auch das ein zu großer Aufwand und sie drückte mir Geld in die Hand, ich solle ihr einfach das holen, was ich auch essen würde.

Nachdem ich dann 5 Stunden mit ihr gemeinsam verbrachte, war ich kurz davor echt auszurasten. Ich ertrage sie einfach nicht mehr so langsam. Sie ist es durch die anderen Familienmitgleider gewohnt, dass immer gemacht wird, was sie sagt. Sie motzt und quängelt den halben Tag nur, ganz egal worum es geht, aber das Problem ist, dass auch keiner mal auf den Tisch haut und sie darauf aufmerksam macht, dass nicht immer alles so laufen kann wie sie es gerne möchte. Komme ich dann zu Besuch, muss ich mit ihrer Art umgehen und dabei probieren, nicht unverschämt zu werden, was mir so langsam echt schwer fällt. Ich fahre mittlerweile schon mit einem richtig schlechten Gefühl nach Hause und kann sie bald einfach nicht mehr ertragen. Ihr ständige Motzerei verursacht bei mir echt schon richtige Ohrenschmerzen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo Sippschaft!

Ich kann schon verstehen, dass du irgendwann keine Lust mehr hast, wenn dauernd alles nach deiner Mutter gehen muss. Es ist sicherlich gut, dass du dich trotzdem zusammen nimmst und nicht laut wirst. Aber ich denke, dass es so nicht mehr lange gut gehen wird. Denn du schreibst ja, dass du jetzt schon immer mit einem schlechten Gefühl zu deinen Eltern fährst.

Du solltest dich vielleicht mal mit deiner Mutter zusammensetzten und ihr sagen, dass du ihre quengelige Art schrecklich findest und das nicht immer alles nach ihr gehen kann. Das solltest du ihr aber mal in einer ruhigen Minute sagen und nicht dann, wenn du dich gerade wieder über sie geärgert hast. Aber du kannst ja auch deine Besuche noch etwas einschränken und sie nicht mehr so oft besuchen gehen. Vielleicht, bis du dich wieder einigermaßen beruhigt hast. Aber es ist ja auch fraglich, ob sich deine Mutter jetzt noch ändern wird, wenn sie es schon ihr Leben lang so macht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Sie reagiert auf Kritik leider immer total pampig und sagt dann einfach, dass sie eben so ist und ich weiss eben leider, dass sie mit ihrer Art bei den restlichen Familienmitgliedern immer durchkommt. Das ist ja auch das Problem. Sie ist es gewohnt, immer bedient zu werden und worauf sie keine Lust hat, das macht sie einfach nicht und wenn sie etwas haben möchte, dann wird so lange darauf rumgehackt, bis man es durchsetzt. Als wäre sie 5 Jahre alt. Aber mein Vater oder mein Bruder sagen dazu einfach nie etwas, stattdessen geben sie nach und machen das, was sie möchte.

Ich habe schon öfter probiert ihr zu erklären, dass ich sie nicht immer nur bedienen kann und wenn sie etwas möchte, dann muss sie auch etwas dafür tun und kann nicht immer nur erwarten, dass andere für sie springen. Aber dann wird sie sofort pampig, reagiert gereitzt und wenn man Pech hat, steht sie dann einfach auf und geht oder redet wochenlang kein Wort mehr mit mir. Ich weiss einfach nicht mehr, was ich tun soll, um nicht auszurasten. Ich probiere schon so lange mich einigermaßen zu benehmen und das auszuhalten bis ich wieder zu Hause bin, aber es wird von Monat zu Monat schlimmer und unerträglicher. Und ich möchte natürlich auch nicht so reagieren, dass ich gar nicht mehr nach Hause fahr, denn ich hab ja meinen Vater und meinen Bruder auch sehr gerne und möchte sie besuchen und ich glaube auch nicht, dass das die Lösung sein kann. (Mal abgesehen davon, dass sie darauf eh nur beleidigt reagieren würde)

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt eben einfach Menschen die nicht zusammen hamronieren. Und dann gibt es auch noch solche, die immer schwer und anstrengend sind und sein werden. Immerhin wohnst du nicht mehr zu Hause und musst das nicht mehr jeden Tag ertragen. Ich denke schon, dass der Gedanke tröstlich ist. Da muss man dann wohl bei den Besuchen einfach durch und an was schönes denken. Wobei ich diese Person dann vermutlich nicht mehr so oft besuchen würde. Man kann ja den Papa auch alleine treffen...

Deine Mutter klingt wirklich anstrengend. Und es gibt eben auch Menschen, mit denen kann man nicht reden und die kann man auch nicht ertragen. Wenn das die eigene Mutter ist, ist das schlimm, weil man sich auch dafür schämt, dass das so ist. Aber dafür kannst du nichts. Und was will man da mit ihr besprechen? Für sich selbst ist sie ja nicht anstrengend. Solchen Menschen kann man entweder nur aus dem Weg gehen, oder eben wirklich gute Miene zum bösen Spiel machen. Anders wird das nichts.

Ich habe eine Freundin, der geht es ganz ähnlich. Die ist wirklich ein unkomplizierter Mensch, aber ihre Mutter hatte an allem etwas auzusetzen. Nicht nur an ihr, sondern eben auch an allem anderen,wenn sie da war. Da hat es manchmal schon gereicht, wenn jemand "Hallo" falsch gesagt hat. Sie ist dann auch ausgezogen und ist nur noch zu Besuch gekommen, wenn ihre Mutter arbeiten war, und der Rest der Familie da. Nur zu Weihnachten und anderen Festlichkeiten gabs den Anstandsbesucht. Sie meint, damit können sie und ihre Mutter besser leben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Oje, ich kann dich sehr gut verstehen. Aber dass es mit deiner eigenen Mutter so läuft, das tut mir wirklich leid für dich. Bei mir ist es nämlich mit meiner Schwiegermutter so der Fall. Sie quängelt und zickt auch den ganzen lieben langen Tag nur rum. Bei ihr weiß ich aber, wovon ich Ohrenschmerzen bekomme: Von der Lautstärke ihrer Stimme. Es ist wirklich ein Wahnsinn, wenn wir beispielsweise mit ihr gemeinsam einkaufen gehen, dann schreit sie quer über das Geschäft: "Hier sind die O. B.s die du brauchst." Da ist mir einmal wirklich der Kragen geplatzt. Sie schreit wirklich permanent und mein Freund (der eigene Sohn von ihr) möchte nicht einmal mehr zu ihr gehen.

Dadurch, dass wir sonst niemanden haben, der uns auf unsere kleine Tochter aufpasst, da alle was wir kennen und mit uns verwandt sind, ebenfalls berufstätig sind, ist meine Kleine dreimal die Woche bei meiner Schwiegermutter, die in Frühpension ist. Wir sind beide berufstätig und weil eben das mit der Schreierei so ein Problem ist, habe ich mich entschlossen, sie zwei Tage in der Woche ganztags in eine Spielgruppe zu geben, die sie auch sehr gerne besucht.

Jedenfalls kann es dann sein, dass sie meine Tochter unbegründet anschreit. Wenn sie mich anschreit, sage ich normalerweise nichts zu ihr, weil das kann ich verkraften, da ich sie nicht lange um mich habe. Wenn sie aber meine Tochter anschreit sage ich eigentlich so gut wie immer zu ihr: Das kannst du in einem normalen Ton sagen, so schlimm war das jetzt nicht, was sie gemacht hat.

Sie jammert auch andauernd herum, wenn sie irgend etwas für uns machen sollte, auch wenn es nur die Bitte ist, sie möge uns doch das Auto kurz zum Einkaufen ausleihen. Es ist einfach scheußlich. Im Gegenzug dazu aber ruft sie uns dann alle fünf Minuten an: "Bring mir noch das mit, kannst du mir noch das holen....". So etwas kann echt nervtötend sein und ich versuche nur einmal die Woche um das Auto zu bitten, wenn ich meinen Großeinkauf mache, weil ich das mit einem Kind nicht anders transportieren kann.

Jedenfalls der Hammer war ja folgender: Meine Schwiegereltern laden uns zum Grillen ein. Wortwörtlich. Mein Freund musste die ganze Zeit Grillen während meine Schwiegermutter und mein Schwiegervater gemütlich dort saßen. Ich hatte die ganze Zeit ein Gerenne um den Tisch zu decken und alles zu machen und obendrein stöhnte meine Schwiegermutter dann noch herum, und kommentierte das, was sie noch alles zum Abräumen hätte, obwohl wir ihr eh schon alles abgenommen haben.

Es ist deshalb so schlimm, dass sie sich so verhält, weil es ja bei uns ein Problem ist, wegen dem Auto und wegen dem Kind. Wenn ich eine optimale Kinderbetreuung hätte, die für mich finanzierbar wäre und ein Auto, würde ich dazu sehen, dass ich einmal im Monat bei ihnen auf Besuch vorbei kommen würde und sonst nicht mehr.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hallo,

ich kann Dich wirklich sehr gut verstehen - meine Mutter ist nämlich ganz genauso wie von Dir beschrieben. Kann es sein dass Du eine Schwester ist von der ich noch nix weiß? Ich dachte eigentlich, ich hätte nur Brüder :lol:

Aber mal Spaß beiseite, nich weiß wie schrecklich das ist was Du mit Deiner Mutter mitmachst. Als ich noch in ihrer Nähe wohnte hat sie wegen meiner Arbeit einmal pro Woche auf meinen Sohn aufgepasst. Wenn ich ihn abholen kam konnte ich ja auch nicht bloß mein Kind schnappen und verschwinden, das wäre ja unhöflich gewesen. Komischerweise war sie zu meinem Sohn ganz anders, weder zickig noch anstrengend und er war immer sehr gerne bei der Oma.

Inzwischen wohne ich 300 Kilometer entfernt und sehe sie nur alle zwei bis drei Monate. Das reicht mir auch völlig und ich sehe auch immer danach, dass es nicht zu lange am Stück ist. Mein Freund hat sie auch schon live erlebt. Zu ihm ist sie immer sehr nett, aber er hat mitbekommen wie pampig und quengelig sie mir gegenüber ist und wie sie mich herunterputzt, wenn ich nicht ihrer Meinung bin. Seitdem versteht er auch endlich, warum ich sie nicht häufiger besuchen möchte.

Jetzt gegen Ende der Sommerferien fahren wir für eine Woche in die Nähe, weil mein Schatz auch gerne mal meine Heimat kennen lernen möchte. Wir haben uns eine Ferienwohnung genommen und werden in dieser Woche nur einmal meine Mutter besuchen zum Kaffee trinken und anschließendem Grillen. Ich weiß jetzt schon, dass dieser halbe Tag extrem anstrengend wird und sie mir von hinten bis vorne vorjammert wie viel Arbeit sie sich mit den Vorbereitungen gemacht hat, wie weh ihr Rücken tut etc.

Deshalb haben wir beschlossen, dass wir sie gleich am zweiten Tag besuchen gehen. Dann haben wir danach noch ein paar erholsame Tage zum wieder ausspannen und wirklich Urlaub genießen.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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