Sich mit Kindergarten selbstständig machen?
Ich habe mich neulich mit einer neuen Arbeitskollegin unterhalten und im Gespräch kam irgendwie heraus, dass auch meine Schwägerin und meine Schwiegermutter Kindergärtnerinnen sind. Die Arbeitskollegin fragte mich sofort, wieso wir uns denn nicht selbstständig gemacht haben, wenn wir ohnehin drei Pädagoginnen sind.
Ich habe nun darüber nachgedacht und fand den Gedanken einen eigenen Kindergarten zu haben, eigentlich immer schon schön und nett. Dennoch denke ich, dass ein eigener Kindergarten nicht sonderlich rentabel ist. Zwar zahlt jedes Kind einen Geldbetrag von etwa 300 Euro monatlich, aber immerhin muss man davon Miete, Strom, Wasser, Heizung, Essen, Möbel, Spielzeug, usw. bezahlen.
Denkt ihr, dass ein eigener Kindergarten rentabel ist? Es ist übrigens so, dass die Kindergärten in Wien (wo ich wohne) ab September umsonst sind und man nur mehr das Essen bezahlen muss. Ich denke, dass die Nachfrage an privaten Kindergärten dann noch weiter sinkt, oder?
Vielleicht solltet ihr euch mal zusammensetzen und darüber nachdenken, ob ihr nicht etwas Innovatives auf die Beine stellen wollt. Denn ein 0815-Kindergarten wird nun vermutlich nicht allzu viel Aufmerksamkeit erregen, aber unter Umständen fällt euch etwas ein, das neu ist und womit ihr punkten könntet. Selbst wenn es dann ein privater Kindergarten wäre (das könntet ihr doch auch machen, oder?), so wäre er für die Eltern doch interessant, wenn er spezielle Leistungen anbietet.
Die Idee an sich finde ich nämlich schonmal sehr gut, besonders, wenn Kindergärten in der Region möglicherweise etwas rar sind. Ihr solltet den Standort eben sehr gut auswählen und euch auch überlegen, welches Konzept ihr auf die Beine stellen wollt, aber ich denke schon, dass das klappen kann und auch rentabel wäre.
Rechne doch mal grob durch, was ihr für Kosten hättet. Inklusive dem natürlich, was euer Gehalt wäre. Dann überlege wieviel ihr selbst bereit wärt für einen Kita-Platz zu bezahlen. Unter dem Aspekt, das ihr vielleicht was besonderes anbietet. Gibt ja auch in Deutschland solche privaten Kindergärten, die sich durch irgendwas von der Masse abheben und dadurch eben den Zulauf auch haben.
Nun wisst ihr, was für Kosten vorhanden sind und was pro Kind an Beitrag gezahlt werden soll. Damit kannst errechnen wie viele Kinder ihr bräuchtet, damit es funktioniert. Würde es überhaupt mit 3 Erzieherinnen machbar sein? Man muss ja auch Krankheit und Urlaub einplanen. Wenn das von den Zahlen her stimmig ist. Dann überlegt, was ihr besonderes bieten wollt.
In Deutschland kenne ich es, das es vom Essen her anders läuft. Also die Kinder bewusster in Sachen Ernährung betreut werden. Oder halt nur Spielzeuge die aus der Natur kommen. Stichwort Waldkindergarten. Da gibt es ja wirklich viele Möglichkeiten, die man auch kombinieren kann.
Aber bedenkt bei den Kosten auch, das ihr mindestens noch eine 4. Person braucht für die Küche. Aber auch sauber machen muss man einen Kindergarten. Also die Kosten dürften nicht grad gering sein, die da auf euch zukommen würden.
Mir ist bei vielen deiner Posts aufgefallen, das du scheinbar ein Problem damit hast, wenn Menschen nicht so wie du sind oder nicht deine Einstellung haben. Wenn du einen eigenen Kindergarten hast, wirst du zumindest am Anfang nicht einfach sagen können, das Kind nehme ich nicht, weil mir die Mutter nicht passt oder dir ihr Verhalten nicht passt. Das wäre aber eventuell später möglich, wenn der Kindergarten gut läuft.
Dann hattest du mal geschrieben, das ihr irgendwann umzieht. Zieht ihr dann in die Nähe der genannten Verwandten oder von ihn weg. Weil dann hast du wieder das Fahrproblem.
Zu den Kosten. Gibt es bei euch denn genügend Kindergartenplätze oder ist das wie in Deutschland, das zwar ein Anspruch besteht, aber es immer noch zu wenig Kindergartenplätze gibt? Wenn es zu wenig gibt, hätte ein privater Kindergarten ja durchaus eine Chance.
Und hier in Deutschland werden in einigen Fällen Kinderbetreuungskosten durch diverse Ämter übernommen. Entweder voll oder anteilsmäßig. Dafür gibt es einen Satz und den Ämtern ist es an sich egal, ob die Kindern nun zu einer Tagesmutter geht oder in einen Kindergarten. Solange es sich halt die Kosten im Rahmen halten.
Dann kommt es auch auf die Zielgruppe an. Die staatlichen und bald kostenlosen Kindergarten, ab welchem Alter nehmen die auf? Vielleicht findest du da eine Niesche. In Deutschland besteht ab dem dritten Lebensjahr des Kindes ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Soweit ich mich erinnern kann, findet du es allerdings nicht so gut, wenn Mütter schon direkt nach dem Mutterschutz wieder anfangen zu arbeiten. Kannst du dann deren Kinder betreuen?
Bei mir im Haus ist seit wenigen Jahren eine Krabbelgruppe. Die ist glaube vom Babyalter bis zum dritten Lebensjahr. Dort kann man die Kinder auch nur Tagesweise hinbringen. Und nur Vormittags, wenn ich das jetzt richtig weiss. Aber das Konzept scheint zu funktionieren. Die Besitzerin hat das ganze an sich auch aus einer Notlage heraus geboren. Von dieser Krabbelgruppe gibt es noch einen Standort. Dort hatte sie wohl damals Praxisräume für eine Massagepraxis angemietet oder so und wollte halt wieder ins Berufsleben einsteigen, hatte aber keine Chance ihr Kind irgendwo unterzubringen und hat dann eine Krabbelgruppe aufgemacht. Die ist glaube für Kinder im Kindergartenalter. Und später hat sie halt bei mir im Haus noch einen zweiten Standort eröffnet.
Hier in Deutschland gibt es strenge Auflagen für Tagesmütter. Wie das mit Kindergärten ist, weiss ich aber nicht. Da solltest du dich vorher kundig machen. Kindergerechte Toiletten und so Sachen halt. Die sind ja auch nicht ganz billig.
Und mit drei Leuten Personal könnte es auch eng werden. Punktedieb nannte ja schon Reinigungspersonal und Küchenpersonal. Das solltest du auf alle Fälle in deine Überlegungen mit einbeziehen. Und auch mal deine Verwandten fragen, wie sie zu deiner Idee stehen.
Ach ja es bei uns auch mal eine zeitlang gab, auch so eine Art Krabbelgruppen. Die waren in der Innenstadt und zielten auf Menschen die mal einkaufen gehen wollten und in der Zeit nicht wussten, wohin mit ihren Kindern. Da konnte man die Kinder wohl auch kurzfristig abgeben. Ich fand die Idee an sich nicht schlecht.
Ich kenne mich in Österreich mit den Gegebenheiten nicht so aus.
In Deutschland würde ich dir unbedingt davon abraten. Kindergärten werden von den Kommunen gefördert und haben einen Kostendeckungsgrad von 20-30%. D.h. wenn du dich selbstständig machen willst, wären deine Beiträge 5 mal so teuer wie bei einem städtischen Kindergarten, dass würde dir nieman zahlen.
Warum ist das alles so teuer? Du brauchst einen bestimmten Betreuungsschlüssel, du brauchst eine bestimmte Quadratmeterzahl pro Kind und so weiter. Du erfüllst nie die Richtlinien!
Außerdem brauchst du eine Genehmigung, und ich glaube nicht, dass eine Privatperson eine Genehmigung bekommt.
Das wäre dann also ein privater Träger. Weißt du, dass Problem ist, dass man in der Branche zum Teil gemeinnützig sein sollte oder muss. Du müsstens ansonsten einen eigenen Kindergarten erbauen und den Rest auch so aufziehen, dass er eben rein Gewinnorientiert ist. Da kommst du mit den 300€ pro Kind kaum weit. Private Kindergärten sind aus diesem Grund mehr als teuer. Die staatlichen Mittel werden eigentlich immer gebraucht. Es ist nicht nur Strom, Gas, Wasser. Da steckt mehr dahinter.
Zweite Möglichkeit ist natürlich einen gemeinnützigen Verein aufzumachen. Ihr gründet normal einen Verein XY und das wird der Träger der Kindertagesstätte XY. Ihr seid sozusagen euer eigener Geldgeber. Ihr bekommt die staatlichen Mittel und auch normal die Löhne von der Statt, je nach Schlüssel. Natürlich muss man da einiges beachten, aber so wird eher ein Schuh daraus.
Selbständig mit Kindergarten ist schon eine Sache für sich. Das schafft man eigentlich nur, wenn man zu viel Geld über hat. Andernfalls muss man einen Kredit aufnehmen und ich glaube nicht, dass sich das rentiert. Und eine selbstständige Kindergärtnerin wird kaum einer einstellen wollen.Also im Sinne von beauftragen.
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