Gesetz zum Verbot von "Killerspielen"

vom 06.08.2009, 18:51 Uhr

was haltet ihr von einem Verbot für "Killerspiele"

Finde ich echt gut
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halte ich nix von
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Keine Stimmen
Es gibt wichtigere Angelegenheiten, um die man sich kümmern sollte
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100%
Schon wieder ein sinnloses Gesetz
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Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 1

Seit einiger Zeit ist nun in der Politik ein Gesetz zum Verbot von Killerspielen im Gespräch. Durch ein Killerspiel Verbot erhoffen sich die Politiker, dass die Gewaltsaktivitäten in Deutschland drastisch reduziert werden und zukünftig Amokläufe verhindert werden können.

Einige Experten vertreten die Meinung, dass Killerspiel die Gewalt fördern und die Hemmschwelle zum Lösen von Konflikten durch Gewalt abnimmt. Andere Experten sind der Meinung, dass "Killerspiel" nicht der Grund dafür sind, dass immer mehr Jugendliche zur Gewaltbereitschaft tendieren.

Inzwischen gibt es auch eine online Petition, die sich gegen ein Gesetz zum Verbot von Killerspielen richtet, denn man ist der Meinung das durch solch ein Gesetz gegen das Grundgesetz "Eine Zensur findet nicht statt" verstoßen wird. Alle aufgelisteten Punkte kann man sich hier anschauen.

Was haltet ihr von der ganzen Sache?

» MandaloreX » Beiträge: 617 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Generell halte ich nicht viel von Verboten. Verbote umgehen immer die eigentlichen Kernprobleme und behandeln eher die Symptome - als Maßnahme gegen Amokläufe sind sie jedenfalls nicht geeignet. Auch wenn die meiste Kritik auf sinnlosen Voruteilen beruht, möchte die Regierung auch anderweitig Killerspiele verbieten.

Es gibt aber genug konservative Menschen, die dank der Medien wert auf eine Zensur der Medienlandschaft legen. Verbot hin oder her - die Jugend wehrt sich vehement und umgeht notfalls das Verbot.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin gegen ein Verbot von sogenannten "Killerspielen". Es würde nichts bringen, weil einerseits die Jugendlichen die Spiele dann aus dem Ausland holen würden und andererseits, weil es nicht das Problem der zunehmenden Gewaltbereitschaft der Jugendlichen lösen würde. Ich selbst und viele meiner Freunde spielen Killerspiele und ich habe noch nie gemerkt, dass sie aggressiv sind oder so.

Dass Menschen zu Amokläufern werden hat mit Mobbing, Ausgrenzung und anderen psychischen Belastungen zu tun. Dieses Thema sollte behandelt werden, aber weil es zu komplex und zu viel Arbeit ist, versucht man es einfach mit einem Verbot von Killespielen. :twisted:

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» AlphaStyle » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,16 »



Verbieten wir die Killerspiele und alles wird gut. Das eröffnet zwei Möglichkeiten:

Erste Möglichkeit: Die Politiker glauben wirklich, dass sie nur die Killerspiele verbieten müssen um die besagten Gewaltaktivitäten zu reduzieren und gar Amokläufe zu verhindern. Dann sind sie in einem Maße naiv und weltfremd, das man sagen muss: Tut uns leid, wer derart wenig Ahnung von dem hat, was im Land läuft, sollte dieses Land auch besser nicht regieren.

Zweite Möglichkeit: Die Politiker wissen, das ein Verbot von Killerspielen gar nichts bringt, außer die Möglichkeit sich in den Medien als großer Macher und Schützer des Volks aufzuplustern, während die eigentlichen Gründe für die zunehmende Gewalt und erst recht für die Amokläufe an Schule nicht mal im Ansatz angetastet werden. In dem Fall sollten diese Politiker auf gar keinen Fall das Land regieren, da sie sehenden Auges es zulassen das sich die Zustände verschlimmern, während sie selbst durch das Propagieren einer populären, aber letztlich so gut wie nutzlosen Maßnahme auf Stimmenfang gehen. Hm, spricht eigentlich dafür das diese Politiker sich etwas erheblich schlimmeres zu schulden kommen lassen und das man Leute, die derart eiskalt riskieren das andere zu schaden kommen auf gar keinen Fall regieren lassen sollte.

Ich fürchte es wird darauf hinauslaufen: Wir verbieten die Killerspiele und alles wird schlimmer.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wieder mal das alte Thema, nicht wahr? Verbieten wir die Killerspiele und alles wird gut! Das ist meiner Ansicht nach völliger Unsinn, durch ein solches Verbot wird überhaupt nichts erreicht!

Abgesehen davon, dass verbotene Killerspiele nur um so reizvoller werden, weil sie dann vielleicht unter der Hand unterm Ladentisch verkauft werden, so sollte man doch mal eher darüber nachdenken, ob Killerspiele wirklich eine solche gravierende Rolle spielen.

Schaltet man den Fernseher ein und zappt durch die Sender, dann stößt man doch überall auf Killer. Angefangen mit Tatort zum Beispiel, dann die verschiedenen Krimiserien, Mord und Totschlag überall, und nicht zu vergessen die Lieblingsfilme für die ewig Gestrigen, die Kriegsfilme über die ach so heldenhafte Wehrmacht und die amerikanischen Helden im Zweiten Weltkrieg.

Diese Filme rattern nahezu jeden Abend auf irgend einem Sender über den Bildschirm, immer wieder gern wiederholt, man kann sie gar nicht übersehen. Und was in diesen Filmen erschossen, erstochen, erschlagen oder sonstwie gemordet wird, toppt doch nun wirklich nahezu jedes so genannte Killerspiel! Über solche Filme regt sich niemand auf, keiner käme auf die Idee, DAS zu verbieten, denn es steigert ja die Fernsehquoten.

Viel einfacher ist es eben, so genannte Killerspiele als Ursache für die Gewalt unter Jugendlichen zu sehen, als Auslöser für Amokläufe und häusliche Gewalt. Dabei spielen Isolation, Einsamkeit und eine desinteressierte Umwelt meiner Ansicht nach eine viel gravierendere Rolle. Aber es ist wie gesagt wesentlich einfacher, Spiele zu verbieten, als sich um die Menschen selbst zu kümmern.

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde die Debatte, so wie sie momentan geführt wird, sehr populistisch. Es spiegelt einfach das typische fehlende Verständnis gegenüber der Jugendkultur wieder und ist meines Erachtens, sollte das Verbot durchkommen, auch eine unerträgliche Bevormundung erwachsener Spieler.

Die Debatte spiegelt, zusammen mit der Internetpraxis der Union, exakt das wieder was eine typische konservative Partei ausmacht die sich als rechtsstaatliche Obrigkeit aufspielt und meint, den mündigen Bürger vor Dingen schützen zu müssen die angeblich nicht in die Wertepalette des christlichen Abendlandes passen denn ginge es nach der Union leben wir bald alle im Paradies: strenger Jugendschutz und Internetzensur machen Schluss mit Gewalt, Kinderpornografie und der Verbreitung falscher politischer Einstellungen.

Zu dieser Fürsorge passt auch der andere, aktuell diskutierte, Programmpunkt der Unionparteien: Das Familienbild bleibt schön sauber, soll heißen keine richtige Homo-Ehe, kein richtiges Adoptionsrecht. Wieder die Gesellschaft ein Stück weit vor der Verwahrlosung gerettet. Applaus !

» realstar » Beiträge: 35 » Talkpoints: 1,55 »


Ganz allgemein ist der Grundgedanke nicht verkehrt, wobei man dann wohl auch etwaige Sendungen im TV streichen müsste, Doku Soaps, die quasi unsere Jugend berieseln mit unrealistischen Tätigkeiten. Nur da würde keiner etwas machen, weil man daran verdient. Also geht man an die, wo es am wenigsten wehtut. An die Videospiele. Da ist es dann auch egal, dass man Firmen ruiniert. Natürlich bin ich kein Fan von unsinnigen Ballerspielen und unnötigen virtuellen Tötungen. Jedoch packt es das Problem nicht am Schopfe sondern greift mehr und unnötig in eine unrealistische Sparte.

Wenn die Spiele fort sind, was dann? Dann gehen die Kinder auf die Straße und bauen dort den Frust ab, auch ohne diese Spiele. Gewaltbereitschaft kann man nicht durch ein Verbot von Videospielen abbauen. Hier müsste man bei der Erziehung ansetzen. Ggf. bei den Eltern. Denn die Hemmschwelle wird zum großen Teil auch durch Eltern getragen. Hat ein Kind unzureichende Erziehung erfahren oder gar keine, dann braucht es kein Videospiel, um dem Kind zu suggerieren: Du darfst alles tun, was Du willst es hat keine Folgen.

Vielleicht sollte man einfach mal in die Familienpolitik investieren. Ggf. Gesetze so verändern, lockern, dass es Eltern möglich ist, das Kind nicht nur in die Kita zu geben, damit man wenigstens etwas Geld erarbeiten kann, sondern die Möglichkeit hat aktiv mitzuwirken. Und damit meine ich aktiv!

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» eraz » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,16 »



Früher hat Sokrates die Jugend verdorben, und heute machen das eben die Computerspiele. Ich erkenne da durchaus Parallelen, obgleich da rund 2500 Jahre dazwischen liegen. Es war schon immer schwer die Wertvorstellungen mehrerer Generationen unter einen Hut zu bringen. Das war vor 2500 Jahren nicht anders als heute. Das Problem ist nur oftmals, dass die 1. Generation politisch am weit längeren Hebel sitzt und somit ihre Wertvorstellungen bedeutend besser umsetzen kann, als beispielsweise die 3. Generation.

Es ist ja kein Geheimnis, dass viele der Computerspielgegner in den meisten Fällen nahezu keine Informationen haben über das was sie debattieren. Auch wissenschaftliche Studien werden gerne ignoriert oder als lückenhaft abgetan.

Auch wenn es jetzt wohl provokant und hart klingen mag, so denke ich doch dass dies in der eigenen Unfähigkeit dieser Leute begründet liegt, das Kernproblem näher zu verifizieren. Man versucht den Vogel auf dem Dach zu fangen, aber anstatt zu überlegen wie man nun des Vogels habhaft werden kann zündet man kurzerhand das Dach einfach an, ohne einen Gedanken daran zu verlieren dass der Vogel dann einfach auf ein anderes Dach fliegen wird.

Es erschließt sich mir nicht ganz, wozu diese Debatte eigentlich führen soll. Letztendlich geht es doch darum den erwachsenen Bürger weiter zu bevormunden. Der Jugendschutz lässt doch ohnehin nicht zu dass Minderjährige derartige Medien erwerben, und falls ein Händler trotzdem einem Minderjährigen ein "Killerspiel" verkauft macht er sich bereits jetzt strafbar. Die Jugendschutzgründe können bei dieser Diskussion also keine Rolle spielen. Es geht rein und fein darum, was man einer erwachsenen Person verbieten kann und was nicht. Und da sehe ich eben den Rattenschwanz der ganzen Sache.

Es kann nicht angehen, dass ich mich als volljährige Person bevormunden lassen soll, welche Medien für mich geeignet sind und welche nicht. In welche Richtung das führt haben wir nun bei den Netzsperren gesehen. Zuerst unter dem Deckmantel der Kinderpornografie durchgeboxt wird nun bereits darüber diskutiert, ob man rechtsradikale Seiten nun ebenfalls in die Sperrliste aufnehmen soll. Man versucht hier langsam und in kleinen Schritten nach und nach die Medienlandschaft nach dem eigenen Gusto zu modellieren und wenn hier nicht schleunigst ein Schlussstrich gezogen wird, werden wir in den nächsten Jahern sicher noch einige Zensuren erleben, die ein immer breiteres Spektrum der Bundesbürger betreffen.

Es ist immer sehr einfach Dinge zu verbieten, die einem selbst nicht betreffen. Niemand der älteren Herren im Anzug spielt Computerspiele, also beschneiden sie sich in ihrer Freiheit nicht, wenn sie hierfür ein Verbot aussprechen und ist auch kompatibel mit ihrem Wählerstamm, den dieses Verbot ebenfalls nicht betrifft. Niemand würde sich beispielsweise so weit aus dem Fenster lehnen und ein Alkoholverbot zur Diskussion bringen, zum einen wäre man selbst betroffen, man würde Wähler verlieren und hätte wohl selbst in eigenen Reihen nun einige Gegner. Dabei würden eine ganze Menge Gründe dafür sprechen. Unter Alkoholeinfluss werden weit mehr Gewaltverbrechen begangen als durch den schlechten Einfluss von Computerspielen, Metal-Musik, sonstigen Drogen und Paintballspielern.

Aber nein, da verbietet man lieber über die Köpfe der Gastwirte hinweg das Rauchen in ihren Räumlichkeiten, ohne jegliche Wahlmöglichkeit. Auch hier findet wieder eine tiefgreifende Bevormundung statt, indem ich in meinen eigenen Räumlichkeiten nicht selbst entscheiden darf, wie ich das handhaben möchte. Als die Wirte darauf reagierten und im Winter Heizpilze vor ihren Gaststätten aufstellten um die Raucher etwas gütlicher zu stimmen, hat man diese mancherorts kurzerhand einfach verboten. Hier sieht man schön, wie ein Anfangs löblicher Gedanke schnell in Schikane einer bestimmten Gruppe endet.

Aber auch hier kommt es nunmal nur auf Wählerstimmen an. Es gibt eben mehr Nichtraucher als Raucher, mehr Nicht-Computerspieler als Spieler, mehr Nicht Paintballspieler als Spieler und mehr sexuell normal ausgerichtete Menschen als Pädophile, und so versucht jeder, die größtmögliche Gruppe für sich zu gewinnen. Es geht hier schon lange nicht mehr um die Verbesserung der Lebensumstände aller, sondern um eine Selektion, möglichst viele Stimmen auf seine Seite zu bekommen. Das Wesentliche hat man hier allerdings schon längst aus den Augen verloren.

Aber solange Computerspiele, das Töten von Menschen simulieren, solange werden unsere Herren in den schicken Anzügen auch weiterhin erfolgreich Politik simulieren.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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