Lohnt sich noch eine neue Grafikkarte?

vom 20.09.2008, 04:32 Uhr

Hallo!
Ich habe einen Alten Rechner mit einer AMD Athlon XP 2400+ CPU auf einem K7S5A Mainboard von „ECS“. Das Board unterstützt leider nur 4xAGP in dem eine Gforce6200 mit 256MB RAM (64bit) steckt. Neuere Spiele laufen auf der Kiste natürlich nicht mehr, aber auch ältere Games wie Far Cry z.B. machen schon leichte Probleme.

Da ich derzeit kein Geld habe mir einen neuen Rechner zu kaufen, frage ich mich, ob es sich nicht vielleicht nicht doch noch lohnt die alte Kiste ein wenig aufzurüsten und eine neue Grafikkarte ein zu bauen. Da der Grafikbus jedoch nur 4xAGP hat zweifle ich ein wenig daran, daß dies überhaupt etwas bringt.

Was nützt mir eine schnellere Grafikkarte, wenn diese dann durch den AGP Bus ausgebremst wird? Die jetzige Karte läuft jetzt schon wahrscheinlich nur mit halber Leistung da die Karte 8x AGP unterstützt. Denke ich da richtig? Oder kann ich mit einer etwas schnelleren Karte doch noch etwas aus meiner alten Kiste herausholen?

» Trinkhalm » Beiträge: 155 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Deine Grafikkarte ist ganz bestimmt nicht der Leistungsgipfel für AGP. Zwar gibt es keines der aktuellen Spitzenmodelle als AGP-Version, aber trotzdem erhält man überraschend aktuelle Grafikkarten. Als Beispiel möchte ich mal die ATI Radeon HD 4650 bzw 4670 erwähnen, dabei handelt es sich um ein aktuelles Produkt im Leistungsbereich der (unteren) Mittelklasse.

Dies sollte Beweis genug sein, dass Grafikkartenhersteller nach wie vor aktuelle Modelle für den alten AGP-Slot anbieten, welcher schon seit mehreren Jahren kein Standard mehr ist. Natürlich ist die Auswahl vergleichsweise gering und die AGP-Modelle sind sogar ein wenig teurer als ihre PCIe Pendants, aber ein Ende der Unterstützung scheint noch nicht in Sicht zu sein.

Was die Limitierung des 4x AGP-Anschlusses betrifft, kann ich nicht viel beitragen. Als ich damals (2003-04?) noch einen PC mit AGP-Grafikkarte hatte, war zwischen 4x und 8x kein Unterschied festzustellen, bzw bewegte sich dieser oft innerhalb der Messungenauigkeit. Damals konnten die aktuellsten Grafikkarten den doppelt so schnellen Busspeed also nicht ausnützen - ist das bei aktuellen Modellen auch noch so? Das weiss ich leider nicht, auch habe ich nach ein wenig Recherche nur sehr alte Benchmarkergebnisse gefunden, die meine Erfahrungen belegen aber nichts über neue Karten sagen.

Benutzeravatar

» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Schön erklärt, aber die Limitierung des Bussystems ist nicht das größte Problem, sondern einfach die Leistung des Prozessors. Dieser ist für die Officegrafikkarte 6200 von nVidia eigentlich schon gut bedient (man könnte zwar eine damalige 9800pro oder vergleichbar (Ti4200, Ti4400 oder Ti4600) einbauen, das war auch unproblematisch), aber eine heutige Grafikkarte aus dem aktuellen Sortiment hingegen ist einfach nur überdimensioniert.

Der Prozessor kommt einfach nicht hinterher mit den Daten, sprich, das System wird kaum bis minimal schneller, was aber bei einer solchen Investition nicht sein sollte. Ebenso gibt es noch weitere Stolperfallen.

Zum einen das Board selber, dieses hat mit aktuellen Grafikkarten (auch wenn sie vom Slot her passen) so seine lieben Probleme, diese Karten vernünftig zu adressieren, es gibt zwar Patches, die das Problem einigermaßen beheben sollten, aber verlassen sollte man sich darauf nicht.

Desweiteren wird wohl auch ein neues Netzteil her müssen (das alte wird an Leistung kaum noch vernünftig sein, brauchen die AGP Karten definitiv mehr, als der Port bereitstellen kann. Die Leitung sollte stabil sein und bei einem Netzteil, was seine besten Tage hatte, wo man noch nicht so auf Leistungsstärken geschaut hatte, dürfte das nicht der Fall sein.

Also zu dem Preis von gut 100 Euro für die Grafikkarte sollte man nochmal 50 Euro für ein Netzteil mit einkalkulieren. Und ob dann eine solche Investition noch Sinn macht, wenn man mal davon ausgeht, das man schon für 300 Euro recht gute Einsteigerrechner mit Spielefähigkeit bekommen kann, sei dahingestellt.

Benutzeravatar

» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin mir ziemlich sicher das AGP x4 und x8 kein besonders großer Unterschied ist. Die Karten sollten eigentlich in beides passen und zur Sicherheit empfehle ich vorher beim Händler zu fragen.

Allerdings ist, wie Entertainment schon sagte, die Gesamtleistung das Problem. Der PC ist gnadenlos veraltet. Die Prozessor Architektur ist schon viele male überarbeitet und das Board ist auch nicht mehr das neuste. Weiterhin nehme ich an das dein System auch nicht so reich mit Arbeitsspeicher bestückt ist.

Damit der PC wieder fit für aktuelle Anwendungen wird empfehle ich folgendes:
- Ein Netzteil mit mindestens 400 Watt, kauf auf keinen Fall ein billiges damit hat man nachher nur Ärger. Eines mit 80+ Zertifikat von Be Quiet gibt es hier schon für nur 50€
- Ein gutes Mainboard, welches sehr zukunftssicher ist gibt es mit dem ASRock M3A790GXH/128M. Es kostet knapp 100€ und bietet alle benötigten Anschlüsse. Die Onboard Grafikkarte kannst du erstmal als Übergang benutzen und sie dann einfach im Bios deaktivieren wenn du eine vollwertige hast.
- Einen Prozessor gibt es für AMDs AM3 Sockel schon ab 50€, den sehr schnellen AMD Athlon II X2 240 Boxed. Er hat 2 mal 2,8 GHz und ein Lüfter ist auch schon dabei
- Eine schnelle Grafikkarte für wenig Geld ist die HD4650 aus dem Hause AMD. Alle Karten mit diesem Chipsatz pendeln so bei 50€. Sie sollte schnell genug sein für alle aktuellen Spiele.

Fazit: Für 250€ kannst du deinen PC komplett fit machen. Ein neues System findest du für den Preis nicht.

» JochenSchu » Beiträge: 46 » Talkpoints: 0,23 »



Ich kann Entertainment nur vollkommen zustimmen. Mir ist erst jetzt beim wiederholten Lesen meines Beitrages klar geworden, dass ich zum Thema der Verhältnismäßigkeit bzw zur Sinnhaftigkeit eines solchen Kaufes gar nichts gesagt habe obwohl Trinkhalm danach ja gefragt hatte. Mein Fehler, sorry :)

Eine 70 bis 100 Euro teure Grafikkarte - wie es eine 4650/4670 für AGP kosten würde - ist für das System rausgeworfenes Geld. Eine neue, gegenüber deiner 6200er bessere, Grafikkarte wird wohl mindestens 30 bis 50 Euro kosten, aber selbst das lohnt für dein antikes System nicht.

Trotzdem noch kurz etwas zur Ergänzung: das angesprochene Netzteil kann unter Umständen notwendig werden, aber nur wenn es auch wirklich an der Stromversorgung/Leistung mangelt. Die Grafikkartenhersteller haben hierfür eigentlich vorgesorgt, denn selbst auf älteren Netzteilen sollte man einen 4pin Molex Anschluss finden, wie ihn zum Beispiel ASUS auf der AH4650/DI/1GD2 verwendet, während Sapphire für ihr AGP 4650 einen 6pin auf 4pin Adapter mitliefert.

Benutzeravatar

» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das Problem ist ja nicht die Anschlussart, sondern das die Leistung auf der +12V Schiene regelrecht zusammenbrechen könnte, weil entweder zu wenig Ampere bereit gestellt werden oder aber das Netzteil einfach altersschwach ist. In so einem Fall würde ich mal die Kombination aus beiden nehmen.

Und zum Thema AGPx4 und AGPx8, der Leistungsunterschied ist eher theoretischer Natur, einen messbaren leistungsgewinn wird man hier nicht erzielen, zudem die x4 und x8 Karten kompatibel untereinander sind, auch in Bezug auf den AGP Steckplatz.

Benutzeravatar

» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Entertainment: Ich würde die halbierte Anbindung nicht unterschätzen. Ich habe zwar leider keine Erfahrungswerte bezüglich AGP, aber mit Karten wie einer HD 4670 ist AGP wohl auch weit über sein eigentliches Ziel hinaus geschossen und es fällt schon einiges an Datentransfer an. Zumindest bei PCIe kann x4 oder x8 statt x16 durchaus einige Prozent Leistung ausmachen, auch wenn es sich "nur" um eine Karte wie eine 8800 GT handelt, die ja noch nicht die Spitze der Leistung darstellt und etwa 50% Mehrleistung gegenüber einer HD 4670 bietet. PCIe 2.0 hingegen mit theoretisch doppelte Bandbreite bringt praktisch keinen Leistungsvorteil, hier handelt es sich meistens nicht einmal um 2% mehr bei voller Anbindung, selbst bei Topmodellen wie einer GTX 260.

Ich persönlich würde aber generell nichts mehr in so einen alten PC investieren. Wenn alles irgendwie bremst und das Aufrüsten eines einzelnen Teiles nicht mehr viel bringt, holt man sich lieber einen komplett neuen PC, da man sonst mit den "Ersatzteilen" auch schnell im Preisbereich eines neuen PC landet, letztendlich aber doch noch irgendetwas drin hat, das bremst.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



AP Nova hat geschrieben:Entertainment: Ich würde die halbierte Anbindung nicht unterschätzen. Ich habe zwar leider keine Erfahrungswerte bezüglich AGP, aber mit Karten wie einer HD 4670 ist AGP wohl auch weit über sein eigentliches Ziel hinaus geschossen und es fällt schon einiges an Datentransfer an.

PCIe lasse ich jetzt mal aussen vor, das Problem beim AGP ist der limitierende Bus von nur 66MHz, das würde bei AGPx8 zwar eine theroetische Bandbreite von 2133 MB/s geben, die aber aufgrund der internen Limitierung seitens der Anbindung des AGP Busses an das restliche System nie ausgeschöpft werden kannm, da hier die Limitierung der Bandbreite bei ungefähr 1500 MB/s vorhanden ist +/- 300 MB/s.

Somit bringt einem der theoretische Vorteil eines AGPx8 Systems nichts, außer vielleicht mehr instabilitäten, die durch mehrere Faktoren (leider) begünstigt werden, meistens durch den Einsatz von Fast-Writes.

Da wir hier aber von aktuellen Grafikkarten reden, die im obigen Fall bezogen auf die 4670 von ATi eine Speicherbandbreite von ungefähr 32000 MB/s bereitstellen, sieht man mal das sinnlose Unterfangen, eine solche Karte in ein solches System einzubauen, diese karten können niemals ihr Potenzial wirklich ausspielen.

Ja, sie sind schneller als die alten Karten, aber leider wird dieses ebenfalls durch Instabilitäten und auch durch beschränkung erkauft, also alles in allem nicht wirklich sinnvoll.

Benutzeravatar

» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Speicherbandbreite der Karte bezieht sich nicht auf den Verkehr zwischen Speicher und restlichem System, bzw. nicht nur darauf. Die Speicherbandbreite gibt an, wie viel die Speicher generell an Transfer bieten, zumindest theoretisch. Der Großteil davon geht für die GPU-VRAM-Kommunikation flöten, nur ein geringer Teil wird für die System-VRAM-Kommunikation verwendet. Wäre das anders würden Karten mit aktuellen 100 GB/s kaum Sinn machen.

Zudem haben beispielsweise 2 DDR2 800 MHz Riegel im Dual-Channel Betrieb "nur" 128 Bit * 800.000.000, also 12,8 GB (man muss bedenken, dass man für den Wert in Byte noch durch acht teilen muss) maximalen Durchsatz und würden die Grafikkarte auch nur langweilen. Ähnliches gilt für den FSB an der CPU. Noch dazu wären die Schnittstellen deutlich flotter bzw. man hätte einen großen Leistungsvorteil durch PCIe 2.0 gegenüber 1.x, was aber überhaupt nicht der Fall ist.

Es ist also nicht schlimm, wenn die Karte eine deutlich höhere Speicherbandbreite als die Schnittstelle hat.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^