Placido Domingo - Der größte Tenor unseres Jahrhunderts

vom 21.12.2008, 13:25 Uhr

Hallo, der größte Tenor des 20. Jahrhunderts ist meiner Meinung nach neben Enrico Caruso ohne Zweifel Placido Domingo. Er hat das Ansehen des Tenors mitgeprägt. Er hat bewiesen das ein Tenor nicht unbedingt hundert Kilo wiegen muss um genug Kraft für die Stimme zu haben. Ein Umstand den die italienischen Tenöre bis heute noch nicht einsehen wollen. Deshalb kann Placido Domingo seine Rollen auch immer glaubwürdig rüberbringen und er zieht die Zuschauer sofort in seinen Bann. Bei Luciano Pavarotti klangen die hohen Töne am hellsten, aber leider fehlten ihm das schauspielerische Talent und die charismatische Ausstrahlung eines Domingo. Ihm wurde seine Musikalität wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Jeder seiner Bühnenauftritte ist ein Kunstgenuss, ob nun der „Don Carlos“ aus der Metropolitan Opera Anfang der siebziger Jahre oder „Cyrano de Bergerac“ 2007 aus Madrid.

Placido Domingo wurde am 21.1.1941 in Madrid geboren. Seine Eltern waren die Stars einer der bekanntesten Zarzuela- Truppe Spaniens.So wuchs er schon früh mit Musik auf. Ein paar Jahre begaben sich seine Eltern mit ihrer Truppe auf eine Tournee nach Mexiko. Weil es ihnen dort gefiel, blieben sie da und bauten sich eine eigene Existenz auf . Placido ging dann auf das Nationale Musikkonservatorium in Mexico City, er hatte sich für die Fächer Klavier, Dirigieren und Komposition eingeschrieben . Die große Liebe zum Gesang kam erst ein wenig später. Sein erstes Vorsingen hat er an der Oper von Mexico City mit der Arie in der Stimmlage eines Baritons, worauf ihm die Verantwortlichen mitteilten das er doch eigentlich ein Tenorstimmlage habe und gaben ihm seinen ersten Vertrag. Im Mai 1959 gab er in Verdis „Rigoletto“ an der Oper von Mexiko City sein Bühnendebüt.

Nach seiner Heirat mit der Sopranistin Marta Ornelas, sie hatte auch am Konservatorium studiert, ging das junge Paar an die Hebräische Nationaloper in Tel Aviv. In den nächsten zweieinhalb Jahren sang er in 280 Vorstellungen die unterschiedlichsten Operncharaktere und bildete so seine Stimme technisch und gesanglich weiter. Dann ging es weiter nach New York ,wo er einen Vertrag an der New York City Opera bekam.. Als diese 1966 in das Lincoln Center umzog sang Placido Domingo die Hauptrolle in Ginasteras Oper „Don Rodrigo“ in der Eröffnungsvorstellung. Dieses war sein internationaler Durchbruch. Kurz darauf folgten sein Europadebüt in Hamburg mit „Tosca“ , an der Wiener Staatsoper mit „Don Carlos“, an der Mailander Scala mit „Ernani“ und 1968 an der Metropolitan Opera in New York welche sich auch im Lincoln Center befand und der er bis heute die Treue hält. Er wurde von Jahr zu Jahr berühmter und seinen Vorstellungen wurden zu Kassenschlagern.

Er sang sowohl das gesamte italienische, französische Fach, russische Opern, Richard Wagner mit Erfolg und natürlich die Musik seiner Eltern Zarzuelas. In den achtziger begann er auch mit viel Erfolg zu dirigieren. Für den Nachwuchs auf dem Gebiet des Operngesanges sorgte mit seinem Sängerwettbewerb „Operalia“ welcher schon vielen Sängern bei ihrer Karriere half. Der Mann ist halt ein Workoholic und ein Phänomen und ich werde weiter Dvds von ihm sammeln.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das Du ein Fan von Placido Domingo bist und eben Vergleiche mit anderen Tenören anstellst ist eine gute Sache. Auch glaube ich, dass Du entsprechend befähigt bist, zu Urteilen, wer gut und wer nur "durchschnittlich" Arbeitet.

Aber, was ich nicht verstehen kann, ist ein Urteil wie "Der größte Tenor unseres Jahrhunderts". Welches wäre denn der größte Tenor des vorigen Jahrhunderts? Und genau da ist ja ein Grundstein der Probleme: Damals schon war die Verbreitung schwierig. Heute ist der Beste bzw. Größte eben immer aus der Gruppe zu finden, die in Sachen Marketing ein Maximum an Möglichkeiten haben und nutzen! Und ich bin fest davon überzeugt, dass sich eben nicht "Qualität" immer durchsetzt.

Dazu gibt es viele Beispiele: Ich habe bei Paul Potts nicht geweint (wenngleich ich die Werbung für gelungen halte!) und glaube, dass er nicht mehr oder weniger drauf hat, als 100te von anderen Künstlern mit entsprechender Ausbildung. Auch glaube ich nicht, dass z.B. Andre Rieu mehr kann, als andere Profis (zweifelsohne beherrscht er das Spiel) - nur ist seine Vermarktung besser, seine Show einfach leichter zu verkaufen.

Was macht also den "grössten" des Jahrhunderts aus? Ich würde sagen: sehr viel Subjektivität!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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