Führerschein machen trotz Angst vor dem Autofahren?

vom 22.07.2009, 15:10 Uhr

Ich habe es bisher nie geschafft, mich dazu aufzuraffen, meinen Führerschein zu machen. Während ich noch in der Schule war, fand ich es unnötig, weil ich in Berlin gewohnt habe und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut verbunden war. Dann fehlte immer wieder das Geld und die Zeit und so kam es dann nie dazu.

Nun lebe ich auf dem Land, bin aber momentan noch für ein Jahr wegen meines Studiums unter der Woche in einer größeren Stadt. Ich denke mir, dass es wahrscheinlich sinnvoll wäre, meinen Führerschein jetzt hier zu machen, weil ich jetzt genug Zeit und auch die finanziellen Mittel habe und es außerdem organisatorisch bestimmt nicht leichter wird, wenn ich erstmal die Stadt ganz verlasse. Und ich möchte eigentlich ungern mein ganzes Leben ohne Führerschein bleiben. Mein Problem ist nur: Jedes Mal, wenn ich von einem Autounfall höre oder lese - und das kommt ja oft genug vor -, bekomme ich doch wieder Zweifel. Ich bin an sich gar kein besonders ängstlicher Mensch, ich habe auch kein Problem damit, als Beifahrer irgendwo mitzufahren, aber wenn ich dann solche schlimmen Bilder sehe, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass ich in der Lage wäre, so etwas zu verhindern.

Meint ihr, ich sollte trotzdem mal anfangen, Fahrstunden zu nehmen? Oder hat das keinen Sinn, wenn ich jetzt schon Angst habe?

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde Dir raten, erstmal eine Schnupperstunde zu nehmen. Fast alle Fahrschulen bieten das an und da kannst Du dann am besten herausfinden, ob Du Dich hinter dem Steuer wohl fühlst oder ob Du Angst bekommst. Denn wenn Du es nicht ausprobierst, kannst Du ja gar nicht wissen, ob Du wirklich Angst haben wirst.

Merkst Du dann, dass es absolut nicht Dein Ding ist (muss auch gar nicht wegen irgendwelcher Ängste sein; es gibt einfach Leute, die können mit selbst Autofahren absolut nichts anfangen und sind weit glücklicher, wenn sie nicht hinterm Steuer sitzen), lass es - erstmal - sein. Ein Führerschein ist nicht gerade billig, ein Auto schon gar nicht (weder in der Anschaffung noch im Unterhalt), da kannst Du eine ganze Menge von Taxi und Bahn fahren.

Und wenn es Dir doch gefällt und Du es Dir vorstellen könntest, dann machst Du eben den Führerschein. Klar kann auf den Straßen was passieren. Das ist aber wohl so ziemlich jedem Autofahrer bewusst und auch auf dem Fahrrad oder als Fußgänger ist man nicht vor Unfällen sicher. Und in der Fahrschule lernst Du dann ja auch, wie Du Unfälle möglichst verhinderst und kritische Situationen meisterst. Also nur Mut, geh einfach hin. Du hast ja nichts zu verlieren, wenn Du es versuchst.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn bei dir in erreichbarer Näher ein Übungsplatz vom ADAC oder so ist, dann könntest du jemanden mit Führerschein bitten mit dir dorthin zu fahren. Dort kannst du einmal außerhalb des Straßenverkehr ausprobieren, wie dein Gefühl hinter dem Steuer wirklich ist und dich ein bisschen mit dem Autofahren vertraut machen. Vielleicht hast du danach ja gar nicht mehr so große Angst und freust dich eher über die Möglichkeit den Führerschein bald machen zu können?

» vanilla87 » Beiträge: 224 » Talkpoints: 9,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich verstehe Dich voll und ganz denn ich war in der selben Situation wie Du. Mit 17 haben meine Eltern mir abermals vorgeschlagen, meinen Führerschein zu machen. Ich selber habe da bis lang noch nicht dran gedacht, eben weil ich immer mit den Offies fahre und auch immer eine Monatskarte für Bus+bahn habe. Ich habe mich dann dazu überreden lassen, diesen zu machen.

Schön und Gut. Habe angefangen zu lernen und hatte dann auch die Theoriestunden alle geschafft, aber das Lernen blieb dann nebenbei irgendwie liegen. Habe dann zwei Mal die Theorieprüfung gemacht, allerdings ohne Erfolg.

Das ganze lag einfach daran, dass ich selber irgendwie ( so dumm es auch klingt) keine Lust hatte und irgendwie auch Angst hatte, meinen Führerschein zu machen. Ich habe einfach nur daran gedacht, dass ich diesen eh nicht benötige und es doch unsinnig ist, diesen zu machen. Ich komme ja sowieso von A nach B mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Somit verging das erste Jahr, ohne das der Führerschein an Land kam. Dann habe ich angefangen, mich zu bewerben. Bei Bewerbungsgesprächen fiel mir dann auf, wie dumm es doch von mir war, den Führerschein nicht schon gemacht zu haben. Für viele Berufe ist ein Führerschein von Vorteil oder auch Voraussetzung. Nach dem ich dann bei drei Ausbildungsplätzen eine Absage bekam, auf Grund des fehlenden Führerscheins, wurde es mir klar, wie wichtig dieser heut zu Tage ist.

Auch ich hatte irgendwie Angst vor´m Fahren, was bei mir auch mit eine kleine Blockade verursachte. Im zweiten Anlauf hatte ich diesen dann endlich geschafft und war auch wirklich froh, ob wohl ich damals immer sagte, wozu brauche ich den denn. Ein Führerschein ist wirklich von Vorteil.

Zum Fahren kann ich nur sagen, auch wenn du bei der Fahrschule fährst sitzt neben dir ein Fahrlehrer, der dir nötigenfalls auch hilft. In den Fahrschulautos sind jeweils bei Fahrer und Beifahrer die selben Fußpedale. Also Kupplung, Bremse und Gas. Somit brauchst du dir auch keine Große Angst zu machen, denn du fährst ja nicht alleine! Fahrlehrer fahren sowieso nicht gleich bei der ersten Stunde auf der groß befahrenen Straße. Anfangs übst du erst ein Mal etwas auf einem Parkplatz oder großen Fläche, wo möglichst kein bzw. kaum Verkehr ist.

Ich kann dir nur sagen, auch wenn es sich schwierig und anstrengend anhört, Autofahren macht echt Spaß! Wenn du nach der Übung immer noch sagst, es geht nicht, ist es völlig in Ordnung. Ich würde es aber einfach mal versuchen. Allein um es auszuprobieren, vielleicht geht dann die Angst auch verloren und du merkst, wie viel Spaß es doch macht welchen Vorteil es für dich bringt.

» Kisu87 » Beiträge: 243 » Talkpoints: 5,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du schreibst, dass du ungern ohne Führerschein bleiben möchtest und ihn "eigentlich" wirklich gerne machen würdest. Auch zeitlich und finanziell hast du keine Bedenken, was schon mal sehr gut ist. Bei einigen Leuten hapert es ja genau an diesen Dingen.

Ich weiß nicht, wie es ist wenn man Angst vor dem Autofahren hat. Ich fand Autofahren immer toll, direkt bei den ersten Fahrversuchen mit 15 oder 16 auf einer Wiese von Bekannten. Autofahren macht wirklich sehr viel Spaß, zumindest mir und vielen Leuten, die ich kenne.

Unfälle passieren leider immer wieder und oftmals kann man selbst den Unfallhergang auch nicht beeinflussen. Selbst wenn man selbst alles richtig macht, kann man durch unachtsames oder gefährliches Verhalten anderer in schwere Unfälle einbezogen werden. Dieses Risiko besteht immer - ob du Autofahrer bist oder Fußgänger oder Radfahrer. In den Medien werden immer schlimme Bilder von großen Autobahnunfällen gezeigt, die natürlich Ängste hervorrufen können. Ganz rational betrachtet, ist die Wahrscheinlichkeit, in einen solchen schweren Unfall einbezogen zu werden, nicht so extrem hoch, auch wenn das Auto natürlich in puncto Unfallstatistik nicht so gut abschneidet wie die Bahn oder Flugzeuge.

Ich würde an deiner Stelle wirklich mal eine Schnupperfahrstunde nehmen und den Fahrlehrer auch auf deine besondere Situation hinweisen. Ich denke, dass man Ängste generell überwinden kann und es sollte auch in deinem Fall möglich sein. Wenn du dich auch weiterhin unsicher fühlst, auch nach bestandener Fahrprüfung, solltest du unbedingt an Fahr- und Sicherheitstrainings teilnehmen, da du dort das Verhalten in brenzligen Situationen üben kannst und viele nützliche Tipps erhälst. Zudem machen solche Kurse einfach richtig viel Spaß. Ich denke, dass du die Angst in den Griff bekommen kannst, wenn du lernst, dir und dem Fahrzeug zu vertrauen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Antwort lautet ganz klar: ja! Spring über deinen eigenen Schatten. Das, wovor man Angst hat, sollte man so lange ausprobieren, bis man die Angst überwunden hat. Das ist eine Art der Therapiebewältigung. Was glaubst du denn, wie viele Leute vor dem Auto fahren Angst haben? Dann machen sie den Führerschein und anschließend fahren sie herum wie, naja, du weißt schon!

Probiere es einfach einmal aus. Vielleicht kennst du ja jemanden, der dir sein Auto leiht und einmal Beifahrer ist, damit du einmal auf dem Parkplatz das Fahren probieren kannst. Das nimmt dir die allergrößte Angst, du wirst sehen. Wenn du dann deine erste Fahrstunde hast, wirst du vielleicht ein bisschen nervös sein, das ist ja jeder, aber nicht wirklich von Angst besessen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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