Futtern bei Großmuttern oder Stil?

vom 22.07.2009, 21:56 Uhr

Sind Gusseisernepfannen zeitgemäß, oder sind sie ein Relikt aus Großmutters Zeiten?

Absolut hip und deswegen "Back to the Roots" (Zurück zu den Wurzeln)
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Vollkommener Müll und deswegen "Back to the trash can" (Zurück zum Mülleimer)
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Ich bin begeisterter Hobbykoch und seit meinen anfänglichen, wenigen Rezepten, welche ich ohne Tüten des Unternehmens mit dem Synonym für das Liebstöckelkraut zubereite, ist die Sammlung doch schon enorm gewachsen. Ich war bis vor 4 Monaten jedoch noch nicht im Besitz einer gusseisernen Pfanne und ich habe lange überlegt und unsäglich viele Foren zum Thema „Kochen und Braten“ mit Gusseisen Kochgeschirr durchsucht.

Aufgrund meiner Anfänglich Skepsis wollte ich natürlich nicht zu viel Geld investieren, da es ja womöglich in Form einer Pfanne im Schrank einstauben könnte. Aber ich wollte auch nicht zu geizig sein und Aufgrund minderwertiger Qualität der Pfanne und oder des Materials eine negative Erfahrung machen. Letztlich habe ich mich dann für ein Modell aus einer Kochgeschirrserie eines bekannten Schwedischen Möbelhauses entschieden. Der Preis der Pfanne liegt im mittleren Segment.

Da ich ja schon lange im Internet wegen einer solchen Pfanne unterwegs war, wusste ich auch ganz genau, wie eine solche Pfanne eingearbeitet werden muss. Dennoch habe ich die beiliegende Anleitung studiert und war entsetzt!

Deswegen nun gleich eine Warnung: „Wer sich entschließt in dem oben genannten Möbelhaus eine solche gusseiserne Pfanne zu erstehen, sollte auf jeden Fall die Anleitung dazu ungelesen wegwerfen. Denn die empfohlene Einarbeitung der Pfanne ist nicht ausreichend um ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erzielen!“ Wer dazu Fragen hat, sollte lieber das Internet durchforsten oder mich per PM anschreiben. Denn nur eine einwandfrei eingearbeitete Eisen- oder auch Gusseisenpfanne macht dann beim Kochen Spaß! Das einarbeiten dauert etwas, aber das ist es Wert!

Erst heute habe ich die Pfanne wieder genutzt um leckere Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln zu zubereiten. Als ich dann zwischen durch eine Kostprobe des fast fertigen Bratgutes nahm, hatte ich ein Déjà-vú. Ich kam mir vor wie als 14-jähriger bei meiner Großmutter der ihre leckeren Bratkartoffeln probierte und keine Ahnung von Gusseisenpfannen hatte und diese mich auch nicht interessierten.

Nach diesem Déjà-vu kam ich ein wenig ins grübeln. Warum hatte ich mir die Pfanne geholt? Waren es versteckte, nostalgische Gründe, welche mich immer und immer wieder nach solch einer Pfanne haben Ausschau halten lassen? – Ich habe keine Antwort darauf gefunden. Denn bis vor diesem Erlebnis war ich felsenfest davon überzeugt, aus stilistischen Gründen diese Pfanne gekauft zu haben. Die einzige Antwort, mit der ich mich im Nachhinein ein wenig zufrieden gebe, ist folgende: „Die Bratkartoffeln und auch die Steaks schmecken verdammt gut und nur deswegen habe ich eine solche Pfanne und eine Teflon beschichtete kommt mir nie wieder auf den Herd!“

Aber wie seht ihr das? Warum habt ihr eine solche Pfanne? Wenn ihr keine habt, würdet ihr euch eine solche Pfanne zulegen? Wenn auf die letzte Frage die Antwort nein ist, interessiert mich, warum ihr solch eine Pfanne nicht nutzen würdet.

» Redcap » Beiträge: 45 » Talkpoints: 0,04 »



Ich hatte, bevor ich mein Ceranfeld hatte einen gusseisernen Wok und eine gussseiserne Pfanne. Beide habe ich abgegeben, als ich das Ceranfeld bekam. Denn diese Pfannen sind sehr schwer und ich habe manchmal Schwierigkeiten schwere Gegenstände zu tragen. Da ich Angst um mein Ceranfeld hatte, habe ich die schweren Töpfe dann doch lieber abgegeben.

Ich bin also nicht abgeneigt, mit gusseisernen Töpfen oder Pfannen zu kochen. Allerdings habe ich mich immer bei der Pflege der Töpfe auch an die Anleitung gehalten. Ich habe sie gespült und dann mit Öl eingeschmiert. So, wie es auf der Beschreibung draufsteht.

Darf ich mal fragen, was eine"perfekt eingearbeitete" Pfanne ist? Wie muss diese Pfanne aussehen, damit man damit auch wirklich lecker kochen kann? Jetzt schreib nicht, dass man die Pfanne nicht richtig sauber machen darf und das Gargut eingebrannt sein muss. Würde mich schoin genauer interessieren, wie man eine gußeiserne Pfanne "einarbeitet".

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Da stimme ich Dir voll und ganz zu, dass die gusseisernen Pfannen schwer sind und Deine Angst ist berechtigt. Aber wenn man das Kochen und Braten damit mag, kann man sich auch die leichteren Eisenpfannen zulegen. Die Handhabung und das Ergebnis sind gleich gut. Es gibt jetzt sicherlich einige Pro´s und Contra´s, aber so sehe ich das.

Zu Deiner Frage, wie man eine solche Pfanne richtig einarbeitet schreibe ich natürlich gern ein paar Zeilen, vor allem im Vergleich zu der Anleitung wie in meinem Einganspost bereits erwähnt.

Zu allererst: Die Pfanne darf man richtig sauber machen, nur halt ohne Spülmittel. Aber wenn man einige hartnäckige Rückstände an der Pfannenoberfläche hat, dann sollte man halt schon etwas gröber vorgehen. Wie Du auch schon richtig schreibst, muss die Pfanne nach dem Spülen eingeölt werden, da sie sonst anfangen würde zu rosten.

Mit einem Stahlwolleschwamm kann man unter fließendem Wasser die Verkrustungen lösen oder aber auch nach dem Braten mit etwas Wasser die heiße Pfanne ablöschen. Dabei lösen sich auch die meisten Rückstände und man muss nicht so hart schrubben um kann dann mit einen normalen Schwamm die Pfanne unter fließend Wasser auswischen. Wichtig ist, dass sich nach und nach eine Schutzschicht (Patina) auf dem Pfannenboden bildet. Im frisch abgetrockneten Zustand, vor dem einölen, ist dies eine matte, nicht glänzende, schwarz-braune, dünne Schicht mit ganz leicht öligen Schlieren die im Licht Schimmern.

Diese entsteht durch das benutzen der Pfanne im laufe der Zeit. Am besten wird in einer neuen Pfanne nur unpaniertes Fleisch oder Bratkartoffeln gemacht. Bei regelmäßiger Anwendung (ca. 2-3/Woche) hat sich nach 4 – 6 Wochen diese Patina gebildet. Sie entwickelt sich langsam vom Pfanneninneren zum Rand hin. Beim Braten kann man auch ruhig mit einem harten Kunststoff- oder sogar Metallpfannenwender arbeiten, da sich so das angebratene Bratgut besser lösen lässt.

Die Temperatur der Herdplatte sollte etwa nur ein drittel der möglichen Leistung sein, da das Metall ein sehr guter Wärmespeicher ist und sich bei anfänglich zu starker Hitze der Pfannenboden nach oben wölben kann. Die Pfanne mit dem Öl also langsam erhitzen. Als Öl am besten Rapsöl verwenden, da dies eh mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthält, welche dem Körper gut tun, aber auch weil es sehr hitzebeständig ist und so auch höhere Temperaturen sehr gut verträgt.

Was ich meinte, als ich schrieb dass man die Anleitung des schwedischen Möbelhauses vergessen kann, war, dass darin nur beschrieben stand, dass in der Pfanne vor der ersten Benutzung ein Drittel Liter Milch und zwei Esslöffel Olivenöl zum Kochen gebracht werden sollen. Dass eignet sich sicherlich, um etwaige Rückstände von der Produktion zu entfernen, aber dass geht auch unter fließendem Wasser mit einem Stahlwolleschwamm.

Dass spart Milch und Öl. Ferne steht dann nur darin, dass die Pfanne nicht in eine Spülmaschine darf und dass sie nach dem Spülen unter klarem Wasser mit Öl eingerieben werden muss. Von einer anständigen Patina steht da genauso wenig, wie, dass zu Beginn am besten nur Kartoffeln und ungebratenes Fleisch zubereitet werden sollten. Denn Fisch und Eier z.B. werden darin ruiniert. Erst mit einer fertigen Pfanne kann man auch so zarte Lebensmittel wie eben Fisch darin zubereiten. Es wird halt darauf gesetzt, dass der Käufer der Pfanne sich anderweitig informiert und deswegen kann man die Anleitung auch getrost dem Papiermüll übergeben.

Es ist gut möglich, dass in Anleitungen anderer Pfannenhersteller mehr Informationen vorhanden sind, aber dass weis ich nicht. Es gibt sogar einen Hersteller, bei dem man bereits fertig eingearbeitet Pfannen bekommt, aber die gehören bereits zum oberen Preissegment und das wäre nichts für mich. Denn im nachhinein bin ich froh, verschieden Erfahrungen beim einarbeiten gemacht zu haben, denn so, dass hört sich vielleicht blöd an, gehört die Pfanne wunderbar zur „Küchenfamilie“. :P

» Redcap » Beiträge: 45 » Talkpoints: 0,04 »



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