Richtiger Zeitpunkt um Antrag auf Zivildienst zu stellen
Mein Sohn wird wohl bald eine Aufforderung zur Musterung erhalten, er möchte aber viel lieber was sinnvolles machen und nicht zum Bund gehen. Wir wollten mal wissen wie das mit dem Antrag auf Zivildienst aussieht.
Wann muss man den diesen Antrag stellen und vor allem wo? Er möchte nichts falsch machen und kein Risiko eingehen dass man ihn dann doch einzieht nur weil er seinen Antrag zu spät abgibt oder sowas. Wo können wir uns über alles was damit zusammen hängt informieren, wer kann uns da einen guten Rat geben?
Darüber müsst ihr euch jetzt noch keine Gedanken machen. Es läuft so ab, dass dein Sohn erst mal seine Aufforderung zur Musterung bekommt und dort auch erscheinen muss, egal ob er nun Wehrdienst oder Zivildienst leisten möchte. Bei der Musterung wird er dann danach gefragt und muss erst mal nur sagen wofür er sich entschieden hat.
Anschließend muss er einen Antrag zur Wehrdienstverweigerung schreiben, der einen Lebenslauf, eine persönliche, ausführliche Begründung sowie die Berufung auf das Grundrecht der Kriegsdienstverweigerung beinhalten muss. Tipps dafür findet ihr im Internet, vom vollständigen abkopieren kann ich aber nur abraten.
Dieser Antrag muss dann beim Bundesamt für Zivildienst eingereicht werden, welches dann über den Antrag entscheidet. Wie lange ihr dafür Zeit habt, bekommt ihr sicherlich bei der Musterung gesagt.
Wenn dein Sohn zur Musterung geht, sollte er dort auf keinen Fall sagen dass er vorhat Zivildienst zu machen, denn sonst wird er besonders gut eingestuft (die wollen dort ja dass er zum Bund geht). Am besten wird es sein wenn er sich dort so wenig wie möglich äußert was er vorhat (Bund oder Zivildienst). Wenn er dann zugelassen wird kann man sich immer noch mit der Verweigerung "rausschummeln".
Das müsste dann allerdings relativ schnell gehen. Ich glaube man hat nur eine Woche Zeit die Verweigerung abzuschicken nachdem man zum Bund zugelassen wurde. Es wäre günstig wenn die Verweigerung schon fertig ist bevor man zur Musterung geht.
ich mache gerade meinen Zivildienst und ob dein Sohn schon bei der Musterung sagt er möchte auf jeden Fall Zivildienst ableisten und nicht zum Bund gehen oder nicht ist relativ egal. Mein Bruder hat direkt gesagt. er wird verweigern. Das hatte einfach nur zur Folge, dass er schnell mit der Musterung durch war. Die ärztliche Untersuchung wurde schnell abgehandelt und dann wars auch schon vorbei.
Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden und nicht gesagt, dass ich verweigern werde. Das hatte zur Folge dass ich von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr bei der Musterung war, weil ich auch den psychologischen Test und den einstündigen Test zur Ermittlung des genauen Einsatzortes (also bin ich fähig zwischen Feind und Freund zu unterscheiden? oder bin ich intelligent genug um in der Verwaltung eingesetzt zu werden.
Weil ich leider ein potentiell "höherwertiger" Soldat hätte werden können (ohne überheblich zu wirken) musste ich die ganze Prozedur über mich ergehen lassen. Im Endeffekt wäre es für mich einfacher geworden wenn ich direkt beim ersten der drei (oder 4) Gespräche gesagt hätte, dass ich eher Zivildienst ableisten werde, oder auf jeden Fall Zivildienst ableisten werde.
Also und nun zur Verweigerung: Dein Sohn kann den Zeitpunkt der Musterung selber bestimmen. zumindest konnte ich das. Er ruft einfach an und fragt wann er kommen kann und er erhält dann ein Schreiben mit der Vorladung.
Warum Vorziehen? Weil die Musterung meistens ein halbes Jahr vor Schulende (also sagen wir im Januar-Februar des Schulabgangsjahres) stattfindet. Dann steht vielleicht dein Sohn schon im Abistress (oder welchen Abschluss er machen wird) und muss noch eine Verweigerung schreiben UND sich um eine gute Zivildienststelle bewerben.
Diese drei Dinge auf einmal sind etwas nervig und deshalb habe ich mich einfach Ende Oktober mustern lassen und hatte richtig viel Zeit um den Rest zu erledigen. Nach der Musterung schreibt also dein Sohn die Verweigerung (ausführlicher Lebenslauf - kein tabellarischer mit "Interessen, Hobbies etc.", Begründungsschreiben und Anschreiben). Irgendwann erhält er dann Post mit der Bestätigung, dass er jetzt das Recht hat den Dienst an der Waffe zu verweigern.
Spätestens JETZT sollte er sich schnellstens um eine Zivistelle umschauen. Besser ist es schon viel früher damit anzufangen, wenn er weiß er wird verweigern. Weil die Guten sind alle schnell weg. Als Zivistelle kann ich den Arbeiter-Samariter-Bund wärmstens empfehlen, weil ich dort auch gerade meinen Zivildienst ableiste und total zufrieden bin. Der ASB ist - so denke ich - die beste Zivistelle der Welt.
RudiRuessel1990 hat geschrieben:Im Endeffekt wäre es für mich einfacher geworden wenn ich direkt beim ersten der drei (oder 4) Gespräche gesagt hätte, dass ich eher Zivildienst ableisten werde, oder auf jeden Fall Zivildienst ableisten werde.
Am besten gleich am Anfang sagen, dass man vorhat zu verweiger, das spart einige Menge Zeit. Und gefragt wird man dort nicht zwangsläufig, man sollte ruhig selber in die Richtung etwas sagen. Ich wurde zum Beispiel nur gefragt, was ich denn später machen will um zu sehen ob ich zum Beispiel besser als Sanitäter geeignet wäre. Aber ob ich verweigern will hat mich niemand gefragt.
Ich habe natürlich auch nichts gesagt, weil ich dachte, dass mich schon irgendwer fragen wird, weil ich das so gehört hatte. Dementsprechend lief bei mir auch nichts schneller und erst als ich dann bei der Eignunsprüfung war und irgendeine komische Frage zum Thema auf feindliche Leute schießen beantworten sollte, hab ich dann mal gefragt, was ich dort hinschreiben soll, wenn ich doch eigentlich eine pazifistische Grundeinstellung habe und auf niemanden schießen will.
Darauf hin durfte ich den Test gleich abbrechen und mein Anliegen bei der für die Verweigerung zuständigen Person vorbringen, die der Meinung war mich etwas rund laufen zu lassen, weil ich erst so spät was gesagt habe und wieso ich dann das nicht am Anfang gesagt habe, als ich gefragt worden sei. Ich hab ihm dann gesagt, dass mich niemand gefragt hat und für mich war das erledigt, aber der gute Mann hat sich nicht wirklich wieder eingekriegt. Das fand ich dann am Ende doch recht lustig
Also am besten gleich zu Beginn der Musterung sagen, dass du verweigern willst, die Begründung kannst du ja nachreichen oder auch gleich mitnehmen. Erspart dir Zeit und gelegentlich auch etwas Ärger.
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