Le Tour de France - immer noch Doping?
Hallo,
derzeit läuft ja die diesjährige Tour de France und das Team Astana ist das absolute Favoritenteam, nicht zuletzt, weil es das Team um den siebenmaligen Toursieger Lance Armstrong ist. Auch einige weitere bekannte Namen, wie Leipheimer, Contador oder der Deutsche Klöden sind in diesem Team.
Ich hoffte eigentlich, dass das mal endlich etwas zurück geht mit dem Doping und der Radsport wieder etwas ehrlicher wird, dem scheint aber nicht so zu sein. Bei der gestrigen Etappe Nr. 7 die mit dem Schlussanstieg nach Andorre Arcalis im Fürstentum Andorra endete, startete einige Kilometer vor Schluss Alberto Contador (der 2007 schon unter Doping Verdacht stand) einen Ausreißversuch, der glückte. Manch einer von euch hat es vielleicht gesehen wie er diesen Berg hinaufstieg mit mehr als 200 bereits gefahrenen Kilometern in den Knochen. Er grinste und verfehlte knapp das gelbe Trikot.
Und das einzige was die Eurosport Kommentatoren dazu meinten war, ob das denn nun mit dem Astana Leiter abgesprochen war und was wohl Armstrong darüber sagen wird.
Wie haltet ihr das? ich finde selbst ein routinierter Fahrer, der sich seine Kraft einteilen kann, kann nicht auf natürliche Weise am Berg das Feld hinter sich lassen. Und selbst wenn das einer schafft, könnte er am nächsten Tag sicher nicht normal weiterfahren wie es heute bei Contador der Fall war. Oder doch?
Ich denke egal, was uns die Fahrer und Teamleiter da erzählen wollen, bei den Profis wird man im Radsport das Doping nie rausbekommen. Wie denn auch, ich kann es ja voll verstehen. Man muss sich doch nur vor Augen halten, dass Rennen zu fahren ihr Beruf ist. Und gerade die Fahrer, die etwas Talent mitbringen um gute Verträge zu bekommen, müssen diese und die damit verbundenen Gehälter ja auch rechtfertigen. Wer nicht siegt ist weg vom Fenster, ganz einfach. Also tut jeder sein Möglichstes um vorne dabei zu sein.
Hinzu kommt ja auch noch, dass auch gar keine vernünftigen Kontrollen durchgeführt werden. Zwar versuchen die WADA, die Tour selbst und auch die UCI den Anschein zu erwecken, aber wenn man sich dann anschaut, wie stümperhaft dort vorgegangen wird. Da können Fahrer erst einmal alleine eine halbe Stunde lang in ihren Teambus verschwinden, bevor sie jemand zur Dopingkontrolle abholt. Und der kommt dann auch nur in den Bus, nachdem vorher gefragt wurde, ob er denn jetzt rein darf.
Dann gibt es ja auch noch Fahrer wie Bernhard Kohl, der letztes Jahr erwischt wurde - einmal! Und der stellt sich dann vor die österreichischen Medien und verkündet, dass er eigentlich hunderte Male hätte erwischt werden müssen, bei dem was er alles genommen hat und das seine Kollegen mitgemacht haben, obwohl alle sagen, sie wüssten von nichts.
Da sieht man doch, dass die Doper zum einen den wirtschaftlichen Zwang haben zu dopen und vorallem auch das Wissen, dass sie kaum erwischt werden können, wenn ihr Teamarzt etwas aufpasst. Es gibt doch unzählige Dopingmittel die bei korrekter Anwendung gar nicht nachgewiesen werden können.
Ich halte es auch für äußerst unrealistisch, dass gerade die Topfahrer nicht gedopt sein sollen, wenn man sich anschaut, was für Fahrer meistens erwischt werden (wie im übrigen in fast allen anderen Sportarten auch). Nämlich oft die, die sowieso nur hinter fahren. Natürlich kann es immer mal Ausnahmen oder Jahrhunderttalente geben. Aber doch nicht jedes Jahr 50 Stück, die die Gedopten locker abhängen.
Nunja und anderseits ist es ja auch so, dass die meisten Zuschauer solche Antritte wie von Contador doch sehen wollen und packende Duell am Berg lieben. Wenn die da alle zusammen ihre Räder über den Pass schieben, weil sie einfach nicht mehr können, würde das doch keiner gucken. Ich weiß noch wie 2007 nach dem Ausstieg von ARD/ZDF plötzlich alle Eurosport geguckt haben und den meisten dabei dann doch egal war, dass da alle gedopt hatten.
Ich glaube da sind noch so einige gedopt. Ich finde das ist eine Verarschung des Publikums aber hauptsächlich sich selbst gegenüber. Könntet ihr über eine Leistung die ihr erschwindelt habt glücklich sein? Ich nicht. Ich gehe auch nicht davon aus das Doping in den nächsten Jahren zurück gehen wird. Im Grunde sind Radsportler nichts anderes Als Werbeflächen. Je besser desto teurer. Nur wer vorne mitgefahren ist oder am meisten Aufmerksamkeit bekommt, ist auch die beste Werbefläche.
Ich will da auch nicht groß drüber spekulieren aber eine der besten Werbeflächen, da er viel in der Presse war, ist meiner Meinung nach Lance Armstrong. Ich zum Beispiel gucke die Tour de France schon lange nicht mehr, da man sich nie sicher sein kann ob ein Fahrer den Sieg verdient hat oder nicht. Es geht zu viel von der Begeisterung verloren. Überall werden gedopte Fahrer gefasst. Man könnte auch Roboter bauen. Wer den besten Roboter baut gewinnt und bekommt am meisten Geld.
hugo_22 hat geschrieben:Könntet ihr über eine Leistung die ihr erschwindelt habt glücklich sein?
Unter den gegebenen Umständen im Radsport - JA. Es ist ja nun kein PC-Spiel bei dem man mal kurz cheatet um den dicken Endboss zu knacken. Die Leute verdienen ihr Geld damit und wer keinen Erfolg hat, kriegt im nächsten Jahr keine Anstellung. So ist eben das Geschäft.
Dazu kommt ja auch, dass zumindest von den großen Rundfahrern wahrscheinlich eh alle irgendwelche leistungssteigernden Mittel nehmen. Nicht umsonst hat Jan Ullrich ja auch immer gesagt, er hat in seiner Karriere nie jemanden betrogen. Er hat aber nie gesagt, dass er nicht gedopt hat.
Und Doping gerade im Radsport ist ja keine Erfindung der Neuzeit. Die haben dort schon vor 10 Jahren gedopt, die haben vor 50 Jahren gedopt und die haben auch schon vor 100 Jahren gedopt. Nur die Mittel haben sich geändert. Früher war es übermässig Koffein oder Kokain um frisch und wach zu bleiben, heute nimmt man eben moderne Medikamente.
Und zu deiner These, dass das Publikum verarscht wird, kann ich auch nur sagen, dass ich mir nicht verarscht vorkomme. Nur diejenigen die in der heilen kleinen rosa Welt leben und dem von den Medien beschworenen Kampf gegen Doping glauben sind die Verarschten. Und diese Leute verarschen in erster Linie sich selber. Jeder normaldenkende Mensch weiß doch, dass es um viel Geld geht und dass die Fahrer dort unmenschliches vollbringen.
Ich will nicht sagen, dass Radprofis schlechte Menschen sind und ihre Leistung nur mit Dopingmitteln erringen. Egal wieviel sie dopen, da steckt trotzdem jahrelanges Training dahinter ohne welches auch kein Dopingmittel etwas bringen würde. Von daher sehe ich es eher so, dass die, die vorne fahren auch wirklich die stärksten Fahrer sind und auch gewinnen würden, wenn niemand dopt. Nur dass dann wahrscheinlich jeder 10% langsamer wäre
Gelogen wurde doch da auch die letzten Jahr schon einwandfrei und ohne, dass man sich das hätte vorstellen können. Wieso sollte das heute anders sein? Ich kann mir das jedenfalls nicht vorstellen, dass sich die Moral der Fahrer und Teams dahingehend geändert hat. Und ich verweigere die Tour de France seither auch und habe in diesem Jahr davon gar nichts mitbekommen. Es interessiert mich einfach nicht mehr seit diesem ganzen Chaos mit dem Doping und für mich ist das seitdem kein ernstzunehmender Sport mehr.
Und zu den erschwindelten Leistung: Nein, darauf könnte ich nicht stolz sein und würde mich auch gar nicht richtig freuen können.
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