Kinder und Selbstgespräche
Ich selbst war definitiv kein Kind, was mit sich selbs geredet hat - oder nur wenig. Manchmal murmelt man ja etwas vor sich hin - oder beim Spielen redet man eben mit der Puppe oder dem Stofftier. Heute mach ich das nur noch, wenn ich vor mich hinfluche, aber direkt reden tu ich nicht.
Meine Schwester hingegen redet ständig mit sich selbst. Manchmal denke ich, dass sie eine Freundin da hat bis ich merke, dass sie wirklich mit sich selber spricht. Sie disskutiert sogar mit sich selbst. Ich war schon überrascht, weil ich das sonst auch nicht kenne, dass jemand so mit sich selbst reden kann. Mir wäre die Unterhaltung ja etwas zu eintönig
Nun habe ich mich natürlich gefragt, was das bedeuten kann. Meine Mutter meint natürlich, dass das normal ist und das sie einfach das äußert, was die meisten denken. Tatsächlich denke ich natürlich laut, genaugenommen ist es ja sogar schwer nichts zu denken. Und wenn ich das laut sagen würde, wäre es wirklich so, wie ich es bei ihr beobachten konnte. Meine Mutter hat auch schon mit ihr gesprochen und ihr gesagt, dass es normal sei. Aber ich denke schon, dass es da Situationen geben könnte, in der man sie dann komisch anschaut wenn sie das macht.
Ich frage mich auch, ob sich das wieder legt, oder ob das so bleibt...
Hallo!
Das erinnert mich an dieses Thema Kinder und Phantasiefreunde . Kann es sein, dass deine Schwester nciht mit sich selber redet, sondern mit einer Phantasiefreundin?
Wenn ich die Beiträge so in dem verlinkten Thread durchlese, dann sollte das wirklich ganz normal sein. Denn deine Schwester spielt, so wie dort auch erwähnt wird, eine Rolle. Sie hat eben eine rege Phantasie.
Nein, es sind keine Fantasiefreunde. Das haben wir sie auch schon gefragt. Sie redet tatsächlich mit sich selbst. Übernimmt dabei auch keine Rolle des Gesprächspartners, sondern eben nur ihre. Sie erzählt sich, was sie so bewegt. Einmal habe ich gehört, wie sie -scheinbar laut- darüber nachgedacht hat, ob das Verhalten einer (tatsächlcih existierenden Freundin) richitg war. Es klang so, als würde sie darüber mit einer anderen disskutieren und da eine Antwort erwarten. Aber das tat sie nichtmal.
Klar, wenn man sich über irgendwen ärgert macht man das, aber es war kein Ärger, sondern eigentlich eine nüchterne Feststellung - wie wenn man eben nachdenkt.
Ansonsten erzählt sie und übrigens kaum was sie beschäftigt. Sie ist sehr schlau und hat es deswegen auch etwas schwerer gehabt. Aber sie kam damals nie zu einem von uns um uns das zu sagen...
Also ich kenne diese Selbstgespräche zum Einen von mir selber als Kind, weil ich ein Einzelkind war und zum anderen von meiner Tochter, die ebenfalls ein Einzelkind ist. Sie hat keinen Fantasiefreund, aber es kommt klar zum Ausdruck, dass sie in den Selbstgesprächen den Tagesablauf verarbeitet. Sie erzählt dann zum Beispiel, was ich zu ihr gesagt habe, was sie zum Beispiel nicht tun sollte, und begründet das, wie ich es begründet habe. Dann sagt sie sich selber vor, dass sie folgen muss.
Ich habe den Verdacht, dass die Kinder, die sich überwiegend alleine beschäftigen müssen, mehr Selbstgespräche führen, als Kinder, die ein Geschwister haben. Also natürlich ist es deine Schwester, aber wie ich in deinem Profil gelesen habe, bist du ja Studentin, also eigentlich scheint deine Schwester ja ein Nachzügler zu sein, was sich ungefähr auf dasselbe heraus kommt, wie ein Einzelkind.
Wie gesagt, ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen und denke natürlich, dass das nicht weiter schlimm ist, wenn man das nicht bis ins Erwachsensein mit sich trägt. Ich meine es ist natürlich ein Unterschied, ob man spricht, als wäre jemand da, oder ob man sich vorsagt, was man jetzt als nächstes zu tun hat, dass man es nicht vergisst - ich hoffe ihr wisst, was ich damit sagen möchte.
Es wäre natürlich auch interessant, für diesen Fall und für die Diskussion zu wissen, wie alt deine Schwester ist und wie die Familienzusammenstellung ist. Also ob man viel Zeit für die Schwester hat oder eher nicht, ob beide Eltern berufstätig sind oder ob es jemand gibt, der den ganzen Tag zu Hause ist. Ob sie viele Freunde hat etc. Natürlich musst du darauf nicht antworten, wenn es zu privat ist, das ist natürlich klar.
Ich denke, dass das Verhalten deiner Schwester absolut normal ist. Zwar führt nicht jedes Kind Selbstgespräche, aber es gibt dennoch viele Kinder die das tun. Auch legt sich diese "Problem" mit hoher Wahrscheinlichkeit von selbst.
Egal, ob deine Schwester nun mit einem Phantasiefreund oder mit sich selbst spricht, ich würde da nicht weiter darauf eingehen und einfach normal weiterleben. Solange sie sich ansonsten normal verhält und auch mit anderen Kindern spielt und sich nicht abkapselt, würde ich einfach abwarten.
Mein großer Sohn spricht selten mit sich oder mit seinen Kuscheltieren bzw. mit dem Playmobil. Ich dagegen als Kind habe das dauernd gemacht, auch mit mir selbst. Meine Phantasie war eben blühend und ich schiebe das auch teilweise auf das.
Mein kleiner Sohn hat meine Phantasie wohl geerbt, denn der quaselt ständig vor sich hin und spielt auch immer laut. Das ist nicht schlimm und legt sich ja meistens im Erwachsenenalter. Manchmal wenn man alleine ist, dann schimpft man ab und zu auch vor sich hin, aber das ist wenn man ganz alleine ist und nicht vor anderen. Das machen viele Leute und ist nicht krank.
Das ist nun wirklich nichts ungewöhnliches, dass kann ich nur bestätigen. Auch glaube ich, dass es deiner Schwester in der Hinsicht ziemlich egal sein wird, wenn irgendjemand meint, sie deswegen blöd anschauen zu müssen oder so, na und? Ist doch deren Sache, an Selbstgesprächen ist nun wirklich nichts schlimmes zu finden.
Ich selbst hatte mal von der Schule mit dem Pädagogik Kurs aus einen Besuch in einem Montessori Kindergarten. Es war einer dieser Ausflüge, der mit ewigen Wartezeiten verbunden war, weil immer nur zwei Schüler zu den Kindern in den Kindergarten rein durften, die anderen hatten in den Aufenthaltsräumen zu warten. In diesem Kindergarten erzählte uns die Leiterin dann auch etwas über die sogenannten ''Polarisation der Aufmerksamkeit'', darunter versteht man die Aufmerksamkeit und Konzentrationen eines Kindes, die sich über längeren Zeitrum hinweg ganz streng gegen nur eine Arbeit oder ein Objekt richtet.
Als ich dann in diesem Kindergarten unterwegs war, wurden mir einige dieser versunkenen Kinder präsentiert und es war ein recht interessanter Anblick. Gesehen habe ich etwa acht Kinder die sich wirklich zutiefst versunken und nahezu weggetreten und einer einzigen Arbeit zuwendeten, von diesen acht Kindern habe ich vier bei Selbstgesprächen belauscht, auch wenn manchmal gar nicht zu verstehen war, worum es da ging.
Auf jeden Fall ist das aber bei Kindern nun total normal und es ist nichts, worüber man sich sorgen machen müsste oder für das man sich schämen sollte, bloß weil irgendwelche Leute einen blöd angucken. Das ist nun wirklich kein Grund damit aufzuhören.
Ich finde das eigentlich nicht schlimm. Als Kind habe ich mir auch öfters laut Gedanken über den Tag gemacht und das mache ich auch heute noch. Es ist manchmal einfach viel einfacher, wenn man Dinge eben laut ausspricht und sie damit verarbeitet, als wenn man das in Gedanken so durchgeht. Das ist für mich in etwa dasselbe wie Tagebuch schreiben. Ich halte die Dinge eben dann für mich fest, in dem ich sie ausspreche und kann dann damit besser abschließen. Gedanken würde ich mir darüber aber keine machen.
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