Beruf Bestatter

vom 05.07.2009, 22:04 Uhr

Mein Berufswunsch ist ein wenig ungewöhnlich aber ich denke dass ich hier an der richtigen Adresse bin. Ich möchte gern als Beruf Bestatter lernen und wollte mal anfragen ob mir da einer von euch weiter helfen kann. Denn jeder dem ich das sonst erzähle der rümpft nur die Nase und fragt mich ob ich noch ganz dicht bin wei ich mit Toten Menschen arbeiten will und das sei doch ekelig.

Aber was soll daran denn bitte ekelig sein, das gehört doch zum Leben auch mit dazu. Wo kann ich mehr darüber erfahren?

» Jet Plane » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also derzeit gibt es in Deutschland keine Ausbildung zum Bestatter, das heißt jeder, auch wenn er gar keinen Schulabschlus hat kann sich selbstständig machen und Bestatter werden. Ich selber finde den Beruf auch gar nicht so schlecht, aber wer macht sich in frühem Alter schon selbstständig, bevor man eine richtige Ausbildung in der Tasche hat ? :o

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» Broggi » Beiträge: 33 » Talkpoints: 0,90 »


Es ist zwar richtig, dass der Beruf des Bestatters auch ohne Ausbildung ausgeübt werden kann, das heißt aber nicht, dass es nicht auch eine entsprechende Ausbildung dafür gibt. Der Ausbildungsberuf nennt sich "Bestattungsfachkraft" und durch Fortbildungen kann man dann auch noch "Bestattermeister" werden. Hier finden sich noch mehr Infos dazu.

Die meisten Menschen werden es wohl eklig finden, weil man mit Toten zu tun hat und diese unter anderem ankleiden und "zurecht machen" muss. Dabei wird aber gerne vergessen, dass wenn sich jeder davor ekeln würde, man irgendwann niemanden mehr hätte der diese Aufgabe übernimmt. Ich würde es zwar auch nicht unbedingt machen wollen, aber ich finde auch, dass es ein Ausbildungsberuf ist für den man sich in keinster Weise schämen muss.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube das Beschäftigen mit den Toten ist gar nicht das größte Problem an der Sache. Ich würde vermutlich vielmehr vor der Tatsache zurückschrecken andauernd mit trauernden Menschen zu tun zu haben. Man trifft auf viele verschiedene schreckliche Schicksale, denn man arbeitet ja nicht nur mit Leuten, deren Uroma mit 95 sanft entschlafen ist. Sondern auch mit Verwandten von Personen, deren Angehöriger an einer schweren Krankheit qualvoll dahingesiecht ist oder verzweifelten jungen Eltern, die ein Kind verloren haben, um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Natürlich ist man nicht persönlich davon betroffen, sondern es ist Kundschaft, aber diese Grenze zu ziehen muss man in der Lage sein. Ich gebe ganz offen zu, dass ich damit nicht umgehen könnte.

So eklig finde ich das übrigens gar nicht. Als Arzt trifft man auch auf unschöne Dinge, vor allem bei Haut- Zahn- oder Frauenärzten, bin ich oft froh, dass ich nicht in derem Haut stecke, wenn ich sehe, was da mit mir im Wartezimmer sitzt(Das klingt jetzt diskriminierend, aber mit diesen Gedanken bin ich sicher nicht alleine.). Aber diese Leute haben eine Distanz zu dem, was sie täglich sehen und ich denke, dass man es als Bestatter ähnlich hält. Man übt diesen Beruf ja auch nicht aus, weil es einen irgendwie antörnt Leichen zurecht zu machen, das ist nur ein Aspekt unter vielen, der eben dazu gehört. Vielleicht haben viele auch Angst, sich damit zu beschäftigen, weil es die eigenen Sterblichkeit täglich vor Augen führt. Das spielt, wenn auch womöglich unbewusst, vielleicht sogar eine größere Rolle als er Ekel vor toten Menschen.

Vielleicht erkundigst du dich einfach bei einem ortsansässigen Unternehmen. Sprich vor und frag ob sie dir was zu diesem Beruf, vor allem den beruflichen Alltag erzählen können und ob sie bereit wären dich als Auszubildenden aufzunehmen. Viele Unternehmen sind sicher dankbar, denn ich könnte mir gut vorstellen, dass viele Menschen die gleichen Vorurteile haben, wie deine Freunde und sich daher wohl nicht vor Azubis kaum retten können. Daher sollten deine Chancen wohl recht gut stehen irgendwo einen Platz zu ergattern, aber ich halte es schon für sinnvoll, wenn du dich vorher nochmal mit jemandem aus der Branche über diese Sparte informieren lässt. Das ist generell wichtig, aber in Berufen wo man viel mit Menschen arbeitet oder die besonders stressig, halte ich das für unabdingbar, dass man weiß worauf man sich einlässt.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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