Essstörungen bei Männern

Ich habe heute Nacht auf Focus Gesundheit einen Bericht über Essstörungen gesehen. Und dort wurde berichtet, dass diese, insbesondere die Magersucht, aber auch Bulimie, immer häufiger auch bei Männern auftreten. Da es ein Thema ist, das laut der öffentlichen Meinung wohl hauptsächlich bei Frauen aktuell ist, hat mich der Bericht sehr interessiert. Scheinbar ist es so, dass bereits 15 bis 20 Prozent aller Menschen mit Essstörungen Männer sind.

Wenn ich mir so überlege, fängt es, wenn man über Bulimie nachdenkt, schon da an, dass bei einer Frau, die übermäßig viel isst, eher von Auffälligkeit gesprochen wird, weil es doch eher "normal" wirkt, wenn ein Mann viel isst. Zudem sind wirklich bulimische Männer wohl auch eher gehemmt, sich Hilfe zu holen, eben WEIL es als weibliche Störung gilt.

Bei Männern, wie auch bei Frauen, fängt eine Störung des Essverhaltens sehr oft mit einer radikalen Diät an. Jedoch gibt es Unterschiede bei den Gründen, warum Menschen in ein gestörtes Essverhalten abrutschen. Frauen wollen viel eher aus optischen Gründen abnehmen, während Männer ihre Figur trainieren möchten bzw. Sport betreiben, um eine gute Figur zu bekommen. Ihre Gründe liegen eher darin, dass sie wegen ihres Übergewichts geneckt werden. Viele Männer betreiben auch (Leistungs)sport, oder sind Models, und rutschen daher in eine Essstörung.

Im Bericht sprach ein Mann, der jaherlang als Model gearbeitet hat. Er meinte, man höre in diesem Beruf sehr oft von Agenturen, und auch von Kunden, man würde genommen, wenn man beispielsweise innerhalb von vier Wochen fünf Pfund abnehmen würde. Nun ist es ja so, dass sich eher die Leute für so einen Beruf bewerben, die sowieso schon schlank sind. Und wenn diese von vornherein schlanken Menschen dann auch noch gebeten werden, abzunehmen, dann rutscht man leicht in ein Untergewicht.

In seinem Fall hat er seine Gewichtszufuhr auf 1000 Kalorien beschränkt und vier Stunden am Tag völlig exzessiv trainiert. Bis dann der komplette körperliche Zusammenbruch erfolgte und er aus dem Beruf ausschied. Heute ist es ihm gelungen, wieder ein normales Verhältnis zu seinem Körper zu entwickeln.

Schlussendlich war es für mich interessant, das zu erfahren, weil ich bisher über dieses Thema auch immer eher auf Frauen geschlossen habe. Aber scheinbar zählt das zur Vergangenheit und es sind heute vielfach Männer ebenso betroffen. Habt ihr persönlich Erfahrungen auf diesem Gebiet, kennt ihr jemanden?

Hallo!

Ich kannte auch mal einen Mann oder besser Jungen, der an Magersucht oder Essstörungen litt. Damals habe ich auch erst erstaunt geschaut, aber dann erfahren, dass es mehr Männer haben, als man denkt. Warum auch nicht? Sie bekommen die ganzen dünnen Menschen aus den Medien auch mit und eine Essstörungen bedeutet ja auch nicht immer, dass sich die Betroffenen zu dick fühlen. Manchmal stecken ja auch ganz andere Probleme dahinter.

Da es sicher, für viele, immer noch komisch ist, dass auch Männer an dieser Krankheit leiden können, schweigen sicher viele noch darüber. Aber ich finde nicht, dass sich ein Mann deswegen verstecken oder schämen müsste. Es ist doch viel wichtiger, dass dies auch an die Öffentlichkeit gelangt, um anderen betroffenen Männern und Jungen, Mut zu machen.

Auch wenn man bei "Essstörung" in erster Linie an Anorexie und Bulimie denkt - auch die meisten extrem übergewichtigen Menschen leiden an einer Essstörung und da ist es dann denke ich schon einleuchtender, dass Männer genauso betroffen sind wie Frauen.

Außerdem gibt es auch Bulimie Kranke, die nicht die "Finger den Hals stecken" Methode anwenden sondern exzessiven Sport treiben um die Kalorien zu verbrennen und ich denke auch in diesem Fall wird man eher an Männer als an Frauen denken.

Und wenn man sich die Werbung und Magazine wie Men's Health oder GQ anschaut merkt man doch, dass das Männerbild das dort vertreten wird mindestens genauso unrealistisch ist wie das Frauenbild in den entsprechenden Medien. Warum sollte das Männer nicht genauso beeinflussen wie Frauen?