Westerwelle vs. Lafontaine! Wer ist der größere Populist?

vom 21.06.2009, 20:14 Uhr

Westerwelle vs. Lafontaine! Wer ist der größere Populist?

Westerwelle
0
Keine Stimmen
Lafontaine
4
100%
Beide gleich schlimm...
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 4

Der eine ruft dauernd nur Steuern runter, der andere würde Ackermann wohl am liebsten ins Exil schicken. Beide sind die äußersten Zipfel des demokratischen Parteienspektrums, beide sind die ewigen Ringer um die richtige Wirtschaftpolitik - Feuer und Wasser.

Doch Guido Westerwelle und Oskar Lafontaine haben auch eines gemeinsam: Ihnen wird selbst von Parteianhänger untragbarer Populismus vorgeworfen. Doch die Frage ist: Wer ist schlimmer?

» Green_And_Blue » Beiträge: 19 » Talkpoints: 0,00 »



Eine Antwort bei der Umfrage fehlt offenbar: Dein Name :lol:!

Was haust Du denn hier bitte für Plattitüden unter`s Volk? Der Gegenpol zur Linkspartei ist wohl kaum die FDP, sondern die CSU. Die FDP und Linkspartei haben bis auf die unterschiedliche Haltung in bestimmten Fragen der Wirtschaftspolitik erstaunlich / erschreckend viele Schnittpunkte auch wenn sie in dieser Kernfrage völlig andere Wege gehen. Und welchem Politiker kann man im Wahlkampf bitte sehr keinen Populismu vorwerfen, da muss man sich ja nur mal bestimmte Forderungen der restlichen Parteien ansehen, da graust es einem!

Wer schlimmer ist, ist reine Ansichtssache welches Programm man glaubwürdiger hält. Wer den demokratischen Sozialismus befürwortet und wer die liberale Marktwirtschaft wird das wohl völlig unterschiedlich sehen aus verschiedenen Gründen - vor allem dem, dass der eine die wirtschaftlichen Vorstellungen des anderen für völlig realitätsfern hält.

Da kann man auch einen Fleischer und einen Veganer fragen, ob er lieber Gemüse oder Wurst isst!

Also nicht falsch verstehen, aber ich finde allein der Ansatz unter dem Du die Frage stellst ist einfach falsch. Je nachdem kann man sowohl den einen als Populisten werten als auch den anderen - eben in welchem Maß man das eine oder das andere für realistisch hält.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also erstmal zu deinem sehr liebenswürdigen Vorschlag meinen Namen mit auf die Linie zu setzen: Ich habe mit voller Absicht die Positionen hier zugespitzt, um gerade so Einwände wie "Es sind doch alle Politiker Populisten" zuvorzukommen. War wohl nicht deutlich genug.

Also: Es geht hier nicht um die theorethische Frage "ob" (natürlich ist sogut wie jeder Politiker ein kleiner oder großer Populist, wenn man sich die Wortherkunft allerdings mal anschaut wird auch ersichtlich warum!), sondern um die Qualität "wie stark". Damit geht es in erster Linie auch nicht um eine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern vorerst um die Methodik. z.B. wie stark spielt der jeweilige mit den Ängsten der Bevölkerung, inwiefern bricht er komplexe Themen auf einfache Phrasen herunter etc.

Allgemein sind Westerwelle und Lafontaine auf diesem Gebiet führende Koriphäen, sonst würden ihnen das wohl nicht eigene Parteimitglieder vorwerfen.

Es ist natürlich nicht entschuldbar, dass ich den dritten im Bunde, Horst Seehofer vergessen habe. Ein mir unerklärlicher Fauxpas. Der fehlt wirklich noch.

Sehr interessant, dass die CSU der programmatische Gegenpart der Linken sein soll. Führst du das auf die konservative Gesinnung zurück oder inwiefern meinst du das? Ich würde trotzdem erstmal bei meiner Position bleiben, gerade da sowohl FDP als auch Die Linke einen gewissen Primat der Wirtschaftspolitik haben.

» Green_And_Blue » Beiträge: 19 » Talkpoints: 0,00 »



Green_And_Blue hat geschrieben:Allgemein sind Westerwelle und Lafontaine auf diesem Gebiet führende Koriphäen, sonst würden ihnen das wohl nicht eigene Parteimitglieder vorwerfen.

Na aber auch hier kommt es wieder an, wen Du fragst - für die Linken im Osten sind die Neuankömmlinge in der Linkspartei im Westen größtenteils theoretische Spinner, die noch nicht in der Realpolitik angekommen sind und die Neuen im Westen halten ihre Kameraden im Osten für korrumpiert und ideenlos. Gleiches gilt für die FDP, bei der es ein deutliches Nord-Ost - Süd-West Gefälle gibt was die verschiedenen Positionen angeht.

Dass hier Mitglied A und B mal eine andere Meinung haben werden als C ist doch klar (und auch gut). Und wenn Du es darauf ausrichtest, wer am meisten mit den Ängsten der Bevölkerung spielt, dann sind Lafontaine und Westerwelle (und selbst Seehofer) verglichen mit Söder, Metzelder, Beckstein, Bosbach (Stoiber, aber der ist ja weg vom Fenster) usw. ja förmlich wahrheitsliebende Realisten :lol:.

Green_And_Blue hat geschrieben:Sehr interessant, dass die CSU der programmatische Gegenpart der Linken sein soll. Führst du das auf die konservative Gesinnung zurück oder inwiefern meinst du das?

Nein, darauf welche Parteien mit der Linken die meisten und die wenigsten Schnittpunkte haben - und die CSU sagt zu sehr viel mehr Positionen der Linkspartei kategorisch Nein als die FDP (die sie teilweise selber im Programm hat). Dass das natürlich auch aus der konservativen Gesinnung herrührt ist da noch ein anderer Punkt :wink:. Aber nun gut, lassen wir das...

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Populisten sind beide. Und bedauerlich ist es, dass immer mehr Wähler darauf reinfallen. Beide Lösungen können bei vernünftiger Betrachtung nicht funktionieren, überhaupt nicht.

Beide Parteien vertreten auch nicht wirklich die "MItte", was beide aber so oft wiederholen, weil sie es gerne würden. Es sind Splittergruppen und in ein paar Jahren auch wieder die Randerscheinungen der Politik, die sie sein sollten - Parteien, die mit der Fünf-Prozent-Hürde zu kämpfen haben.

Warum: Beide Parteien bedienen ausschließlich die Interessen ganz weniger Menschen, die aber eine starke Lobby haben und auch dank viel finanzieller Mittel ihre Macht stärken wollen.

Beide Parteien fordern Steuersenkungen. Bei der FPD sieht es so aus, dass sie damit dem kleinen Mann (die Masse der Wähler) versucht vorzutäuschen, er wäre danach reich. Problem: was man monatlich nicht verdient, hat man auch dann nicht, wenn die Steuern darauf niedriger wären. Bei der Linkspartei sieht es ähnlich aus, nur argumentiert man so, dass man auf sein Einkommen (da kennt man übrigens die niedrigen Einkommen der normalen Angestellten) weniger Steuern zahlen muss und dann mehr ausgeben kann. Wenn jemand eh nicht viel Steuern zahlt, dann kann man ihm die auch ruhig schenken, kostet den Staat nicht viel, bringt aber leider dem BEschäftigten auch nicht, klingt nur gut.

Und so kommen beide zu ihren Wählern, aus durchaus gleichen Schichten.

Ob die CSU wirklich das Gegenteil der Linkspartei ist mag ich nciht unterstützen. Im Wahlkampf zeichnet es sich meiner Meinung nach ab, dass die Union, also CDU und CSU, versuchen den Wählern klar zumachen, dass sie die besseren Sozialdemokraten sind und man deshalb die SPD nich wählen muss. Auch weil man - gibt man die Stimme der Union - zu den Siegern der Wahl gehört und nicht zu den Verlierern. Das ist ein Aspekt, der übrigens nicht zu unterschätzen ist.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


betty hat geschrieben:Beide Lösungen können bei vernünftiger Betrachtung nicht funktionieren, überhaupt nicht.

Vernünftig liegt im Auge des Betrachters und es funktionieren auch beide Ansätze - sowie der des demokratischen Sozialismus als auch der des Liberalismus. Nur eben nicht für alle gleich gut :wink:.

Das alle immer eine Partei der Mitte sein wollen verstehe ich auch nicht - so gesehen gibt es sowieso nur noch eine "Partei der Mitte" und eine Volkspartei, nämlich die CDU/CSU. Die SPD ist doch (zum Glück!) auf dem absteigenden Ast, dass sie sich ernsthaft noch als "Partei der Mitte" und "Volkspartei" bezeichnen kann man doch nur als Selbstironie verstehen. Dass die SPD in 12 Jahren nur noch auf dem Niveau der kleinen Parteien herumgammelt sehe ich mal nicht als ausgeschlossen an, vor allem solang sie weiter profillos umhereiert und sich ihr Wahlprogramm aus dem anderer Parteien zusammenklaubt. Kein Mensch, außer die Gewohnheitswähler, weiß heute mehr, wofür diese Partei eigentlich stehen soll, nicht einmal ihre eigenen Mitglieder!

betty hat geschrieben:Warum: Beide Parteien bedienen ausschließlich die Interessen ganz weniger Menschen, die aber eine starke Lobby haben und auch dank viel finanzieller Mittel ihre Macht stärken wollen.

Bei der FDP gehe ich da bedingt noch mit, aber die Lobbyisten sammeln sich lieber hinter der CDU, da ist die Wahrscheinlichkeit einfach größer, dass das Geld gut angelegt ist - schließlich wird diese so oder so an die Regierung kommen, bei der FDP weiß man das nicht. Zudem vertritt die FDP mehr und mehr Positionen, die nicht allen Lobbyisten gefallen. Aber was hat denn die Linkspartei für eine Lobby? Arbeitslose, die unteren Gesellschaftsschichten usw.? Wer der Geld hat stellt sich denn hinter die Linkspartei bis auf ein paar Altruisten? Eine ordentliche Lobbyarbeit kann man nur mit dem richtigem Kapital betreiben - wäre ich Lobbyist, die Linkspartei wäre die letzte der großen Parteien zu der ich gehen würde.

betty hat geschrieben:Beide Parteien fordern Steuersenkungen. Bei der FPD sieht es so aus, dass sie damit dem kleinen Mann (die Masse der Wähler) versucht vorzutäuschen, er wäre danach reich. Problem: was man monatlich nicht verdient, hat man auch dann nicht, wenn die Steuern darauf niedriger wären. Bei der Linkspartei sieht es ähnlich aus, nur argumentiert man so, dass man auf sein Einkommen (da kennt man übrigens die niedrigen Einkommen der normalen Angestellten) weniger Steuern zahlen muss und dann mehr ausgeben kann.

Du darfst nicht vergessen, dass beide Parteien für ein Grundeinkommen eintreten und so jeder erst einmal pauschal je nach Ansatz vom Staat einen 3 - 4 stelligen Betrag "geschenkt" bekommt. Diese hebt ganz natürlich die Einkommen an und somit auch die Steuerlast. Damit steigt je nach Ansatz das monatliche Einkommen der "kleinen" Leute drastisch, dass derjenigen, die sowieso genug verdienen kaum (in Relation gesehen). Der einzige echte Unterschied besteht nur in der Frage der Finanzierung, wo die FDP das marktwirtschaftliche und die Linkspartei das soziale Prinzip befürwortet was natürlich 2 paar Schuhe sind die nicht allen passen.

betty hat geschrieben:Ob die CSU wirklich das Gegenteil der Linkspartei ist mag ich nciht unterstützen. Im Wahlkampf zeichnet es sich meiner Meinung nach ab, dass die Union, also CDU und CSU, versuchen den Wählern klar zumachen, dass sie die besseren Sozialdemokraten sind und man deshalb die SPD nich wählen muss.

Klar, aber das hat aktuell wenig mit Populismus zu tun, denn die CDU/CSU sind die besseren "Sozialdemokraten" da sich die SPD seit Jahren in eine CDU 1.1 verwandelt und beide Parteien sich programmatisch aufeinander zubewegen. Die CDU freut es, dass so ehemalige (rechte) SPD Wähler an sie fallen da sie mittlerweile ähnliche Positionen vertritt und bei der SPD merkt man das dummerweise immer erst im Wahlkampf. So sieht es zumindest aus.

Und wenn ich mir Steinmeiers Gesülze so anhöre - da werden Lafontaine und Westerwelle glatt wählbar :lol:. Wie gesagt, da nimmt keiner dem anderen die Butter vom Brot, mal abgesehen von den ganz rechten die sowieso zunehmend bedeutungslos werden. Der einzige um den es mir wirklich nach dem voraussichtlichen schwarz-gelben Sieg 2009 Leid tut ist Steinbrück, der wohl leider sein Amt räumen wird. Aber ich rechne insgeheim sowieso mal wieder mit schwarz-rot, da die FDP bisher selten ihren Vorsprung bis zum Wahltag halten konnte.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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