Erniedrigung - Wie weit geht man? Wo ist die Grenze?
Jeder von uns hat ihn schon gehört: den Satz: "Das mache ich nicht!" - Sei es im Haushalt, bestimmte Arbeiten verrichten, Praktikten aus dem Schlafzimmer oder was auch immer. Wie ist das mit diesem Forum hier? Deshalb tat sich mir heute die Frage auf. Wie weit gehe ich um die Punkte zu bekommen und gleichzeitig etwas zumindest einigermaßen vernünftiges von mir zu geben? Welche Einschränkungen, Regeln und Widrigkeiten bin ich bereit in Kauf zu nehmen und unter Umständen mit "Bauchschmerzen" deshalb den restlichen Tag oder eine schlaflose Nacht durchzustehen? Keine Angst, so schlimm ist es dann doch nicht für mich.
Wo fängt bei Dir der Stolz an, wo tust Du Dinge aus lauter Liebe (auch zur Arbeit) gerne? Gehst Du dabei bewusst bis über Deine eigentliche Schmerzgrenze hinaus? Wieso fühlt man sich erniedrigt? Wäre man vll. sogar bereit, dafür körperliche Schmerzen oder sonstige Unliebsamkeiten in Kauf zu nehmen?
Gibt es vll. hier noch User, die z.B. für Geld abgedrehte Sachen machen, wie z.B. einen Wurm verspeisen, kleine, gemeine Streiche spielen oder sich gar schmieren lassen für nicht ganz saubere Aktionen? Wie ist das in der Partnerschaft ? Verliert man sich selbst, wenn man bewußt zulässt, daß der Partner Erniedrigungen ausüben darf? Hat sich jemand vll. mal aus dem empfundenen "Zwang" heraus erniedrigt, nur weil es Beispielsweise ein Geburtstagsgeschenk war und man den edlen Schenker nicht enttäuschen wollte?
Ja, Fragen über Fragen. Das "warum" lasse ich gezielt außen vor, denn es gibt immer nur einen Grund dafür.
Das sind in der Tat viele Fragen. Ein Gedanke hat mich aber doch im besonderen angesprochen, zu dem ich daher doch etwas sagen möchte: Ist es eine (Selbst-) Erniedrigung, wenn man ein Geschenk annimmt, obwohl es einem nicht gefällt oder man nichts damit anfangen kann, nur um dem wohlmeinenden Schenker nicht vor den Kopf zu stoßen?
Für ganz spezielle Sonderfälle mag das gelten können - wenn ich nämlich aufgrund des Geschenkes etwas tun oder erdulden muß, das ich eigentlich so gar nicht will. 'mein weiteres Leben lang mit einer oberhäßlichen Armbanduhr durch eben dieses Leben laufen' z.B. wäre sowas. Aber so etwas läßt sich ja nun meist doch vermeiden. Und wenn ich erhobenen Hauptes einem anderen Menschen zuliebe etwas tue, was diesem eine Freude und mir keine großen Probleme bereitet, dann würde ich dies keineswegs als 'Erniedrigung' einstufen.
Und mit dieser (Negativ-)Definition kann man auch schon mal einen ganzen Teil Deiner anderen Beispiele abklopfen:
- - Wie schlecht ist mein Gewissen bei der Annahme einer Gefälligkeit auf der Arbeit?
- Empfinde ich erheblichen Ekel bei der Sexualpraktik, die sich mein Partner wünscht?
- Was ist der 'Gegenwert' (für mich oder andere), wenn ich körperliche Leiden ertragen soll? Wenn ich einem anderen Menschen eine Niere spende, die er dringend braucht, ist der Schmerz womöglich größer, aber zugleich die Erniedrigung geringer (oder gar nicht vorhanden), als wenn mich mein egoistischer Partner lediglich zu seinem Lustgewinn ins Gesicht schlägt oder an den Haaren zieht.
Und andere Menschen zu erniedrigen (im oben genannten relevanten Sinne), ist mir tabu, damit würde ich mich selbst erniedrigen. Zum Glück (denn vermutlich kann es sich nicht jede/r aussuchen) habe ich dieses Bedürfnis nicht.
Ich frage mich eigentlich eher, was du unter Erniedrigung verstehst. In welchem Sinne auch immer. Es klingt alles so negativ in deinem Post. Und das was du als Erniedrigung ansiehst, das ist vielleicht für jemand anderen die absolute Erfüllung.
Ich bin zum Beispiele durch jemand Bekanntes in einem Forum gelandet, wo es um ein nicht alltägliches Sexualleben geht. Für dich wäre alles, was du dort so zu lesen bekommst die pure Erniedrigung deiner Person. Für andere ist es das beste was sie erleben können, wenn sie ihrem Partner dienen können und das nicht nur im Bett.
Ich denke mal es ist Ansichtssache, was Erniedrigung ist. Das muss jeder für sich selbst rausfinden, wo seine Grenzen liegen. Jeder ist doch ein freier Mensch und kann für sich entscheiden, was er gar nicht machen will, was er nur jemanden anderen zu liebe macht oder was er für sich allein macht.
Mich wundert auch etwas die Verwendung des Wortes in deinen Beispielen. Bei der Arbeit oder für andere nun etwas zu tun, ist für mich eigentlich auch dann keine Erniedrigung, wenn ich das nicht gerne mache und gegen meinen Willen. Einfach weil ich denke, dass man nur erniedrigt wird, wenn man das auch zulässt. Für mich gibt es da eine ganz einfache Regel: Ich muss das alles mit mir selbst vereinbaren können und ich lasse einfach das meiste eh an mir abprallen und dann lasse ich mich einfach nicht erniedrigen, weil ich das noch immer selbst entscheiden kann. Für mich ist das wie 'ärgern lassen'. Ich lasse mich einfach nicht ärgern, weil ich mich nicht ärgere, also kann es auch keiner schaffen, mich zu ärgern. Aber ich habe auch Grenzen und die überschreite ich nicht, auch nicht für andere, weil ich mich selbst dann nicht mehr wohl fühlen würde und ich mache sowas dann auch ganz deutlich klar.
Erniedrigung verbinde ich eigentlich direkt mit einer Art Machtlosigkeit und z.B. so ein Gefühl hatte ich nie im Beruf, der Schule, mit Freunden und so weiter, weil immer auch klar war, dass ich frei entscheiden kann: Tu ich mir das an oder gehe ich? Oft bin ich auch einfach schon gegangen, habe Jobs gekündigt, Arbeitgeber und Freunde gewechselt. Das habe ich nachträglich nie bereut, im Gegenteil. Ich denke, bisher konnte ich immer selbst entscheiden, ob ich mich erniedrigen lassen möchte oder nicht und ich hab mich immer dafür entschieden, dass ich das nicht nötig habe und ging.
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