Bundesländer verkaufen tausende Polizei-Dienstwaffen

Eigentlich ist das eine Neuigkeit, allerdings ist das Thema im Hintergrund von Winnenden wieder neu hochgekocht. Viele Bundesländer verkaufen alte Dienstwaffen der Polizei sehr günstig auf dem legalen Waffenmarkt. Dadurch kommen mehrere Zehntausend Waffen in Umlauf. Jetzt wird das ganze natürlich heiß diskutiert, da ja nicht ausgeschlossen ist, dass diese Waffen in falsche Hände gerät. In Winnenden verwendete der Amokläufer schließlich legal erworbene Waffen. So könnte es auch irgendwann mal passieren, dass ein Amoklauf von einer ehemaligen Dienstwaffe der Polizei durchgeführt wird.

Oder es wäre möglich, dass die Waffen irgendwie in den Schwarzmarkt gelangen und so dann genauso bei kriminellen Handlungen eingesetzt werden und womöglich auch Polizisten durch eine ehemalige Dienstwaffe sterben. Alte Dienstwaffen sind anscheinend sehr günstig. Es ist von Preisen unter 200 Euro die Rede. Die Preise sind so niedrig, dass sogar einige Waffenhändler dagegen rebellieren, weil es ihr Geschäft ruiniert. Andere Bundesländer und auch der Bund selbst gehen da etwas anders vor. Sie schmelzen die Waffen ein, so dass sie nicht mehr in Umlauf kommen können.

Was haltet ihr davon? Ich bin da etwas unschlüssig, da es ja prinzipiell egal ist, ob kriminelle Handlungen durch eine ehemalige Polizeiwaffe durchgeführt wird oder ob es eine neue Waffe ist. Aber der Marktpreis wird schon gedrückt, so dass es rein vom finanziellen Aufwand leichter ist, an eine Waffe zu kommen. Es ist natürlich auch immer eine Frage, wie die Waffen vom legalen Markt in falsche Hände geraten. Bei Winnenden war es ja eindeutig der Fehler vom Vater des Amokläufers. So etwas lässt sich auch nicht vermeiden, wenn keine Dienstwaffen mehr im Umlauf sind.

Du musst auch mal sehen, dass je nach Land die Polizei hoffnungslos unterfinanziert ist und man eben so versucht das notwendige Geld für die dringend benötigte Ausrüstung wieder reinzubekommen - viele Polizisten müssen hier zum Selbstschutz schon aus eigener Tasche dazubezahlen, weil die Innenministerien hier versäumen etwas zu tun. Ich sag nur: kugelsichere Weste - die einen bezahlen sie, die anderen nicht.

Weiter: Waffen können immer auf den Schwarzmarkt gelangen, egal ob sie nun verkauft werden oder nicht. Typische Quellen für illegale Waffen sind Waffen aus Diebstählen - entweder aus Privathaushalten, Kasernen oder Polizeistationen, eben da wo Waffen gelagert werden. Und so dumm wie es erst klingt, wenn man mal genauer darüber nachdenkt: Wer überfällt schon eine Kaserne oder eine Polizeistation und warum sollte man da etwas großartig sichern. Waffen gelangen so nicht auf den Schwarzmarkt und wenn doch (indem sie gestohlen werden), dann auch ohne den Verkauf durch die Behörden.

Dazu kommt, dass Polizeiwaffen jetzt nichts besonderes sind, man kann sie auch so normal kaufen, dann halt eben neu. Es macht im Grunde objektiv keinen Unterschied ob es nun eine gebrauchte Polizeiwaffe ist oder dieselbe Waffe, die dann halt nicht von der Polizei verkauft wurde, höchstens moralisch.

Die Waffenhändler rebellieren schon immer dagegen , eben weil sie die gleichen Waffen im Angebot haben, siehe was ich gerade gesagt habe. Trotzdem sind diese Waffen noch recht teuer, man bekommt gebrauchte Kurzwaffen / Langwaffen mir Berechtigung auch für ab 50 Euro aufwärts im Internet oder eben bei Waffenhändlern oder Schützenkameraden. So eine Bedrohung und so ein lukratives Angebot ist das nicht - der Marktpreis wird da nicht gedrückt, der liegt wie gesagt sowieso tiefer - höchstens für Neuwaffen. Und sogesehen ist das ja sogar begrüßenswert, wenn keine neuen Waffen in Umlauf kommen und es immer mehr werden, sondern die alten weiterbenutzt werden.