Wahlpflicht sinnvoll?
thisnamewasfree hat geschrieben:Naja, Wahlpflicht ist so arg gar nicht. In der Schweiz gibt es auch Kantone in denen es Wahlpflicht gibt und die Wahlbeteiligung ist nicht bei 99% und es wird nicht einfach irgendwas eingeworfen. Einerseits kann man den Wahlzettel ja leer einwerfen, man hat seine Pflicht erfüllt und gut ist.
Sinn einer Wahlpflicht ist doch aber das die Leute wählen und ihre politische Meinung ausdrücken. Wenn es dann dazu führt, dass Leute nur hingehen um nicht bestraft zu werden und trotzdem niemandem ihre Stimme gehen, welchen Sinn hat dann die Wahlpflicht? Das ganze wirkt sich genauso wenig auf die Stimmverteilung aus, wie das Zuhause bleiben.
Also klar ist es ein Meinungsausdruck niemandem sein Kreuz zu geben, aber warum soll ich dafür jemanden zwingen in ein Wahllokal zu gehen, statt seine Meinung mit dem Nichtwählen zu äußern? Letzteres ist zudem einfacher und auch günstiger, als dafür zu sorgen, dass jeder einmal im Wahllokal vorgesprochen hat.
Ich fände eine Art "Wahlprüfung" wie von Midaardslang vorgeschlagen mehr als nur sinnvoll. Menschen, die nicht über die Politik informiert sind bzw. sich nicht damit auseinandersetzen, sollten auch nicht wählen gehen dürfen.
Eine Wahlpflicht halte ich für nicht sinnvoll. Zwar ist die Wahlbeteiligung in Österreich seit Abschaffung der Wahlpflicht auf 60 % und weniger zurück gegangen, allerdings habe ich das Gefühl, dass wesentlich sinnvoller gewählt wird, also dass an der Politik interessierte Leute - vor allem sehr viele Jugendliche - wählen gehen. Mit sinnvollem Wählen möchte ich ausdrücken, dass diejenigen Parteien, die sonst jahrelang einen Anteil an der absoluten Mehrheit hatten, plötzlich damit zu kämpfen haben, überhaupt ein Mitbestimmungsrecht (Mandate) zu haben. Die Prozentzahlen der abgegebenen Stimmen sind jetzt also anders aufgeteilt als zu Zeiten der Wahlpflicht.
Ich muss zugeben, dass ich mich mit diesem Thema noch überhaupt nicht befasst habe bis ich eben diesen Thread gesehen habe. Und ganz so einfach wie ich anfangs dachte lässt sich die Frage, ob eine Wahlpflicht jetzt gut oder schlecht ist, gar nicht beantworten. Denn sicherlich bringt sie Vor- , aber auch Nachteile. Nach einigem überlegen bin ich aber für mich persönlich auch zu dem Schluss gekommen, dass ich eher gegen die Einführung der Wahlpflicht bin.
In meinen Augen ist die Gefahr, dass die Menschen, sobald sie gezwungen werden aus trotz einfach irgendwo ihre Kreuzchen machen oder gleich eine "schlechte" Partei wählen, ist einfach zu groß. Denn die Welt ist so groß, es gibt also auch so viele, sagen wir mal Idioten. Ich kann mir genug Menschen vorstellen, die wirklich irgendeine Partei wählen ohne sich auch nur die geringsten Gedanken zu machen, und um ehrlich zu sein bin ich bei manch einem froh, dass er nicht zum wählen geht. Das hat dann nichts mit den Personen selbst zu tun oder deren Persönlichkeit, einfach eher mit der Tatsache, dass sie von Politik keine Ahnung haben und deshalb auch nicht dazu gezwungen werden sollte mit zu bestimmen, auch wenn sie das gar nicht wollen.
Denn es wird für viele Menschen schon einen Grund geben, warum sie nicht zum Wählen gehen. Natürlich gibt es auch diejenigen, die einfach zu faul sind und auf gut deutsch ihren Hintern nicht hochbekommen, aber man kann nicht alles erzwingen. Die Geld- bzw. sogar Freiheitsstrafen in manchen Ländern finde ich deshalb auch absolut übertrieben und sollten meiner Meinung nach abgeschafft werden. Aber selbst wenn diese Regierungen meinen, eine Wahlpflicht würde ihnen helfen - bitteschön! aber in Deutschland muss das deshalb noch lange nicht eingeführt werden.
Ich glaube nicht, dass eine Wahlpflicht sinnvoll ist. Vor allem wird es sicher nicht der Partei helfen, welche den Vorschlag dazu gemacht hat. Wenn jetzt zum Beispiel die SPD mich dazu zwingen wollte, wählen zu gehen, wenn es mich nicht interessiert, dann würde ich ganz sicher nicht die SPD wählen.
Viele die nicht wählen gehen, die haben schon ihre Gründe. Entweder sind sie einfach nicht interessiert genug, und damit auch nicht informiert genug, oder sie wurden genug von der Politik enttäuscht und haben somit kein Interesse zu den Wahlen zu gehen.
Ich denke in beiden Fällen ist es nicht gut wenn man zum wählen gezwungen wird. Da sollten sich die Parteien vielleicht eher andere Gedanken machen, wie man die Politikverdrossenheit bewältigen kann.
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