Einstellungsuntersuchung bei Bürojob

vom 04.06.2009, 20:00 Uhr

Hallo!

Wenn man sich hier in Deutschland um einen Bürojob bewirbt, ist es dann zulässig, dass man vom Betriebsarzt auf Herz und Nieren überprüft wird, ehe man eine Zusage für diesen Job bekommt? Welche Untersuchungen werden dabei gemacht? Warum werden solche Untersuchungen überhaupt gemacht? Es wäre ja keine körperlich schwere Arbeit.

Eine Bekannte hat sich um einen Bürojob in einem größeren Unternehmen beworben und hat quasi schon eine Zusage, wenn die Einstellungsuntersuchung beim Betriebsarzt auch in Ordnung ist und sie gesund ist.

Ich weiß, dass in Österreich solche Untersuchungen nicht erlaubt sind bei einem einfachen Bürojob. Das hat mir eine Freundin aus Österreich gesagt. Aber ist es hier in Deutschland gestattet oder sogar üblich?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe auch einen Bürojob. Ich habe die Ausbildung auch bei meinem jetzigen Arbeitgeber gemacht und da war die Eignungsuntersuchung Vorraussetzung, um überhaupt die Ausbildungsstelle zu bekommen.

Wenn heute Einstellungen bei uns vorgenommen werden, gehört eine Untersuchung beim Betriebsarzt immer noch dazu. Ohne die gibt es keinen Vertrag.

Mit dieser Untersuchung wird ja festgehalten, in welchem gesundheitlichem Zustand man sich befindet. Das kann unter Umständen hilfreich sein, wenn Erkrankungen,die als am Arbeitsplatz "erworbene" geltend gemacht werden sollen, vielleicht schon bei der Einstellungsuntersuchung dokumentiert wurden. Sprich, der Arbeitgeber kann dann nachweisen, dass es nicht am Arbeitsplatz liegt, dass diese Erkrankung aufgetreten ist.

Andersherum ist es so, dass bei der Untersuchung vielleicht festgestellt wird, dass man ein Hilfsmittel benötigt, um diesen Job ausüben zu können. Wir haben viele körperlich Schwerstbehinderte bei uns, die dann dementsprechend alles an Hilfsmitteln bekommne, was sie benötigen

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo Squeeky!

Welche Untersuchungen werden denn bei dieser Untersuchung gemacht? Ich habe gehört, dass zum Beispiel auch Blut abgenommen wird. Aber das wäre doch dann eigentlich ein Eingriff in die Privatsphäre. Denn man muss beim Éinstellungsgespräch nicht sagen, wenn man schwanger ist. Wird aber Blut abgenommen, dann wird das dadurch festgestellt. Irgendwie wiederspricht sich das ja. Und wenn man diese Untersuchung nicht macht, dann bekommt man auch sie Anstellung nicht.

Inwieweit ist denn so eine Untersuchung zulässig. Was darf untersucht werden, was darf nicht untersucht werden und was wird wirklich untersucht?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Blut wird da nicht abgenommen. Zumindest bei mir damals nicht.

Das waren so Standarduntersuchungen wie Größe, Gewicht, Statur, Hörtest, Sehtest, dann wurde geschaut, ob man Haltungsschäden hat (Wirbelsäule war ganz stark beachtet), die Haut wurde untersucht, ein längeres Gespräch über Vorerkrankungen und Medikamente, die man einnehmen muss und so weiter.

Wenn jetzt z.B. irgendjemand mit einer Erkrankung irgendwo arbeitet und zum Hilfsbedürftigen wird, weiss dann die Werksrettungsleitstelle sofort, was bei demjenigen beachtet werden muss und kann dann unserem Werksnotarzt gleich die nötigen Informationen geben und ggf. Spezialfahrzeuge oder -kräfte anfordern, um so keine wertvolle Zeit zu verlieren.

Ob und was da jetzt zulässig ist, kann ich Dir aber leider auch nicht wirklich sagen.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



So ähnlich war es bei mir damals auch, als ich mich bei einem größeren Unternehmen bewarb und eine Zusage erhielt. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass wir das selbe Unternehmen mit dem bestimmten Buchstaben meinen. Ich gehe mal davon aus, dass solche Untersuchungen einfach dazu dienen sollen, sicher zu gehen, dass man den Arbeiter langfristig an sich binden kann und zu schauen ob es irgendwelche betriebsbedingte Krankheiten geben könnte, beispielsweise Konzentrationsstörungen usw.

Benutzeravatar

» Blairwitch » Beiträge: 221 » Talkpoints: 9,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich selbst habe noch nicht erlebt, dass potentielle Angestellte für einen normalen Job, in dem eine besonders gute körperliche Konstitution nicht erforderlich ist, eine Untersuchung über sich ergehen lassen müssen.

Ich kenne die korrekte gesetzliche Grundlage nicht, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass so ein Verhalten verboten sein soll. Im Prinzip geht der Arbeitnehmer ja freiwillig zu der betreffenden Firma und erbittet dort einen Arbeitsplatz. Indem er sich dort bewirbt, erkennt er quasi die Spielregeln des betreffenden Unternehmens an.

Ich denke dass dieses Vorgehen für beide Seiten Vor- und Nachteile hat. Es ist ja nicht so, dass der Arbeitnehmer dadurch nur negative Seiten erfährt. Für eine eventuelle Berufsunfähigkeitsrente oder andere Leistungen, die aufgrund einer berufsbedingten Verschlechterung des Gesundheitszustandes beantragt werden können, kann diese Dokumentation recht sinnvoll sein. Der aktuelle Gesundheitszustand des Arbeitnehmers wird erfasst und dokumentiert. Dadurch sind viele Veränderungen und die Ursachen viel leichter erkennbar.

Für den Arbeitgeber ist es natürlich auch sinnvoll, auf Arbeitnehmer zu setzen, die dem Betrieb noch länger erhalten bleiben und nicht kurz- oder mittelfristig wegen gesundheitlicher Einschränkungen ausfallen. Kranke Arbeitnehmer sind ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor, vor allem für kleinere Betriebe.

Dass vorgeschädigte Bewerber schlechtere Zugangsvoraussetzungen haben, steht hierbei auf einem anderen Blatt, sollte aber nicht vergessen werden.

Ich denke allerdings, dass man einen einheitlichen Standard festlegen sollte, nach dem solche Untersuchungen abzulaufen haben.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Erlaubt ist eine arbeitsplatzbezogene Einstellungsuntersuchung. D.h., wenn es die Stelle beispielsweise erforderlich macht, dass der Mitarbeiter schwere Lasten heben muss, wäre es zulässig ihn dahingehend zu untersuchen, ob er gesundheitlich dazu in der Lage ist. Man dürfte bei der Untersuchung aber beispielsweise nicht zugleich abprüfen, ob er Diabetes hat, da dies nichts mit den Anforderungen des Arbeitsplatzes zu tun hat.

Grundsätzlich ist eine gesundheitliche Untersuchung bei Azubis vorgeschrieben. Hier ist die Logik, dass bei sehr jungen Menschen untersucht werden muss, ob sie gesundheitlich den Anforderungen des Jobs schon gewachsen sind.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo ronald55!

Und in dem Fall, den ich beschrieben habe dürfte also keine Untersuchung stattfinden? Meine Bekannte ist eine gelernte Bürokauffrau, die sich um die Stelle in einem Großraumbüro beworben hat und nicht als Auszubildende. Sie hat 10 Jahre Berufserfahrung und gute Zeugnisse. Es soll alles von der Untersuchung abhängen. sie hat eigentlich nichts zu befürchten. Aber man weiß ja nie und deswegen hat sie schon ein ungutes Gefühl. Ihr wurde jetzt gesagt, dass sie auf Herz und Nieren untersucht und geprüft werden soll, wie man so schön sagt. Mit Blutabnahme und röntgen und alles, was dazu gehört.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Denn man muss beim Einstellungsgespräch nicht sagen, wenn man schwanger ist.

Das stimmt so nicht uneingeschränkt! Wenn der Beruf eine Gefährdung für das ungeborene Kind darstellt (zum Beispiel weil man in Umgebungen arbeitet, wo man mit Strahlung oder Giften in Kontakt kommen könnte) ist man zur Auskunft verpflichtet! Dabei geht es dann um das Wohl des Kindes.

Benutzeravatar

» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne sowas gar nicht. Ich habe eine Ausbildung gemacht zur Bürokauffrau und ich arbeite heute nebenbei noch teilweise im Büro und musste da noch nie eine Untersuchung beim Arzt machen oder vorweisen. Ich habe sogar den Arbeitgeber dreimal gewechselt in den letzten eineinhalb Jahren und keiner wollte da jemals etwas in dieser Richtung von mir sehen. Deshalb wundert mich das, dass das offenbar die Regel sein soll, denn ich habe auch von Bekannten davon noch nie etwas gehört und in meinem Bekannten- und Freundeskreis sind praktisch nur 'Büroleute'.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^