Mann verweigert Scheidung
Gleich vorweg: Dies soll keine Frage nach einer Rechtsberatung werden, ob der beschriebene Fall zulässig ist, ich muss nur mal wieder etwas Dampf ablassen, wieviel Dreistigkeit es gibt.
Eine Bekannte meiner Mutter war lange Jahre mit einem Mann verheiratet, der schnell anfing seine Launen an ihr auszulassen und sie zu demütigen, wann immer sich Gelegenheit bot. Außerdem ist er ziemlich cholerisch und hat viel und laut geschrien und wohl auch Sachen zerschmissen, auch wenn er sie nie angefasst hat. Zumindest sagt sie das. Getrennt hat sie sich lange Zeit nicht, aber vor drei Jahren hat sie es endlich über sich gebracht aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen.
Seitdem bedrängte ihr Noch-Gatte sie ununterbrochen zu ihm zurück zu kommen, er hat von weinend vor ihrer Tür sitzen bis zu Drohgebärden alles versucht, um sie zu überzeugen, dass die beiden noch eine gemeinsame Zukunft haben. Sie hat zum Glück nie zugestimmt, die Scheidung hat sie allerdings auch nicht eingereicht sondern es vorgezogen vorerst getrennt zu leben. Anfang des Jahres hat sie dann doch die Scheidung beantragt, und als ihr Mann die Papiere bekam bombardierte er sie wieder mit Anrufen und Schreiben, in denen er erklärte, dass er die Scheidung verweigere. Dass das rechtlich nicht möglich ist, war ihm wohl nicht ganz klar, vermutlich war das ein verzweifelter Versuch sie umzustimmen oder auch Wunschdenken.
Vor einem Vierteljahr war der Mann nun mit Freunden unterwegs, hat sich voll laufen lassen und dann wohl so eine Art Nervenzusammenbruch erlitten. Seine Freunde reagierten sehr besorgt und haben ihn ins Krankenhaus geschafft, obwohl er vehement protestierte, unter anderem weil er androhte zu seiner Frau zu fahren und ihr endlich mit allen nötigen Mitteln klar zu machen, dass sie zu ihm gehört. Da der Mann Jäger ist, deshalb über einen Waffenschein verfügt und diverse Schusswaffen im Haus hat, gerieten seine Kumpels in Panik, zumal er wild entschlossen war sofort zur Tat zu schreiten. In der Notaufnahme zogen die Ärzte dann einen Psychiater hinzu, weil der Mann sich so seltsam verhielt und der überwies ihn in die psychiatrische Klinik im Nachbarort.
Dort sitzt er seitdem, denn die Ärzte haben eine schwere Psychose diagnostiziert und vermuten dass eine schizophrene Erkrankung, die schon lange schwelte nun ausgebrochen war. Genau kenne ich mich da nicht aus, aber es scheint so zu sein, dass so etwas vorhanden sein kann, ohne dass ein Laie etwas bemerkt und es erst durch einen Schlüssreiz akut wird. (Komisch benommen hat er sich immer schon, aber auf Schizophrenie wäre niemand gekommen.) Fakt ist jedenfalls, dass er seit dieser Nacht stationär behandelt wird und vorläufig nicht geschäftsfähig ist, seine Schwester soll wohl die Vormundschaft erhalten.
Und das ist nun der Knackpunkt: Letzte Woche nämlich bekam diese Bekannte meiner Mutter ein Schreiben von seinem Anwalt, dass ihr Mann nicht mehr geschäftsfähig sei und deswegen auch nicht geschieden werden könne, da dies Mündigkeit erfordere. Die Ehe müsse also bis auf weiteres bestehen bleiben, vielleicht sogar für immer. Ein Anruf bei ihrem Rechtsanwalt klärte schnell,dass dies wohl nicht zulässig ist und scheinbar lediglich ein weiterer Versuch die Scheidung zu verhindern, indem die Frau eingeschüchtert wird.
Aber was für eine linke Tour! Der Ehemann ist ja offenkundig nicht mehr zurechnungsfähig, wenn so etwas von ihm persönlich käme wäre das wohl nicht weiter verwunderlich. Aber, dass der Rechtsanwalt bereit ist sich zu einer derartigen Sache herabzulassen finde ich unfassbar. Denn auch wenn das nicht durchsetzbar ist, so ist der seelische Druck, der durch so eine Aktion aufgebaut wird natürlich groß, außerdem kann das in meinen Augen durchaus als Versuch gewertet werden die Frau über den Tisch zu ziehen, denn theoretisch hätte sie ja auch darauf hereinfallen können. Der Noch-Ehemann beschimpft seine Frau ja seit Jahren auch in der Öffentlichkeit als unterbelichtet und zurückgeblieben, was übrigens nicht der Realität entspricht. Womöglich hoffte der Anwalt, dass das zutrifft und sie zu einfältig sei gegen diese Forderung aufzubegehren und nachgeben würde.
So, jetzt hab ich mich erstmal abreagiert, indem ich es aufgeschrieben habe. Was sagt ihr dazu? Seid ihr auch schon solchen Hämmern begegnet? Oder vielleicht noch größeren? Ich finde eine solche Nummer wirklich den Gipfel der Unverschämtheit und außerdem ein Armutszeugnis für den Rechtsanwalt. Dem Mann kann man in meinen Augen keine Schuld mehr geben, weil er "nicht mehr richtig tickt", aber der Anwalt hätte es besser wissen müssen. Natürlich soll ein Anwalt die Interessen seines Mandanten vertreten, aber da hört es meiner Meinung nach auf!
Hallo!
Ich denke, dass der Mann deiner Bekannten eben wirklich alles versucht, um seine Frau wieder zurück zu bekommen. Und ihm die Mittel dabei recht egal sind und er nichts auslässt. Ich finde aber auch, dass der Rechtsanwalt durch so eine Aktion nicht gerade glaubwürdig und seriös rüber kommt. Ich denke, dass er so nur seinen Ruf schädigt.
Es ist sicher hilfreich wenn sich deine Bekannte einen Anwalt nimmt. Ich kenne mich in Sachen Recht nicht aus und da wäre er wohl die passende Anlaufstelle. Für deine Bekannte ist es sicherlich besser, wenn es zur Scheidung kommt und sie damit abschließen und ein neues Leben anfangen kann.
Hallöchen,
so ein Szenario habe ich früher auch mal durch machen müssen, jedoch "zum Glück" ohne Heirat. Ich hatte auch einen Partner, der versucht hatte mit allen Mitteln mich zurück zu bekommen. Da waren ihm alle Mittel recht, die ihm einfielen, z.B. Einbruch durch Freunde von ihm, Körperverletzung usw. hauptsache der Kontakt zu ihm bleibt weiterhin bestehen und ich nehme seine vielen hunderte von Entschuldigungen an, die ich jedoch nie annahm und bei meinem Entschluss blieb. In der Öffentlichkeit beschimpfte er mich teilweise sehr heftig, da er nicht verstehen und akzeptieren konnte, das ich ein Jahr später eine neue Beziehung startete mit jemand neuem, den er nicht kannte.
Ich kann nur jedem raten, bei seinem Entschluss zu bleiben, egal welche Mittel sein Ex-Partner einsetzt, denn das ist kein Liebesbeweis um jemanden zurück zu bekommen. Ich kann nur raten, bei der Scheidung zu bleiben und einen Anwalt zu nehmen, denn für einen Neuanfang ist eine Scheidung in der Situation wohl die einzige Lösung!
Ich bin auch ziemlich sicher, dass sie auf keinen Fall zu ihm zurück gehen wird. Bis zum Zeitpunkt seiner Einlieferung war sie wohl noch sehr verunsichert, ob ihre Entscheidug richtig war, weil sie auch meinte ihm gegenüber eine Verantwortung zu tragen und es als unfair empfand, wenn sie ihn in seiner Verzweiflung sich selbt überließe. Nach den Vorfällen jener Nacht, in der ihr Mann wohl tatsächlich geäußert hatte, sie notfalls mit Waffengewalt zurück zu holen, und seiner daraus resultierenden Einweisung hat sie ihre Meinung aber geändert.
Sie hat scheinbar endlich begriffen, dass sie diese Kapitel ihres Lebens abschließen muss und ist auch fest entschlossen dies zu tun und ihre eigenen Bedürfnisse endgültig über die ihres Mannes zu stellen. Der Brief vom Rechtsanwalt hat sie in ihrem Entschluß nur noch gefestigt, weil sie nicht länger bereit ist, sich diesem Druck auszusetzen. Aber ich bin nach wie vor fassungslos über die Dreistigkeit des Anwaltes des Mannes.
Na da kann die Bekannte deiner Mutter ja erstmal froh sein, das ihr Noch-Gatte so besonnene Freunde hat. Denn wenn die das als Blödsinn abgetan hätten, was er im Vollrausch von sich gibt. Nicht auszudenken.
Ansonsten denk ich mal, das der Anwalt nicht wirklich Ahnung hat vom Scheidungsrecht. Denn es wäre mir neu, das man in einem solchen Fall nicht geschieden wird. Bin mir zwar nicht sicher, aber ich kann mit vorstellen, das es bei solchen Situationen sogar schneller geht. Da sollte sich die Frau nochmal mit ihrem Anwalt beraten.
Also dein Bericht ist sehr schockierend und lässt nur erahnen, was die Frau die letzten Jahre durchgemacht hat. Aber was mir als erstes dazu einfällt ist, dass man sofort einleiten muss, dass man ihn aufgrund seiner Erkrankung und auch der Geschäftsunfähigkeit den Waffenschein und die Waffen entziehen muss, damit er damit nichts anstellen kann. Da würde ich mich an ihrer Stelle man bei Ihrem Anwalt schlau machen und es einleiten lassen. Denn dann ist die Gefahr erst einmal gebannt. Man weiß ja nie, wie schnell er dann doch aus der Psychatrie wieder raus kommt.
Das der Anwalt derartige Aussagen trifft verstehe ich aber auch nicht. Ist die Frage, ob er solche gesetzwidrigen Aussagen auch überhaupt treffen darf. Das ist ja schon Nötigung. Als ob ich sage, dass wenn du nicht machst was ist sage, dann sperre ich dich ein. Das Schreiben würde ich in jedem Fall aufbewahren und in der Hinterhand behalten, um vor Gericht vielleicht eine schnellere Scheidung zu bewirken. Zudem wird der Krankheitszustand evtl. auch hilfreich sein, dem Gericht glaubhaft zu Belegen, dass eine Weiterführung der Ehe unzumutbar ist und sie daher eine Scheidung ohne Trennungsjahr vorziehen kann.
Hallo Sorcya, da es sich um eine Bekannte Deiner Mutter handelt, nehme ich mal an, dass sie nicht mehr ganz blutjung ist. Und gerade wenn man dann vielleicht lange Zeit mit diesem Mann zusammen war und dies vielleicht ihr erster und einziger Mann war sind die Zweifel noch verständlicher. Auch das Verhalten des Mannes ist irgendwo nachvollziehbar.
Allerdings kann ich ebenso wenig verstehen, warum der Anwalt des zukünftigen Ex-Mannes sich so aufführt? Da frage ich mich doch unwillkürlich, wieso der Anwalt so handelt. Spontan fällt mir da nur ein, dass entweder er selbst und/oder seine Auftraggeber von dem längeren Bestehen der Ehe profitieren. Sonst macht das doch keinen Sinn - zumindest in meinen Augen.
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