Duales Studium - Vorteile / Nachteile
ich wollte einmal von euch wissen, am besten von denen die selber eins gemacht haben, welche Vorteile und Nachteile ein duales Studium genau hat und was nun eigentlich genau ein duales Studium ist und was nicht.
Wo kann man denn in Deutschland ein duales Studium beginnen (oder von mir aus auch im Ausland) und fallen hier auch Studiengebühren an oder nicht? Dauert ein duales Studium länger als ein normales Studium? Hat man mit einem dualen Studium bessere Chancen am Arbeitsmarkt? Was spricht gegen ein Studium und was dafür?
ich habe zwar kein duales Studium gemacht, aber mich sehr gut darüber informiert, da ich auch die Möglichkeit habe diesen Herbst eines zu beginnen.
Ein duales Studium ist die perfekte Lösung, wenn man sich nicht zwischen Studium und Ausbildung entscheiden kann. In einem dualen Studium ist man zugleich Studen und Auszubildender. Man arbeitet als Azubi in einem Betrieb und studiert gleichzeitig etwas ähnliches an einer FH oder Uni. Wenn man beispielsweise bei einem Unternehmen arbeitet, dass viel mit Maschinen zu tun hat, kann man nebenbei Maschinenbau studieren. Diese Möglichkeit ist toll, denn man bekommt eine Vergütung von der Ausbildung, die dann aber zum großen Teil für die Studiengebühren drauf geht. (Das ist zwar schade, aber besser als wenn man alles selber verdienen muss)
Die Vorteile sehe ich persönlich im schnellen Berufseinstieg, den man danach in seinem Ausbildungsbetrieb erhält. Und außerdem ist ein Absolvent höchst qualifiziert und hat seinen Mitbewerbern einiges voraus.
In meinen Augen gibt es aber auch einige Nachteile: So ist man ziemlich eingespannt, da man in die Berufsschule, den Ausbildungsbetrieb und die Uni gehen muss. Mir persönlich ist das etwas zu viel Stress, da auch die Ferien futsch sind. Ein weiterer Nachteil ist, dass man oft mit Verträgen an den Ausbildungsbetrieb gebunden wird. Da musst du aufpassen, sonst verpflichtest du Dich für eine lange Zeit im Unternehmen zu arbeiten.
Ich kenne mich recht gut mit der Thematik aus, da es mich selber zur Zeit beschäfftigt. Informationen gibt es übrigens auf Jobbörsen, in der Zeitung unter den Stellenangeboten, an Hochschulen und Universitäten.
Die Vorteile bei einem Dualen Studium sind, dass du während deiner Ausbildung, deines Studium Geld verdienst und vor allem kannst du die Sachen, die du theoretisch gelernt hast, gleich praktisch umsetzen in deinem Betrieb. Je nach dem wo du dann studierst kommen dann noch Studiengebühren drauf, es gibt aber auch einige FHs/Unis die keine Studiengebühren verlangen.
Nachteil an dieser Variante ist, dass du sehr, sehr viel Stresst hast, denn du musst gleichzeitig arbeiten und gleichzeitig studieren. Also viel Zeit für Freizeit bleibt da leider nicht mehr und daher musst du dir gut überlegen, ob du ein solches Duales Studium antreten willst, oder nicht.
Im Prinzip wurden ja die Vor- und Nachteile ja schon größtenteils genannt. In der Theorie klingt alles ja erst einmal ganz gut. Aber in der Praxis funktioniert manches oft anders. So kann es sein, dass du im Ausbildungsbetrieb doch mehr oder weniger nur Hilfsarbeiten übernimmst.
In anderen Betrieben arbeitest du jedoch schon ab dem zweiten Semester wie ein vollwertiger Mitarbeiter und sammelst dadurch natürlich sehr wertvolle Erfahrungen.
Bei den großen Discounterketten hast du teilweise in der Ausbildung schon einen Firmenwagen und steigst nach dem Studium direkt als Regionalleiter oder auf einer vergleichbaren Position ein.
Auch das mit den Finanzen hat zwei Seiten. Meistens bekommt man nicht viel mehr Geld als ein Azubi, man hat aber dann mehr Ausgaben, zum Beispiel für Bücher, Fahrtkosten oder Mietkosten für eine Zweitwohnung am Studienort. Teilweise werden diese Kosten auch vom Betrieb übernommen, aber häufig eben auch nicht. Das heißt du hast im Endeffekt viel weniger Geld übrig als ein normaler Azubi oder vielleicht sogar ein normaler Student mit Nebenjob oder Ferienjob.
Die Übernahmechancen sind natürlich für einen Studenten im dualen Studium viel höher. Vor der Wirtschaftskrise waren die Quoten bei über 90%. Inzwischen sieht es schlechter aus, aber die Jobchancen dürften doch noch etwas höher liegen. Außerdem wird die Ausbildung als Betriebszugehörigkeit gewertet, was sich positiv auf Sonderleistungen (Weihnachts- und Urlaubsgeld) auswirken kann.
Durch den schon erwähnten Stress leidet meistens auch die Qualität des Studiums. Man hat kaum Zeit, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, zum Beispiel um zusätzliche Veranstaltungen rein aus Interesse zu besuchen.
Ich selber mache ein duales Studium und kann es nur weiterempfehlen. Die Vor- und Nachteile wurden hier schon erläutert.
Für mich selber kann ich sagen, dass es eine sehr abwechslungsreiche und spannende Zeit ist! Empfehlen kann ich die DHBW - Duale Hochschule Baden-Württemberg. Diese bietet mittlerweile ein breites Spektrum an Studiengängen an, von Technik über Wirtschaft bis hin zur Pflege.
Zum Ablauf meines Studiums in Betriebswirtschaftslehre-Dienstleistungsmarketing: Begonnen habe ich mit drei Monaten Praxisphase. Diese Bestand aus dem Kennenlernen des Unternehmens, der Kollegen, der Arbeitsabläufe etc.
Danach folgten drei Monate Theoriephase an der Hochschule in Mannheim: Wir wurden in Kurse mit je 30 Leuten eingeteilt. Das ist ein großer Vorteil! Im Gegensatz zu einem überfüllten Hörsaal kann hier viel intensiver aufeinander eingegangen werden! Jeder wird miteinbezogen, viele Übungen zwischendurch machen den Bezug zur Praxis klar erkennbar. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Dozenten alle aus der Praxis kommen. Die Mehrzahl ist selbstständig und kann daher auch anders unterrichten als Professoren, die nur studiert aber nie wirklich angewandt haben, was sie gelernt haben.
Der Tagesablauf während der Theorie-Phase ist wie folgt: Mein Stundenplan bestand pro Tag aus zwei Vorlesungen, eine von 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr, eine von 13.00 Uhr bis 16.00-16.30 Uhr. Vor den Klausuren blieben ein bis zwei Wochen frei, um für die Klausuren zu lernen. Die Tage sind anstrengend und die langen Vorlesungen fordern. Dazu muss man hinzufügen, dass man auch noch zu Hause Dinge aufarbeiten muss. Das bedeutet, dass mein eine sehr hohe Selbstdisziplin mitbringen sollte, um sich nach anstrengenden Tagen/Wochen auch abends noch zum Arbeiten motivieren zu können.
Daran liegt dann auch einer der größten Nachteile: Die Freizeit ist eingeschränkt. Natürlich haben auch wir ein Studentenleben, aber das fällt mir der Anwesenheitspflicht morgens um 9.30 Uhr in der ersten Vorlesung eben anders aus als bei normalen Studenten.
In meinem Studiengang wird man ab den darauffolgenden Praxisphasen für je drei Monate verschiedene Abteilungen durchlaufen. Während diesen Phasen schreibt man auch Projektarbeiten. Dazu sucht man sich einen Betreuer aus dem Unternehmen, der mit dem Student ein passendes Thema aussucht. Für die Bearbeitung in der Arbeitszeit sind bestimmte Richtlinien vorgegeben. Auch während der Praxisphasen wird die Theorie einbezogen. Die Projektarbeit ist aber eine super Vorbereitung auf die abschließende Bachelor-Arbeit.
Generell hängt der Verlauf des Studiums aber sehr vom Arbeitgeber und Studiengang ab. Es gibt Unternehmen, in denen man von Beginn an schon Projekte übernehmen kann, aber genauso viele Unternehmen, bei denen man praktikantenähnlich Akten sortiert. Auch der Stundenplan variiert von Studiengang zu Studiengang (so hatte meine Mitbewohnerin zum Beispiel fast jeden Freitag frei, weil die Vorlesungen besser aufgeteilt waren).
Abschließend ist also für mich zu sagen, dass das duale Studium aus drei anstrengenden Jahren besteht, in denen Ehrgeiz absolute Pflicht ist. Hat man sich aber für die richtige Fachrichtung entschieden und hat Spaß an dem Beruf, so können die drei Jahren zu einer unvergesslichen Zeit werden, in der man viel lernt, tolle Menschen kennenlernt und in dem Betrieb zu einer geschätzen Arbeitskraft wird. Die drei Jahre vergehen im Flug und die Betriebe schätzen den engen Bezug zur Praxis, der uns nicht zu reinen Theoretikern macht.
Ich werde ab dem Herbst diesen Jahres auch dual studieren. Wie Jaacc auch werde ich mein duales Studium an der Dualen Hochschule absolvieren, allerdings nicht in Mannheim, sondern an einem anderen Standort. Das duale Studium ist ja noch nicht so weit verbreitet in Deutschland, soweit ich weiß gibt es das nur in Baden Württemberg und in Sachsen. In Sachsen sind die Unternehmen aber nicht verpflichtet, einen Lohn zu zahlen, ganz im Gegenteil, manche bekommen nur hundert Euro im Monat oder auch gar nichts. In Baden Württemberg dagegen verdient man wie bei einer normalen Ausbildung, manchmal mehr, manchmal weniger, das kommt dann natürlich auch noch au das Unternehmen selbst an, bei dem man genommen wird.
Der große Vorteil ist eben, dass man den Lohn (zumindest in Baden Württemberg) auch bekommt, wenn man gerade an der Hochschule ist und gar nicht arbeitet. Somit kann man sich eine eigene Wohnung nehmen und muss trotzdem nicht zusätzlich noch einen Nebenjob annehmen. Natürlich hat man nicht so ewig lange Semesterferien wie bei einem normalen Studium, aber normale Studenten müssen in dieser Zeit für gewöhnlich Geld verdienen, das fällt beim dualen Studium weg. Von daher sehe ich beim Finanziellen definitiv einen Vorteil für das duale Studium.
Zu der Vereinigung von Praxis und Theorie kann ich noch nicht so viel sagen, da ich selbst mein Studium ja noch nicht angefangen habe. Ich habe mich aber natürlich schon viel informiert und so viele positive Meinungen über das duale Studium gehört. Ich sehe auch einen Vorteil darin, dass man sich bei den Unternehmen bewerben muss und nicht an der Hochschule. Es wird also nicht nur nach Noten entschieden, sondern man kann auch mit einem guten Bewerbungsschreiben und einem sympathischen Auftreten beim Vorstellungsgespräch an einen Platz an der Hochschule gelangen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-69843.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen 1338mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: felis.silvestris · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen
- Calla Pflanze 2152mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Schlafendes Wiesel · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Calla Pflanze
- Tipps zur Geranien Pflege 2392mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: C97 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Tipps zur Geranien Pflege