Postboten immer das Ziel von Hundeangriffen - Mythos?
Ich denke, fast alle kennen den Mythos, dass Hunde besonders auf Postboten losgehen. Besonders in Kinderfilmen sind immer die Postboten die Personen, die von den Hunden gejagt werden und oft auch gebissen werden. Deshalb haben dort auch die meisten Postboten Angst, die Post bei Leuten, die einen freilaufenden Hund haben, auszuliefern.
Mich würde interessieren, ob es ein Mythos ist, dass Postboten ein beliebteres Angriffsziel der Hunde sind, als normale Personen? Wenn ja, aus welchem Grund? Weshalb beißen Hunde lieber Postboten als normale Zivilisten, die einen anderen Job ausüben? Ist es nur ein bloßer Mythos oder ist es Realität? Haben Postboten einen gefährlichen Job, wenn sie bei Häusern, wo freilaufende Hunde leben, die Zeitung verteilen?
Die Antwort ist eigentlich ganz logisch. Ausschlaggebend ist nicht der Beruf sondern das was der Hund mitbekommt. Der Postbote kommt fast täglich in das Revier des Hundes, fummelt kurz am Briefkasten rum und verschwindet wieder. Hunde die anschlagen fühlen sich, da sie glauben sie hätten den Eindringling mit ihrem Gebelle verscheucht, wie kleine Helden.
Wenn sie frei rumlaufen ist es für sie richtig, den Fremden zu vertreiben. Selten, wenn überhaupt, beißt ein Hund dabei aber richtig zu. Es wird gebellt, gestellt und gezwickt, damit sich der Postbote aus dem Staub macht. Genauso gut kann dies einem Verkäufer/Vertreter passieren. Da diese aber nicht regelmäßig die selben Häuser abklappern, sieht es so aus als würden Hunde nur auf Postboten fixiert sein.
Dass es auch ausserhalb der Arbeitszeit zu Vorfällen kommt, liegt denk ich mal am Geruchssinn. Hat ein Hund erstmal den Geruch des Störendfrieds in der Nase, erkennt er ihn auch auf Spaziergängen. Einige zeigen dem Postboten dann nochmal wer der Stärkere ist, anderen ist es völlig egal. Sie verteidigen nur ihr Revier.
Wenn man freilaufende Hunde hat, sollte es selbstverständlich sein, den Briefkasten vorne am Hoftor zu befestigen. Unser Postbote hat, da er auch Pakete ausliefert und somit ständig Kunden- und Hundekontakt hat, immer Bestechungsmaterial dabei.
Hallo,
Sonty hat ja schon sehr gut erklärt, dass es mit dem Reviergedanken des Hundes zutun hat. Für den Hund ist sein Haus und sein Garten, beziehungsweise das seines "Rudels", eben sein Revier. Wenn es ihm nicht abgezogen wurde, akzeptiert er es nicht, wenn "rudelfremde Personen" in diesen Raum eindringen, und sei es auch nur dadurch, dass sie am Zaun stehen und etwas in den Briefkasten werfen.
Ich kann zu diesem Thema aber auch noch eine persönliche Erfahrung beisteuern. Und zwar hat ein Bekannter von mir früher jahrelang Post ausgetragen. In der Zeit wurde er mehrfalls von schlecht sozialisierten Hunden angefallen, die sich gerne im Hosenbein festbissen. Zäune haben sie auch gerne übersprungen, und da bringt ein Warnschild dann nun auch nichts.
Statt Warnschilder hinzustellen und zu glauben, damit sei alles erledigt, sollten die Menschen sich lieber um die korrekte Sozialisierung ihrer Hunde kümmern. Es mag zwar arttypisch für Hunde sein, Fremde zu bedrohen und vielleicht sogar anzugreifen, wenn sie nicht fliehen, aber wir leben nun einmal in einer Gesellschaft, wo viele Menschen und andere Tiere auf einem Raum sind, da muss dem Hund eben beigebracht werden, dass er nicht jeden gleich anfallen darf. Dann würden nicht nur Menschen, die Post austragen, sondern auch alle anderen etwas ungefährlicher leben.
Meiner Meinung nach ist es wirklich ein Mythos. Ich habe in den letzten Jahren nicht einen Fall mitbekommen, dass ein Hund überhaupt jemanden gebissen hat, so viel dazu. Dies liegt doch vor allem daran, dass gefährliche Hunde einen Maulkorb tragen müssen und somit das Risiko praktisch gegen Null tendiert, auch wenn es sicherlich Ausnahmen in der Vergangenheit gab.
Und um mal mit diesem Mythos aufzuräumen, es ist ja nicht so, dass Postboten prinzipiell mehr gefährdet sind, sprich im Alltag. Der einzige Unterschied zu "normalen Menschen" ist ja die Postauslieferung. Die meisten Postboten in unserer Bundesrepublik betreten das Grundstück jedoch gar nicht erst, da die Briefkästen zumeist an der Außenfront der Grundstücke angebracht sind.
Somit bleiben nur noch die Paketeausfahrer, also die Männer von DHL, Hermes etc. . Diese betreten zwar das Grundstück, aber zum Großteil treffen sie auf diesem auch noch keinen Hund an, beziehungsweise ist dieser durch einen Maulkorb gesichert, so sollte es zumindest sein. Und die Hunde, die in der Wohnung warten werden dann von den Hausherren gegebenenfalls aufgehalten.
Wie ihr seht, besteht eigentlich absolut keine "Mehrgefahr" für die Postboten.
Hallo!
Nein, dass ist kein Mythos. Wie Sonty es schon treffend erklärt hat, kommt noch hinzu, dass die Hunde dann beissen, wenn sie merken, dass der Erfolg des Bellens ausbleibt und der Briefträger nicht wegzubellen ist. Das kommt vor, wenn der Postbote mal einen Brief persönlich abgeben muss. Der Hund ist dann unsicher, weil sein Bellen auf einmal nichts mehr nutzt. Der Briefträger geht nicht und deswegen muss der Hund sein Revier anders verteidigen.
Dass man nicht mehr so viel von diesen Briefträgerbissen hört kommt wahrscheinlich daher, dass meist die Vorgärten nicht mehr wie früher direkt mit dem Garten, wo der Hund sich befindet verbunden sind. Meist laufen die Hunde im Garten und sind vom Vorgarten noch mit einem Zaun getrennt. Oder aber der Briefträger schellt am Tor und der Besitzer kann den Hund dann zurückrufen.
Früher sind durch weniger Verkehr die Hunde freier rumgelaufen und konnten auch direkt mit dem Briefträger in Kontakt treten, was heute nicht immer möglich ist.
tomtom241 hat geschrieben:Dies liegt doch vor allem daran, dass gefährliche Hunde einen Maulkorb tragen müssen und somit das Risiko praktisch gegen Null tendiert, auch wenn es sicherlich Ausnahmen in der Vergangenheit gab.
Aber nicht auf Privatgrundstücken - das wäre ja noch schöner!
Hier müssen die Halter nur sicherstellen, dass der Hund nicht beißt bzw. einfach nur ein warnendes Schild anbringen, dass ein Hund "unterwegs" ist. Abgesehen vom "gefährlichen Hund" muss man das rein theoretisch sowieso bei jedem Hund sicherstellen.
Ich habe früher, als Jugendliche Zeitungen ausgetragen und da gab es auch immer Probleme mit Hunden. Ich habe dann mal gelesen, dass die Hunde auch die anderen Hunde riechen, durch deren Reviere ich gelaufen bin (auch wenn ich nicht markiert wurde )
Es ist mir dann auch mal passiert. Es war kein Schild an der Tür, ich hatte zwar gehört, dass sie dort einen Hund hatten, der etwas hysterisch ist, aber da sich gerade ein Kunde beschwert hatte, dass sein Hund die Zeitung zerfetzt hatte, weil ich sie in die Gartenpforte gequetscht hatte und nicht um die Pforte rumgelangt hatte, um an die Zeitungsrolle zu kommen, habe ich mutig das Grundstück betreten, nur damit mir der blö** K** am Bein hing und ich dann zwei blutige Zahnabdrücke davon getragen hatte. Von da an habe ich mein Zustellprotokoll immer mit der Anekdote ausgeschmückt, wenn ich eine Zeitung nicht zustellen konnte.
Die Zeitung selber ist übrigens sofort aufmerksam geworden und Beschwerden wurden dann auch abgeschmettert, denn es geht ja nicht an, dass die Leute verlangen, ihre Post (der Postbote hat auf Nachfragen bestätigt, dass die gleichen Hunde auch bei ihm am knabbern sind) an die Tür zu bringen, wenn sie ihre Hunde nicht im Griff haben.
Nach jahrelagem Zeitungsaustragen, kann ich sagen, dass man da prinzipiell nicht eher angegriffen wird als andere. Das kommt aber wahrscheinlich mehr auf den Hund als auf den Beruf des Menschen, der da vorbeikommt, an. Die meisten Hunde hat das überhaupt nicht interessiert, wenn ich die Zeitung vorbei gebracht habe, einer aber ist jedes Mal fast durchgedreht, wenn ich gekommen bin.
Wenn ich mir meinen Hund da angucke: Der flippt regelrecht aus, wenn ein Postbote vorbeikommt. Allerdings zerfleischt er den Menschen dann nicht oder so. Er meint das nicht böse, im Gegenteil. Er freut sich unheimlich, wedelt mit dem Schwanz, rennt zu dem Postboten hin, quietscht bis er seine Aufmerksamkeit bekommen hat. Allerdings passiert das nicht nur bei Postboten, sondern bei so ziemlich jeder Art von Menschen. Besonders stark fällt es mir aber auf, wenn ein Postbote ein Päckchen vorbeibringt. Das liegt aber, denke ich, daran dass wir früher das Hundefutter und Spielzeug bei einem Online-Zoohandel bestellt haben und das dann immer als Päckchen mit der Post kam. Unser Hund denkt scheinbar immernoch, es käme ein Päckchen für ihn, und flippt daher derart aus.
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