Zu ehrlich für diese Welt

vom 26.05.2009, 17:27 Uhr

Mir ist heute wirklich etwas unglaubliches passiert. Ich hatte bei einem Versandhandel, Kleidung bestellt. Diese habe ich dann heute gewaschen und wusste auch, dass sie bei 40 Grad gewaschen werden sollte. Da ich aber noch Arbeitsklamotten mit waschen wollte, die sehr schmutzig waren, habe ich die Wäsche dann bei 60 Grad gewaschen. Dabei habe ich natürlich vergessen, dass sich auch die neuen 40 Grad Sachen in der Maschine befinden. Wie konnte es auch anders sein, habe ich natürlich die Kleidung versaut. Das eine Oberteile ist total ausgeblichen und die anderen sind eingelaufen. Ich habe mich natürlich fürchterlich über mich selbst geärgert.

Da ich aber eine sehr gute Kundin, des Versandhandels bin, habe ich eine mail dorthin geschickt und mein Problem geschildert. Eben, dass ich die Sachen aus Versehen bei 60 Grad statt, bei 40 Grad gewaschen habe. Und ob es eine Möglichkeit der Kulanz gibt, da ich eine sehr gute Kundin bin. Daraufhin wurde ich dann angerufen und mir wurde mitgeteilt, da es ja eigenes Verschulden war und sie da nichts machen können. Sie sagte, dass ich eine Erstattung bekommen hätte, wenn ich nichts von den 60 Grad geschrieben hätte. Ich meinte, dass das ja aber Betrug gewesen wäre und sie meinte, das da Ehrlichkeit eben schlecht für mich gewesen sei. Nun bekomme ich aber einen Gutschein. Und die Frau vom Kundenservice hat sich noch für meine Ehrlichkeit bedankt.

Ich finde das wirklich erschütternd, dass man durch seine Ehrlichkeit noch Nachteile haben kann. Heute ist wohl alles und jeder so, dass er betrügt und lügt wo er kann. Aber ich dachte, dass sie vielleicht Kulanz etwas machen und daher eben ehrlich bin. Wie kann man denn zu ehrlich sein? Ist euch sowas auch schon passiert?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde es gut, dass es noch sehr ehrliche Menschen wie dich gibt. Das Versandhaus hat sicher in seinen Geschäftsbedingungen genau geregelt, wann man welche Sachen umtauschen kann. Deshalb müssen sie sich auch an diese halten. Sonst wären sie ja unsinnig und jeder könnte machen, was er wollte. Die Kulanz liegt wohl darin, dass du trotz deines eignen Verschuldens einen Gutschein erhältst. in diesem Fall hat sich deine Ehrlichkeit ausgezahlt.

Das nächste Mal würde ich an deiner Stelle einfach etwas von der Wahrheit weglassen und z.B. nur schreiben, dass die Sachen beim Waschen eingelaufen sind.

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» Amelie » Beiträge: 237 » Talkpoints: -0,78 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es ist ja nicht so, dass du nichts von deiner Ehrlichkeit hast. Du hast einen Gutschein als Kulanz bekommen.

Ehrlichkeit währt immer noch am längsten. Über diese Weisheit habe ich lange nachgedacht. Ich bin eigentlich ein Mensch mit recht großem Gewissen und ein schlechtes Gewissen scheint bei mir schlimmer zu nagen als bei anderen. So ist jedenfalls mein Empfinden. Aber ich denke, dass ich, wenn ich nicht ab und an die Wahrheit umgangen hätte, größere Nachteile für mich in Kauf hätte nehmen müssen. Jeder ist sich selbst der nächste trifft unsere Gesellschaft doch immer noch am besten.

Sind Notlügen eigentlich auch ein Betrug? Soll ich meiner nach langer Zeit gut gelaunten Freundin wirklich sagen, dass ihr neues Kleid unpassend für ihren Typ ist, wo es ihr so gut gefällt?

Die Sache mit der Wahrheit ist doch ein schweres Kapitel!

» Kikoo » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 12.01.2016, 13:53, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich arbeite selber im Einzelhandel und wenn ein Kunde zu mir käme und sagen würde, dass er ein Teil zu heiß gewaschen hat und es deshalb eingelaufen ist, dann würde ich ihm auch nicht das Geld dafür zurückerstatten. Eigenverschulden ist nun mal kein berechtigter Reklamationsgrund und da liegt es nun mal bei dem jeweiligen Geschäft, ob sie es auf Kulanz zurücknehmen oder nicht.

Wenn du natürlich nur gesagt hättest, dass die Kleidung beim waschen mit der richtigen Temperatur eingelaufen ist, so kann man das schlecht nachvollziehen und so würdest du in den meisten Fällen wohl auch dein Geld zurückbekommen. Ich kann dir auch nur raten beim nächsten mal nicht ganz so ehrlich zu sein. Letztendlich hat es ja aber doch funktioniert und du hast immerhin noch einen Gutschein dafür bekommen, das ist auch nicht unbedingt selbstverständlich.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Du hättest ja nicht lügen müssen. Du hättest auch einfach nur schreiben können, dass du sie gewaschen hast und sie sind nun hin (keine Grad Zahl angeben). Meistens hinterfragen sie dann auch nicht weiter und tauschen sie einfach um. Das können sie dann auch als Garantiefall „absetzten“.

So aber hast du ihnen keine Möglichkeit gegeben, es nun irgendwie verbuchen zu können. Am anderen Ende sitzen auch nur kleine Sachbearbeiter, die nur Entscheidungen nach Vorschrift treffen dürfen.

Was mich aber doch etwas wundert, ist das die Sachen so kaputt sind. Das muss ja total schlechte Qualität sein. Der Hersteller schreibt zwar immer eine Empfehlung rein, damit die Sachen möglichst lange wie neu bleiben (und heut zu Tage steht fast immer 40 Grad drin), aber meist passiert auch nichts, wenn du sie heißer wäschst.

Ich habe einen kleinen Sohn dessen Flecken nur bei mindestens 60 Grad raus gehen, sodass ich fast alles Sachen (auch die wo 30 drin steht) einfach bei 60 Grad mit wasche. Und bisher ist nie was passiert. Gut wenn man schon merkt, dass der Stoff ganz empfindlich ist, Seide oder so, dann nicht, aber alles was Baumwolle ist muss bei mir auch 60 Grad ertragen.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich wasche an sich alles auf 30 Grad. Ausgenommen sind Sachen wie Unterwäsche, Handtücher, Spüllappen und diverse weiße T- Shirts ( aber nur wenn sie keinen Aufdruck haben). Bei neuen Sachen bin ich generell vorsichtig und würde die auf keinen Fall höher als mit 30 Grad waschen. Und vor allem würde ich mit neuen Sachen keine Arbeitskleidung mitwaschen. So wie du das schilderst, muss die Arbeitskleidung ja schon sehr verschmutzt sein, das man eine höhere Temperatur braucht. Da wären mir meine neuen Sachen zu schade für. Es könnte ja auch was von der Arbeitskleidung abfärben.

In solchen Fällen kann man natürlich versuchen aus Kulanzgründen das anders zu regeln. Wie gesagt versuchen. Sich dann aber aufregen, das meinen Wünschen nicht stattgegeben wird, finde ich schon sehr dreist. Das klingt für mich genauso, wie wenn man Frischwurst beim Metzger kauft und die bei über 30 Grad Aussentemperatur noch 10 Stunden durch Deutschland fährt und sich dann wundert, das die Wurst verdorben ist.

Und so Kulanzsachen machen auch große und teuere Firmen nicht. Ich kannte mal eine Frau die hatte sich eine neue Mielewaschmaschine gekauft. Damals die erste mit einem Handwaschprogramm. Miele ist ja eh teuer. Da das dann noch dazu ein absolut neues Modell war, war die Waschmaschine dementsprechend teuer. Die Tochter der Frau steckte dann ihre BH´s in die Waschmaschine. Wohl bemerkt wusch sie die BH´s auf dem viel beworbenen Handwaschprogramm. Bh´s soll man ja an sich mit der Hand waschen. Also wäre sie mit dem Programm ja richtig gewesen.

Es passierte was passieren musste, es löste sich ein Bügel aus einem BH und legte die Maschine lahm. Die Mutter bestellte dann den Kundendienst. Erzählte dem Mann dann halt auch die Geschichte. Töchterchen hat ihre BH´s gewaschen und so weiter. So musste die Mutter für die Reparatur aufkommen. Obwohl die Reparatur noch in die Garantiezeit fiel. Der Handwerker sagte damals zu ihr auch, wenn sie die Geschichte nicht erwähnt hätte, wäre die Reparatur noch auf die Garantie gegangen.

In dem deinem Fall denke ich, es wäre ja nicht gelogen gewesen, wenn du denen geschrieben hättest, du hast die Sachen gewaschen und sie sind nun ausgeblichen und eingelaufen. Die Temperatur hätte ich wahrscheinlich weggelassen. Wenn die dann nachgefragt hätten, auf wieviel Grad haben sie die Sachen denn gewaschen, dann hätte ich ehrlich gesagt, auf der und der Temperatur. Und wenn es halt nicht geklappt hätte, hätte ich halt Pech gehabt. Aber ich würde mich nicht darüber beschweren, das andere für meine Fehler nicht bezahlen wollen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Bewusst lügen finde ich auch nicht sinnvoll, allerdings kann man durch das Weglassen gewisser Fakten eine Lüge umgehen und muss nicht direkt ein Lügengebäude aufbauen.

Ich weiß nicht, ob ich versucht hätte, das ruinierte Teil zu reklamieren. Falls ich mich dann aber doch für eine Reklamation entschieden hätte, hätte ich die Temperaturangabe sehr wahrscheinlich weggelassen.

Dass du dennoch eine Entschädigung in Form eines Gutscheines erhalten hast, obwohl die Beschädigung ja ausschließlich dein Verschulden war, finde ich außergewöhnlich kulant. Da du aber ein guter Kunde des betreffenden Unternehmens bist, was die Firma ja anhand der Unterlagen nachvollziehen kann, wollen sie dich als Kunden sicher nicht verlieren und haben daher diesen positiven Weg gewählt.

Wenn die Firma allerdings ablehnend reagiert hätte, hätte ich weitere Schritte oder Bemühungen unterlassen. Denn letztendlich liegt die Schuld nur bei dir und weder der Versandhandel noch der Hersteller muss für falsch gewaschene Kleidung haften.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finden es immer besser wenn man ehrlich auch sein eigenes Mitverschulden dem anderen eingesteht. Es könnte durchaus passieren, dass die wahre Ursache der Angelegenheit fest gestellt wird. In einen solchen Fall hat man dann allerdings immer die schlechteren Karten. Gerade wie du hier beschreibst das du eine gute Kundin bist, könntest du dir mit einer Lüge einiges an Vertrauen dabei zu Nichte machen.

Beispielsweise würde man dann bei einer objektiven oder relevanten Reklamation dir erst einmal skeptisch gegenüber treten. Hier wärst du im Recht und würdest es nicht gut finden, wenn man dir nicht die Sache glaubt. Lieber einmal aus einen Fehler lernen als danach für eine dumme Lüge bestraft zu werden. Es ist für dich erst einmal sehr ärgerlich keine Frage, aber du kannst ja schnell einmal unverschuldet eine Panne oder Problem mit einem gekauften Artikel haben.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man "zu ehrlich" sein kann. Ich bin auch ein sehr ehrlicher Mensch und ich habe im Laufe des Lebens festgestellt, dass man mit Ehrlichkeit weiter kommt als mit Verschweigen oder Lügen. Für mich ist eine Belohnung für meine Ehrlichkeit viel wertvoller als wenn man die Unwahrheit sagt oder etwas verschweigt und dann vielleicht einen materiellen Nutzen davon hat. Denn das "erschwindelte" kann ein schlechtes Gewissen nicht wegmachen. Aber die Belohnung für Ehrlichkeit bringt einem ein gutes Gefühl der Freude.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich mag Ehrliche Menschen, ich selbst bin auch einer, aber wenn es um solche Sachen geht muss ich leider sagen bin ich eine Sau. Ich hätte nichts erwähnt von 60 Grad, ich habe ja schließlich auch kein Geld zu verschenken. Der Industrie tut das nicht weh. Man muss Abstriche ziehen. Wenn es ums Geld geht hört die Freundschaft auf. :)

Ich finde aber auch das die Frau, Servicekraft , eine Ausnahme hätte machen können, und so tun können als hätte sie das überhört. Unverschämt.

» kirsche678 » Beiträge: 519 » Talkpoints: -2,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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