Schüleraustausch - Erfahrungen
Ich war vor einem Jahr in der Nähe von Paris. Ich hab größtenteils super Erfahrungen gemacht. Die Austauschpartnerin war mir sehr ähnlich, also hat zum Beispiel die gleiche Musik gehört und so. Es gibt an der Schule nur eine Deutschlehrerin und daher kannte die ihre Schüler schon seit mind. 2/3 Jahren. Sie hat dann die 'passenden Deutschen' für ihre Schüler ausgewählt.
Ich wurde in der Familie super aufgenommen, mir wurden zwei Schlafstellen angeboten (einmal im Zimmer von meiner Austausch und ein Zimmer allein) und das Essen war auch ganz gut, wenn auch sehr einfach (bis auf das Wilkommensdinner ). Mir wurden auch viele Möglichkeiten und Freiraum gestellt, so durft ich zum Beispiel entscheiden, wo ich am Wochenende hin will,durfte an den Computer meinen Freunden/Eltern schreiben, wann immer ich wollte und sie haben mir einen Freifahrtschein für den Kühlschrank gegeben. (Natürlich hab ich immer noch gefragt ob ich darf aber naja)
Und die Mutter hat mich auch super aufgenommen, sie hat sich immer super um mich gekümmert und wollte immer alles perfekt machen - hat mich immer total durchgefüttert und so. Der Vater kam aus dem Elsass und konnte daher relativ gut Deutsch, somit hat ich immer nen Übersetzer am Tisch.
In Deutschland fand ich aber, dass die Französinnen ein wenig unverschämt waren. So haben wir sie zum Essen und danach zum 'petit Oktoberfest' (Volksfest) eingeladen und haben ihnen alles gezahlt was sie fahren wollten und danach kam kein Danke oder sowas. Oder als zweite Geschichte, waren wir in der Großstadt shoppen und wir haben immer Treffpunkte ausgemacht (wir wollten den Franzosen, drei beste Freundinnen, auch mal Freiraum geben, nicht dass sie sich bedrängt fühlen oder so) und sie kamen immer zu spät, was mich dann nach dem 4ten Geschäft schon total genervt hat aber egal.
Grundsätzlich wurde ich jederzeit wieder einen Austausch machen, aber leider gibt es an unserer Schule (bis auf ein ganzes Jahr) keine Möglichkeit mehr .
Weiß irgendjemand eine GUTE Organisation die für eine Woche Gastfamilien vermitteln?
Bei mir war es auch nicht gerade besser: Wir wurden mit dem Bus bis an die französische Schule gefahren, dort haben dann auch schon meine Gasteltern und Austauschpartner gewartet, als ich zum ersten mal in ihr Haus kam war ich schon total geschockt: Der Boden war voller dreckiger Wäsche und es stank nach Zigarettenrauch.
Die Schule war sehr wohlhabend mit vielen Fachzimmern und einer großen Sporthalle, bei einer so großen Schule tut man sich schon schwer den richtigen Saal zu finden, vor allem weil sich mein Austauschpartner kein Stück um mich gekümmert hat um nicht "uncool" vor den anderen Franzosen zu wirken. Bei ihm zu Hause war es auch nicht gerade besser ich hatte zwar mein eigenes Zimmer, aber was soll ich da schon, wenn ich nichts zu tun habe. Die Stadt wurde mir nur kurz gezeigt in der Umgebung war nichts, zumindest bekam ich nichts davon mit.
Ich war nur froh als ich wieder zu Hause war und habe im nächsten Jahr auch nicht mehr teilgenommen.
Mein Schüleraustausch ging nach Russland. Wir hatten am Gymnasium ein paar Jahre als Wahlunterricht immer Russisch und im zweiten Jahr dann die Möglichkeit, an einem Austausch teilzunehmen. Wobei die anderen Schüler glücklicherweise Englisch sprachen, so dass wir uns gut verständigen konnten.
Der Austausch war ein Erlebnis welches ich nicht missen aber auch nicht wiederholen möchte. Trotz der Tatsache dass wir bei eher reichen Familien untergebracht ware, waren die Lebensumstände für unsere Verhältnisse sehr bescheiden.
Mein Familie zum Beispiel hatte gerade mal ein Zimmer, ein winziges Bad in dem eine Wanne stand, die jeden Moment durchbrechen konnte und ein kleines WC welches nur durch eine Art Paravan vom Rest der Wohnung getrennt war. Die Küche war mit Gartenmöbel ausgestattet und einen Herd gab es quasi nicht- es wurde mit einem Grillkocher gekocht. Die Häuser insgesamt waren sehr marode. Den Höhepunkt bildete der kleine Aufzug. Man musste ihn benutzen, da das Treppenhaus neben einem bestialischen Gestank schwer baufällig war. Wobei der Aufzug nicht besser war. Das tollste, negative Erlebnis war der Tag, an dem der Aufzug vom zweiten Stock ungebremst in den Keller rauschte. Erst ein paar Zentimeter vor dem Aufprall hat er sich gefangen und wir kamen alle mit ein paar Verstauchungen davon.
Das Essen war grausam, sehr fettig und meist nur halb durch. Dafür waren die russischen Süßigkeiten eine Erleuchtung. So leckere Pralinen und Küchlein habe ich selten gegessen. Gut, mag auch daran liegen, dass der Rest einfach so grauenhaft war, dass die Süßigkeiten einfach herrlich schmecken mussten- aber ich glaube sie hätten auch so super geschmeckt.
Die Ausflüge allerdings waren gigantisch. St Petersburg ist unwahrscheinlich faszinierend was die Bauwerke anbelangt. Wir hatten das große Vergnügen bei einer Feier dabei zu sein, bei der alle Brücken der Stadt mitten in der Nacht hell erleuchtet waren. Wir haben in diesen 10 Tagen so viel gesehen und erlebt, das war unglaublich.
In der russischen Schule wurden wir behandelt wie Superstars. Dort war es so besonders, dass deutsche Schüler kamen, dass sie alle von uns die Adresse wollten, jeder wollte uns schreiben. Wir waren dauern von Trauben von Schülern umgeben. Das war ziemlich gewöhnungsbedürftig. Dennoch waren alle supernett und haben immer versucht, uns den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen.
Insgesamt war es ein Erlebnis für sich. Wir mussten unser Verhalten stark anpassen, waren von der fremden Kultur arg überrumpelt und hatten schon nach dem ersten Tag das Bedürfnis, nach Hause zu fahren. Doch sind wir alle geblieben und haben es nicht bereut. Wir haben viel gesehen, viel erfahren und auch viel gelernt. Und viele Dinge mit anderen Augen gesehen und besser schätzen gelernt. Ich denke, dass damals Jeder der 10 Beteiligten viel mitgenommen hat.
Ich war damals in der Schule zweimal beim Schüleraustausch in Frankreich und möchte diese Erfahrungen wirklich nicht missen. Man kann bei solchen Sachen immer Pech haben und ich denke wirklich, dass die schlimme Situation beim Threadsteller und in einigen anderen Beiträgen Ausnahmen sind. Normalerweise wird man freundlich aufgenommen und die Familien benehmen sich auch anständig.
Mit meiner ersten Austauschpartnerin habe ich mich super verstanden und sie hat sich auch bemüht Deutsch zu sprechen. Da ich damals noch nicht so gut Französisch konnte, habe ich mir aber auch oft mit Englisch geholfen, was die ganze Familie einigermaßen sprechen konnte. In der Familie wurde geraucht und sie hatten Hunde und Katzen, die auch in meinem Bett geschlafen haben, was andere bestimmt gestört hätte, mir aber überhaupt nichts ausgemacht hat.
Der zweite Austausch verlief nicht ganz so schön. Die Familie sprach nur Französisch und ich wurde sogar zurecht gewiesen, wenn ich es mal auf Deutsch mit der Austauschpartnerin versuchte, weil mir die französischen Worte fehlten. Die Familie hat sehr gebildet getan, aber im nachhinein vermute ich, dass die einfach keine andere Sprache konnten. Das Mädchen hat dann auch in Deutschland nur Französisch gesprochen. Schade fand ich da auch, dass die Familie nie was mit uns unternommen hat, außer zusammen zu essen.
Meine Erfahrung zeigt, dass ein Schüleraustausch auch immer ein bisschen Glücksspiel ist. Mit dem ersten Mädchen habe ich mich super verstanden, mit dem zweiten eher weniger. Die Schulen versuchen zwar schon im Vorfeld geeignete Austauschpartner zu finden, aber das gelingt eben auch nicht immer. Wir mussten damals bei der Anmeldung einen Fragebogen ausfüllen, aber trotzdem stellt das nicht sicher, dass man gut miteinander auskommt.
Alles in allem würde ich einen Austausch auf jeden Fall empfehlen. Man lernt das Land dadurch genauer kennen, eben aus der Sicht von Einheimischer, und es bringt in den meisten Fällen auch etwas für die Sprache.
Das tut mir echt Leid, dass du mit dem Schüleraustausch so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Das ist wirklich schade, denn so etwas kann eine super Erfahrung fürs Leben sein, aber nur wenn es auch ein positives Erlebnis ist und nicht so schlimm, wie bei dir. Ich hoffe du lässt dich nicht entmutigen und probierst so etwas vielleicht nochmals aus!
Ich hab schon bei zwei Schüleraustauschprogrammen mitgemacht und habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Der jüngste liegt erst eine Woche zurück. Da war ich mit dem Schulchor und unserer Theatergruppe in Karlsruhe(Baden-Württemberg) zu einer Schulmusikbegegnung anlässlich des Tages der Deutschen Einheit. Ich habe dort bei einer Gastfamilie gelebt und wurde sehr herzlich aufgenommen.
Ich war sehr froh, dass wir wenigstens nicht die sprachlichen Probleme hatten, die ja manchmal bei solchen Projekten, so fern sie über die Landesgrenzen reichen, entstehen. Das hat vieles einfacher gemacht. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und meine Gasteltern waren sehr aufgeschlossen und haben mich viel gefragt und sich sehr für mich interessiert, was das ganze sehr angenehm gemacht hat. Auch meine Gastschwester war sehr nett. Sie ist zwei Jahre jünger als ich, aber wir haben uns sehr gut verstanden.
Wir hatten viel zu lachen, der die Dialekte, die wir sprechen, sehr unterschiedlich sind, aber so konnten wir uns genauer kennen lernen. Das einzige, was ich etwas befremdlich fand, war die Lebensweise, die die Menschen dort haben. Die waren alle total reich und irgendwie total abgehoben. Ich hatte das Gefühl, die Leute dort identifizieren sich nur durch Materielle Dinge. Das war schon etwas merkwürdig und ich kam mir manchmal etwas schäbig vor, aber ich hab dadurch auch viel mehr das zu schätzen gelernt, was ich bei mir zu hause habe!
Ein anderer Schüleraustausch, bei dem ich schon zweimal mitgemacht habe, ist der Deutsch-Polnische Schüleraustausch unserer Schule. Vor drei Jahren bin ich mit Schülern meiner Schule nach Auschwitz und Krakau gefahren. Einige sind bei Gastfamilien untergekommen, aber ich habe mit anderen dort im Internat gelebt. Durch meine polnischen Wurzeln bin ich mit den Leuten und der Kultur dort schon vertraut, aber es war trotzdem ein super schönes Erlebnis! Es macht immer wieder Spaß neue Leute kennen zu lernen, mit ihnen Spaß zu haben und Freundschaften zu schließen.
Letzten Winter waren die polnischen Schüler, dann auch bei uns und ich hatte eine Gastschülerin bei mir. Sie war sehr nett und wir sind gut miteinander ausgekommen, aber wir hatten immer ein sehr straffes Programm zu absolvieren, weswegen wir eigentlich wenig voneinander hatten. Ich glaube, dass ist auch das einzig negative an solchen Projekten. Meist sind die Programme vollgestopft mit Besichtigungen von Museen oder ähnlichem und man hat wenig Zeit nur für sich. Aber dennoch kann ich einen Schüleraustausch nur weiter empfehlen!
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