Notenkontrolle im Internet
Eine, wie ich finde, interessante Idee, wird seit diesem Schuljahr in Frankreich umgesetzt: Noten aber Fehltage der Sprösslinge können die Eltern per Internet einsehen. Immerhin 500 Schulen beteiligen sich schon an dem Projekt. Die Eltern können in einem passwortgeschützten Bereich die entsprechenden Informationen einsehen.
Natürlich ist das nicht die Lösung aller Probleme, zumindest aber ein Ansatz: interessierte Eltern renitenter Schüler können sich so unabhängig vom Nachwuchs informieren. Ein solches Portal hilft natürlich nicht, wenn sich die Eltern ohnehin nicht für die schulischen Belange der Kinder interessieren. Problematisch könnte es sogar werden, wenn die Kinder nicht den Erwartungen der Eltern entsprechen und diese unangemessen mit den so erhaltenen Informationen umgehen, beispielsweise den Kindern gegenüber gewalttätig werden.
Also ehrlich gesagt, bin ich von dieser Idee nicht besonders begeistert. Eltern sollten so eine Beziehung zu ihren Kindern aufbauen können, das solche Überwachungmaßnahmen nicht erferderlich sind. Das bekämpft doch nur die Symptome, nicht die wirklichen Ursachen. Wichtiger fände ich, das es mehr gute Beratungsstellen für Eltern geben würde. Denn Eltern haben sehr häufig viele Probleme und eine schlechte Beziehung zu ihrem Nachwuchs. Aber wie gesagt, da muss man schon tiefer anpacken, um Hilfe schaffen zu können.
Außerdem fürchte ich, das solche Überwachungmaßnahmen sogar das Gegenteil bewirken könnten. Aggressive Schüler werden möglicherweise durch solche Systeme noch zusätzlich provoziert.
Mir gefällt das System nicht so gut. Da sind doch Probleme vorprogrammiert. Schon alleine der Passwortgeschützte Bereich. Wer garantiert mir denn, dass das nicht zu hacken ist? Ich fände es gar nicht so toll, wenn die Noten meiner Kinder (noch habe ich keine) im Netz gespeichert würden und jemand der sich mit dem hacken auskennt da dran käme. Über solche Sachen sollte man dringend mal Nachdenken. Ich nehme mal nicht an, dass die Schule da sehr viel Wert auf Sicherheit legt.
Außerdem hat kengi Recht. Wichtiger ist es, dass die Kinder zu den Eltern gehen können, und ihnen ihre Noten anvertrauen können. Wenn diese Situation gegeben ist, wäre diese Überwachung in der Form gar nicht nötig. Und wer es für nötig hält, kann den Lehrer sicher auch Anrufen, oder den Lehrer um einen Anruf bitten, wenn das Kind häufig unentschuldigt fehlt. Im Normalfall sollte das doch sowieso die Grundvoraussetzung sein, oder? Und wenn der Schüler erst mal Volljährig ist, geht es die Eltern sowieso nichts mehr an. Bzw. haben sie dann kein Recht mehr, sich gegen den Willen des Schülers über dessen schulische Leistung zu informieren.
Eine Beratungsstelle wäre wirklich die bessere Lösung. Einen Schulpsychologen vielleicht, der mit den Schülern über Probleme spricht. Mobbing, Blackouts, oder Lernschwierigkeiten. Das hilft doch viel mehr als die Kinder auf diese Weise unter Druck zu setzen.
Ich finde das System auch nicht in Ordnung.
Erst Mal ist es doch so, wie schon angesprochen, dass Eltern und Kinder ein Vertrauensverhältnis haben sollten. Natürlich schwänzt der eine oder andere mal einen Tag die Schule und wird einen Teufel tun, es den Eltern zu erzählen, aber ich denke, dass Eltern ihre Kinder so weit kennen müssten, dass sie merken, wenn das Kind in der Schule nicht mehr mitkommt.
Bei meinen Eltern und mir war das nie ein Problem. Ich musste keine Angst haben mit schlechten Noten nach Hause zu kommen. Natürlich waren sie nicht erfreut, wenn eine 5 unter der Klassenarbeit stand oder eine 4 auf dem Zeugnis, aber es war okay. Sie haben mir immer vermittelt, dass es mein Leben ist und dass ich wissen muss was ich tue und ob ich was tue. Sie haben mir auch gesagt, dass ich eben dann auch mit der Konsequenz leben müsste. Sei es nun sitzen zu bleiben oder später keine Ausbildungsstelle zu finden. Das war für mich viel mehr Ansporn als Gemecker und Schimpfen wegen schlechter Zensuren.
Auch als ich irgendwann anfing die Schule zu schwänzen, in der elften Klasse, waren meine Eltern nicht sauern auf mich, aber sehr enttäuscht. Aber ich habe erklärt was los war und sie haben mir geholfen statt mit mir zu schimpfen. Meine Eltern hätten so ein Portal nicht gebraucht. Zum Einen war ich immer relativ ehrlich und zum Anderen hatten meine Eltern Kontakt zu meinen Lehrern.
Und letzteres finde ich viel sinnvoller als irgendwas im Internet zu machen. Wenn ich wissen möchte, was mein Kind treibt, wenn ich mir Sorgen mache, dass irgendwas in der Schule nicht in Ordnung ist, kann ich doch Kontakt zum Lehrer aufnehmen. Für so etwas gibt es Sprechstunden in den Schulen, die jeder Lehrer anbietet. Es gibt Elternsprechtage, auf denen man mit den Lehrern sprechen kann.
Ich weiß noch, dass bei uns die Lehrer wenn es ernst war die Eltern gebeten haben in die Schule zu kommen. Es wurde sich von allen Seiten um den Schüler gekümmert.
Wenn man so etwas nun über ein Internetportal macht, geht doch der persönliche Kontakt völlig verloren. Schüler werden so zu Nummern, Eltern unbekannter als sie eh schon sind. Ich finde es besser, wenn die Eltern die Lehrer des Kindes kennen und wenn die Lehrer sehen, wie die Eltern des Schülers sind. Denn so kann man auch als Lehrer eventuell erfahren, warum ein Kind besonders gut oder schlecht ist, warum es diese oder jene Stärke oder Schwäche hat. Und andersrum können Eltern sich ein Bild darüber machen, warum das Kind in einem Fach so gut und im anderen so schlecht ist, warum es die Schule schwänzt, warum die Noten plötzlich schlechter werden, usw.
Ich würde solch ein Portal nicht nutzen, auch wenn es angeboten würde. Ich würde immer den Kontakt zu den Personen suchen.
Ich denke, dieses System hat Vor- und Nachteile.
Ein Vorteil ist sicherlich, dass die Eltern sich so uneingeschränkt über die Leistungen ihrer Kinder informieren können und so immer wissen, auf was für einem Stand ihre Kinder sind. Die Kinder können den Eltern keine Noten mehr verheimlichen und die Eltern sparen sich somit eventuell die eine oder andere Sprechstunde beim Lehrer, wo sie sich auf den neusten Stand der Noten bringen lassen müssen.
Jedoch finde ich, dass das ein bisschen zu viel Kontrolle über die Kinder ist. Selbst wenn die Eltern die Noten kennen, was hilft das ihnen? Bei schlechten Noten den Kindern Hausarrest geben, dass sie lernen? Die schlechteste Methode, den Kindern zu guten Noten zu verhelfen. Es sollte mehr eine Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kind da sein, sodass das Kind auch mit schlechten Noten zu seinen Eltern kommen kann. Dies ist jedoch leider nicht in allen Haushalten der Fall.
Ich bin recht froh, dass es dieses System nicht in Deutschland gibt, weil ich keine Lust habe, mich von meinen Eltern so überwachen zu lassen. Mir behagt es nicht, wenn meine Mutter jederzeit und immer über meine Noten verfügen kann, weil eine 3 für sie schon sehr schlecht ist und zu einem riesen Streit führen kann. Ich finde es besser so, wie es ist. Die Schüler müssen mit den Noten selbst zu ihren Eltern kommen (oder diese gehen zum Lehrer).
Ich bin von der Idee nicht sonderlich angetan, denn ich dachte das Noten Privatsache sind und man sie so vertraulich wie möglich und nur so offen wie nötig behandeln sollte. Dadurch das man die Noten online stellt ist es natürlich wesentlich öffentlicher als auf der Festplatte eines Schulcomputers ohne Internetzugang.
Auch das Passwort ist aus meiner Sicht kein ausreichender Schutz, auch weil viele Leute unsichere Kennwörter nehmen, beispielsweise ihr Geburtsdatum oder das ihrer Kinder als Passwort wählen.
Wenn das Passwort also geknackt würde könnte derjenige einfach die Noten einsehen, kopieren, rumschicken, was auch immer tun. Vielleicht könnte man sagen das das niemand machen würde, weil niemand Interesse daran hätte was andere für Noten haben, aber die Erfahrung zeigt uns das Alles missbraucht wird wo Missbrauchspotential besteht. Oder wer würde rein logisch betrachtet Computerviren programmieren wenn er kein Antivirenprogramm verkauft?
Naja ich sehe die Gefahr, dass das System gehackt wird, geringer an als dass irgendein Lehrer etwas ausplaudert und es dadurch auch die halbe Schule erfährt. Oder dass irgendwelche Schüler die Festplatte von einem Schul-PC klauen oder Ähnliches. Die Voraussetzung ist natürlich, dass das System von Profis programmiert wurde und dadurch entsprechend abgesichert ist. Bei Banken funktioniert es ja auch recht gut, also sollte es in diesem Fall auch gehen.
Der Überwachungsfaktor ist natürlich da, da gibt es nichts wegzudiskutieren. Das ganze sollte natürlich nicht als Ersatz für eine gute Beziehung zwischen Kind und Eltern fungieren. Allerdings finde ich es nicht schlecht, wenn die Eltern auf einen Blick die Leistungen ihres Kindes betrachten können. So können sie ja auch eher auf Stärken und Schwächen eingehen. Und ich sehe es nicht so, dass Noten Privatsache des Kindes sind, die Eltern haben schließlich in der Erziehung einiges mitzureden.
Und ähnliche Systeme werden eigentlich an jeder Uni eingesetzt. Hier haben natürlich nicht die Eltern Zugriff, sondern die Studenten selbst. Aber das verschafft Überblick und man ist immer informiert.
Ich denke das diese Notenkontrolle im Internet bei uns in Deutschland nach hinten losgehen würde. Wenn die Kinder bzw Jugendlichen bereits wissen, dass ihre Eltern eh ihre Noten erfahren, sind sie meiner Meinung nach noch demotivierter.
Ich glaube jeder Schüler erreicht irgendwann diesen Punkt, wo er sich selbst sagt : "Jetzt musst du anfangen zu lernen, sonst wirst du in der Zukunft niemals etwas erreichen". Diese Selbstständigkeit sollte jeder für sich selbst herausfinden und das ist auch sehr wichtig.
Durch diese Notenkontrolle, nimmt man dem Kind eine weiter Möglichkeit, auf eigene Weise vorran zu kommen und selbstständig zu werden. Früher hat es doch auch alles wunderbar geklappt ohne jede Art von Kontrolle.
Überhaupt keine gute Maßnahme meiner Meinung nach. Das stört doch nur die natürliche Kommunikation zwischen Eltern und Schülern und auch das Vertrauensverhältnis. Viel besser ist es da wenn ich mich mit meinem Kind darüber verständige und nicht alles über Dritte erfahre. Das kann zu ungewollten familieninternen Spannungen führen und geht früher oder später bei der ersten richtig schlechten Note nach hinten los.
Ist es denn nicht eigentlich auch gegen die Datenschutzbestimmungen. So dürfen doch zum Beispiel Lehrer nicht einmal mehr laut die Noten eines Einzelnen ansagen.
Alles in allem eine wenige gelungene Idee von übermotivierten Pädagogen.
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