Finanzprodukte für private Altersvorsorge

vom 04.09.2008, 01:36 Uhr

Mich würde mal interessieren, wie viel ihr monatlich privat für eure Rente zurücklegt und wie ihr das Geld angelegt habt. Spart ihr einfach auf ein Konto oder habt ihr das Geld fest angelegt? Habt ihr so etwas wie einen Riester-Vertrag oder eine Lebensversicherung? Ich bin leider nicht der Spitzenverdiener und spare momentan 50 Euro monatlich in eine Riester-Anlage (fondsgebunden) und 25 Euro monatlich in einen Fondssparplan. Findet ihr das sehr wenig?

Mein Nettoeinkommen liegt bei 1200 Euro. Ich könnte noch maximal 50 Euro mehr fürs Alter sparen (100 Euro spare ich für Unvorhergesehenes an). Könnt ihr mir noch etwas Gutes empfehlen oder soll ich einfach meinen Fonds-Sparplan bzw. meine Riesterrente erhöhen? Was meint ihr?

» Eiskalt_Genießen » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,00 »



Hallo,

also zuerst einmal finde ich sehr gut, dass du neben deiner Altersvorsorge auch geld für unvorhersehbare Situation zurücklegst. Du sicherst dich damit sehr gut für mögliche aber jetzt noch unbekannte Situationen ab. Nebenbei etwas für seine Altersvorsorge zurückzulegen ist nicht nur sinnvoll sondern meines Erachtens auch notwendig. Die staatliche Vorsorge wird in Zukunft sicherlich nicht mehr deutlich über eine gewisse Minimalversorgung hinauskommen.

Du hast nach dem Anteil des Sparbetrages für die Altersvorsorge gefragt. Da ich dein Nettoeinkommen nicht kenne kann ich hier nur in hypothetischen Fällen sprechen. nehmen wir mal an du verdienst 2000 Euro netto pro Monat, dann würde ich je nach Konsumausgaben zwischen 10 und 20 % des Nettoeinkommens für die Altersvorsorge verwenden. Die Sätze richten sich natürlich nach der Höhe deines Nettoeinkommens und deinen Präferenzen bzgl. Rentenhöhe. Dies ist also im Grunde genommen deine ganz persönliche Entscheidung.

Bei der Anlage würde ich grundsätzlich zu sehr konservativen Klassen tendieren. Sie sollten also ein möglichst geringes Risiko und auf gar keinen Fall spekulative Charakterzüge aufweisen. Beispielsweise eignen sich Bundesschatzbriefe hervorragend. Aber hier gilt im Endeffekt auch wieder. Die Anlageentscheidung ist von deiner ganz individuellen Risikopräferenz abhängig.

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» suissefinance » Beiträge: 71 » Talkpoints: 58,59 »


Hallöchen,

ich spare z. Z. "nur" 36 Euro auf meine Risterrente! Damit bekomm ich aber in einem alter von 58 Jahren (bin mir nicht 100 prozentig sicher könnte auch 1-2 Jahre früher oder später sein, müsste ich jetzt nachschauen) eine Summe von ca. 150.000 Euro raus! Was wie ich finde schon eine ganze Stange an Geld ist!

Da ich diesen Vertrag aber schon vor ca. 6 Jahren abgeschlossen habe, wo ich noch in der Ausbildung war, werd ich diesen nächste Woche erhöhen! Maximal auf 141 Euro um den maximal Bonus zu erhalten. Dies erscheint mir aber als zu viel! Daher überlege ich und rechne ich zur Zeit noch auf wieviel ich diesen Betrag aufstocken werde! Ich denke irgendwo so um die 70-100 Euro wird dies dann sein!

Gruß
LucaToni

» LucaToni » Beiträge: 593 » Talkpoints: -1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Riesterrente ist nicht unbedingt die optimale Möglichkeit, Geld anzulegen. Man muss sich schon sehr genau über das Produkt informieren. Ein Großteil der Prämie geht ja meist wieder für Gebühren drauf.

Andererseits ist ein Fondssparplan natürlich nicht besonders sicher. In der Finanzkrise hat man da ja häufig schon einen großen Teil des Geldes verloren. Im Moment geht es ja wieder zögerlich bergauf. Aber man kann eigentlich nur hoffen, dass nicht die nächste Blase platzt und die Kurse noch tiefer rutschen.

Außerdem ist natürlich jegliche Art von Anlage, auf die man direkt Zugriff hat, problematisch. Da möchte man sich ein neues Auto kaufen und schon kommt man in Versuchung, seine Altersvorsorge dafür zu verwenden.

Dann gibt es natürlich noch Lebensversicherungen oder Berufsunfähigkeitsversicherungen, die am Ende der Laufzeit das gesparte Kapital zurückzahlen. Allerdings ist hier die Rendite auch sehr niedrig und die Gebühren recht hoch. Aber solche Produkte haben nun einmal den Vorteil, dass man keinen direkten Zugriff auf das Geld hat.

Ein Standbein für eine Altersvorsorge ist sicherlich immer noch das Wohneigentum. Dadurch kann man sicherlich schon einmal einiges Sparen und vielleicht sogar noch etwas dazuverdienen (Vermietung). Oder die Kinder übernehmen irgendwann mal das Haus, die dann natürlich auch finanziell einen Teil der laufenden Kosten übernehmen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Weasel_ hat geschrieben:Riesterrente ist nicht unbedingt die optimale Möglichkeit, Geld anzulegen. Man muss sich schon sehr genau über das Produkt informieren. Ein Großteil der Prämie geht ja meist wieder für Gebühren drauf.

Deinen Ratschlag, sich über das Produkt erstmal richtig zu informieren finde ich gut. Damit solltest du aber direkt selbst anfangen. Ein Großteil der Prämie geht eben nicht für Gebühren drauf. Im Gegenteil, die Vertriebs- und Abschlusskosten werden bei einer Riesterrente auf die ersten 5 Vertragsjahre verteilt. Das bedeutet, dass du zwar in den ersten Jahren nicht sehr viel im Vertrag stehen hast, danach aber deine Beiträge zu 99% angespart werden und Zinsen/Gewinn erwirtschaften. Optimale Möglichkeiten gibt es sowieso nicht. Es gibt nur Möglichkeiten, die auf einen Menschen besser passen, als andere. Kein Mensch ist gleich und nicht für jeden ist Riester geeignet oder auch möglich. Jeder muss die Anlageform wählen, die auf einen persönlich passt.

Weasel_ hat geschrieben:Andererseits ist ein Fondssparplan natürlich nicht besonders sicher. In der Finanzkrise hat man da ja häufig schon einen großen Teil des Geldes verloren. Im Moment geht es ja wieder zögerlich bergauf. Aber man kann eigentlich nur hoffen, dass nicht die nächste Blase platzt und die Kurse noch tiefer rutschen.

Warum kann man das nicht hoffen? Wenn ich einen Fondssparplan habe und der erst in sagen wir mal 30 Jahren zur Auszahlung kommen soll, dann hoffe ich doch genau das. Dann bete ich darum, dass noch einige Blasen platzen und die Werte in den Keller gehen. Denn bei Fondssparplänen kaufst du Anteile zu einem bestimmten Wert. Sind nun diese Anteile billig, kaufst du bekanntlich mehr Anteile, als wenn sie teuer sind. Also hoffe ich doch, dass die Anteile billig sind und ich viele bekomme. Wenn ich nun mein Geld brauche (also in 30 Jahren) dann hoffe ich, dass die Anteile teuer sind und ich viel Geld bekomme. Der Cost-Average-Effect kommt doch gerade hier richtig raus und lohnt sich.

Weasel_ hat geschrieben:Außerdem ist natürlich jegliche Art von Anlage, auf die man direkt Zugriff hat, problematisch. Da möchte man sich ein neues Auto kaufen und schon kommt man in Versuchung, seine Altersvorsorge dafür zu verwenden.

Wenn du deine Altersvorsorge für einen Autokauf einsetzen willst, dann zeugt das nur von mangelnder Disziplin und davon, dass du dich mit irgendwelchen Ausgaben übernimmst. Eventuell sogar mit den Ausgaben für die Altersvorsorge. Dann sollte man schnell etwas an der Einstellung ändern oder einige Ausgaben schlicht und einfach überdenken.

Weasel_ hat geschrieben:Dann gibt es natürlich noch Lebensversicherungen oder Berufsunfähigkeitsversicherungen, die am Ende der Laufzeit das gesparte Kapital zurückzahlen. Allerdings ist hier die Rendite auch sehr niedrig und die Gebühren recht hoch. Aber solche Produkte haben nun einmal den Vorteil, dass man keinen direkten Zugriff auf das Geld hat.

Wie hoch sind denn deiner Meinung nach die Gebühren bei solchen Versicherungen? Eine Versicherung, die einen gewissen Schutz bietet (Tod oder Berufsunfähigkeit) kostet Geld. Das ist so und muss auch so sein. Aber die Renditen hier sind auch nicht schlechter als das, was du momentan auf eine normale festverzinsliche Geldanlage bei der Bank bekommst. Aber warum hast du hier keinen direkten Zugriff auf das Geld? Eine simple Kündigung reicht und du bekommst den Rückkaufswert ausgezahlt. Ist das keine Zugriffsmöglichkeit?

Weasel_ hat geschrieben:Ein Standbein für eine Altersvorsorge ist sicherlich immer noch das Wohneigentum. Dadurch kann man sicherlich schon einmal einiges Sparen und vielleicht sogar noch etwas dazuverdienen (Vermietung). Oder die Kinder übernehmen irgendwann mal das Haus, die dann natürlich auch finanziell einen Teil der laufenden Kosten übernehmen.

Da gebe ich dir recht, Wohneigentum ist eine Variante der Altersvorsorge. Vornehmlich dafür da, seine Ausgaben im Alter etwas zu reduzieren (keine Miete usw.). Auch Vermietung ist keine schlechte Idee, aber hier sollte man auch wissen, wo man vermieten will. Irgendwo auf dem Land, wo der Altersdurchschnitt bei 66 Jahren liegt ist die Zukunft meiner Immobilie nicht besonders stark gesichert.

LucaToni hat geschrieben: ich spare z. Z. "nur" 36 Euro auf meine Risterrente! Damit bekomm ich aber in einem alter von 58 Jahren (bin mir nicht 100 prozentig sicher könnte auch 1-2 Jahre früher oder später sein, müsste ich jetzt nachschauen) eine Summe von ca. 150.000 Euro raus! Was wie ich finde schon eine ganze Stange an Geld ist!

Mit deinem 58. Lebensjahr kannst du nicht wirklich über das Geld der Riesterrente verfügen. Wenn du das machst, dann musst du sämtliche Förderung zurück zahlen und damit wäre sie ja völlig sinnlos gewesen. Riesterverträge enden (zumindest die Ansparphase) frühestens mit dem 60. Lebensjahr, spätestens mit dem Rentenbeginn. Die 150.000 Euro, die du dann „bekommst“ kannst du aber nicht wirklich verprassen. Du kannst maximal 30% (also in dem Fall maximal 45.000 Euro) als Einmalzahlung erhalten. Der Rest des Geldes muss zwingend verrentet werden. Das ist aber auch nicht so schlimm, da es ja deine monatliche Rente ein Leben lang aufbessert.

LucaToni hat geschrieben:Da ich diesen Vertrag aber schon vor ca. 6 Jahren abgeschlossen habe, wo ich noch in der Ausbildung war, werd ich diesen nächste Woche erhöhen! Maximal auf 141 Euro um den maximal Bonus zu erhalten. Dies erscheint mir aber als zu viel! Daher überlege ich und rechne ich zur Zeit noch auf wieviel ich diesen Betrag aufstocken werde! Ich denke irgendwo so um die 70-100 Euro wird dies dann sein!

Du solltest die Höhe deiner Einzahlungen davon abhängig machen, was du für ein Jahreseinkommen hast (das zu versteuernde Einkommen ist hier maßgeblich). Du bekommst die höchstmögliche Förderung (den Steuervorteil lasse ich jetzt mal unberücksichtigt), wenn du 4% deines Bruttoeinkommens in den Vertrag zahlst. Wenn du jetzt 20.000 Euro Jahreseinkommen hast, dann sollten das monatlich 53,83 Euro sein, die in den Vertrag fließen. Dann bekommst du die 154 Euro jährliche Förderung.

Gruß Jasper

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Im Gegenteil, die Vertriebs- und Abschlusskosten werden bei einer Riesterrente auf die ersten 5 Vertragsjahre verteilt. Das bedeutet, dass du zwar in den ersten Jahren nicht sehr viel im Vertrag stehen hast

Das sind dann schon einmal 5 Jahre, die mir nicht viel bringen. Das ist okay, wenn man jung ist, je nach Alter kann es durchaus passieren, dass es sich dann schon einmal lohnt. Außerdem muss man mal ausrechnen, wie lange man nach der Rente leben muss, damit man mit einem positiven Ergebnis herauskommt, also bis man das gesparte wieder ausbezahlt bekommen hat. Bei manchen Produkten musste man da 90 Jahre alt werden.

Warum kann man das nicht hoffen? Wenn ich einen Fondssparplan habe und der erst in sagen wir mal 30 Jahren zur Auszahlung kommen soll, dann hoffe ich doch genau das. Dann bete ich darum, dass noch einige Blasen platzen und die Werte in den Keller gehen.

Das ist nur sehr ärgerlich, wenn man noch 20 Jahre zu sparen hat und in 10 Jahren eine Blase platzt, so dass diese 10 Jahre vollkommen umsonst waren. Das kann man natürlich verhindern, wenn man sich aktiv um seine Bestände kümmert, also wenn man rechtzeitig sämtliche Fonds verkauft und bei einem niedrigen Eingangspreis wieder einsteigt.

Wenn du deine Altersvorsorge für einen Autokauf einsetzen willst, dann zeugt das nur von mangelnder Disziplin und davon, dass du dich mit irgendwelchen Ausgaben übernimmst.

Richtig. Nur wer hat immer 100% Disziplin? Wer so gut mit Geld umgehen kann, dass er da nicht in Versuchung kommt, hat sowieso kaum Probleme mit der Altersvorsorge.

Wie hoch sind denn deiner Meinung nach die Gebühren bei solchen Versicherungen? Eine Versicherung, die einen gewissen Schutz bietet (Tod oder Berufsunfähigkeit) kostet Geld. Das ist so und muss auch so sein. Aber die Renditen hier sind auch nicht schlechter als das, was du momentan auf eine normale festverzinsliche Geldanlage bei der Bank bekommst. Aber warum hast du hier keinen direkten Zugriff auf das Geld? Eine simple Kündigung reicht und du bekommst den Rückkaufswert ausgezahlt. Ist das keine Zugriffsmöglichkeit?

Natürlich bieten diese Versicherungen einen gewissen Schutz und dafür eigentlich noch eine ganz gute Rendite. Deshalb habe ich auch so eine Versicherung. Aber als alleinige Altersvorsorge taugen sie halt nich viel, nur eben als eine Möglichkeit unter einer gestreuten Altersvorsorge. Wobei die Rendite so eine Sache ist: häufig wird in jungen Jahren in Aktienfonds investiert und später dann schrittweise auf Rentenfonds umgestellt. Naja, und wieviel man mit Aktienfonds verdienen kann, sieht man ja. Klar kannst du einfach den Vertrag kündigen, aber das ist meist auch mit Verlusten verbunden und es ist doch noch eine höhere Hemmschwelle wie einfach die Fonds verkaufen und direkt über das Geld verfügen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 17.05.2009, 14:25, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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