Passivhaus - Kein Kosten mehr für Heizung / nie mehr Lüften?
Hallo!
Neulich kam ein Bericht im Fernsehen über Passivhäuser. Diese sollen ohne jegliche Heizung funktionieren und man kann einen großen Raum mit 2 Teelichter im Winter heizen. Die Luftzirkulation soll so sein, dass man nicht mal lüften braucht, sondern die Luft sich über den Tag verteilt so austauscht, dass sie komplett ausgetauscht ist. So braucht man im Prinzip keine Fenster, die man öffnen kann, weil es alles automatisch funktioniert.
Solche Häuser sollen auch schon viel gebaut worden sein. Der Korpus des Hauses besteht aus Styropourteile, die mit Beton gefüllt werden. Kennt jemand von euch diese Bauweise, bzw. diese Häuser und wohnt vielleicht sogar jemand in solchen Häusern? Wie kann ich mir das alles vorstellen?
Eine ehemalige Klassenkameradin hat so ein Haus. Und ich kann mich da nicht wirklich mit anfreunden. Letzten Sommer kamen sie aus dem Urlaub. Hier war es relativ kühl und sie haben einen elektischen Heizlüfter in den Flur gestellt, damit es im Haus etwas angenehmer wurde.
Somit kann ich mir nicht vorstellen, das es dort im Winter wirklich angenehm ist, so das man sich wohfühlen kann. Sicherlich ist es verlockend, wenn man keine Heizkosten mehr haben soll. Aber wenn man es dann beim Strom wieder draufzahlt, dann ist doch keine wirkliche Alternative.
Da wir selbst gerade dabei sind unser Traumhaus zu planen, haben wir uns auch ein wenig mit dem Thema Passivhaus beschäftigt.
Baulich gibt es beim Passivhaus einige Punkte die beachtet werden müssen. Das Haus muss rechteckig oder quadratisch sein und darf keine Erker oder ähnliches haben. Über diese würde man ansonsten nur Wärme verlieren. Vor einiger Zeit noch hätte ein Passivhaus auch nur ein Flachdach haben dürfen. Mittlerweile ist es aber möglich auch ein Satteldach, Walmdach oder Pultdach zu nehmen.
Weiters müssen das Grundstück, das Haus und die Fenster nach Süden ausgerichtet sein. Nach Norden gibt es keine Fenster. Bei uns war genau das der Punkt, an dem wir gescheitert sind. Unser Grundstück ist leider nicht nach Süden ausgerichtet und somit können wir auch das Haus und die Fenster nur schwer nach Süden ausrichten.
Bei der von dir beschriebenen Lüftung handelt es sich um eine sogenannte kontrollierte Wohnraumlüftung oder auch Komfortlüftung. Sie gehört bei Passivhäusern zum Standard, kann aber auch in jedem anderen Haus eingebaut werden. Man spart so Heizkosten, weil man ja die Fenster nicht öffnen muss. Zusätzlich hat man den großen Vorteil, dass die Luft im Haus immer frisch und sauber ist. Man muss mit einer Komfortlüftung auch weniger Staubwischen und Staubsaugen!
Bezüglich der Styroporteile, die mit Beton gegossen werden kann ich dir sagen, dass diese Möglichkeit nicht die Einzige ist, ein Passivhaus zu errichten. Auch in Holzriegelbauweise ist es möglich ein Haus als Passivhaus zu errichten. Umgekehrt gilt aber auch, dass ein Haus, das mit Styropor aufgebaut wird, nicht unbedingt ein Passivhaus sein muss.
Generell kann man sagen, dass Passivhäuser unsere Zukunft sind. Sie schonen die Umwelt und die Geldbörse.
Wir wohnen leider nicht in einem Passivhaus, sondern in einem eher zugigen Altbau. Aber mein Onkel hat letztes Jahr ein Passivhaus bauen lassen und er ist damit sehr zufrieden. Ich war ja nun schon oft bei ihm zu Besuch und ich empfand die Luft im Haus immer als sehr angenehm und frisch. Ausserdem hat mein Onkel viele Allergien unter anderem Heuschnupfen und eine Hausstauballergie und ihm geht es besser seit dem er mit seiner Familie in diesem Haus lebt.
Mein Onkel hat aber zum Heizen im Winter zusätzlich einen schönen Kaminofen im Wohnzimmer stehen, denn mit Holz zu heizen ist natürlich bedeutend billiger als wenn man bei starker Kälte einen Heizlüfter aufstellen würde.
Bei einem Passivhaus muss man sich wahrscheinlich auch erst einmal an die "Bedienung" gewöhnen. Für viele ist es schwierig, nicht zu lüften. Man muss erst einmal begreifen, dass man trotz fehlendem Lüften immer frische Luft in den Räumen hat.
Durch die Restwärmerückgewinnung, die Wärme von der Abluft in die Zuluft transportiert, spart man eine Menge Energie. Dafür braucht man natürlich für die Belüftung immer auch etwas Enegie. Bei einem richtigen Passivhaus genügt die Abwärme von Elektrogeräten, um das ganze Haus zu heizen. Das war vermutlich auch das Problem, das Punktedieb beschrieben hat - wenn die Hausbesitzer im Urlaub sind, laufen ja weniger Elektrogeräte. Deshalb fehlt quasi die Heizung im Haus. Außerdem war wahrscheinlich die Lüftung abgeschaltet. Aber so etwas sollte sich innerhalb eines Tages wieder geben. Das ganze ist eigentlich nur ein kleiner Nachteil, gemessen am Komfortgewinn.
Ich kenn auch eine ganz andere Geschichte. Eine Familie wohnt in einem Passivhaus. Immer, wenn sie den Wäschetrockner eingeschaltet hat, mussten sie zusätzlich lüften, weil es zu warm in dem Haus geworden ist. Aber ich denke, dass das auch eher schlechte Auslegung des Hauses war und bei einer richtigen Temperaturregelung nicht so schnell auftritt. Aber es zeigt auch deutlich, wie effizient so ein Passivhaus ist.
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