Guerilla Gardening - Was haltet ihr davon?

vom 12.05.2009, 17:23 Uhr

Aus den alternativen Reihen Englands und Amerikas kommen immer mehr Ideen, wie subversiv die Welt verändert und verschönert werden kann. Mittlerweile kommt der englische Trend, das Guerilla Gardening, auch in Deutschlands Großstädten (und im deutschsprachigen Internet) an.

Hinter diesem Phänomen steht der Gedanke zum einen bürgerliche Beschränkungen durch Taten aufzulösen und andererseits die urbane Landschaft mit Pflanzen aufzuwerten. Die Aktivisten bepflanzen Stadtparks mit Gemüsepflanzen, an deren Früchten sich jeder bedienen kann, werfen kleine Erdbomben mit Sämerein auf unbegrünte Verkehrsinseln, bepflanzen heruntergekommene Seitenstreifen mit Sommerblumen und begrünen leblose Betonwände mit rankenden Pflanzen, teilweise wird sogar zu härteren Massnahmen gegriffen und Gebäude und Wände werden zwangsbemoost. Es geht hier nicht darum die Städte und Bauwerke durch Begrünung zu entwerten, man möchte nach und nach verwahrloste Stellen der Stadt aufwerten.

Ich finde diesen Trend zwar schön, aber nicht neu. Ich kann mich noch durchaus erinnern, dass in dörflicher/ kleinstädtischer Umgebung oft eine Verkehrsinsel mitbepflanzt wurde, dass Rentner mal einen Kreisverkehr mitgemäht haben, dass an Bushäuschen das Unkraut von Wartenden wie selbstverständlich weggezupft wurde, oder dass brach liegende Wiesen von Familien, die sich keinen Garten leisten konnten, mit kleinen Tomatenpflanzen bestückt wurden. Letzendlich sind beide Erscheinungen ähnlich: Es geht darum den öffentlichen Besitz etwas mehr zu pflegen, Verantwortung dafür zu übernehmen und städtische Umgebung mit Pflanzen zu verschönern.

Die Guerilla Gardeners gehen aber noch weiter und lehnen die Bepflanzung und Bewirtschaftung von öffentlichen Flächen durch städtische Landschaftsgärtner meist komplett ab, da diese in der Pflege der Flächen und Pflanzen sehr pragmatisch vorgehen und oft Kahlschläge durchführen, um den Pflegeaufwand gering zu halten. Zudem verurteilen sie es, dass immernoch vielerorts Parks zwar angeschaut, aber nicht benutzt werden dürfen, da den Bürgern wenig Verantwortungsbewusstsein bezüglich der öffentlichen Flächen zugestanden wird.

Was haltet ihr davon? Wünscht ihr euch mehr Grün in den Städten und seid ihr bereit dafür selbst etwas zu tun? Meint ihr, dass ein öffentlicher Park schöner werden könnte, wenn die Pflege in die Hände der Bürger gelegt werden würde?

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Neu ist das tatsächlich ist. Allerdings glaube ich, dass der Begriff "Guerilla Gardening" eine neuzeitliche Erfindung ist, hochgehypt bis zum Gehtnichtmehr durch diverse Medien. So auch in Deutschland. Man will mal wieder etwas, an dem eigentlich nichts "aufregend" ist, als "hip" und "trendy" verkaufen, und die Modeverrückten finden es natürlich ganz toll und machen gleich mit. Das hat für mich etwas von Massenmanipulation, aber die Massenmedien und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft sollen hier ja nicht das Thema sein. Wenn ich sagen muss, dass ich von diesem Thema hier auch nur über die Massenmedien erfahren habe. Aber nicht gerade aus den seriösesten, muss ich zugeben. Ob das etwas auszusagen hat, über die Wichtigkeit dieser Sache?

Jedenfalls finde ich es schön, wenn es in der Stadt etwas grüner ist oder wird. Da kann meiner Meinung nach jeder herumgärtnern, wie er möchte. Ich persönlich würde das auch machen und habe hier in der Nachbarschaft auch schon Blumen gepflanzt. Dafür bekommen habe ich nichts und ich habe mich auch nicht sonderlich "cool" oder "trendy" gefühlt, geschweige denn habe ich mich als "Guerilla-Gärtner" gefühlt. Es ging mir nur darum, die Gegend ein wenig zu verschönern. Das tun auch etliche alte Omas und Opas regelmäßig, ohne sicherlich je etwas von "Guerilla Gardening" gehöert oder gelesen zu haben.

Blöd finde ich es allerdings, professionelle Gärtner abzulehnen. Wozu? Sie sorgen ja auch dafür, dass es schön grün wird. Würde man sie nicht einstellen, sondern sich allein auf Bürger verlassen, die das aus eigenem Spaß an der Freude, mit eigenem Zeitaufwand und Geldaufwand tun würden, dann sähe zumindest Berlin sehr viel weniger grün aus. Denn die meisten Leute hier kümmern sich kein Bisschen darum, ob denn nun in ihrer Umgebung Blumen blühen, oder nicht. Den meisten ist es einfach absolut egal. Im Moment mag es vielleicht anders aussehen und Leute werfen "seed bombs" durch die Gegend, weil auf den privaten Fernsehkanälen gesagt wurde, dass das "in" sei, aber sobald die Modewelle in wenigen Wochen bis Monaten wieder verschwunden ist, ist das Interesse bei den meisten Menschen, die es heute toll und "trendy" finden, sicherlich mit verschwunden. Gärtner arbeiten zum Glück auch weiter, wenn Moden um sind.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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