Mensch: Auch ein Tier?
Also jeder kennt diese alte Frage und jeder hat wohl eine andere Art, darauf zu Antworte. Ist der Mensch nun eines von vielen Tieren, oder nicht? Seit es Darwins Gedanken geschafft haben, sich auf der gesamten Welt zu verbreiten, sind sehr viele Menschen der Meinung, dass der Mensch auch nur eine Rasse wie viele andere auch im Tierreich ist. Da wir ja laut dieser Theorien sowieso von Affen abstammen, sind wir genau auf dem gleichen Level wie andere Tiere.
Dann gibt es aber Menschen, die sehr gläubig sind. Diese denken, dass Menschen etwas besonderes sind und im Christentum zum Beispiel wird ja auch genau beschrieben, wie Gott die Menschen erschaffen hat. Dem nach sind wir also von Gott erschaffene Wesen die sich komplett von Tieren unterscheiden und nicht vergleichbar sind.
Egal was man nun genau glaubt, egal ob man religiös ist oder eher der Wissenschaft vertraut, Menschen unterscheiden sich extrem von allen (anderen?) Tieren. Wir haben Kulturen, Sprachen, Religion und vieles mehr. Trotzdem brauchen wir den gleichen Sauerstoff wie die meisten Tiere, wir vermehren uns auf eine ähnliche Weise und unterscheiden uns statistisch gesehen in den Genen nur um 1,5 Prozent von Schimpansen.
Ich habe versucht, dieses Problem einmal sehr neutral darzustellen und interessiere mich nun für eure Antworten auf die Frage.
Menschen stammen nicht vom Affen ab, Menschen und Affen haben gemeinsame Vorfahren, das ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Ausserdem denke ich, dass es genug handfest Beweise für die Evolution gibt und dass diese mehr als nur eine Theorie ist.
Und können wir mit Sicherheit sagen, dass Tiere keine Kultur etc haben? Elefanten trauern um ihre Toten und besuchen die Überreste noch nach Jahren, Wale singen, es gibt Tiere die ein Leben lang mit einem Partner zusammenbleiben. Und wer definiert überhaupt was Kultur ist und was nicht? Ist ein Verhalten, dass wir nicht verstehen oder das sich sehr von unserem unterscheidet automatisch als "minderwertiger" zu bewerten?
Nuun ja "Tier" ist vermutlich der falsche Begriff, weil ja gerade der Mensch diesen Begriff geschaffen hat um sich von den anderen Lebewesen dieser Erde zu distanzieren.
Er ist wie alle anderen Tiere nur ein sterbliches Lebewesen und denkt er wäre zu besonders. Das macht eigentlich einen Menschen aus. Im Prinzip ist der Mensch ein "Tier" welches aus der Rolle seines natürlichen Verhaltens springt und inzwischen so außer Kontrolle ist, dass sämtliche anderen Lebewesen darunter leider müssen.
Diese Differenzierung von Mensch und Tier wurde u.a. auch damals gemacht, als Tiere noch nicht so gut erforscht waren wie heute. Damals ging man davon aus, dass Tiere keine Seele haben, nicht Träumen, keine Gefühle haben und nur nach Instinkten handeln. Ich denke das ist heutzutage bei sehr vielen Tierarten widerlegt. Selbst bei jedem Hund und Schwein kann man erkennen, dass dieses in gewissen Maße Gefühle hat (Hund klemmt den Schwanz ein, freut sich usw.).
Auch eine gewisse Intelligenz wurde den Tieren abgesprochen. Auch das konnte man in den letzten Jahren anhand der Tierforschung widerlegen. Delphine, Wale, Schimpansen usw. gelten als sehr intelligent und sehr viel intelligenter als man vorher gedacht hatte. Auch legen manche Tierarten komische Verhaltensweisen zur Tage wie z.B. Elefanten die um ihre Toten trauern oder Wale die Selbstmord begehen usw.
Also der Mensch und Tier ist definitiv näher zusammengerutscht als es vorher der Fall war. Trotzdem kann man nicht sagen, dass der Mensch ein Tier ist, da er dafür (und das muss man der Menschheit eingestehen) bisher durch das Ausbrechen aus der Natur und das natürliche Verhalten zu einzigartig ist. Frage ist ob dieses Ausbrechen aus der Natur so gut ist.
Was sich der Mensch bewusst sein sollte ist, dass er auch nur ein Lebewesen ist wie jedes andere auf diesem Planeten und nicht gottgeschaffen oder sonstwas ist. Andere Lebewesen haben das gleiche Recht zu existieren wie der Mensch. Gerade das wird im Egoismus des Menschens oft vergessen und führt dazu was wir jetzt haben. Aussterbende Tierarten, Umweltprobleme usw.
Ich selber habe mich zugegebenermaßen mit der Theorie Darwins angefreundet und glaube daher, dass der Mensch sich aus evolutionstechnischen Gründen zu dem entwickelt hat, was er heute ist.
Ich sehe den Menschen daher auch als eine Art "Tier" an. Nur, weil unsere Handlungs- und Denkweise komplexer ausgeprägt ist als bei den anderen Tierarten, unterscheiden wir uns nicht unbedingt von ihnen. Es lassen sich vielerlei Parallelen zwischen einer Tierpopulation und einer Menschenmenge feststellen, die mal mehr und mal weniger übereinstimmen.
Affen weisen ähnliche soziale Verhaltensweisen wie Menschen auf. Sie können Mitleid empfinden und trösten ihre Genossen, auch gibt es eher schlechtere Beziehungen, in der sich Affen gegenseitig austricken und sich gegenseitig schlechtes tun.
Alleine die menschliche Irrationalität weist doch darauf hin, dass wir ein Geschöpf der Natur sind und nicht ein Bau von einem höheren Wesen. Wir sind wie alles naturell Erschaffenes unvollkommen. Wir handeln nach unseren primitiven Trieben, Instinkten, unseren manchmal unmoralischen Gefühlen..unser Unterbewusstsein macht einen hohen prozentualen Anteil an unserer Persönlichkeit aus, wir haben jedoch nichteinmal die Kontrolle über unser Unterbewusstsein. Das ist mit ein Grund, warum wir zum Beispiel selbst unsere Erde zerstören, das ist auch mit ein Grund, warum es so viel Unheil auf der Erde gibt.
So etwas soll ein Geschöpf Gottes sein? Würde etwas Allmächtiges, der nur das Gute für seine Geschöpfe möchte, solche Wesen, die sich nichteinmal selbst unter Kontrolle haben, erschaffen? Das glaube ich nicht.
Der Versuch, Gott in Form der Natur zu erklären, erscheint auf den ersten Blick plausibel. Ist es nicht besser, dass wir unvollkommen sind? Hätten wir keine <schlimmen Charakterzüge>, wüssten wir dann nicht, was Gute sind? Und wenn wir nicht hassen könnten, wüssten wir dann, was lieben ist? Natürlich kann man auch sagen, Gott wäre unter dem 'Deckmantel' der Natur und hätte uns absichtlich so erschaffen. Aber wäre Gott also die Natur, müsste er also auch für viele gefährliche Krankheitserreger und Naturkatastrophen zuständig sein? Ich glaube nicht, deshalb denke ich auch, dass Gott nicht in Form der Natur zu erklären sei.
Was die Menschen dazu verleitet, an ein höheres Wesen zu glauben und sich nicht als Tier zu sehen, ist ihre Machtzuschreibung, dass sie glauben, sie seien der Mittelpunkt der Erde. Doch würde man die Welt aus der Sicht einer Ameise betrachten, würde auch sie sich als der Mittelpunkt der Erde betrachten. Was den Menschen sich jedoch als mächtig fühlen lässt, ist seine Intelligenz und seine <freien> Gedanken. Der Mensch ist nicht nur Instinkt gesteuert, er hat auch einen mehr oder minder freien Geist, deshalb hat er auch die Möglichkeit, sich selbst das Leben zu nehmen, das haben andere Tiere nicht.
Ein weiterer Grund ist wahrscheinlich die Stütze für das Leben, das heißt, viele Menschen brauchen einfach eine Erklärung für den Sinn des Lebens bzw. brauchen diesen Beschützer Gott, denn sonst wären wir ja dem Schicksal der Erde ausgeliefert, ohne Schutz. Es könnte irgendwann ein riesiges Erdbeben geben, ja vielleicht sogar gerade wenn du diesen Satz liest und die komplette Menschheit würde aussterben. Diese Angst vor dem Ausgeliefert-Sein, bringt die Menschen dazu, an Gott zu glauben. Jene Menschen machen sich das Leben sozusagen einfach damit.
Ich bezweifle nicht, dass viele Tiere auch Gefühle haben und Menschen in der Hinsicht recht ähnlich sind. Aber stattdessen fehlt es ihnen an anderen Charakterzügen und sehr bestimmten Gefühlen, die nur für Menschen typisch sind und man bei Tieren gar nicht kennt.
So ist zum Beispiel Scham etwas, was Tiere (bisher zumindest nicht nachgewiesen) empfinden. Genauso wie Moral und Gewissenhaftigkeit. Das trifft auf viele Menschen bestimmt auch nicht zu, aber ich denke, Schamgefühl hat jeder Mensch. Vielleicht wird das bei Tieren auch irgendwann noch nachgewiesen, aber bisher unterscheidet uns das ja sehr von einer 'Tier'art.
Scham ist etwas, das uns durch Religionen und Konventionen anerzogen wurde, nicht etwas, das wir von Natur aus haben. Eigentlich ist das nichts anderes, als einen Hund dazu zu erziehen, stubenrein zu sein. Die Seele - ich glaube nicht, dass Tiere eine Seele haben, allerdings glaube ich auch nicht, dass ein Mensch eine Seele hat, ich glaube nicht, das es so etwas wie eine Seele gibt.
Moral ist uns ebenfalls nur durch Konventionen und Regeln anerzogen worden, um eine funktionierende Gesellschaft zu erschaffen. Ich glaube nicht, dass der Mensch von Natur aus ein moralisches Wesen ist. Wenn man es mal genauer betrachtet, unterscheidet uns garnicht so viel von Tieren, und das, was uns unterscheidet, ist nur zum Teil positiv. Es gibt unter Tieren keine Grausamkeit, weil Tiere nicht die nötige Intelligenz dazu haben und nicht selbstreflektierend genug sind, um zu erkennen, dass der Schmerz, den sie zufügen, dem anderen Tier, dem sie es zufügen, weh tut.
Grausamkeit ist eine Errungenschaft des Menschen und seiner Zivilisation. Je höher der Stand der Zivilisation wurde, desto grausamer wurde der Mensch. Allerdings ist der Mensch nicht nur das, er ist auch noch einiges mehr, ich bin bei weitem kein Zivilisationskritiker oder Menschenfeind oder so was, der Mensch ist ja nicht nur zur Grausamkeit fähig, nur leider überwiegt sie manchmal. Je geringerentwickelt ein Tier ist, desto weniger ist es zu Mitleid, Anteilnahme, Respekt und so weiter fähig.
Um zur Eingangsfrage zurückzukommen: Ist der Mensch nur ein Tier unter vielen? Ich würde sagen, ja, allerdings ist er das höchstentwickelte Tier auf diesem Planeten. Wurde der Mensch von Gott als Krönung der Schöpfung erschaffen?
Da ich nicht an Gott oder sonst ein Überwesen glaube, bezweifle ich auch, dass ein solches Wesen den Menschen erschaffen hat. Der Mensch hat sich so entwickelt, wie es für ihn als Art nötig war, um zu überleben und der Hauptfunktion des Lebens zu dienen, nämlich sich weiterzuentwickeln. Ich halte ihn wie jede andere Form des Lebens seitdem die Kruste der Erde erkaltete nur für eine ZwischenForm in einer niemals endenden Entwicklung. Mal sehen, wie der nächste evolutionäre Schritt aussieht und ob wir Menschen ihn überstehen.
Es sieht in Biologiebüchern immer so aus, als diene die Evolution nur dazu komplexere, "höhere" Organismen zu erschaffen und der Mensch würde an der Spitze der Evolution stehen, ihren bisherigen Höhepunkt darstellen. Das ist natürlich nicht richtig. Der Mensch ist wie jedes andere Lebewesen nur ein Experiment der Natur, das sich bestimmter Fähigkeiten und Methoden bedient um zu überleben. Er ist dabei bisher recht erfolgreich, aber wir betrachten natürlich einen entwicklungsgeschichtlich betrachtet minimalen Zeitraum. Viel erfolgreicher als alle Säugetiere was Überleben und Verbreitung angeht sind abgesehen von den Mikroorganismen u.a. Insekten und Flechten.
Die Evolution stoppt ja auch nicht mit dem Erscheinen des Menschen, sondern bringt ständig neue Arten hervor. Menschen sind also nichts besonderes, auch wenn wir es uns gerne einbilden und haben den anderen Organismen nichts voraus, wir sind nur anders. Aber auch ein Hering unterscheidet sich von einem Regenwurm ganz entscheiden. Ist deswegen der Regenwurm kein Tier ?
@alien: Grausamkeit ist ein rein menschliches Konzept, das sich auch von Kultur zu Kultur unterscheidet. Viele Dinge, die wir heute als grausam betrachten, waren zu anderen Zeiten völlig akzeptabel, genauso wie Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen von künftigen Generationen als grausam empfunden werden mögen. Ebenso sind Moral, Respekt, Freundschaft alles nur menschliche Konzepte, die wir auch in Tiere hineinprojezieren, weil wir unsere Weltsicht als die massgebliche halten.
Das Leben hat keine Funktion, keinen Zweck, das würde nämlich einen (göttlichen) Plan oder ähnliches voraussetzen. Das Leben IST einfach.
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