Internet-Filter gegen Kinderpornographie

vom 17.04.2009, 18:54 Uhr

Also ich muss sagen das ich erstmal geschockt war das es jetzt erst sowas gibt. Ich dachte das Kinderpornos generell auf der Welt verboten sind, und das Seiten auf den was gefunden bzw. angeboten wird sofort gesperrt werden und die jenigen eine Anzeige bekommen. Aber das war wohl nur ein Wunschtraum von mir.

Ich verstehe auch nicht warum nicht alle Anbieter mitziehen. Es ist doch eine gute Sache das versucht wird Kinder pornographie zu verhindern.

» idolchrissy » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,85 »



Na ja es ist Wahlkampf und die Politiker suchen sich ein Thema was viele Menschen sofort anspricht, was ihnen richtig sauer macht die Kinderpornografie. Wie aber hier schon richtig gesagt, es ist verboten und es gibt eigentlich nichts was sich in dem Bezug geändert hat. Das ist nun einmal der Fakt.

Jetzt frage ich mich allerdings warum nun auf einmal ein sogenannter Filter? Was soll der denn in der Praxis real bringen? Hier wollen die Politiker doch nur ein sogenanntes Wunschdenken verkaufen. Es werden dann andere Wege von diesen Personen wenn man sie so nennen kann gefunden und das ganze geht von vorne los. Die Politiker sollen doch einmal konstruktive Vorschläge machen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also generell gesehen find ich die Kinderpornographie sperre sehr gut, da es dann den meisten schwerer gemacht wird, auf diese Seiten zuzugreifen. Klar ist es sicher nicht unmöglich und es wird einige Profis geben, die die Sperre umgehen können, aber das sind wesentlich weniger als die, die jetzt auch darauf zugreifen können.

Finde es sehr schade, dass nur so wenige Provider bei der Sperre mitmachen, da müssten eigentlich alle Unternehme mitziehen, um gegen solch Abscheulichkeiten vorzugehen.

Viele reden ja von Zensur und eingriff in die Freiheit der Medien, wenn es um die Sperre geht. Dabei frage ich mich immer, kann das sein? Es wird ja nichts zensiert, weil jemand einer anderen Meinung ist, als Person X. Sondern es geht hier ja um eindeutig immer illegale Medien, die absolute Perversion zeigen und verherrlichen.

Von daher kann ich der Sperre nur zustimmen und sehe mich da auch nicht in meiner Freiheit beschränkt, den wen es um illegale Sachen geht, sollten diese ruhig gesperrt werden. Das hat für mich nichts mit Medienfreiheit oder der gleichen zu tun. Kann daher nicht verstehen, wie es wirklich Organisationen geben kann, die sich gegen die Sperre aussprechen.

Könnte es auch völlig verstehen, wenn die Provider zu den sperren gezwungen würden, damit man eben nicht diese Seiten aufrufen kann. Das einzige was ich an der Fernsehberichterstattung schlecht finde ist, dass teilweise ja Bilder gezeigt werden von Kindern. Zwar wird das teilweise ausgeschwärzt, aber dennoch kann es Pädophile erregen.

Vor allem wenn berichtet wird, wo die meisten Pornos ausgetauscht werden, da werden die Menschen doch erst auf die Idee gebracht, die vorher diesen Weg nicht kannten, um sich sowas anzusehen. Sowas kann ich nicht nachvollziehen, dass man durch das Fernsehen auch noch indirekt darauf gebracht wird, den auch Pädophile schauen fern.

» thefuture2 » Beiträge: 60 » Talkpoints: 0,16 »



@thefuture2
So ein Käse, aber wirklich! Wie man diese Sperren umgeht steht heute in jeder PC Zeitschrift und sogar außerhalb dieser! Was hat das mit Profis zu tun? Jeder Depp weiß heute wie man einen Proxy ansteuern kann - und nicht einmal das muss man wissen, da es genug Tools hierfür gibt. Man braucht überhaupt keine Ahnung zu haben!

thefuture2 hat geschrieben:Finde es sehr schade, dass nur so wenige Provider bei der Sperre mitmachen, da müssten eigentlich alle Unternehme mitziehen, um gegen solch Abscheulichkeiten vorzugehen.

Warum sollen jene die es besser wissen einfach so mitmachen anstatt wirkungsvolle Maßnahmen zu fordern? Wenn Du vor eine offene Tür ein Bettlaken (mehr ist diese Sperre in der Praxis nicht) hängst macht das deiner Logik nach Einbrüche unmöglich und alle die sich dagegen aussprechen unterstützen Einbrecher? Na wer`s glaubt...

thefuture2 hat geschrieben:Kann daher nicht verstehen, wie es wirklich Organisationen geben kann, die sich gegen die Sperre aussprechen.

Einfach weil die Ahnung haben - und weil dummerweise die Organisationen die sich dem Opferschutz widmen dies genauso wissen (siehe Bettlakenbeispiel). Hier wird ein Thema nur tabuisiert damit irgendwelche Nasen sagen können: "Na, wir haben doch solche Seiten gesperrt, Thema Ende!". Genau darum geht es diesen Organisationen, den Sumpf endlich mal trockenzulegen anstatt nur Schilder aufzustellen auf denen steht "Bitte nicht hingehen!" - und Schilder aufstellen ist alles was gemacht wird! Na wenn Dir das reicht - Opferschutz und Täterverfolgung sieht anders aus!

thefuture2 hat geschrieben:Vor allem wenn berichtet wird, wo die meisten Pornos ausgetauscht werden, da werden die Menschen doch erst auf die Idee gebracht, die vorher diesen Weg nicht kannten, um sich sowas anzusehen. Sowas kann ich nicht nachvollziehen, dass man durch das Fernsehen auch noch indirekt darauf gebracht wird, den auch Pädophile schauen fern.

1. Die, die solche Filme tauschen und sich dafür interessieren, die wissen sowas auch ohne Fernsehberichterstattung - denn ironischerweise ist Kinderpornographie nichts wolang man lange suchen muss und was sich schwer finden lässt, auch ohne einschlägige Seiten zu kennen!
2. Der Großteil der User dieser Seiten wird über Spamlisten darauf gebracht - und gegen die soll sich eigentlich die Sperre richten, nicht gegen die, die diese Seiten kennen. Dummerweise lässt sich auch das leicht manipulieren, dann hauen die Anbieter dieser Mails einfach Adressen die über Browserproxys geleitet werden in die Mails.

Wie gesagt: Schön dass Du dem Märchen der allmächtigen Seitensperren auf den Leim gehst, nur die Praxis sieht leider völlig anders aus als die graue Theorie. Siehe: Probleme bekämpfen, statt die Ursachen. Du kannst ja mal gerne nochmal darüber nachdenken was mehr bringt: Diese Inhalte vom Netz zu nehmen oder einfach nur so zu tun, als könnte niemand darauf zugreifen. Achso: Und inwiefern das eine oder das andere den Opfern mehr hilft - bis dahin kannst Du ja weiter daran glauben, dass Bettlaken vor offene Türen hängen Einbrecher abschreckt und diese Sperren wirklich was bringen.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das eigentliche Problem sind für mich nicht die Sperren, also diese Stopp-Schilder, sondern ein paar andere Dinge. Erst einmal, der wichtigste Punkt, keinem missbrauchten Kind ist damit geholfen, nicht einem einzigen! Es ist nur Wahlkampf nichts anderes. Missbrauchte Kinder für den Wahlkampf zu instrumentalisieren ist in meinen Augen nicht viel weniger abscheulich, wie der Missbrauch selbst.

Der nächste Punkt ist nun, dass seit ein paar Tagen plötzlich aus dem Passus "Die IPs werden nicht mitgeschrieben." etwas ganz anderes geworden ist. Die IPs werden mitgeschrieben und die Behörden sollen in Echtzeit, sprich live, Zugriff darauf bekommen. Derjenige, der auf das Stopp-Schild stösst, soll dann seine Unschuld beweisen müssen. Das widerspricht dem Grundgesetz.

Warum ist das nun so schlimm, wer solche Seiten nicht aufrufen will, kommt nicht auf das Stopp-Schild und hat kein Problem damit. Denkste! Beispielsweise ist ganz einfach über die Verwendung von Frames die Möglichkeit gegeben, dass eine seriöse Webseite unbemerkt im Hintergrund ein Stopp-Schild aufruft. Ausserdem besteht die Möglichkeit, dass ein Werbetreibender (die stellen für andere - durchaus auch seriöse Webseiten - Werbebanner zur Verfügung) aus böser Absicht oder durch einen Hack / Crack ebenfalls unbemerkt für den Anwender im Hintergrund das Stopp-Schild aufruft.

Die nächste Möglichkeit dass man das Stopp-Schild unbemerkt aufruft, ist die, dass man ein Programm nutzt oder so eine Funktion in Mailprogramm eingebaut hat, um Spammails zu erkennen. Eine der Erkennungsmethoden ist es, dass dieses Programm die Domain von der eine Mail zu kommen vor gibt (diese Domain kann komplett frei eingegeben werden, dort findet keinerlei Authentifizierung oder Kontrolle statt) beim DNS-Server gegencheckt. Versender von Spammails verwenden alle möglichen und unmöglichen (teils zufallsgenerierte) Domains, wenn die nun zufällig oder absichtlich eine gesperrte Seite erwischen, auch dann taucht man in den Logdateien der Behörden auf.

Und nun ist es an demjenigen, der einfach nur Spammails aussortiert haben wollte oder auch einfach nur im falschen Moment Nachrichten auf der Webseite eines seriösen Magazines lesen wollte (dort kam es schon vor, dass gecrackte Werbebanner Trojaner verteilt haben!) zu beweisen, dass die Stopp-Schilder nicht mit der Absicht des Konsums von illegaler Pornographie aufgerufen wurden.

Es gibt einige Probleme, wenn sich erst einmal herumspricht, dass jemand mit einem solchen Verdacht ein paar Tage in Untersuchungshaft gesessen hat, der Ruf ist dann im Eimer, möglicherweise die Existenz ruiniert, denn dass man unschuldig war, interessiert hinterher niemanden mehr.

Ein weiterer Punkt auf den ich noch eingehen möchte, niemand kann die rechtmässige Sperrung einer Webseite überprüfen, ohne sich potenziell Strafbar zu machen. Angenommen dem für die Sperrungen verantwortlichen Menschen ist eine politische Webseite ein Dorn im Auge, er setzt sie auf die Sperrliste und schon ist ein Kritiker mundtot.

Das was dort grade zusammengebaut wird ist einfach irre gefährlich, der Nutzen kaum vorhanden (ein missbrauchtes Kind hat nichts davon, wenn drei Perverse weniger die Dokumentation davon sehen).

Diejenigen, die Kinder Misshandeln und Missbrauchen gehören verfolgt und in den Knast gesteckt (inklusive wegwerfen des Schlüssels), da haben eben die Kinder etwas von, welche von den Eingesperrten nicht mehr erwischt werden können.

Webseiten die bekannt dafür sind dieses Material zu verbreiten gehören abgeschaltet und die für diese Server verantwortlichen Personen zur Rechenschaft gezogen. Dieses Stopp-Schild trägt dazu aber nichts bei, sondern hebelt mit den Regelungen drum herum das Grundgesetz aus.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Aus aktuellem Anlass möchte ich einmal die Interessierten darauf verweisen, dass es eine Petition gegen den Gesetzesvorschlag gibt, welche man online unterzeichnen kann, sofern man denn den Vorschlag von Frau von der Leyen (oder auch liebevoll Zensursula getauft) nicht unterstützenswert findet.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde diese Idee von Frau von der Leyen ist nichts weiter als heiße Luft im Wahljahr 2009.

Wie hier schon mehrfach angemerkt wurde, werden die Leute, die sich für Schundseiten im Netz interessieren, diese auch weiterhin besuchen und Mittel und Wege finden, ihrer seltsamen Neigung zu frönen.

Die Nachfrage nach entsprechenden Seiten besteht ja offensichtlich, sonst würde sich der Aufwand, den die Kinderpornoindustrie und viele Einzelgänger betreiben, nicht lohnen. Solange eine Nachfrage besteht, wird es auch ein entsprechendes Angebot geben. Solange das Angebot für gewisse Personenkreise attraktiv erscheint, wird es immer Interessenten geben.

Ich denke nicht, dass ein Verbot jeglicher Art jemals Erfolg haben wird. Unter dem Deckmäntelchen des Opferschutzes geht Frau von der Leyen auf Wählersuche. Den Opfern nützt weder die aktuell vorgestellte Sperre noch ein anderes Verbot von Internetseiten oder anderen Angeboten.

Wenn in Deutschland nicht mehr problemlos auf das Angebot zugegriffen werden kann, werden sich die entsprechenden Nutzer im Ausland bedienen. Zudem wird für jede gesperrte Seite eine neue Seite entstehen. Dieses Vorhaben ist somit für mich weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn der bewirkt immerhin punktuell etwas.

Die Sperre verlagert das Problem sowohl zeitlich als auch örtlich. Mehr passiert dabei sicher nicht.

Ich werde die Petition gegen die Sperre heute Abend noch unterzeichnen - nicht weil ich denke, dass man nichts gegen diese Problematik unternehmen soll, sondern ausschließlich aus dem Grund, dass dies für mich ein denkbar ungeeigneter und aussichtsloser Ansatz ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die Internetzensur ist in meinen Augen weder sinnvoll, noch kann sie in irgendeiner Weise etwas erreichen. Es fängt ja schon damit an, dass das Bundeskriminalamt bei den Stoppschildern im Internet keine Liste von gesperrten Seiten veröffentlicht und somit alle neutralen Quellen, sowie die Meinungsfreiheit stark eingeschränkt werden kann. Denn im Prinzip kann das Bundeskriminalamt Seiten nach seinem Belieben sperren lassen und keiner wird jemals etwas davon erfahren, weil die gesperrten Seiten nicht veröffentlicht werden. Ich sehe dadurch die Demokratie in gewisser Weise gefährdet und kann eine solche Tat nicht befürworten.

Weiterhin hat das Bundeskriminalamt und auch Deutschland im Allgemeinen nicht das nötige Personal um Kinderpornografie, Gewalt und Rassismus aus dem Netz zu entfernen. Ganz im Gegenteil, denn die Beamten des Bundeskriminalamtes sind nicht in der Lage gegen Internetkriminalität vorzugehen, weil sie auf dieser Basis nicht geschult worden sind. Somit sind sie machtlos und können nichts tun, außer weiter zuzuschauen.

Ein Stoppschild vor einer gesperrten Seite ist aber auch nicht die richtige Lösung, weil mittlerweile jeder zehnjährige Junge in der Lage ist dieses Stoppschild zu umgehen und über andere Zugänge auf die gesperrte Seite zu kommen. Denn da das Bundeskriminalamt wie schon gesagt kein geschultes Personal hat, kann man auch keine starke Barriere schaffen.

Zensur ist in keinem Fall der richtige Weg und außerdem kann man sowieso nicht die Verbreitung von Internetseiten und deren Material verhindern. Die meisten Seiten kommen mittlerweile sowieso aus dem Ausland und wenn ein Internetserver in den Vereinigten Staaten, oder anderen Staaten außer Deutschland geschaltet wurde, so kann man diesen nicht aus dem Netz bannen. Selbst wenn die Seiten in Deutschland gesperrt sind, so wird man dadurch, dass der Provider aus dem Ausland kommt, immer einen Zugang finden.

Die Zensur erinnert einen auch ein wenig an die Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges und ich finde, dass wir uns momentan in die falsche Richtung bewegen. Sicherlich muss Internetkriminalität verhindert werden, dass ist keine Frage. Dennoch aber muss man Prioritäten setzen und da sehe ich den falschen Ansatz. Man sollte besser dafür sorgen, dass bestehende Gesetze besser eingehalten werden, anstatt neue zu schaffen, die dann auch noch die Grundrechte einschränken.

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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