Getöntes Helmvisier

vom 10.05.2009, 18:35 Uhr

Der Sohn einer Bekannten hat sich jetzt ein Motorrad gekauft und einen Helm mit getöntem Helmvisier. Er wurde von der Polizei angehalten und ein Polizist fragte ihn, ob er auch ein Visier dabei hätte, was nicht getönt ist. Er sagte nein und die Polizei meinte dann, dass es in Deutschland zwar erlaubt wäre, dass man mit einem getönten Visier fährt, aber nur bei strahlendem Sonnenwetter. Wenn es trübe ist, muss er das Visier wechseln.

Ist das richtig, dass es eigentlich erlaubt ist, aber nur bei schönem Wetter? Was macht ein Motorradfahrer, der in eine Regenfront fährt oder von einem Gewitter überrascht wird? Muss man dann ein Visier zum wechseln dabei haben? Ab wann muss man dann wechseln? Es kann doch eigentlich nicht sein, dass es nur bedingt erlaubt ist? Habt ihr schon Erfahrung mit einem getönten Visier am Helm gemacht? Wann wechselt ihr das getönte Visier dann zum nicht getönten?

Man kann doch auch unter den Helm eine Sonnenbrille tragen, wenn die Sonne zu stark ist. Ich habe mal im Netz gesucht und bin auch nicht so richtig fündig geworden. Viele widersprechen sich da selber. Die einen meinen, dass es erlaubt ist und andre wieder nicht. Eine Aussage beschäftigt mich auch. Da wurde gesagt, dass die getönten Visiere nicht erlaubt ist, wegen dem "Vermummungsverbot" und man niemanden darunter erkennen könnte. Und das wäre verboten.

Was stimmt denn jetzt? Getöntes Visier erlaubt? Nur bedingt erlaubt oder gar nicht erlaubt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also ich bin ja selber eine Bikerin und hatte auch schon das ein oder andere getönte und sogar schon ein verspiegeltes Visier.

Grundsätzlich sind solche Visiere in Deutschland erlaubt. Verboten sind sie allerdings in Großbritannien. Aber es ist auch in Deutschland immer so eine Sicherheits- und Verantwortungsfrage, denn wer bei aufkommender Dunkelheit mit einem dunklen Visier einen anderen anfährt, weil er nicht so eine gute Sicht, wie z.B. mit einem klaren Visier hatte, der handelt grob fahrlässig und muss auch mit der Konsequenz rechnen, obwohl ihm die Schuld durch die gegnerische Seite auch erstmal bewiesen werden muss. Was aber wohl nicht grad unschwer sein wird.

Ich fahre persönlich lieber mit einem klaren Visier oder einem nur leicht getönten und habe dann unter meinem Helm eine Sonnenbrille auf. Da gibt es ja auch schon einige tolle Modelle. Da wir ja auch öfter mal den ganzen Tag vom Club unterwegs sind, habe ich keine Lust, bei der Dämmerung dann erstmal mein Visier zu wechseln, weil man mit einem dunklen wirklich schlechter sieht. Also ich brauch dann nur meine Sonnenbrille abnehmen und kein Visier wechseln.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Getönte Visiere sind in Deutschland "geduldet". Es gibt leider keinen Paragrafen der StVO der dies eindeutig regelt und mir wäre auch kein Gerichtsurteil bekannt, wo das mal definitiv geregelt wurde.

Prinzipiell ist es so, dass man mit den Visieren fahren darf, ohne ein Bußgeld befürchten zu müssen (ist ja im Bußgeldkatalog auch nicht aufgeführt). Auch kann man sich wohl darüber tot debattieren ab wann ein Visier eigentlich als getönt gilt.

Es gibt sehr viele Helmmodelle, die bereits ab Werk mit einem 5%ig getöntem Visier ausgeliefert werden (Beispielsweise sämtliche UVEX Helme mit dem polarisierten Makrolon Visier). Ob man allerdings bei 5% wirklich schon von einer effektiven Tönung sprechen kann ist sicher zweifelhaft, durch eine schmutzige Fensterscheibe seh ich sicher weniger.

Auf der anderen Seite gibts natürlich die richtigen Kanonen, die so dunkel sind wie Gletscherbrillen oder stark getönte Sonnenbrillen (Tönung von 80%). Dass man sich hier bei einem Unfall nicht wundern braucht wenn man auf einmal eine Teilschuld zugesprochen bekommt sollte sicher auch niemand verwundern. Selbst bei strahlendem Sonnenschein, ist es damit sehr schwer, Objekte zu sehen, die sich irgendwo im Schatten befinden. Ebenso leicht ist es dann auch für die gegnerische Versicherung, zu unterstellen, man habe in der Situation nicht genug gesehen und somit zum Unfallgeschehen beigetragen.

Ich für meinen Teil habe einen Helm, bei dem sich das Visier mit einem Handgriff wechseln lässt (Shoei XR-1000) und führe stets beide Visiere mit mir mit. Es ist schon oft vorgekommen, dass man soch mal etwas später als geplant nach Hause kommt und man erst im Dunkeln in den heimischen Hof einkehrt. Da mir meine Gesundheit wichtiger ist als cooles Aussehen auf dem Bike (das tu ich auch mit klarem Visier immer noch genug), wird dann bei Eintreten der Dämmerung ohne Wenn und Aber das Visier getauscht.

Das Problem ist nur, dass gerade die jüngeren Biker (die noch keine zwei vor ihrem Alter stehen haben), sich an solch einfache Regeln einfach nicht halten wollen, da es mit klarem Visier ja völlig uncool ist und nicht "hart genug" aussieht. Diese ganzen harten Pimpfe werden dann auf einmal ganz weich in den Knien, wenn nach einem Unfall auf einmal Post vom Amtsgericht einflattert.

Über die ellenlangen Disskussionen bei uns im Laden schweige ich mich mal lieber aus, außer dass die Antwort eigentlich immer: "Ach, das ist mir egal" lautet.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Diesen Helm, mit den zwei Visieren kenne ich auch und die sind wirklich klasse. Mein Bekannter fährt auch damit und er würde es nie wieder gegen einen anderen tauschen wollen.

Von den sog. harten Biker gibt es leider wirklich viel zu viele und die haben den Sinn eines Helmes wohl nicht verstanden. Mir persönlich ist meine Sicherheit auch viel wichtiger, als super top auf dem Bock auszusehen, denn wenn ich schneller fahre, sieht es eh keiner.

Wahrscheinlich brauchen solche Leute ein schwarzes Visier, damit man sie nicht erkennt, wenn ihr Bock an der nächsten Ampel wieder absäuft. :lol:

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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