Eure Meinung zur Europäischen Union
Hallo zusammen!
Mich interessiert mal, wie andere Leute so zur Europäischen Union stehen. Ich interessiere mich gerade sehr für das Thema und finde den Apparat der in den letzten 60 Jahren gewachsen ist sehr beeindruckend! Welcher Staatenbund auf der Welt hat denn schon so ein großes Gewicht wie wir? Dabei ist unsere Innensicht, also wie sehr wir uns selbst als "Europäer" sehen wohl noch nicht so ausgeprägt. In Amerikanischen Medien aber zum Beispiel wird in vielen Kontexten schon nurnoch von Europa gesprochen anstatt von einzelnen Ländern.
Was haltet ihr von der ganzen Europäisierung? Fändet ihr es erstrebenswert einen Europäischen Staat zu haben, die USE: United States of Europe? Oder wäre es euch lieber wenn wir hier in Deutschland wieder unsere Ruhe hätten?
Guten morgen,
über das Thema Europäische Union und das Für und Wider könnte man ganze Buchbände füllen. Alles hat seine guten und auch seine schlechten Seiten. Ein vereintes Europa hat also auch seine Vorteile und ebenso seine Nachteile.
Ich versuche mal meine eigenen Eindrücke in Worte zu fassen:
Pro:
Durch die voranschreitende Einheit Europas und die dadurch wegfallenden Grenzen ist einiges einfacher geworden. Innerhalb der EU können wir Menschen frei hin und her fahren, lange Kontrollen an den Grenzen fallen also weg. Dadurch sind die Reisen für uns Bürger deutlich einfacher geworden. Noch besser ist es für die Unternehmen. Die Zollkontrollen sind deutlich eingeschränkt wurden. Zollgebühren fielen weg und dadurch konnten große Kostenersparnisse weiter gegeben werden.
Kontra:
Illegale Geschäfte, Kriminalität und Menschenhandel ist so auch deutlich einfacher geworden. Allerdings sind hier Polizei, Bundespolizei und Zoll trotz allem sehr aktiv und in meinen Augen auch recht erfolgreich. In diesem Sinne ist es nicht wirklich ein Kontrapunkt, sondern sorgt nur für etwas mehr Arbeit für unsere Beamten.
Pro:
Eine einheitliche Währung innerhalb eines großen Teils der EU führt für uns Bürger dazu, dass wir nicht am schiefen Turm von Pisa oder am Eifelturm stehen müssen und erstmal unsere DM tauschen müssen bevor wir etwas mit dem Geld machen können. (ist ja auch nicht so verkehrt). Für die Wirtschaft ist auch das von zentraler Bedeutung. Risiken durch Wechselkurse, wenn man Länderübergreifend tätig war sind weggefallen und erleichtern auch hier wieder den Güterverkehr und führen zu einigen Ersparnissen bzw. vermeiden Mehrausgaben.
Kontra:
Während der Euroeinführung wurden zu viele Produkte extrem verteuert, bzw. kurz nach der Einführung. Das machte vor allem dem privaten Konsum mächtig zu schaffen.
Das sind für mich aus der nahen Vergangenheit so die wichtigsten Verbesserungen, die die EU mit sich gebracht hat. Die Liste lässt sich zwar noch unheimlich verlängern, aber dazu fehlt mir gerade der Elan.
Alles in allem halte ich für mich persönlich fest, dass die Europäische Union in die richtige Richtung zielt. Ein einheitliches Europa mit einem Staat und den jetzigen Ländern als „Verwaltungsgebieten“ (ähnlich den USA) ist noch in weiter Ferne. Es wird sicher irgendwann dazu kommen, dass es nur noch Europa und nicht mehr Deutschland, England usw. geben wird, aber wie gesagt, das wird noch einige Generationen in Anspruch nehmen. Wenn ich alt und grau bin, dann könnte dies in greifbare Nähe rücken (also noch ca. 50 bis 70 Jahre).
Ich kann für mich keine wirklich schlechten Sachen feststellen, die die EU gebracht von daher frage ich mich: warum sollte ich mich vor einem Staat ala USE verschließen? Schlimmer als die Verwaltung heute läuft kann auch das nicht mehr werden.
Gruß Jasper
In ihrer momentanen Form kann ich mir die EU nicht als Staat vorstellen, auch wenn wichtige Kernkompetenzen der Gesetzgebung inzwischen dort liegen.
Das liegt vor allem daran, das es erstens keine Verfassung für die europäische Union gibt die uns solche Rechte zuspricht wie unser Grundgesetz (auch wenn Schäuble es gerne abschaffen würde) und die europäische Union somit vermutlich schnell ein Unrechtsstaat würde und zweitens daran, das die EU undemokratisch ist, denn mal abgesehen davon das parlamentarische Systeme meiner Erfahrung zufolge ohnehin undemokratisch sind gilt hier nicht die Gleichwertigkeit der Stimmen.
Zudem bin ich ein Freund der Kleinstaaterei mit außenpolitischen Bünden, denn ich bin der Meinung das sich kleine Staaten effizienter verwalten können (sofern das Bildungsniveau hoch genug ist) und zudem aufgrund des schwächeren Militärpotentials keine Hegemonialstellung erreichen können, denn alle anderen Kleinstaaten des Bundes würden sich im Falle einer Imperialpolitik dagegen stellen wenn das Militärpotential des Einzelstaates nicht dermaßen gigantisch ist wie das Chinas, Indiens, Russlands, der USA oder auch Frankreichs und so dauerhaft den Frieden durch überlegene Gewalt des Verteidigers herbeiführen.
Dennoch ist der Aufbau des Superstates bereits im Begriff und letztendlich ist es den Politikern ja auch egal ob das Volk diesen Staat will oder nicht, nur auf ihren Willen kommt es an.
Hallo!
Meine Meinung zur Europäischen Union ist sehr gespalten. Einige Dinge finde ich gut, wie zB. den Wegfall der Grenzen, die gemeinsame Währung - andererseits finde ich, dass die EU zu stark in die "eigene Kompetenz" der Staaten eingreift. Meiner Meinung nach verlieren besonders die Kleinstaaten, wie zB Österreich sehr an Kompetenz und werden eher von Brüssel diktiert.
Ein konkretes Beispiel: Tirol ist ja eine sehr wichtige Transitstrecke von Deutschland (und auch den anderen nördlichen Ländern) nach Italien. Der zunehmende Güterverkehr ist aber in den letzten Jahren für die Menschen, die dort leben, echt unerträglich geworden (was auch Abgasmessungen belegen), deshalb beschloß man, nur noch eine maximale LKW-Menge durchfahren zu lassen.
Das akzeptiert die EU nicht und es wurden schon zahlreiche Verhandlungen und auch Klagen geführt. Laut EU ist es das wichtigste, dass der Warenverkehr funktioniert - doch dieser könnte doch meiner Meinung nach auch auf der Schiene stattfinden. Das sind einfach so Sachen, die ich nicht verstehe und wo ich mich fürchte, dass es bald so sein wird, dass man als Österreicher selber in seinem Land gar nichts mehr zu bestimmen hat, sondern alles nur noch von den "Großstaaten" vorgegeben wird.
Herr Lehmann hat geschrieben:In Amerikanischen Medien aber zum Beispiel wird in vielen Kontexten schon nurnoch von Europa gesprochen anstatt von einzelnen Ländern.
Also alle "Medien" die ich hier sehe sprechen immer explizit von einem Land, Europa wird da nur sehr selten als Sammelbegriff gebraucht - eben dann wenn es sich um Beschlüsse der EU handelt.
Grundsätzlich stehe ich dem Zusammenwachsen von Europa sehr positiv gegenüber, das ist ein Prozess der schon lange überfällig war und von dem im Grunde jeder europäische Staat profitiert, vor allem wirtschaftlich. Deutschland und im Grunde alle Staaten könnten schon allein aus wirtschaftlichen Gründen kaum mehr ohne die EU, die Mitnahmeeffekte sind hier so groß dass bei einem Austritt die Einbußen enorm wären. Ein Grund, warum soviele Staaten unbedingt Mitglied werden wollen, denn abgesehen von der Subventionen für schwächere Staaten profitiert jeder Staat der Europäischen Union enorm vom gemeinsamen Markt und den neuen wirtschaftlichen Freiheiten.
Das ist im Grunde für mich auch der einzige Punkt unter dem ich die EU Osterweiterung und die Aufnahme der Türkei und anderer schwacher Staaten für sinnvoll halte: Denn das Gesamtwachstum der EU Staaten ist wesentlich höher als das der "Kleinstaaten" - würde man hier bestimmte Staaten ausklammern so hätten diese in ein paar Jahr(zehnt)en überhaupt nicht mehr die Möglichkeit "mitzumachen", da sich die Schere und das Wohlstandsgefälle zu weit geöffnet hat und sie aus eigener Kraft nicht einmal theoretisch die Möglichkeit hätten, hier noch irgendwann einzurücken.
Die Vorteile einer politischen "Einheitsfront" liegen auch auf der Hand, denn sowohl militärisch als auch vom politischen Gewicht hat die EU wesentlich mehr Einfluss als jeder Staat für sich. Ich bon optimistisch und hoffe, dass Europa weiter zusammenwächst und die EU mehr und mehr an Kompetenzen bekommt, auch auf Kosten der Mitgliedsstaaten. In den USA verhält es sich ähnlich wie hier, da die einzelnen Bundesstaaten im Vergleich z. B. zu unseren Bundesländern noch sehr autonom agieren können, auch wenn sie sich natürlich nicht völlig von der Bundespolitik lösen können.
Kalifornien ist hierfür ein sehr gutes Beispiel, da unser Gouverneur im Grunde (und die vor ihm) im Grunde in der USA und außerhalb dieser so auftreten kann und auch im Ausland wahrgenommen wird, als ob dieser einen eigenen Staat unabhängig von der USA regiert. Man sollte die EU nicht als Bedrohung wahrnehmen, sondern als echte Chance - denn nichts anderes ist sie. Skeptik gegenüber der EU ist für mich ein Relikt von Ewiggestrigen, die einfach noch nicht verstanden haben, dass es so wie vor 20 - 30 Jahren heute nicht mehr laufen kann ohne empfindliche EInbußen. Man sollte sich mal die Vorteile, die man durch die EU erhält, konkret vor Augen halten - oft werden die als selbstverständlich hingenommen und vergessen, was leider nicht so ist.
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