Behandlung von Hunden bei Krebs im höheren Alter
Hallo zusammen,
ich habe an euch eine Frage. Wir besitzen einen Labrador Retriever, Anton, der 2001 geboren ist, also acht Jahre alt ist.
Er bildet seit kurzer Zeit eine Art Knubbel am Hinterlauf aus, der zunehmend größer wird. Da wir Angst haben es könnte sich um einen Tumor handeln, habe ich für morgen einen Tierarzttermin vereinbart. Meine Eltern wägen nun die ganze Zeit ab was sie im Falle von Krebs tun würden. Wir haben eine Krankenversicherung für den Hund abgeschlossen, die in Kürze benachrichtigt wird.
Meine Eltern haben entschieden, dass sie bei Anton eine Krebsbehandlung bis zum zehnten Lebensjahr bezahlen würden (falls es die Versicherung nicht übernehmen würde), doch darüber hinaus nicht mehr. Sie sagten in höherem Alter wären die Erfolgschancen zu gering um den Preis zu rechtfertigen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Zwar kann ich verstehen, dass die Kosten einer solchen Behandlung enorm sein würden, aber das Tier wäre es mir wert. Im Moment ist das ja noch theoretisch, aber wenn ich bedenke, dass in zwei Jahren Krebs ausbrechen könnte und er somit zum Tode verurteilt wäre - Alleine der Gedanke macht mir zu schaffen.
Wie seht ihr das? Sind die Überlegungen meiner Eltern bezüglich einer Behandlung nachzuvollziehen/zu befürworten oder würdet ihr euren Hund auch noch im hohen Alter im Falle von Krebs behandeln lassen? Vielleicht gibt es ja auch Personen hier die Ähnliches schon durchgemacht haben und diese Gedankengänge kennen. Ich bedanke mich im Voraus für Antworten!
Gruß, Raphael22
Hallo!
Zuerst solltet ihr abwarten, ob es sich überhaupt um Krebs handelt. Und falls es der Fall ist, wird euch der behandelnde Tierarzt schon sagen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Der Tierarzt wird euch dann sicher auch zu etwas raten und darauf hin, würde ich dann meine Entscheidung treffen.
Ich habe schon Fälle von alten Hunden gesehen, die trotz des Alters operiert werden konnten und danach noch ein paar schöne Jahre hatten. Bei anderen Hunden, wäre so eine Operation eine Qual gewesen und daher wurde es dann nicht gemacht. Es kommt auch auf die Art des Krebses an und weit dieser fortgeschritten ist.
Es geht Raphael nicht darum ob der Krebs behandelt werden kann sondern darum, dass die Eltern die OP vom Alter abhängig machen. Ich find es schade wie deine Eltern reagieren. Klar ist es teuer aber die Kosten mit der möglichen Alterserwartung abwägen find ich schon makaber.
Mir wäre es das Hundeleben wert, ob er nun noch 1 oder 3 Jahre machen würde. Sowas mach ich nicht vom Geld sondern von der Lebensfreude abhängig. Hätte ich das Gefühl mein Hund hätte sich schon aufgegeben und will gar nicht mehr, würd ich ihn auch nicht mehr weiter am leben erhalten, nur weil es mir dann besser gehen würde.
Bevor meine jetzige Hündin eingezogen ist, hatte ich eine andere Fellnase in der engeren Auswahl. Wirklich eingezogen ist sie leider nicht mehr. Bei ihr hatte der Krebs bereits gestreut trotzdem haben wir es mit der OP probiert. Es hieß zwar, dass sie auch mit OP nur 1-2 Jahre schaffen würde aber fürs Aufgeben hatte sie einfach noch zuviel Power. Sie ist leider 7 Wochen nach der OP verstorben. Es war schon zuviel betroffen aber wir haben alles versucht und darum geht es.
Bei euch ist es bis jetzt nur ein Knubbel. Wenn ihr Glück habt, kann man diesen und das Gewebe drumrum einfach rausoperieren. Vielleicht überlegen es sich deine Eltern nochmal wenn sie erfahren, dass der Krebs nicht bösartig bzw noch nicht gestreut hat.
Drück die Daumen, dass es etwas harmloses ist und falls doch nicht hoffe ich, dass deine Eltern die -für alle- richtige Entscheidung treffen. Wäre schade wenn ein agiler, lebensfroher Hund keine Chance bekommen würde. Wenn ich unseren Nachbarslabbi mit seinen 13 Jahren sehe, ist 10 noch nicht zu alt. Der rennt wie ein junger Hund und reißt seinen Besitzer plus Fahrrad durch die Gegend.
Unser Hund ist zwölf und noch putzmunter. Eine Operation kann sich also auch bei einem älteren Tier durchaus lohnen. Da dein Hund erst 8 Jahre alt ist, ändern deine Eltern ihre Meinung vielleicht noch. Es ist leicht, das jetzt zu sagen, aber wenn Anton in zwei Jahren noch quicklebendig wäre, würden sie ihn vielleicht doch behandeln lassen. Außerdem sind die Erfolgschancen nicht vom Alter des Tiers, sondern von der Art und Ausbreitung des Krebs abhängig.
Bei den Hunden (und Katzen), die ich kenne bzw. kannte, bestand die Krebsbehandlung bis auf einen Fall nur in einer Operation, d.h. der Tumor wurde herausgeschnitten und Schmerzmitteln. Nur eine Hündin wurde mit einer Chemotherapie behandelt. Wenn sich bei Tieren schon Metastasen gebildet haben, werden sie normalerweise eingeschläfert oder bekommen Schmerzmittel. Ich denke, die wenigsten werden wie Menschen mit Strahlen oder Chemo behandelt. Mal abgesehen von den immensen Kosten, wären solche Behandlungen ja purer Stress für die Tiere.
Den Knubbel am Bein solltest du natürlich auf jeden Fall mal beim Tierarzt anschauen lassen, ich kann dich aber vielleicht etwas beruhigen: unser Hund und viele andere ältere Hunde, die ich kenne, sind voll mit solchen Knubbeln und Beulen. Wenn sie weich sind und sich unter der Haut bewegen lassen, sind sie in der Regel gutartig.
Ich würde eine Operation oder eine andere Behandlung bei meinem Hund nicht unbedingt vom Alter abhängig machen. Es stimmt schon, dass ein älteres Tier eine OP nicht so locker wegsteckt wie die meisten Jüngeren, aber es kommt immer auf den Allgemeinzustand an. Bei Krebs spielen ja noch viele andere Faktoren eine Rolle. Deshalb denke ich, dass man sowas eigentlich nur mit der Diagnose des Tierarztes in dem Moment entscheiden kann und nicht schon vorher beschließen.
Unsere 16-jährige Katze wurde damals wegen einer nicht heilenden größeren Verletzung eingeschläfert. Wir haben wochenlang alles versucht. Unser Tierarzt meinte dann, die Chancen stehen 50 zu 50, dass die Wunde noch heilt, es kann aber noch Monate dauern bis es soweit ist. Wir haben uns dann entschieden, unsere Katze zu erlösen. Die Behandlung und die ständigen Tierarztbesuche waren sehr stressig für sie. Ein Tier hat eben kein Zeitverständnis wie wir Menschen und wir wollten ihr nicht monatelange Quälerei zumuten, nur dass wir sie noch eine Weile um uns haben. Man kann dem Tier ja nicht sagen: "alles wird wieder gut". Vielleicht hätten wir uns bei einer jüngeren Katze, die vielleicht noch 10 Jahre zu leben gehabt hätte, anders entschieden.
Einerseits kann ich die Überlegungen deiner Eltern verstehen, andererseits finde ich es ziemlich früh, über sowas nachzudenken. Euer Anton ist ja erst acht, da würde ich mir noch keine Gedanken machen, was in zwei Jahren ist.
Ich kann leider nur sagen das ich die Aussage von deinen Eltern in Teilen nachvollziehen kann. Unser jetzt eingeschläferter Hund hat im Alter von 13 Jahren Hodenkrebs bekommen. Klar man hängt an dem Tier und wir haben ihn operieren lassen, da er sonst noch recht fit war.
Leider hat er sich aber nach der OP garnicht mehr erholt, er hat noch über einen Monat, zwei mal die Woche Spritzen erhalten, da die Blutwerte immer wieder in den Keller gesackt sind, obwohl kein Krebs mehr zu finden war. Er ist immer wieder umgekippt und es ging ihm richtig dreckig. Wir haben ihn dann einschläfern lassen. Und mir ging es wirklich gut als ich gesehen habe wie er zufrieden eingeschlafen ist denn er hat sich vorher so gequält.
Will sagen, ich würde das Tier nicht zu lange leiden lassen sondern in einem gewissen Alter tatsächlich auch eher das Einschläfern vorziehen vor einer Weiterbehandlung, also eventuell tatsächlich die Krebs OP durchführen, allerdings danach nicht mehr so lange versuchen das Tier am Leben zu erhalten, weil eventuell die Blutwerte irgendwann mal wieder gut geworden wären.
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