Stehe zwischen Ultras und normalen Fans

vom 24.10.2008, 23:41 Uhr

You hat geschrieben:Ultras sind meiner Meinung nach auch keine richtigen Fußballfans, weil sie einfach zu viel Aufruh machen.

Was genau meinst du mit Aufruh? Doch nicht etwa, dass sie das Spiel über ihre Mannschaft lautstark unterstützen oder sich auch mal lautstark darüber aufregen, wenn zum Beispiel der Schiedsrichter eine falsche Entscheidung getroffen hat oder das sie auch mal Schmähgesänge gegenüber gegnerischen Fans ablassen.

Denn all das gehört doch zum Fussball dazu und gab es auch schon vor den Ultras. Also könntest du das nochmal genauer erklären, was du damit meinst?

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ultras. Ein sehr heikles Thema da die meisten Leute NIE mit einer solchen Person verkehrt haben und gar nicht wissen was Sache ist. Ein Beispiel dazu kann ich nennen. Die Ultras Braunschweig 2001 unterstützten die Damen Handballmannschaft von Eintracht Braunschweig. Ich kenne sehr viele dieser Leute und weiß wie sie drauf sind. Man sagte mir es war ein nettes Spiel guter Support und nicht anderes sei passiert denn wenn es raufreihen mit Beamten oder sonstigen hätte ich davon erfahren.

Nun sehe ich diesen Bericht was in mir einen heftigen Kotzreiz hervorgerufen hat! Ich weiß zu 100% das keiner der Braunschweiger Ultras zu einem Fußballspiel Alkohol trinkt da es verboten innerhalb der Gruppe ist! (http://www.aller-zeitung.de/newsroom/regional/dezentral/regional/art3411,757964) Ich Zitiere mal "Bereits vor dem Spiel sei es zu Konflikten gekommen, denn einige der angetrunkenen Fußballfans hätten sich geweigert, das Eintrittsgeld an der Kasse zu bezahlen" .Wie gesagt keiner von UB01 trinkt Alkohol zu spielen und nun sind plötzlich 60 Leute besoffen darunter auch 16 Jährige?

Ich glaube da ist etwas faul. Ich kann mir auch nicht vorstellen das es Probleme gab weil wer die 2 Euro Eintritt nicht Zahlen wollte wobei die Ultras zu anderen Jugendspielen sogar fremdem vereinen nach anfrage deren Trainer sogar Geld gespendet haben. So einen tut mir leid für den Ausdruck, Geistigen Dünnpfiff müsste man diese Zeitung Anzeigen! Und durch so was entstehen Gerüchte und falscher Bilder. Ich meine ist es nicht eher Positiv das Jugendliche nicht rumlaufen und sich zu Saufen und dafür Frauenhandball unterstützen? Ich finde das geil! Und nochmals zum Thema Alkohol da ich selber öfters mit auf Reisen war kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen das man sich nur Brötchen, Apfelschorle Wasser und Cola kaufen kann. (Auf Fahrten werden immer Essen oder Getränke angeboten und ausreichend mitgenommen) .

Dies ist nur ein Beispiel von vielen wo eine Subkultur in den Arsch getreten wird nur weil sie anders sein wollen als normale Fans die wirklich besoffen im Fanzug sitzen! Ich finde es schade das alles einfach nur geglaubt wird und niemand mehr hinterfragt, was eigentlich nötig wäre um Missverständnissen vorzubeugen. Ich hoffe das Fans sowie Ultra aufeinander weiter zugehen und die göttlichen normalen Fans ein wenig mehr Ultra denken und nicht nur den Fußball als Geldmaschine sehen und nur wegen Ronaldo, Diego Ribery oder sonstiges Stars besuchen sondern auch wegen der Fankultur! Das ist noch was uns einzig artig macht!

Eine Jugendkultur die alles hinterfragt! Das ist was wir brauchen! Und keine Komasäufer und Event abhängigen Leute!
Gruß

» passion » Beiträge: 42 » Talkpoints: 0,15 »


Bei mir ist es auch ähnlich, jedoch würde ich mir nicht der Ulta Szene zuordnen, auch wenn ich sie sehr achte und vielleicht auch etwas Bewundere.

Ich finde, dass Aktionen, wie sie Ultras bringen, nicht einfach nur wirres Zeug von pubertierenden Halbstarken (so ja das Vorurteil) sind, sondern auch ne recht gute Meinung bringen. Mein Heimatverein ist ja der VfB Stuttgart, und da gibt es auch, sagen wir mal eine recht aktive Ultraszene mit vielen Choreos und auch Pyros. Choreos finde ich zum Beispiel auch noch ne tolle Sache. Da investieren Leute ihr privates Geld und ihre Zeit, um den Verein bestmöglich zu unterstützen und eine einmalige Stimmung ins Stadion bringen. Zu Pyros stehe ich etwas "mittendrin". Wenn nur Bengalos und so auf der Tribüne gezündet werden, finde ich das noch okay. Das zeigt Präsenz und zudem "Heizt" es die Stimmung auf. Wenn dann wiederunm Raketen aufs Spielfeld oder auch in den anderen Fanblock fliegen, finde ich das unter aller Sau. Sowas gehört auch wirklich mit hohen Bußgeldern bestraft.

Leider wird ja in der Presse oftmals von "Hooligans" gesprochen, obwohl die Ultras ja eigentlich nur Fans sind, die eben besonderen Wert auf Traditionen und Präsenz im Stadion legen. Gut, es ist sicherlich so, dass viele der Ultras Gewalt als akzeptables Mittel sehen, um anderen Fanlagern zu zeigen, für was man steht. Aber pauschalisieren sollte man das sicherlich nicht.

Sprüche gegen hohe "Tiere" wie Dietmar Hopp finde ich persönlich als Gegener des Investorenfußballs super. Sicherlich werden mir hier einige wiedersprechen, aber gekaufter Erfolg wie bei Hoffenheim, sowas gehört nicht in die so traditionsreiche Bundesliga.

Gruß

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» valentin » Beiträge: 513 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Diese Gruppe wehrt sich gegen neue Vorschriften des Vereins und spricht alles aus, was die sich die normalen Fans nicht trauen.

So würde ich die Ultras allerdings nicht beschreiben. Die wehren sich nicht immer gegen neue Vorschriften des Vereins, sondern vielmehr, wenn es ihnen nicht passt, also ist es nicht immer die konservative Haltung, die zu Handlungen führt. Auch geht es nicht darum, dass die normalen Fans feig sind oder es ihnen egal ist, was mit dem Verein passiert, die Ultras sind vielmehr eine kleinere Gruppe, die sehr stark zusammenhalten und deutlich besser organisiert sind, natürlich, je kleiner die Gruppe, desto leichter kann man einen "geregelten" Ablauf sichern.

Ich bin zwar ein "Fan" diverser Fußballclubs, kann mich aber nicht zu den Ultras zählen, da ich mich mit denen nicht anfreunden kann. Im Stadion machen sie zwar die größte Stimmung, wo ich auch gerne mithelfe, wenn die 11 Mann am Feld bis zur letzten Sekunde die Unterstützung der Fans brauchen, sobald es allerdings mit den Beschimpfungen anfängt, ist es für mich ein Grund, unter die ganzen Handlungen einen Schlussstrich zu ziehen.

Ultras sind einfach radikaler in ihren Ansichten, für viele ist es sicher auch eine Form der Rebellion gegen ihren Alltag und den Staat, den man dann beim Fussball auslebt.

Genau das ist mitunter ein Punkt, der mich unglaublich stört. Man sollte diverse Konflikte einfach nicht mit ins Stadion nehmen und Fußball einfach als Sport ansehen. Auch wenn es um eine Nationalmannschaft handelt und sie ein Land vertreten können sie persönlich nichts für die Gegebenheiten, die wohl im Land herrschen oder die Züge, die von der Regierung gesetzt werden. Daher finde ich es immer wieder schade in einem Stadion zu sein, wo ich mir ein faires Duell erwarte, die Spieler einer bestimmten Mannschaft schon beim Gang ins Stadion mit diversen Gegenständen beschossen und verletzt werden, oder gar ihr Bus angegriffen wird. Danach gehts weiter mit politischen Gesängen im Stadion, die allerdings darin gar nicht stattfinden sollten.

Warum sollte man hinter einer Entscheidung stehen, die man für falsch hält?

Genau dieselbe Situation wie in einem Staat, da der Staat auch als "Verein" in Sondergröße betrachtet werden kann. Es sind nunmal nur wenige Personen, die die Zügel in der Hand haben, diesbezüglich einfach mal die Beschlussfassungsrechte in eurem Verein lesen.

Ultras sind nicht irgendwelche Hooligans oder betrunkene Fans sie auf Ärger aus sind.

Ich würde hier mit Pauschalisierungen vorsichtig sein, da es auch etliche Ultras gibt, die Hooligans sind oder sich einfach bei jedem Spiel zuschütten. Obwohl es wahrscheinlich nicht SInn und Zweck des ganzen ist, machen sie es trotzdem, gehören aber auch zu den Ultras. Wie immer, es gibt solche und solche.

Immer mehr Stadien erhalten den Namen einer Versicherung o.Ä.. Wer kann sich darin noch zu Hause fühlen?

Ich würde da nicht gleich die Versicherung voranstellen, sondern vielmehr sagen, die Namen des Hauptsponsors oder Stadionsponsors. Fußball ohne Sponsoring ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, ohne die Partnerschaften zu den Unternehmen müssten die Clubs sehr tief in die Tasche greifen, stellt sich dann die Frage, wenn Fußball nicht kommerzialisiert werden soll, wer für die ganzen Kosten aufkommen soll? Die wenigen Ultras des Vereins, die dafür mit ihrem ganzen Vermögen dann haften?

Doch Ultras fühlen sich oft sehr unterdrückt, da die Polizei oft willkürlich mit dem Knüppel zuschlägt oder zum Tränengas greift.

Polizeu und Willkür, wieso erheben dann die Opfer keine Beschwerden, wenn sie doch willkürlich und ohne Grund mit dem Knüppel geschlagen worden sind? Ich glaub zu dieser Aussage muss ich nicht viel sagen.

Bei Ultras kommt das mehr aus dem Herzen. Emotionen und Gefühle werden zum Ausbruch gebracht und es kann eskalieren.

Gewalt ist Gewalt und bleibt auch bei Gewalt, unabhängig davon ob die Gewalt nun aus dem Herzen kommt, welche Gefühle dabei spielen. Aus diesem Grund ist es ein falscher Gedanke, Gewalt von Ultragruppierung aus irgendeinem Grund schönreden zu wollen, wie es hier der Fall ist.

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» Näugelchen » Beiträge: 1328 » Talkpoints: -13,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Näugelchen hat geschrieben:Im Stadion machen sie zwar die größte Stimmung, wo ich auch gerne mithelfe, wenn die 11 Mann am Feld bis zur letzten Sekunde die Unterstützung der Fans brauchen, sobald es allerdings mit den Beschimpfungen anfängt, ist es für mich ein Grund, unter die ganzen Handlungen einen Schlussstrich zu ziehen.

Wie lustig, da spricht wohl ein Bundesligafan. Beschimpfungen gehören seit eh und je zum Fussball und haben mit der Ultrakultur an sich überhaupt nichts zu tun. Man versucht sich und seinen Verein als das Beste darzustellen und den Gegner nunmal als das Gegenteil. Beschimpfungen gehören für mich, gerade bei Derbys einfach dazu und machen einen Großteil der außergewöhnlichen Atmosphäre beim Fussball einfach aus. Ich stehe voll und ganz hinter meinem Verein und damit kann ich dem Gegner nunmal überhaupt nichts abgewinnen und würde nie auf die Idee kommen wie zum Beispiel beim Handball mich da einfach irgendwo zwischen die anderen zu setzen.

Den Schlussstrich ziehe ich erst beim Rassismus, aber auch hier muss ich sagen ist dies kein Problem der Ultras. Ganz im Gegenteil. Schon sehr oft habe ich erlebt dass gerade die Ultras Vorreiter sind, wenn es gegen die Rassisten geht und sehr oft kommen solche Rufe von den "normalen" Fans.

Warum sollte man hinter einer Entscheidung stehen, die man für falsch hält?

Genau dieselbe Situation wie in einem Staat, da der Staat auch als "Verein" in Sondergröße betrachtet werden kann. Es sind nunmal nur wenige Personen, die die Zügel in der Hand haben, diesbezüglich einfach mal die Beschlussfassungsrechte in eurem Verein lesen.

Verstehe ich jetzt irgendwie nicht. Nur weil in einer Satzung steht, dass das Präsidium das Sagen hat bis sie abgewählt werden, muss ich alles abnicken? Wenn ich etwas für falsch halte, dann sage ich das. Mache ich auch bei unserer Regierung nicht anders. Und abwählen muss ich ja auch nicht gleich jeden, nur weil ich der Meinung bin, dass eine von 10 Entscheidungen falsch sind. Zumindest bei meinem Verein kann man da mit etwas öffentlichem Protest oftmals den Weg zum Dialog ebnen.

Doch Ultras fühlen sich oft sehr unterdrückt, da die Polizei oft willkürlich mit dem Knüppel zuschlägt oder zum Tränengas greift.

Polizeu und Willkür, wieso erheben dann die Opfer keine Beschwerden, wenn sie doch willkürlich und ohne Grund mit dem Knüppel geschlagen worden sind? Ich glaub zu dieser Aussage muss ich nicht viel sagen.

Ist wohl besser, wenn du nichts dazu sagst, bevor du dich nicht weiter informierst. Ich habe selbst schon Anzeige erstattet. Aber einer Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Aus Mangel an Beweisen wird nahezu jede Anzeige gegen die Polizei fallen gelassen. Ein Hauptproblem ist auch, dass man nur den Einsatzleiter anzeigen kann, da man keine Personalien der ausführenden Polizisten bekommt. Bei Nachfrage wird man im günstigen Fall nur wegschubst, wenn es dumm läuft gibt es die Antwort mit dem Gummiknüppel. Das habe ich alles schon selbst erlebt.

Ich will nicht sagen, dass es seitens Ultras/Fans niemals zu Provokationen kommt. Es gibt auch genug Fälle in denen die Konfrontation offen gesucht wird, aber das gilt eben auch für die Polizei. Es ist eben oft auch eine Frage
der Verhältnismäßigkeit ob man wegen einem auf dem Zaun sitzenden Fan (klar der gehört da nicht hin), gleich in den Block stürmen muss um ihn runterzuholen oder ob man einfach bis zum Schlusspfiff wartet, wenn er selbst runterkommt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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