Wie entstehen Preise?

vom 18.04.2009, 13:33 Uhr

Oft frage ich mich wie so ein Preis entsteht, machen die da vorher einen Test damit sie wissen was die Kunden für ein Produkt zahlen würden? Denn wenn ich mir das Zeug ansehen dass einem da angeboten wird dann kann man schon ins Grübeln kommen für was man da soviel Geld zahlen soll?

Die meisten Artikel sind bestimmt nicht mal die Hälfte wert. Aber wenn etwas gerade aktuell ist dann will es jeder haben und dann ist es fast egal was man dafür zahlen muss.

» Jovi » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,16 »



Ich nehme ab und an Online an Meinungsumfragen teil. Da kommen auch gelegentlich Umfragen zu neuen Produkten. Da werden dann verschiedene Werbungen für das Produkt gezeigt und dann wird man gefragt, ob man die Aussagen ok findet und das Produkt deshalb kaufen würde. Also so ganz grob und einfach beschrieben. Dann wird meistens ein Preis genannt und man wird gefragt, ob man bereit ist, diesen Preis für das Produkt zu zahlen. Oftmals wird man dann noch gefragt, ob man das Produkt aufgrund der Beschreibung zu einem niedrigeren Preis kaufen würde, oder ob man auch mehr Ausgeben würde.

Ich bin gelernte Fleischerei Fachverkäuferin. Während meiner Ausbildung haben wir dann natürlich auch was über die Preiskalkulation gelernt. Es ist ja nicht so, das man etwas einkauft und einfach nur weiterverkauft. Da spielt sich ja noch einiges im Hintergrund ab. Die Ware hat einen Einkaufspreis. Die Ware muss ins Lager gebracht werden. Du hast Lagerkosten und auch Personalkosten. Wenn die Ware kühl gelagert werden muss, hast du auch noch Kosten für die Kühlung. Hinzu kommt auch noch die Anschaffung solcher Anlagen. Und auch hier brauchst du wieder Personal. Zum Verkaufen brauchst du Personal. Stromkosten, Miet- oder Pachtkosten, Personalkosten, Steuern, Reinigungskosten und so weiter. Und Gewinn möchtest du ja auch noch machen. Da kommt einiges zusammen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Tja, den Preis bestimmt eigentlich Angebot und Nachfrage, aber die Märkte müssen kalkulieren, Einkaufspreis beim Großhandel, dazu dann die anteiligen Kosten des Marktes und natürlich noch bisschen mehr, weil Gewinn muß ja auch irgendwo sein.

Ich frag mich nur warum die Discounter ihre Waren wesentlich günstiger anbieten können als die teureren Geschäfte? Obs wohl daran liegt das die mehr Personal haben oder ihre Werbekosten höher sind? Mich würde auch interessieren wieviel Prozent als Gewinn drauf geschlagen wird.

» kessy1996 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 5,62 »



Angebot und Nachfrage gilt wohl auch nicht immer. Manchmal gibt es auch politische Preise. Zum Beispiel Medikamente. Diese Preise werden von den Pharmaunternehmen (manchmal in Zusammenarbeit mit den Regierungen) festgelegt. Einerseits schlecht, da somit für Aspirin in gewissen Ländern ein verhältnismässig hoher Preis bezahlt werden muss, andererseits aber wieder gut, da so auch Medikamente entwickelt werden für Krankheiten die nicht so weit verbreitet sind und die sonst marktwirtschaftlich nicht interessant wären.

Oder der Ölpreis. Der ist auch nur bedingt ein Marktpreis. Wenn die OPEC sich politisch einigen kann, dann geht die Fördermenge zurück und der Preis rauf, selbst wenn der Verbrauch sich nicht bewegt und absolut stabil bleibt.

Aber es gibt andere Arten von Preisfestlegung (für den Produzenten einer Ware oder Dienstleistung). Im Normalfall berechnet der Anbieter seine Kosten für die Erstellung der Ware/Dienstleistung, also Rohmaterial, Arbeit, Immobilienkosten, Finanzkosten, Werbung, Lagerhaltung, Bestechungsgelder und Steuern, schlägt noch einen Gewinn drauf und kommt so zu dem Preis den er haben muss. Da drauf schlägt dann der Vertreiber der Ware noch seine Unkosten drauf. Somit wird eine Ware, die von der Produktion her eigentlich günstig wäre, allenfalls doch recht teuer. Wird der Preis zu hoch, dann wird der Konsument nach einer Alternative Ausschau halten. Gibt es keine solche, dann wird der hohe Preis meist gezahlt werden müssen, dafür wird allenfalls ein anderer Produzent ein solches Konkurrenzprodukt anbieten, falls er denkt er kann es billiger produzieren und einen besseren Preis anbieten.

Somit hat die freie Marktwirtschaft einen gewissen Selbstregulationseffekt. Wer zu teuer ist, und/oder nicht die zu erwartende Qualität erreicht, der wird Probleme mit dem Absatz bekommen. Das gilt ebenso für eine nicht mehr zeitgemässe Produktepalette. Als Beispiel kann hier die amerikanische Autoindustrie gelten. Sie produziert hauptsächlich Fahrzeuge, die von der Grösse und vom Verbrauch her nicht mehr gefragt sind. Daher haben sie in der jetzigen Krisenzeit enorme Absatzprobleme. In einer wirklich freien Marktwirtschaft wären die Grossen Drei schon lange bankrott. Aber der Staat hat ja wie man gesehen hat die Autoindustrie massiv gestützt. Wenn nun die Verantwortlichen nicht sehr schnell das Ruder herumreissen, dann nützt aber dieser Finanzbeitrag nichts und man hat einfach ein paar Milliarden Dollar verbrannt.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Generell gibts zwei grundverschiedenen Arten der Preisbildung. Entweder, man kalkuliert seine Kosten im Betrieb und setzt dann einen Gewinnaufschlag auf den Preis (Anregungen, was alles in die Kosten einfließt gab es ja schon). Dann gibts natürlich beim Vertrieb durch Händler nochmal ne Kostenkalkulation und nen Gewinnaufschlag usw.

Die Andere Methode ist eben das Target Costing. Also der Beginn am Markt. Was darf ein Produkt denn kosten...was verlangen Konkurrenten oder was wären Kunden bereit zu zahlen. Dann wird erst geguckt ob und wie man die Produktion so schlank und kostengünstig gestalten kann, dass man das Produkt auch anbieten kann.

Das Problem mit den Zielkosten ist, diese richtig zu bestimmen. Wenn man einen Kunden fragt, wieviel er bereit ist zu zahlen, dann ist das immernoch meilenweit von der wirklichen Kaufsituation später im Laden (oder wo auch immer) entfernt. In der Psychologie nennt man das die Dissonanz von geplantem und tatsächlichem Verhalten (hoffe Dissonanz war das richtige Wort ;D )

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallöchen,

Den Preis bestimmt immer Angebot und Nachfrage, aber das sollte man eigentlich in den unteren Klassen gelernt haben.

Und jeder setzt sich sicherlich auch ein Stück weit eigene Grenzen, wieviel er bereit ist für ein bestimmtes Produkt zu zahlen. Der Hersteller muss in erster Linie seine Produktionskosten decken und man kalkuliert auch ein,dass es bei Zwischenhandel teurer wird und auf den ist man meistens und in der Regel angweisen. Man testet durchaus an, ob Kunden noch bereit sind, bei entsprechenden Zuschlägen das Produkt zu kaufen. Ist das der Fall (Nachfrage) wird eventuell der Preis erhöht und ist das nicht der Fall, dann eventuell gesenkt oder die Produktion (Angebot) wird reduziert.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Also die Entstehung eines Preises für ein Produkt setzt sich aus vielerlei möglichen Komponenten zusammen. Es kann zum Beispiel davon abhängig sein, wie das Unternehmen (und vor allem in welchem Zeitraum) seine Kosten für die Produktion und den Vertrieb des Produktes wieder reinholen möchte. Es gibt auch bestimmte Marken, die generell eine Hochpreis-, auch "Skimming"-Strategie genannt, fahren, um eine spezielle Käuferschaft zu erreichen, die zum Beispiel mehr Geld für bestimmte Produktgruppen oder Güter ausgibt. Ebenso geht es natürlich auch anders herum. Eine Niedrigpreisstrategie fahren meist die Discounter - ganz einfach, um die Konkurrenz auszustechen.

Natürlich gibt es aber auch die bereits schon von Vorrednern erwähnte Möglichkeit, die Preise auf Basis einer Marktforschungsstudie in einem bestimmten Rahmen einzugrenzen. Der Sinn dahinter besteht darin, dass eine bestimmte Anzahl von Befragten, die in der Menge die von dem Unternehmen gewünschte Zeilgruppe für das Produkt repräsentieren kann, Auskunft über folgende Punkte gibt: Wieviel würde der Befragte für das Produkt zahlen? Ab welchem Betrag wäre dem Befragten das Produkt zu teuer? Und bis zu welchem Betrag (sprich, wenn es zu billig ist) würde der Befragte an der Qualität des Produktes zweifeln?

Diese Fragen sind sehr wichtig, da dadurch das Unternehmen ihre Preisstrategie auf die vom Verbraucher gewünschte Vorstellung anpassen kann. Nichtsdestotrotz sind solche Studien auch nicht gerade billig, was natürlich im Endeffekt in den meisten Fällen auch der Kunde mit dem festgelegten Preis abzahlen darf.

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» MaisterLammpe » Beiträge: 99 » Talkpoints: 1,08 »



Ich habe genau diese Woche in der Berufsschule Produktentwicklung mit Marketing und Kostenkalkulation.Erstmal wird ein Produkt entiwckelt, und dann wird Marketingforschung betrieben. Dies geschieht über Umfragen per Telefon, Internet, Verkostungen und sonstiges.

Dazu wollen die Unternehmen rausbekommen wie das Produkt beim Kunden ankommt und wieviel sie ausgeben würden. Der Preis setzt sich aus Variable Kosten und Fixekosten im Betrieb zusammen. Hinzu kommen Einzelkosten der Rohwaren, Personalkosten, Materialkosten ect.

Angebot und Nachfrage ist wie schon erwähnt auch eine wichtige sache. Betreibt die Firma ein Monopol so kann der Preis sogar mal ganz schön hoch sein. Aber um so mehr Firmen das gleiche Produkt produzieren, so sind die Preise schon ziemlich gleich.

» Stephan89 » Beiträge: 79 » Talkpoints: 1,91 »


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