Versicherung während der Bauzeit
Mein Mann und ich sind gerade dabei unser Fertigteilhaus zu planen und versuchen nun alle Kosten, die noch auf uns zukommen werden, zu kalkulieren.
Ich habe nun letztens einen Bericht über Rohbauversicherungen und auch Bauwesenversicherungen gelesen. In dem Bericht wurde vor allem erklärt, dass man bei einer Rohbauversicherung nicht alle möglichen Schäden abgedeckt hat. So beispielsweise durch höhere Gewalt (Unwetter) verursachte Schäden. Für uns käme daher nur eine Bauwesenversicherung in Frage. Denn alleine die Vorstellung, dass wir irgendwann mit einem riesigen Berg Schulden und einem kaputten Haus dastehen könnten, lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen.
Meine Frage wäre nun, wie hoch die Kosten für eine solche Versicherung sind und ob es eine bestimmte Laufzeit dafür gibt? Weiters würde es mich interessieren ob es weitere Dinge gibt, auf die wir bei solchen Versicherungen achten müssen.
Wir haben während der Bauzeit auch eine Rohbauversicherung abgeschlossen. Wie hoch die Kosten dafür sind, hängt von der bebauten Fläche, sowie der Leistungen, die ihr haben wollt, ab. Ich würde aber auf alle Fälle die Haftung bei Naturschäden dazunehmen (bei der Hagelhäufigkeit der letzten Jahre)!
Die meisten Versicherungsunternehmen bieten schon recht günstige Rohbauversicherungen an, mit der Auflage, dass man dann die Eigenheimversicherung auch bei ihnen abschließt.
Euer Bauvorhaben bekommt mehr und mehr Struktur und ich merke, dass ihr wirklich an viele Sachen im Vorfeld denkt. Das freut mich.
Zum eigentlichen Thema der Versicherung:
Bei Darlehensaufnahme bzw. bei Baubeginn muss gegenüber der Bank zumindest eine Feuerversicherung nachgewiesen werden. Ohne diese Feuerversicherung wird kein Geld für euer Bauvorhaben zur Verfügung gestellt.
Du brauchst im Prinzip 2 Versicherungen um dein Haus ein wenig vor Gefahren bzw. die finanziellen Risiken aus dem Bau zu schützen. Zum einen ist das eine sogenannte Bauherrenhaftpflicht. Diese Haftpflicht leistet, wenn z.B. durch Wind eine Holzlatte herunter fällt und einen Passanten erwischt. Diese Versicherung hat eine Gültigkeit von 5 Jahren und kostet einmalig, je nach Bauumfang zwischen 60 und 500 Euro. (60 Euro bei einem Bauwert von 60.000 Euro). Die Versicherungssumme liegt in der Regel bei ca. 3.000.000 Euro für Personen und Sachschäden, sowie bei 10.000 Euro für Vermögensschäden.
Die zweite Versicherung wurde ja schon angesprochen ist im Prinzip die Rohbauversicherung. In der Regel handhaben die Versicherer es so, dass du eine Wohngebäudeversicherung abschließt, die mit Fertigstellung des Bauvorhabens direkt das gewünschte Leistungspaket übernimmt. (Also z.B. Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel und eventuell Elementarschäden).
Während der Bauzeit leistet diese Versicherung anhand des Baufortschrittes, also z.B. Feuer für den Rohbau, Naturgewalten (Elementarschäden wie Überschwemmung, Starkregen, Erdrutsch usw.). In der Bauphase ist natürlich der Preis deutlich geringer, als nach dieser Phase. (ca. 1/3 des Beitrages wird zur Zeit der Bauphase fällig).
Eine Versicherung gegen die Naturgewalten (also eine Elementarversicherung) ist nicht überall möglich. Die meisten Versicherer gehen hier nach der ZÜRS-Gruppierung. Die ZÜRS-Klassen geben an, wie groß die Gefährdung ist, z.B. von einer Überschwemmung getroffen zu werden. Die Klassifizierung geht bis zur ZÜRS-Klasse 4, in der eine Elementarversicherung nicht mehr möglich ist. Das solltest du vorher klären lassen, ob die Elementarschäden bei dir versicherbar sind, oder nicht und wenn ja, zu welchem Preis.
Abhängig sind sowohl die Wohngebäudeversicherung als auch die Rohbauversicherung vom Wert des Hauses. (Wert 1914). In der Regel wird eine solche Versicherung zum gleitenden Neuwert geschlossen, da du ja auch dein Haus komplett entschädigt haben willst, wenn etwas passiert. Gleitender Neuwert also deswegen, dass nicht in 20 Jahren nur 1/3 des Hauses wieder aufgebaut wird, weil die Baupreise so doll gestiegen sind. Macht also Sinn. Der Wert des Hauses wird meistens nach Größe, Typ (Bauartklasse) und Ausstattung (Solaranlage usw.) berechnet.
Bei Darlehensaufnahme bzw. bei Baubeginn muss gegenüber der Bank zumindest eine Feuerversicherung nachgewiesen werden. Ohne diese Feuerversicherung wird kein Geld für euer Bauvorhaben zur Verfügung gestellt.
Ich würde das nicht als Muss-Option hinstellen. Unsere Banken wollten da nie einen Nachweis sehen, was wir versichert haben. Aber sinnvoll ist eine Rohbauversicherung schon. Bei unserer Gesellschaft hat die damals für 2 Jahre gegolten und wurde danach automatisch zu einer Wohngebäudeversicherung.
Dazu hatten wir noch eine Bauherrenhaftpflicht, falls doch mal was passiert und jemand zu Schaden kommt. Und eine Unfallversicherung über die Berufsgenossenschaft. Da mussten wir alle halbe Jahre angeben wer von Verwandtschaft und Bekanntschaft geholfen hat in diesem Zeitraum und wieviele Stunden das waren. Danach hat sich immer der Beitrag ergeben.
Was ich persönlich noch für sinnvoll betrachte sind Lebensversicherungen. Meist wird zu einer Risikolebensversicherung geraten, weil die Beiträge gering sind. Aber man bekommt eben auch nur Geld, wenn die versicherte Person während der Laufzeit verstirbt.
Wir haben damals auf meinen Mann noch eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen. Ich hatte schon eine. Somit sind wir gegenseitig abgesichert, wenn doch was passiert und können die Verträge auch später noch in Rentenverträge umändern lassen.
Danke für eure Tipps! Sie sind wirklich sehr hilfreich, denn ich wusste gar nicht, dass die Versicherung später zu einer Wohngebäudeversicherung wird. So kann ich mich nun wirklich noch gezielter umsehen und mir einige Angebote einholen.
Ist die Feuerversicherung immer extra abzuschließen oder wird die in die Rohbauversicherung miteingeschlossen?
Also das die Rohbauversicherung auotmatisch zur Wohngebäude wird, ist nicht immer so. Wir haben das damals allerdings mit unserer Versicherung so vereinbart. Übrigens waren da auch Einbruchdiebstähle von Baumaterial und Werkzeug versichert. Das ist aber auch nicht bei jedem Vertrag so.
Da wirste wohl nicht vermeiden können die Konditionen der verschiedenen Gesellschaften zu vergleichen. Denn hoher Beitrag heisst ja nicht immer, das auch viel dabei versichert ist. Und was die Einen grundsätzlich versichern, ist bei Anderen wieder eine Sonderleistung die auch extra was kostet.
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