Batik - Verschiedene Techniken
Hallo zusammen!
Anlässlich eines anderen, spezielleren Threads zu diesem Thema dachte ich, ich eröffne mal einen allgemeineren, in dem ich für Interessierte verschiedene Möglichkeiten zu Batiken erkläre. Da ich selber viel bastele, handarbeite und eben auch färbe, glaube ich mich da ganz gut auszukennen.
Der Ausdruck Batik bezieht sich ursprünglich nur auf die Technik der Wachsbatik, die meisten gebrauchen ihn aber für alle Arten von Reservierungsfärbungen. Das sind Färbungen bei denen Teile des Stoffes reserviert, also so behandelt werden, dass sie die Farbe im Farbbad nicht annehmen und die ursprüngliche Farbe behalten.
Zunächst zur Wachsbatik: Dabei wird mit Hilfe eines Tjantings, einem kleinen löffelähnlichen Metallwerkzeug mit Zeichenspitze, Wachs auf den Stoff aufgebracht. Diese Technik stammt aus Indonesien und man kann auf diese Weise filigranste Muster oder auch richtige Zeichnungen auf den Stoff machen, allerdings gehört dazu viel Geschick und Übung. Man kann es natürlich auch ohne Tjanting versuchen, allerdings sind so nur sehr einfache, gröbere Muster möglich, da man keine hauchdünnen Wachslinien hin bekommt(ich jedenfalls nicht). Außerdem ist hier darauf zu achten, dass die Flotte(das Farbbad) nicht zu heiß ist, damit der Wachs nicht zu früh schmilzt und das Muster nicht verschmiert. Auch knicken sollte man sein Muster nicht, weil die dadurch verursachten Brüche im Wachs sonst nachher zu sehen sind. Dies kann natürlich ein gewollter Effekt sein, aber man muss das einkalkulieren.
Außer dieser traditionellen Methode ist wohl das Abbinden am Bekanntesten. Hier wird der Stoff mit mehr oder weniger dickem Garn abgebunden um verschieden breite Kreise zu erzielen. Weitere Möglichkeiten einfache Muster zu bekommen sind Erbsen einzubinden(diese saugen sich voll und die Stellen werden dunkler, den Stoff zu falten(für Linien) oder mit Wäscheklammern zu spicken(für Quadrate).
Eigentlich kann man jede Form der Fixierung nutzen, um unterschiedlichste Muster zu erhalten. Mein Favorit ist es, den Stoff zu fest wie möglich zusammenzuknüllen und dann mit dünnem Bindfaden zu umwickeln, so dass ein Muster aus einer Art hellen Äderchen auf dem Stoff entsteht, so dass er marmoriert aussieht. Was auch einen netten Effekt erzielt hat, war mit der Nähmaschine und ihrem Stickstich kleine Blümchen auf den Stoff zu sticke und ihn dann zu färben. An der Stelle wo die Fäden verliefen war der Stoff weiß geblieben, allerdings muss dazu die Fadenspannung hoch genug sein, damit die Fäden nicht zu locker sitzen. Man kann wie gesagt fasst alles machen.
Batiken kann man mit allen Stoffen oder Kleidungsstücken mit mindestens 90% Naturfaseranteil. Kunstfasern lassen sich nicht färben, darum funktioniert natürlich auch das Batiken mit ihnen nicht. Das Färbegut sollte gewaschen und feucht sein, wenn es ins Farbbad kommt. Besonders auf neuen Sachen, ist eine so genannte Ausrüstung, die vor Flecken schützen soll und damit logischerweise auch die Farbe ab stößt. Aber auch alte Sachen sollten gewaschen sein, damit keine Flecken oder Beläge unerwünschte Batik-Nebeneffekte erzielen. Feuchter Stoff nimmt die Farbe besser und schneller auf, darum ist vorher nass machen ganz ratsam.
Was die Farbe angeht, kann man verwenden, was man mag. Ich verwende immer synthetische Farbe, weil mir persönlich das Färben mit Naturstoffen zu zeitaufwendig ist. Batikfarbe bekommt man eigentlich in jedem halbwegs sortieren Bastelladen als Tabletten oder in Pulverform für zwei oder drei Euro, wie viel Stoff man dann mit einer Portion färben kann, steht meist auf der Packung.
Das Farbflotte sollte wenigstens 30-40°C warm sein, nur beim Wachsbatiken sollte sie eben kühler sein. Aber je wärmer das Farbbad, desot besser, nur kochen sollte es nicht unbedingt, weil das nicht alle Stoffe mögen(Seide zum Beispiel). Je nachdem wie intensiv man den Farbton haben will, variiert die Einwirkzeit. Im Zweifelsfall kann man das Färbegut herausnehmen und kurz ausspülen, um zu sehen, wie tief die Farbe schon ist. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, muss man den Stoff lange und gründlich ausspülen und die Reservierung am besten nicht sofort entfernen, um zu verhindern, dass doch noch unerwünschte Farbpartikel an die reservierten Stellen gelangen, auch wenn das unwahrscheinlich ist.
So, ich hoffe ich habe nichts vergessen und alles Wesentliche zum Thema Batiken verständlich erklärt. Viel Erfolg für die, die es ausprobieren wollen, es macht wirklich Spaß und man kann tolle Effekte erzielen, man muss nur ein wenig kreativ werden.
Gruß
Sorcya
Hej Sorcya,
da hast du ja einen sehr ausführlichen Katalog zusammengestellt! Vielen Dank! Ich erinnere mich noch an die Grundschule, wo wir so etwas häufiger gemacht haben, auch Seidenmalerei zum Beispiel.
Ich hatte immer geplant, das noch mal zu machen, aber war dann doch zu faul im Internet nachzuschlagen. Dementsprechend super, dass du uns hier so ausführlich unterrichtest.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-64797.html
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