Deutschland: Kliniken wollen Stellen abbauen

vom 06.10.2007, 01:18 Uhr

Laut einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts seien bei deutschen Krankenhäusern massive Stellenstreichungen geplant. So soll jede dritte Stelle im Bereich der Pflege und der nichtärztlichen Mitarbeiter gestrichen werden – zudem sollen frei werdende Stellen bei den Ärzten nicht mehr besetzt werden.

Die Krankenhäuser wollen damit auf die angespannte wirtschaftliche Lage reagieren, hervorgerufen durch ansteigende Personalkosten, Steuererhöhungen und mangelnde Vergütung durch Kassen, die momentan 30 % aller Kliniken bemängeln – nur 40 % können einen Überschuss verbuchen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Traurig. Schon während meines Zivi im Krankenhaus waren die Zustände relativ grenzwertig.
Überfordertes Personal, vernachlässigte Patienten, gestresste und schlechtgelaunte Ärzte, wirklich kein angenehmes Klima um eine Krankehit/OP auszukurieren.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Na dann haben wir ja fast die gleichen Erfahrungen gemacht, denn so sah mein Zivildienst auch aus - bis auf ein paar wenige Ausnahmen vom Pflegepersonal, welche dort den Lenz machten. Die Mehrheit war ständig überfordert und hatten schon ein Überstundenkonto, welches sie monatelang abfeiern konnten. Da kam die Ankündigung, die völlig gegen das Gesetz ist, dass Überstunden nicht mehr aufgeschrieben werden dürfen.

Der einzige Ort wo das anders aussieht sind private Kliniken, dort ist das ganze noch etwas abgeschwächter zu beobachten.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also eine meiner heftigsten Erfahrungen war, dass ein etwa 80jähriger Mann ungefähr eine Stunde lang nackt und allein durch den Stastionsgang gekrochen ist und niemand hat es gemerkt, beziehungsweise sich verantwortlich gefühlt hat. Da schluckt man schon dreimal.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ja, das finde ich auch schrecklich! Schon blöd, dass immer so sehr aufs Geld geachtet werden muss, egal ob man sich aus anderen Gründen den Stellenabbau leisten kann oder nicht. Ich glaube auch eher, dass momentan schon viele Pflegerinnen und Pfleger überfordert sind und das natürlich noch schlimmer wird, wenn noch weniger Mitarbeiter dort beschäftigt sind. Wie soll das auch funktionieren?

Im Krankenhaus konnte ich das Ganze immer nur von der Patientenseite sehen. Ich hatte auch oft den Eindruck, dass viele Schwestern und Pfleger viel zu viel zu tun hatten.

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die ganze Atmosphäre in Krankenhäusern müsste verändert werden. Und damit meine ich keine dekorativen Maßnahmen :wink:
Wenn Angestellte schon tagtäglich mit Krankheit, Hilflosigkeit, Tod und eventuell anstrengenden, egozentrischen Patienten konfrontiert werden, können sie nicht auch noch in einem Umfeld arbeiten, dass von Stellenabbau, Gehaltsstagnation und unbezahlten Überstunden geprägt ist. Da sind Frust, Burn-out und Gleichgültigkeit doch ganz logische Konsequenzen.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde diesen Zustand wirklich ganz erbärmlich und traurig. Gerade im Krankenhaus wünscht man sich als Patient doch, gut aufgehoben zu sein. Doch wenn immer mehr Stellen eingespart werden sollen, wie ist das dann noch möglich. Da sitzt man dann tatsächlich stundenlang und kann nicht behandelt werden!? Schreckliche Vorstellung. Da kann man nur hoffen, nie ins Krankenhaus zu müssen. Ich denke, dass hier an der falschen Stelle gespart wird. Ausserdem stimme ich dem zu, dass die ganze Atmosphäre in den Krankenhäusern geändert werden müsste. Man kann doch nichts dafür, wenn man so kran wird, dass man ins Krankenhaus muss und dann möchte man sich ja wenigstens ein bisschen "wohl fühlen", so weit das halt irgendwie geht. Aber ob sich da je etwas ändert wage ich zu bezweifeln. :shock:

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» Leonie » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Leonie hat geschrieben: Man kann doch nichts dafür, wenn man so kran wird, dass man ins Krankenhaus muss und dann möchte man sich ja wenigstens ein bisschen "wohl fühlen", so weit das halt irgendwie geht.


Aber um das zu erreichen, müssten sich eben auch die Angestelltet wohlfühlen. Solange das nicht gesichert ist, hat man al Patient eben gelitten.
Als einfacher Vergleich: Das ist in einem Geschäft genau das gleiche - wenn die Angestellten total unzufrieden und frustiert sind und sich noch nicht mal untereinander verstehen, kommt man sich da als Kunde total deplatziert vor und überlegt sich beim nächsten Mal zweimal, ob man da nochmal einkaufen geht.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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