Ausbildung zur Physiotherapeutin

vom 20.04.2009, 18:11 Uhr

Im Moment bin ich noch nicht ganz sicher aber ich denke ich würde gern eine Ausbildung zur Physiotherapeutin machen. Nun wüsste ich gern mehr über den Beruf und auch ob ich wirklich dafür geeignet bin.

Ist es in dem Beruf möglich eine Art von Schnupperlehre zu machen damit man mal sehen kann was da alles auf einen zukommt? Wer könnte mir darüber mehr sagen, das wäre echt super?!

» Quick von Quack » Beiträge: 18 » Talkpoints: 0,00 »



Hallo,

ich bin zwar keine Physiotherapeutin, doch hab ich einen ähnlichen Beruf. Eine Schnupperlehre gibt es dabei nicht. Die Ausbildung ist auch nicht betrieblich, sondern findet Vollzeit in einer Schule statt. Logisch, man wird halt nicht gleich auf die Menschheit losgelassen :P

Wenn du noch gar nichts zu dem Beruf weißt, dich aber dafür interessierst, dann google doch einfach mal, da kommen schon eine ganze Menge treffer. Wenn es dir darum geht zu sehen, ob du dafür geeignet bist, dann könntest du auch bei einer Physiotherapiepraxis in deiner Nähe anrufen und ein Praktikum dort machen.

Zwar bekommt man dafür meistens kein Geld und kann nicht selbst "mitarbeiten", aber dennoch bekommt man einen ersten Eindruck.

Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre und ist, wie gesagt, schulisch. Die praktischen Fächer finden ebenfalls in der Schule statt, hierbei behandelt man sich also gegenseitig. Zwar gibt es staatlich geförderte Schulen, doch oftmals fallen dennoch Schulgebühren an, die aber von Schule zu Schule stark variieren, auch hierbei würde ich mich mal informieren.

Da der Beruf sehr gefragt ist und die Ausbildungsplätze rar sind, würde ich mich zeitig bewerben. In aller Regel wird eh ein Vorpraktikum (meistens von vier Wochen) verlangt. Hierbei empfielt es sich gleich im Krankenhaus das Praktikum zu machen.

Als Physiotherapeut hat man es mit den unterschiedlichsten Patienten zu tun. Mal ist es jemand, der nach einer Operation wieder Muskelaufbautraining braucht, oder angeleitet wird, wie er besser mit den Krücken zurecht kommt. Mal sind es schwer kranke, bettlägrige Patienten, die nach einem Schlaganfall (oder ähnlichem) passive Bewegung brauchen. Manchmal aber auch einfach Kunden, die etwas für ihr wohlbefinden tun wollen und sich eine Massage gönnen.

Das Aufgabengebiet ist sehr vielseitig, von medizinischen Bädern mit Zusätzen, über Massagen und anderen manuellen Therapien, über Sporttherapien und palliativ Behandlungen (bei Menschen deren Krankheit nicht mehr besser wird und bei denen man ihr Lebensende nur noch angenehmer machen kann).

Durch die Vielseitigkeit ist der Beruf nie langweilig, allerdings ist dadurch natürlich auch die Ausbildung sehr umfangsreich. Wenn es dir am Herzen liegt anderen Menschen zu helfen, du gerne körperlich arbeitest (denn beispielsweise ein Bein durch zu bewegen, oder den ganzen Tag zu stehen, ist nicht jedermanns Sache), du keinen sitzenden Beruf möchtest und dich vor einer anstrengenden Ausbildung nicht zurückschreckst, dann ist dass sicherlich der richtige Beruf für dich.

» Lady_of_words » Beiträge: 22 » Talkpoints: 17,86 »


Hallo,

wie Lady_of_words bereits gesagt hat, bekommst du in die Berufspraxis eines Physiotherapeuten wahrscheinlich den besten Einblick, wenn du ein Praktikum absolvierst. Um zu erfahren, ob du für den Beruf geeignet bist, bedarf es aber mehr, als nur einem erfahrenen Physiotherapeuten einmal über die Schulter schauen zu dürfen.

Zunächst musst du mindestens 17 Jahre alt sein und entweder einen Realschulabschluss oder einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener zweijähriger Berufsausbildung besitzen. Hast du diese Voraussetzungen erfüllt, gibt es theoretisch zwei Schulformen, an denen man sich bewerben kann. Die Mehrheit der Physiotherapie-Schüler besuchen eine private, staatliche anerkannte Schule. Hier werden je nach Schule bis zu 300 Euro Schulgeld monatlich fällig. Daneben gibt es staatliche Pendants zur privaten Schule, so z.B. die medizinischen Fachschule einer Universität. Hier ist die Ausbildung kostenlos. Da es hier aber aufgrund der Kostenfreiheit enorm viele Bewerber gibt, aber nur wenige Plätze vergeben werden, kommt nur eine Minderheit der Auszubildenden bei einem staatlichen Träger unter. Oftmals sind die staatlichen Schulen außerdem mit schlechteren und älteren technischen Standards ausgerüstet, als ihre privaten Gegenstücke.

Vom "Deutschen Verband für Physiotherapie" werden neben dem Mindestalter und dem Schulabschluss noch dazu eine Reihe von berufsspezifischen Eigenschaften vorgegeben, die man als angehender Physiotherapeut mitbringen sollte: Körperliche und psychische Belastbarkeit, gutes Bewegungsempfinden, manuelles Geschick, sehr gute Beobachtungsgabe und Bereitschaft, vor allem dem Patienten seine Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken.

Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre und umfasst in dieser Zeit durchschnittlich 2900 Stunden theoretischen und 1600 Stunden praktischen Unterricht. Wer bereits eine Ausbildung zum medizinischen Bademeister oder Masseur absolviert hat, bei dem verkürzt sich die Ausbildung entsprechend.

Am Ende der Ausbildung verfügt man in der Regel über verschiedenartigste Kenntnisse: Krankengymnastik, Wärme- und Kältebehandlung, Elektrotherapie, Massagetechniken, Ultraschall, Wasserbehandlungen, Bädertherapie Licht- und Strahlentherapie sowie Inhalationstherapie gehören dazu. Die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist also sehr umfangreich. Oftmals wird sie sogar mit einem kleinen Medizinstudium verglichen. Denn um all diese Therapiemöglichkeiten anwenden zu können, muss man einiges Wissen in Bereichen wie z.B. Anatomie, Physiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Psychiatrie, Psychologie und Gynäkologie erwerben.

Vor dem Hintergrund dieser Fakten sollte man sich einige Fragen stellen, wie z.B.:

- Kann ich mir die Ausbildung an einer privaten Schule leisten, wenn ich nicht bei einem staatlichen Träger unterkomme? Gibt es Fördermöglichkeiten? Möchte ich die schlechtere Ausstattung einer staatlichen Schule in Kauf nehmen?
- Bin ich belastbar genug, um auch kranke, leidende und mürrische Patienten nicht nur zu ertragen, sondern auch gern mit ihnen zu arbeiten? Kann ich mir vorstellen, auch unangenehme Handgriffe ohne falsche Scham etc. am Patienten vorzunehmen?
- Bin ich bereit, eine Ausbildung zu machen, die sehr an ein Medizinstudium erinnert, mit all den theoretischen Begriffen und dem Fachjargon?

Überlege gut, ob du derartige Fragen für dich persönlich mit eindeutigen "Ja´s" beantworten kannst. Daran merkst du nämlich, ob der Job wirklich etwas für dich ist, oder ob du dich besser anderweitig umschauen solltest.

» Sunny08 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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