Einen Maibaum schmücken
Hallo zusammen,
zur Zeit stehen ja noch überall die Maibäume. Diese wurden ja auch irgendwann mal von jemandem geschmückt. Wart ihr schon mal bei so einem Maibaum schmücken dabei? Ich habe mal im Fernseher gesehen das dort wohl auch drum rum getanzt wird (kann aber auch sein das ich mich nun irre und es war ein ganz anderer Baum der geschmückt wurde). Wenn ihr schon mal dabei wart, was wird da genau gemacht? Wird dann auch noch gefeiert oder steht der Baum halt dann einfach so dar?
Auch habe ich schon bei dem ein oder anderen zu Hause einen mini Maibaum gesehen, eben um den Mai einzuläuten.
Gibt es bei euch im Ort einen Maibaum? Wird dieser jedes Jahr neu geschmückt oder sieht dieser immer gleich aus? Vor allem, wird bei euch jedes Jahr ein neuer Baum gefällt oder wohnt ihr zum Beispiel in Ostfriesland und der Baum wird im Wasser gelagert?
Liebe Grüße von der
Laufmasche
Also bei uns wird nicht drum rumm getanzt.
Bei uns sieht das so aus, der Dorfmaibaum, der am Dorfplatzt steht, der wird am Tag vor dem 1.Mai von den Kinder geschmückt, und dann von dem Junggesellenverein aufgestellt. Der Junggesellenverein verteilt auch die Maibäume an die Mädchen. Aber jeder Junge der einen Maibaum seiner Freundin oder dem Mädchen für das er schwärmt stellen möchte, wird auch von dem Jungen selber geschmückt.
In der Mainacht werden die Bäume dann gesammelt, und die Jungs fahren diese dann meißt mir träckern zu den Mädchen, und befestigen diese dann an den Bäumen.
Getanzt wird glaube ich bei irgenwelchen Festen in Bayern, wo man an so langen streifen am Baum tanzt, oder?
Bei uns werden die Maibäume auch am 30. April aufgestellt. Diese werden von den Vereinen oder der Dorfjugend mit Tannen geschmückt und auf der Krone kommt eine Buche. Abends wird der Baum denn mit einem Umzug durchs Dorf gefahren und viele laufen mit. Danach wird er am Dorfgemeinschaftshaus aufgestellt nachdem die Kinder ihn zuende geschmückt haben.
Nach dem Aufstellen muss der Baum denn bewacht werden damit er nicht geklaut wird. Bewachen bedeutet, das ein Körperteil des Bewachers am Baum sein muss. Sobald kein Körperteil mehr am Baum ist, kann er geklaut werden. Das bedeutet, das meist das Nachbardorf versucht, drei Spatenstiche um den Baum rumzu zu machen währende der Baum "herrenlos" ist.
Sobald dies gelungen ist, gehört der Baum quasi dem Dieb. Nun muss der ehemalige Inhaber den Baum "einlösen". Das ist immer eine reine Getränkefrage. Dieser Brauch hat, auch wenn es manchmal anders ist, gewaltfrei abzulaufen.
In jüngerer Zeit liest man aber leider immer wieder, das es dabei zu Schlägereien gekommen ist was den Brauch ein wenig kaputt macht
Ich kenne aber auch den Brauch, dass man einem Mädchen dass man sehr lieb hat oder liebt, in der Nacht auf den ersten Mai einen "Maien" steckt. Besonders auf dem Land ist das ein Brauch. Das ganze läuft dann in etwa so ab, dass man sich in der Familie einen Komplizen sucht, der einem die Schlüssel zum Gartentor aushändigt. Die Bäume sind dann meistens um die drei bis 5 Meter hohe Fichten oder auch Lindenbäumchen, die häufig am Balkon des Hauses festgemacht werden.
Geschmückt sind diese mit bunten Bändern, kleinen Geschenken für das Mädchen und was eben gefällt. Am Stamm findet sich dann meistens ein großes rotes Herz aus Holz auf dem dann meist der Name des Mädchens steht, dem der Maibaum gilt. Das besonders spannende an diesem Brauch ist eben auch die Nacht - und Nebelaktion zusammen mit Freunden. Außerdem sagt man, je höher der Baum, desto größer die Liebe.
Aber es gibt auch eine sogenannte Negativversion dieser Art der Maibäume: den Büchsenbaum. Diesen stellt man einer sogenannnten Dorfmatratze. Statt Bunten bändern hängen Blechdosen in der Krone des Bäumchens.
Wo wir gerade bei Maibräuchen sind: Einen anderen lustigen Brauch, gerade auf dem Dorf, finde ich den des sogenannten Kalkspurlegens. Wie so oft weiß das halbe Dorf von einem Verhältnis zweier Leute, es traut sich aber niemand das auszusprechen. Also wird in der Nacht zum ersten Mai eine Kalkspur vom Haus der Frau zum Haus des Manns gestreut. So kann jeder erkennen, wer etwas mit wem hat. Außerdem ist das Kalkzeugs ganz schön hartnäckig abzuwaschen
Laufmasche hat geschrieben:Gibt es bei euch im Ort einen Maibaum? Wird dieser jedes Jahr neu geschmückt oder sieht dieser immer gleich aus? Vor allem, wird bei euch jedes Jahr ein neuer Baum gefällt oder wohnt ihr zum Beispiel in Ostfriesland und der Baum wird im Wasser gelagert?
Also ich komme ja aus Ostfriesland und werde pünktlich am 30. April auch wieder hinfahren Aber von im Wasser gelagerten Bäumen habe ich noch nie gehört - und das hat auch einen ziemlich einfachen und logischen Grund: Das Holz fault dann doch total schnell. Dann kannste den Baum im zweiten Jahr nach solch einer Lagerung nicht mehr verwenden, und dann braucht man ihn auch gar nicht erst überhaupt irgendwo zu lagern.
Bei uns wird auch keineswegs jedes Jahr ein Baum dafür gefällt, meistens kauft man eher bereits bearbeitete, schön große und runde Stämme. Die werden dann zum Beispiel in der Garage oder auf dem Garagenspitzboden bei Privatleuten gelagert, wo sie schön trocken liegen. Wo die Dorfgemeinschaft ihren genau einlagert weiß ich bei uns gar nicht, aber es wird wohl ein ähnlicher Lagerplatz sein.
Geschmückt werden die "Bäume" (Stämme) jedes Jahr neu, da das Grün bereits bis Pfingsten vertrocknet und der Papierschmuck meistens unter zwischenzeitlichem Regen gelitten hat. Dazu beschneidet man entweder großzügig die eigene und des Nachbars Hecken und Tannen, oder man fährt in den Wald und zahlt pro Sack eine Pauschale an den Förster. Das ganze Grünzeug wird in kleinen Ästen dann mit Draht dick um den Stamm gewickelt, bis dieser ganz grün ist. Der kleine Querstamm ebenfalls. Und dann kommen bei uns auch aus Krepppapier gemachte Blumen und längere Schleifen dran, manche machen auch noch ein "Namensschild" an den Baum, wenn es mehrere im Dorf gibt. Unser Dorf ist ja schon ein wenig größer, sodass wir durchaus 20 Bäume dastehen haben, und die sind dann zum Beispiel nach dem Namen der größten Straße dieser Siedlung benannt oder so.
Getanzt wird bei uns auch gar nicht, das kenne ich auch eher als süddeutschen Brauch. Der restliche Abend läuft bei uns auch so ab wie Manowar es beschrieben hat, man muss seinen Baum vor Dieben beschützen und andere aus der Gruppe ziehen derweil mit einem Minispaten bewaffnet herum um bei anderen ihr Glück mit dem Klauen zu versuchen. Es gibt dazu auch gewisse Regeln, die sich aber natürlich von Dorf zu Dorf unterscheiden. Bei manchen darf in der Zeit von 6 bis 6 (also 18 Uhr bis 6 Uhr morgens) geklaut werden, bei anderen von Einbruch der Dunkelheit bis Sonnenaufgang. Aber immer sind die drei Spatenstiche das Entscheidende, und dass der Baum dabei von keinem Bewacher berührt werden darf.
Ansonsten handelt es sich beim Maibaumfest heutzutage in erster Linie, wie alle alten Festtraditionen, wohl um einen "Grund zum Saufen", wie man so nett formuliert. Und wie ach so häufig ist wenn überhaupt eigentlich immer ein durch Alkohol überhitztes Gemüt Schuld an einer eventuellen Ausuferung. Aber wie bei jeder Art von Dorffest kennt man seine Pappenheimer, und weiß, wem man sich an einem solchen Abend sowieso eher nicht nähern sollte.
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