Maikrawalle - Krawalle zum 1. Mai
Wie viele Beteiligte kennst du denn? Wirfst du selbst auch gerne mal eine Scheibe ein? Buchwissen bringt einen hier nicht weiter.
Ich persönlich habe, wie ich schon einmal schrieb, nahe eines solchen Gebietes, in Berlin, gelebt. Ich war öfters dort unterwegs und kenne Menschen, die in die ganze Sache involviert sind.
Wenn du einmal dorthin gehen würdest, dann würdest du merken, dass dort keine politischen Jugendlichen mit edler Gesinnung herumstehen und sich gegen die Staatsmacht auflehnen, da der Staat ja immer so böse sei, sondern dass viele sich wirklich einen Spaß daraus machen, hinzugehen, sich vollzusaufen und dann ein Bisschen Chaos zu machen. Redet man mit diesen, bekommt man nur Geschrei über Feindbilder zu hören, besonders gerne sind es tasächlich die "scheiß Bullen", aber mehr Gedanken hat man sich über die Sache noch nie gemacht, schon gar nicht über die politische Dimension.
Abgesehen davon ist die Frage, ob es, selbst mit politischer Intention, so toll ist, die Autos und Läden von Menschen, die einem nie etwas getan haben, anzuzünden und Menschen, im Fall der Besitzer kleiner Tante-Emma-Läden, mit dummdreister Gewalt im Namen irgendeiner politischen Gesinnung die Existenzgrundlage zu nehmen. Meiner Meinung nach rechtfertigt es keine wie auch immer geartete Gesinnung, unbeteiligten Menschen zu schaden, ob nun materiell oder gesundheitlich. Einem Menschen, der halbwegs Verstand und Empathie-Vermögen besitzt, sollte das eigentlich auch einleuchten.
Wer politisch etwas erreichen möchte, soll sich an die Politiker wenden, und nicht unbeteiligten Menschen das Leben vermiesen. Frage doch bitte mal einen der unpolitischen Anwohner einer der Plätze, wo es immer wieder zu den Randalevorfällen kommt. Der wird sich nicht freuen, dass er einen Tag im Jahr vor der Haustür Bürgerkrieg hat und dann eventuell auch noch die Fenster eingeworfen bekommt, obwohl er niemandem etwas angetan hat!
@vivakoepi
Da herrscht wohl mal wieder eher Meinung statt Ahnung vor - sorry wenn ich das so sagen muss.
Anwohner sind schon lange nicht mehr bei den Maikrawallen präsent, selbst altgediente Linke rufen hier schon nach der Polizei und Menschen, die der Linken prinzipiell nahestehen. Wahrscheinlich deswegen, weil die im Gegensatz zu den Radikalen schon lange kapiert haben, dass Krawall machen nichts bringt außer sich und seine Ideen in ein schlechtes Licht zu rücken. Naja, Radikale (egal ob von Links, Rechts, "im Namen der Religon") sind sowieso nicht die hellsten Köpfe die auf dieser Erde wandeln und prinzipiell erkenntnisbefreit - zumindest bis sie erwachsen werden, was oft halt ziemlich dauert .
Politisch sind immer weniger, was man auch an den Maikrawallen in Berlin sah als die auf ihrem Höhepunkt waren - die Zahl der Gewalttouristen steigt in Relation gesehen immer mehr und politische Botschaften spielen fast gar keine Rolle mehr, Hauptsache der Staatsmacht mal auf`s Maul hauen können , egal wofür man selbst eintritt (Weswegen hier auch Rechtsradikale anzutreffen sind, gute Mischung!).
Und es ist fast das gleiche wie in der anderen Diskussion hierzu: Klar, wenn man die Fensterscheiben von irgendwelchen Anwohnern einschmeißt oder in Geschäften von bekennenden Linken randaliert und diese verwüstet: Das ist natürlich von Hintergrundwissen geprägt und von der Erkenntnis, warum man eine Fensterscheibe einschmeißt.
Was denkst Du wohl, warum aktive Linke - abgesehen von ein paar ganz wenigen - die auch etwas zu sagen haben, und nicht nur auf dem Pausenhof, sich hier immer wieder distanzieren? Verrat an den eigenen Idealen oder eher eben jene Erkenntnis, dass man Menschen am besten durch ein positives Beispiel und konstruktive Arbeit für sich begeistern kann?
Ich halte es für sehr fraglich, ob deine Erfahrungen mit an den Krawallen beteiligten Menschen repräsentativ ist. Von einer kleinen Gruppe auf die Gesamtheit zu schließen, ist logisch schlicht falsch. Außerdem erwähnte ich in meinem Beitrag auch die Beteiligung unpolitischer Jugendlicher an den Krawallen.
Bei den Aktionen geht es auch nicht darum, ob irgendeiner irgendwem persönlich etwas getan hat. Es handelt sich vielmehr um symbolische Aktionen gegen die kapitalistische Vergesellschaftung. Weiter frage ich mich, wo du den unterschied zwischen einem Tante-Emma-Laden und einem großen Konzern siehst? Es sind beides Kapitalisten. Und das Fensterscheiben von Privatleuten zerstört werden, ist mir neu.
Dein Appell sich an Politiker zu wenden, wenn man ein Problem mit etwas hat, spottet jeder kritischen Analyse des Kapitalismus und seiner Funktionsweise. Der Staat agiert im Kapitalismus als ideeller Gesamtkapitalist, also im gesamtkapitalistischen Interesse. Sich also mit dem Anliegen der Abschaffung des Kapitalismus an den Gesamtkapitalisten zu wenden, ist schizophren.
Die Krawalle am 1. Mai sind Ausdruck eine radikalen Kritik des falschen Ganzen, das sich ganz klar gegen jedes reformistische und konstruktive mitmachen innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft wendet.
Naja, ich zumindest habe hier nie behauptet, dass es den "Aktivisten" darum geht sich mit der Polizei rumzudreschen. Dies ist lediglich immer dass Ende vom Lied, wobei ich da auch nicht der Polizei die Rolle der Unschuldsengel zuschreiben werde. Durch provokantes Auftreten der Herren und Damen in Grün steigt natürlich das Aggressionspotential an, nicht nur am ersten Mai, sondern bei Demonstrationen allgemein sowie auch vor, während und nach Fußballspielen.Hierbei schließe ich mich übrigens selbst auch nicht aus, wobei ich meine Aggressionen soweit unter Kontrolle habe, dass ich nicht mit Steinen und Flaschen auf Personen oder auf Fensterscheiben werfen muss.
Ein brennendes Auto in Hamburg schreibe ich beispielsweise der Schusseligkeit des Fahrzeuginhabers zu. Ich kann an einem Tag der von politischer Brisanz geprägt ist auch kein Auto in unmittelbarer Nähe einer Demonstration rumstehen lassen, in welchem von aussen sichtbares Material der NPD herumliegt. In diesem Fall fällt mir nichts anderes ein, als dass Dummheit eben bestraft werden muss.
Mir ist auch vollkommen bewusst, dass die Taten nicht von unpolitischen Jugendlichen begangen werden, mit Ausnahme einiger Mitläufer, die es aber überall gibt. Die Randale geht zum größten teil von linksgerichteten Personen aus.Auch wenn der Kapitalismus ein großes Thema für diese Personen ist, gibt es ihnen noch lange nicht das Recht Fensterscheiben einzuwerfen. Dadurch wird man den immer weiter voranschreitenden Kapitalismus ganz bestimmt nicht aufhalten. Oder gibt es einen anderen Grund für die Zerstörung fremden Eigentums?
Genau das scheint wohl eines der größten Probleme beim Thema Extremismus und auch den Folgen von Extremismus zu sein: Gewalttaten werden mit bestimmten Weltbildern und Ideologien gerechtfertigt. Menschen, die nicht hinter dieser jeweiligen Ideologie stehen, halten die Gewalt für sinnlos. Einer, der in der Ideologie aufgeht, sieht irgendwelche Feindbilder und findet die für andere Menschen sinnlose Gewalt dadurch legitim.
Wer hat nun Recht? Die Antwort wird unterschiedlich ausfallen und sehr davon beeinflusst sein, ob man nun zu den Extremisten gehört, oder nicht. Dabei ist es tatsächlich vollkommen gleichgültig, welcher radikalen Ausprägung einer bestimmten Gesinnung die Personen angehören.
Nur wie öffnet man Extremisten so weit die Augen und bringt sie von alten Feindbildern ab, bis sie zumindest erkennen, dass es keinen Sinn macht, Unbeteiligten Schäden zuzufügen?
@vivakoepi
Guter Witz mit dem ganzen Ideologie Blabla. Wenn man auf die eigenen Leute zielt, dann bestimmt auch mit dem Ziel den Kapitalismus zu bekämpfen, denn für den stehen Sozialisten / Kommunisten natürlich!
Dummerweise hat die Linke in den Parlamenten in 10 Jahren mehr erreicht als diese Haudraufs in 30 - 40 Jahren (wenn ich mal bis in die 60er zurückgehe). Außer man sieht es als Errungenschaft an, die Konservativen (nenne sie von mir aus Kapitalisten, das ist ja eh deine Definition von allen die hierzu nicht ja und Amen sagt) weiter zu stärken indem die mit dem Finger genau auf solche Spinner zeigen und so Wähler hinter sich bringen und Programme durchsetzen können, denen sonst kein vernünftig denkender Mensch zustimmen würde und letztendlich die eigene politische Kraft zu schwächen.
Selbst die Rechten sind mittlerweile so schlau, dass sie sich zumindest in der Öffentlichkeit von ihren Schlägertrupps distanzieren, eben weil diese nur schaden und kaum nutzen. Das ist bei den Linken schon lange erkannt worden.
Aber: Bring doch mal eine bedeutende positive Errungenschaft vor, die durch die Krawalle erreicht wurden und alle negativen Aspekte aufwiegen, etwas, was so bedeutend ist, dass das jegliche staatliche Sanktionen, Bürgerentfremdung, Stärkung der Konservativen die hiergegen Maßnahmen versprechen usw. auf einmal aufwiegt - da bin ich mal richtig gespannt.
Zu der Frage, ob Abwohnern die Fensterscheiben eingeworfen werden: Du meinst, du hättest nie davon etwas mitbekommen. Ich selbst habe es gesehen. Nur, dass einer etwas nicht gesehen hat, macht nicht nichtig, was jemand tatsächlich beobachten konnte.
Abgesehen davon können wir natürlich immer sehr schön auf den Kapitalismus schimpfen. Wo fängt der Kapitalismus an? Ohne Kapitalismus könntest du nicht einmal deine politische Meinung in diesem Forum hier verbreiten. Ich bin mir sicher, deinen Computer hast du von einem Kapitalisten gekauft, deinen Onlinezugang hast du Kapitalisten zu verdanken und das Internet ist auch ein gänzlich kapitalistisches System. Man sollte also so konsequent sein und auch all das ablehnen, wenn man den Kapitalismus ablehnt. Seltsamerweise organisieren sich aber sehr viele Menschen mit dieser Meinung über das Internet. Was nun?
Nebenbei möchte ich anmerken, dass ich nicht unbedingt eine Freundin des Kapitalismus bin, aber unser Leben ist nun einmal von ihm geprägt und wir leben damit, ob wir wollen, oder nicht. Wollen wir etwas ändern, dann müssen wir dabei konstruktiv vorgehen, nicht destruktiv. Sonst haben wir nichts mehr, und dann?
Zu berserker: Natürlich ist es irgendwie Selbstverschulden, wenn man an einem brisanten Tag sein Auto, das auf eine konträre politische Gesinnung hinweist, in so einer Gegend stehen zu lassen. Aber rechtens, irgendwelchen Leuten das Auto zu zerstören, ist es dadurch immernoch nicht. Selbst, wenn ich Rechtsextreme absolut nicht leiden kann, es rechtfertigt dennoch nicht, ihnen ihr Eigentum zu zerstören, denn damit stellt man sich selbst auf eine ziemlich stupide Stufe, findest du nicht?
Natürlich ist es nicht rechtens die Autos anderer anzuzünden, nur weil einem die Meinung des Besitzers nicht in den Kram passt. Diese Aussage wollte ich damit auch gar nicht treffen. Aber der Besitzer hätte sich über die Folgen seines ungünstig gewählten Parkplatzes durchaus im Klaren sein müssen. Er hätte damit rechnen müssen was passieren kann, vor allem wenn er auch noch das politische Material im Fahrzeuginnern liegen lässt.
Ich wollte damit aber nicht sagen, dass es dem Besitzer ganz recht geschehen ist, weil er eben ein böser Rechter ist. Niemand hat das Recht das Eigentum anderer zu zerstören.
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