25 und unverheiratet: Kränze und andere Spiele

vom 04.04.2009, 11:55 Uhr

Angeregt von diesem Thema fiel mir eine weitere Tradition für Geburtstage ein und ich wollte mal fragen, ob ihr die auch kennt:

Wird man hierzulande(Niedersachsen) 25 und ist noch nicht verheiratet, wird gekränzt. Frauen gelten dann als "alte Schachteln" und bekomen einen Kranz aus Schachteln über die Tür gehängt, Männer sind "alte Socken" und bekommen dementsprechend einen Kranz aus Socken. Das Material dafür wird von Freunden, Bekannten und Nachbarn gesammelt und gebunden. Diese treffen sich "heimlich" zum Kränzen, natürlich weiß das Geburtstagskind davon, aber es darf eben nicht dabei sein, wenn der Kranz gemacht wird. Dieser Kranz bleibt dann so etwa eine Woche hängen, damit die ganze Nachbarschaft weiß, dass hier ein Jungeselle wohnt.

Zur Krönung des Ganzen wird der Kranz oft auch abgeschritten. Das funktioniert so, dass der Kranz in seiner vollen Länge auf den Boden gelegt wird und das Geburtstagskind ihn abschreiten muss. Bei jedem Schritt wird er oder sie von einem Freund begleitet, der darüber entscheidet wie groß oder klein der Schritt ist. Dabei wird dann jeweils etwas getrunken, entweder Kurze oder wahlweise auch Bier, je nachdem wie trinkfest der Protagonist ist, denn Komasaufen ist natürlich nicht der Sinn der Übung.

Das mit dem Abschreiten ist eine freiwillige Sache, denn bei Nichtrinkern macht das wenig Sinn. aber aufgehängt wird der Kranz eigentlich immer. Selbstverständlich wird auch hier auf die Gefühle der Betroffenen geachtet, aber mit 25 ist die Schmerzgrenze doch noch entschieden niedriger als etwa mit 30 und ich habe noch niemanden getroffen, der sich angegriffen gefühlt hätte. Besonders großes Hallo gibt es immer, wenn ein Komilitone oder eine Komilitonin, die nicht von hier stammen, 25 werden. Andernorts scheint diese Tradition recht unbekannt zu sein, und die "Fremdlinge" reagieren dann immer mit Erstaunen, meist aber mit recht großer Begeisterung und großem Amüsement auf diese Art zu feiern.

Ich selber wurde letztes Jahr 25 und habe mich, da ich damit aufgewachsen bin, schon eine ganze Weile auf meinen Kranz gefreut. Alle meine Freund hatten für mich von den Rauchern und ihrem Bekanntenkreis Schachteln gesammelt und ich hatte einen mörderisch langen Kranz, auf den ich ziemlich stolz war. Auch die Abschreiterei hat mir großen Spaß gemacht, auch wenn ich nachher ziemlich betrunken war.weil das Teil eben so lang geworden war.

Kennt ihr das auch und habt es schon einmal mitgemacht? Wo ist denn dieser Brauch überall üblich? Und hattet ihr, falls ich betroffen wart, Spaß an der Sache oder fandet ihr es furchtbar?Ich bin, wie man sicher merkt, ein großer Fan davon, weil es einfach großen Spaß für alle Beteiligten verspricht. Oder gibt es bei euch vielleicht andere Traditionen, wenn jemand 25 wird und noch nicht verheiratet ist?

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo,

ich höre hier zum ersten mal von so einer Tradition. Ich komme aus dem Herzen des Ruhrgebietes (Nordrhein-Westfalen) und solche Bräuche sind mir ehr unbekannt. Es wirkt auf mich auch sehr befremdlich und fast ein bisschen albern. Es kommt mir vor, als wäre das eine kleine Version eines Hochzeitsspiels für Singles. Wer Gefallen an solchen Traditionen hat, soll diese natürlich gerne vortführen. Man schadet damit keinem und hat zumindest eine art Trinkspiel. Ich denke, um so etwas wirklich zu mögen, oder sich darauf zu freuen, muss man wirklich damit aufgewachsen sein.

Du hast geschrieben, dass es für unverheiratete Leute gemacht wird, aber was ist, wenn man zwar nicht verheiratet ist, aber (wie es so schön in Juristendeutsch heisst) in einer eheähnlichen Gemeinschaft lebt? Dann wäre das ganze ja erst recht sinnlos.

Gruß hacho123

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» hacho123 » Beiträge: 144 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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